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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 7.1903-1904

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Heft 4
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Sebaldt, Käte: Der klingende Berg
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Vierordt, Heinrich: Das Kirchlein zu Rüppurr bei Karlsruhe
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Neue Liebe
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https://doi.org/10.11588/diglit.19303#0216

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dieses Teräusch die Apielerin nicht. Zie wurden
bescheiden geössnet und voll Andacht.

Ihre Zeele war weit weg.

Zie sah die Korde und Berge ihrer Heünat.
Ihr Auge wurde weit, und ihr gesenkter oder er-
hobener Aops schien den Alangwellen die Richtung
anzugeben.

Anmittelbar brach sie ab. Die Aomposition
wollte es. And fast gleichzeitig war sie verschwunden.
Die Dankessrohen sahen sie nicht mehr. Leltsam
hatten die fremdartigen Alänge die lange Lintönig-
keit unterbrochen.

2er Eeigenkasten stand leer.

* -t-

Anter der Cür ihres Häuschens hatte er sie
eingeholt.

Tlühend vor deutscher Iungensbegeisterung.

And sie hatte nie etwas Lebensvolleres gesehen.

Lr schien die ganze Nusik in sich eingetrunken
zu haben. Die Nenschen in diesem Tande lebten
ja von Nusik wie von der Lust.

And seine Ltimme! so voll Alang und frisch
wie der Wald und vibrierend wie eine O-Laite.

Lr hatte ihre freie Hand ergrissen, denn mit
der andern hielt sie unter dem Akantel schützend die
Eeige an sich gepreßt.

Lr bedeckte diese sreie Hand mit Aüssen und
sah dem Nädchen, also gebeugt, von unten heraus
ins Eesicht.

In ihrem gänzlichen Lntrücktsein sah sie aus
ihn, wie auf eine Lrscheinung. Nit halb selig
und sehnsüchtig geöffneten Lippen, ihre tzerbigkeit
reizend gelöst.

T>a ließ er sie srei und reckte sich zu seiner
ganzen männlichen Höhe, und seine verwegene
Iugend breitete mit einem wundervollen Ausleuchten
sieghast die Arme aus.

Und er hielt sie sest am tzerzen.

Da glitt der Nantel zur Lrde.

Doch die Eeige hielt sie umspannt mit der Hand
des ausgestreckten Armes.

Bebend lag sie in seiner Umarmung und sühlte sie
seine Aüsse, die seurig waren wie Aauenthaler Wein.

Und alsbald stand er allein.

Ls war, als ob eine Zaite im Lprunge ge-
klungen habe.

Nit traumhafter Eebärde strich er durch sein
kurzes lockiges Haar — und er erwachte zur
Froheit des Nannes, und seine Brust dehnte sich.

And sie stand oben, in ihrem kleinen Zimmer,
beide tzände vor den Augen, und die Elut strömte
durch diese Hände, und die Lcham, o die Lcham — !
Tenn sie brachte nicht einmal ein Zürnen zustande.

*

Am nächsten Norgen war die Eeigerin ab-
gereist.

„verdenken kann man et ihr nit, bei dem
Wehder. Lt war en sein Hräulein un hat sich so
apart gehalten."

Ki5chlein ru ^üppul'l' bei ^ai'lZl'uhe/

von lielncich vlecocdt.

ktustdespültes, feldumschlungnez
vocfklcchleln, de; fgcde dllch,
klnst oon 5chenkendocf desungne;
Sotte5linu5, gem gcüst lch dlch;

wenn dle wllde stos' sm stnge,
wenn dle kluc ln lsalmen steM,
vdec wenn om wlntettnge
öeld dle 5onne nledecgeht.

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Üdec5 Xleefeld guckt dec Has':

Imute, ländllche ldglle
Zmlschen 5chllf und Wlesengm5.

5chwZcmen mogst du, du mngst tcZumen,
In dec stlp gesplegelt klsc,

5ummt ln dlüstnden stpfeldZumen
vuftdemuschtec stlenen 5chnc.

Mucmelnd ploudecn dlc dle wellen
von dec nlten Zelten Snng,
vg oon wsndecndec Sesellen
Macschgesgng dle 51cnste klong.

Xelilen jauchrten, stecren dlüstten —
stch, sle rogen IZngst dsoon,
Vclsche5 stoumlgud on den stüten,
ljgnbweck5ducsch und postllllon.

Neue 5iebe?

von Smsnuel oon stodennu.

pgppeln flüstecn; Ignnen weden
Sln beschsttend Iguschlg vgch:
stlgue wgssecjungfecn schweben
Üdecm sonndeglünrten stgch.

stlütenschgum gn stusch und ljecken:

wlesendlumen westen dceln —
5lnnend lestn ich melnen 5tecken
stn dec stcücke mücden 5teln:

wöld dem wgndcec, dec l>lec cgstet,
Xlcchleln, eln comgntlsch Zelt!..
stuf modecnem Zwelcgd bgstet,
stch, oocüdec steut dle welt.

veln venstec glZnrt, — deln ggnrec Sgcten
Sllstect lm ecsten Igu.

Ich bln fcül) gU5geggngen

In fceudlgem veclgngen.

vle stlumen stesten wle ScZute bg,

Mlt 5tgunen und mlt stgngen
ven SlgNr dec 5onne ru empfgngen.

vg stest lch untec delnem Zlmmec.
stoch lst dec vocligng ru,
stoch schlummecst du,
stoch füstlst du kgum den Mocgenschlmmec,
stoch pocht deln ljecr ln süstem Leid,
stoch tcZumt lm 5chcsnk deln welste5 Xleld,
Und mocgen fclch um dlese Zelt
vlst du meln welb, du slede du!

stu5 „stgdlsche Xunst". S. stcgunsche ljofduchdcuckecel und veclgg, Xgcl^custe.

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