Zur Lebensgeschichte Albrecht Dürer’s.
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er m diesem Falle eben bloss das spätere Vorkommen des Familiennamens
in Nürnberg nachweisen konnte.
Der junge Landsmann, den Dürer 1506 in Venedig krank antraf und mit
einem Darlehn von acht Gulden unterstützte und der vielleicht identisch
ist mit dem etwas später erwähnten Schuldner, der ihn um die gleiche
Summe gebracht hat, war, vermuthlich mit Unterstützung des Nürnberger
Rathes, auf der Universität Padua gewesen, da er den Wechsel der Hoch-
schule durch Birkheimer bei den „Herren“ von Nürnberg entschuldigen
lässt mit der Begründung, es sei „der Lehr halben“ dort für ihn nichts
mehr zu holen. Dieser Andreas Kunhofer3) ist nun später in der
päpstlichen Kanzlei in Rom als Secretär angestellt, und als sein alter
Gönner Birkheimer im Jahre 1520 von seinem litterarischen Gegner
Johann Eck gebannt worden und die bei Eck nachgesuchte Absolution hin-
fällig geworden war, weil der Bapst in der endgiltigen Bannbulle gegen
Luther vom 3. Januar 1521 auch die Lösung Hutten’s, Birkheitner’s und
Spengler’s sich selbst vorbehalten hatte, da versuchte Birkheimer in den
ersten Monaten d. J. 1521 durch den jungen Nürnberger Michael Kaden
bei Kunhofer über den besten Weg zu seiner Absolution Auskunft zu
erhalten: er rieth dem Gebannten, wie Michael Kaden am 3. März ihm
berichtet4), seinen Widerruf bittweise unmittelbar beim Bapste einzureichen,
während die beiden Schicksalsgefährten bekanntlich gerade diesen Auf-
sehen erregenden Schritt zu vermeiden wünschten und dann auch wirk-
lich ihre Lossprechung durch Vermittlung des ausserordentlichen Nuntius
Hieronymus Aleander erlangten.5) Auch der spätere litterarisehe Gegner
Luther’s, Johann Cochläus, der die Neffen Birkheimer’s, vornehme junge
Nürnberger, nach Italien begleitet hatte, erwähnt in seinem Briefwechsel
mit deren Oheim den A. Kunhofer, der ihm 1517 in Rom für seine Zög-
linge einen Brivatlehrer empfahl und ihm auch sonst mit seinem Rathe
zur Seite stand.6) Im Herbst 1521 schickte Cochläus, der bekanntlich auf
dem Reichstage von Worms bei der Verhandlung der Reichsstände mit
Luther dem päpstlichen Nuntius die Dienste eines Berichterstatters und
agent provocateur geleistet hatte, eines seiner antilutherischen Elaborate
„ad Andream Nurembergensem in cancellariam“,7) und zwar durch das
Bankhaus der Fugger, unter dessen Banner sich die deutschen Pfründen-
jäger am römischen Hofe schaarten,' die sammt und sonders der Reforma-
tion feindlich gegenüberstanden und ihrerseits in Deutschland heftig ange-
3) S. die vortrefflichen Indices der drei Ausgaben.
4) Heumann, documenta literaria varii argumenti, Altorfli 1758, p. 249.
Der Brief Kaden’s ist hier fälschlich zu 1520 gesetzt, bezw. die römische Da-
tierung nicht aufgelöst.
5) Vergl. mein Programm: Pirkheimer’s und Spengler’s Lösung vom Banne
Breslau 1896. 4°.
6) Heumann, 1. e. p. 323 sq. Otto, Joh. Cochläus, der Humanist, S. 100.
7) Coehl. an Aleander, Frankfurt, den 27. Sept., ed. W. Friedensburg in
Brieger’s Zeitschr. für Kirchengeschichte XVIII, S. 121. ■
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er m diesem Falle eben bloss das spätere Vorkommen des Familiennamens
in Nürnberg nachweisen konnte.
Der junge Landsmann, den Dürer 1506 in Venedig krank antraf und mit
einem Darlehn von acht Gulden unterstützte und der vielleicht identisch
ist mit dem etwas später erwähnten Schuldner, der ihn um die gleiche
Summe gebracht hat, war, vermuthlich mit Unterstützung des Nürnberger
Rathes, auf der Universität Padua gewesen, da er den Wechsel der Hoch-
schule durch Birkheimer bei den „Herren“ von Nürnberg entschuldigen
lässt mit der Begründung, es sei „der Lehr halben“ dort für ihn nichts
mehr zu holen. Dieser Andreas Kunhofer3) ist nun später in der
päpstlichen Kanzlei in Rom als Secretär angestellt, und als sein alter
Gönner Birkheimer im Jahre 1520 von seinem litterarischen Gegner
Johann Eck gebannt worden und die bei Eck nachgesuchte Absolution hin-
fällig geworden war, weil der Bapst in der endgiltigen Bannbulle gegen
Luther vom 3. Januar 1521 auch die Lösung Hutten’s, Birkheitner’s und
Spengler’s sich selbst vorbehalten hatte, da versuchte Birkheimer in den
ersten Monaten d. J. 1521 durch den jungen Nürnberger Michael Kaden
bei Kunhofer über den besten Weg zu seiner Absolution Auskunft zu
erhalten: er rieth dem Gebannten, wie Michael Kaden am 3. März ihm
berichtet4), seinen Widerruf bittweise unmittelbar beim Bapste einzureichen,
während die beiden Schicksalsgefährten bekanntlich gerade diesen Auf-
sehen erregenden Schritt zu vermeiden wünschten und dann auch wirk-
lich ihre Lossprechung durch Vermittlung des ausserordentlichen Nuntius
Hieronymus Aleander erlangten.5) Auch der spätere litterarisehe Gegner
Luther’s, Johann Cochläus, der die Neffen Birkheimer’s, vornehme junge
Nürnberger, nach Italien begleitet hatte, erwähnt in seinem Briefwechsel
mit deren Oheim den A. Kunhofer, der ihm 1517 in Rom für seine Zög-
linge einen Brivatlehrer empfahl und ihm auch sonst mit seinem Rathe
zur Seite stand.6) Im Herbst 1521 schickte Cochläus, der bekanntlich auf
dem Reichstage von Worms bei der Verhandlung der Reichsstände mit
Luther dem päpstlichen Nuntius die Dienste eines Berichterstatters und
agent provocateur geleistet hatte, eines seiner antilutherischen Elaborate
„ad Andream Nurembergensem in cancellariam“,7) und zwar durch das
Bankhaus der Fugger, unter dessen Banner sich die deutschen Pfründen-
jäger am römischen Hofe schaarten,' die sammt und sonders der Reforma-
tion feindlich gegenüberstanden und ihrerseits in Deutschland heftig ange-
3) S. die vortrefflichen Indices der drei Ausgaben.
4) Heumann, documenta literaria varii argumenti, Altorfli 1758, p. 249.
Der Brief Kaden’s ist hier fälschlich zu 1520 gesetzt, bezw. die römische Da-
tierung nicht aufgelöst.
5) Vergl. mein Programm: Pirkheimer’s und Spengler’s Lösung vom Banne
Breslau 1896. 4°.
6) Heumann, 1. e. p. 323 sq. Otto, Joh. Cochläus, der Humanist, S. 100.
7) Coehl. an Aleander, Frankfurt, den 27. Sept., ed. W. Friedensburg in
Brieger’s Zeitschr. für Kirchengeschichte XVIII, S. 121. ■