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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 7.1903-1904

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Heft 1
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Schäfer, Wilhelm: Theodor Rocholl, ein deutscher Schlachtenmaler
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https://doi.org/10.11588/diglit.19303#0019

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<m tüi'kis'ch--griechischen
tzrieg und den feld/ug
iu Lhiriu hat er mit-
gemucht, den erstcren
nuf eigene faust, den
andern auf 8ef<ch> de5
tzaifer5. Und au5 dei-
den brachte er unräh-
lige 5kinen mit, die
einer fpateren Zeit oon
diefen tzriegen leben-
digere Xunde geben
werden al5 alle Lfiro--
niken und alleZchlach--
tenbilder, und die rugleich die Lesondecheit seiner
malerifchen öegabung glanrend bereugen. ver
tzrieg f>at keine Zeit, Modell ru ftchen, feine
Lilder jagen wie Llitze bmtereinander her: wer
fie fefchalten will, desfen Nuge mutz mit der
5ichecheit einer Momentpfiotograpfiie arbeiten,
aber viel mchr a>5 die tote Lewegung der pfioto--
grapbischen platte, musj e5 den lebendigen Lindruck
mit einem weiten raschen Llick umspannen und
a>5 innere Unschauung sür die ftuf/eichnung be--
wafiren können. 8efonder5, wenn ein ssrieg wie
der Ichte fern von aller europäischen tzultur ge--
schicht, wenn nur die armfeligften Mal-- und
Zeichenmitlel rur tzand fein können, eine Melde--

karte und ein Meistift oder ein paar Larben, und
wenn ein 5attel 5taffelei ift. va gcht alle aka--
demische Zeichenkunft und alle5 longetüftel ^um
leufel, da mch der t^erl, der in den 5teigbügeln
fteht, ein Maler von oben bi5 unten fein, wenn
er non der lülle der öefichte nur einen Lruch--
teil a>5 frifche ftnschauung retten will.

Und da ist 8ocholl, wie wenn ein 8enner end--
lich au5 der 8eitbaf>n in die freie Heide kommt:
seine malerischen lähigkeiten steigern sich bi5 in5
letzte, jeder pinfelftrich fitzt wie ein 5äbeltzieb, der
5oldat kommt dem tzünftler rur tzilfe, der 8eiter--
offirier, dem die nüchterne 8echnerei de5 werkel--
tag5, diese5 öetrott oon firbeit5stunden und
Ztundenlotzn ein 5umpfloch ist, in dem feine
Lruft nicht atmen und sein tzer^ nicht schlagen
kann. in feinen 5ki^en ift dann da5 8Iut tilien--
cronscher tzrieg5schilderungen, wo auch die teiden--
schaft de5 0ffk/ier5 in den worten wie Ilinten--
schüfse knattert.

ver griechisch--türkische leldrug war prinatsache
de5 Maler5 und auch fonst nur eine vorbereitung
für itzn: aber diefer Ltzinakrieg, der itzn oon ffn--
fang an im vollbefitz feiner Mittel ^eigt, bleibt
trotz allem ein nationale5 Lreigni5, da5 lausende
oon unferen fande^kindern miterlebten: von itzm
dleiben die ttochollfchen 5kirien vorläufig die ein--
/ige künstlerifche 5childerung: man sollte sie a>5

Il>. I^ocholl.

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