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Repertorium für Kunstwissenschaft — 7.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.62526#0548

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,

Drink all ut, wenig zu stimmen, es scheint eigentlich wahrscheinlicher, dass
er diese Gabe seinem Bruder, dem streitbaren Grafen Gerhard, welcher in
Göln von Carl dem Kühnen zum Ritter geschlagen wurde, widmete; um so
wahrscheinlicher wird diese Annahme, als das Horn seit jener Zeit im Besitz
des Grafen von Oldenburg blieb, bis es Ende des 17. Jahrhunderts in der Zeit,
wo die Grafschaft eine Provinz Dänemarks war, nach Gopenhagen gebracht wurde.
Ein anderer Spruch um den Rand des Horns lautet: 0 Mater Dei Memento
Mei, dieser Spruch verdient deshalb unsere Aufmerksamkeit, weil wir ihn auf
einem Spruchband, in Verbindung mit dem der Zeit angehörigen Bildniss der
Gemahlin des Königs wiederfinden. (Vergl. Hist. Tidskrift I, pag. 422.)
Abbildungen finden sich in Hamelmann’s und Winkelmann’s Chroniken,
sowie in Anderssen’s Rosenborgslott bei Kopenhagen, wo das Original auf-
bewahrt wird.
Eine Beschreibung der Einzelheiten, des im gothischen Stil aufgebauten,
mit Figuren, Reitern, Löwen u. s. w. reich geschmückten Trinkhornes mit dem
Spruch würde hier zu weit führen. Die Hinweisungen auf obige Abbildungen
mögen genügen. v. Alten.

New-York. Das Metropolitan-Museum.
Gentral-Park ist der technisch-moderne Name prachtvoller Kunstanlagen
inmitten der Stadt. Pittoreske Hügel- und Waldabschnitte, glatte Fahrstrassen
in anmuthig geschwungenen Gurven, statuengeschmückte Alleen, die von
einem monumentalen Brunnen geschmackvoll abgeschlossen werden, bilden
jetzt eine von Architekten und Kunstgärtnern ausgeführte hoch interessante
Landschaft, wo noch vor etwa 25 Jahren eine wüste Fläche von Felsblöcken
und Wassertümpeln bedeckt war. Dieser Park ist der schönste Erholungsort
von New-York; seine gefällige Anordnung, die darin zerstreuten zahlreichen
nationalen Sculpturen mit vielen schönen baulichen Anlagen beweisen zu-
mindest, dass die technische Thätigkeit der Amerikaner sich nicht allein auf
den profanen Nutzbau (wie Eisenbahnen und Maschinen) erstreckt, sondern
auch ästhetischer Auffassung und kunstgeläuterter Durchbildung fähig ist.
Wenn dennoch künstlerische Bestrebungen von öffentlichem Charakter
noch nicht zahlreich zu Tage treten, so sind daran die politischen Ein-
richtungen der Bundesstaaten schuld, in welchen so wenig als möglich von
oben regiert und somit auch nichts für öffentliche Kunstpflege gethan wird.
Dazu müssen hier städtische Gorporationen oder selbst Einzelne die Initiative
ergreifen. So entstand das hiesige Kunstmuseum erst vor einigen Jahren durch
reiche Privatpersonen im Subscriptions woge, erst später übergab ihnen das
Stadtmunicipium im Gentral-Park einen Bau, der jetzt ihre Sammlungen enthält
und eingedenk der städtischen Gründung Metropolitan-Museum genannt wird.
In den reichgeschmückten Park passt dieses Museum in seiner jetzigen
Gestalt nur schlecht hinein. Es ist ein hässlicher und plump gegliederter
Bau; die mächtig gewölbten Fenster im Mitteltract, deren spitzbogenförmige
Umrisse von einem schwerfälligen Sandsteinaufputz unterstrichen werden,
 
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