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Repertorium für Kunstwissenschaft — 7.1884

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Niedermayer, Friedrich: Mathias Grünewald
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https://doi.org/10.11588/diglit.62526#0223

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Mathias Grünewald.
Von Friedrich Niedermayer.
(Von der technischen Hochschule in München gekrönte Preisschrift.)
I.
Schon zu Sandrart’s x) Zeiten war der Lebenslauf des hochbedeu-
tenden Malers so sehr in Vergessenheit gerathen, dass unser deutscher
Vasari sich genöthigt sah, die bestehenden Lücken durch persönliche
Ansichten zu ergänzen. Wir müssen daher seine biographischen Nach-
richten mit grosser Vorsicht aufnehmen.
Ueber Geburtsort und -Zeit weiss Sandrart gar nichts zu be-
richten. Fiorillo* 2) lässt ihn 1480 zu Aschaffenburg geboren sein; Malpe
setzt die Zeit seiner Geburt ins Jahr 1450, ohne Angabe des Ortes.
Was diesen betrifft, so hat in neuester Zeit Dr. F. Gwinner3) nach
Passavant’s4) Vorgang den Versuch gemacht, den Meister Mathias zum
Frankfurter Landsmann zu erheben, indem er schreibt:
»Es ist nachgewiesen, dass der Name Grünewald seit den ältesten
Zeiten bis zum heutigen Tage durch eine bürgerliche Familie in Frank-
furt vertreten gewesen. Schon 1444 war Heinz Grünewals, der Schwager
des Malers Fyol5), hier angesessen; zufolge einer Uebereinkunft von 1454
auf St. Valentinstag verkaufte Sebald Fyol, Maler, und Katherina seine
Hausfrau an den Deutschorden einen Gulden Geld als ewigen Zins auf
dem Hause ihres Schwagers und ihrer Schwester, Heinz Grünewals und
Annen seiner Hausfrauen in Sachsenhausen. Dieser Heinz Grünewals
dürfte der Vater unseres Mathias Grünewald gewesen sein.«
0 Der Teutschen Akademy II. Theil, III. Buch, S. 236 ff. und III. Theil, S. 68.
2) Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den Niederlanden
1817, S. 417.
3) Kunst und Künstler in Frankfurt a. M. 1862, S. 16 ff.
4) Deutsches Kunstblatt 1841, S. 430.
°) Diesen Namen finden wir in den Aschaffenburger Stiftsacten bereits zu
Anfang des 14. Jahrhunderts.
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