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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 7.1903-1904

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Heft 3
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Kromer, Heinrich Ernst: Albert Welti
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Bosshart, Jakob: Wenn's lenzt, [3]: eine Erzählung aus den Schweizer Bergen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19303#0149

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äie Welti rneist Ll8 Q1üclrwun8eklc3rten ?u k>Ieu-
sakr 8einen k'reunäen 8enäet uncl äie vorvccieAencl
Köu3lictie ^nAeleZenkeiten betreklen. I>1eueräinx8
but er 3ick snck äer OriAjnsllitko^rLpkie ^u-
Aewsnät; Z33 „Han8 cler Irünrne" i8t sl8 3o1cke
erbckienen.

Oer IVIsler lebt §eZenwörti§ in Lolln bei
IVlüncken, unerrnücHick
8ck3ksenü, von 8einen
k'reunüen, einern nock
Icleinen Lrei^e, ul8 Xünbt-
ler Ze8cküt2t, ul8 IVIen^ck
8einer Le^ckeiüenkeit
unü ^n8pruck8lo3iAlceit
wexen ^eliebt. Oie
Lckwei^ bennt ikn nock
weni§; 3U8 8einer Vuter-
8tsclt kuben ikn, 2ürcker
Oewoknkeit unü Übun^

^ernük, QleickAÜltisslceit uncl IcolleAialer kleiä ver-
trieben. IVlun inöckte sn Qottfrieä Leller üenlcen;
uuck Welti rnull, wie clie^er, von äen in cler
Lckwei^ be3t§ek3kten Oeut3cken er8t entäeclct
unü nock Verüien8t §ewüröi§t weröen, bevor er
üort ul8 ein Lsuibodjelct rnit NLtionslern uncl
IcLntonulern Ltolr: be^rükt wirü.

Heinr. L. Xrorner.

(I8t ein Irrturn öe8 Ver-
f338er8, einer übelwol-
lenüen 8erickter3tLttunZ
von 8eiten eine8 Oritten
ent8prunxen. Oie 8er:e8-
8ion Icornint bei üer^ocke,
lout Qerickt Welti8, nickt
in Letruckt, trü§t 8ornit
Iceine 3ckuI<Z.)

H. L. L.

^lbert Welli.

Qruss aus clern I^jrriruattal.

wenn's lenzt.

Line Lrzählung crus den Zchweizer Bergen von Iakob Boßhart.
(Zortsetzung statt Schlup.)

Ls inochte etwa halb zwölf Achr sein, als die
Kränze fertig in den Rörben lagen. Die ganze
Tesellschaft war gesprächig geworden, die biirchen-
stinnnung, die ansangs geherrscht hatte, war schlafen
gegangen, man scherzte und lachte wie in einer
Zpinnstube. Alle saßen oder standen ein Weilchen
da mit müßigen tzänden und man sah es ihnen
an, zum Aufbrechen schien ihnen die Ltunde noch
zu früh: man kommt so selten zusammen und jetzt
ist der Lommer vor der Lür mit all seinen Nühen,
und bis zur Airchweih sind noch volle drei Nonate!

Da übertönte Lrändlis heiserer Rus das all-
gemeine Eesumme der Ltimmcn: „Die Legle hat
verblutet! Aein Tröpflein mehr drin! Hört nur:
hohl, hohl!" Lr hatte ihr unvermerkt den Karaus
gemacht und stand nun da mit seinem geraden
Aücken, in der einen Hand ein noch halbgefülltes
Elas haltend und mit den Anöcheln der andern
aus das Tefäß klopfend.

Was war da zu tun? Aufbrechen? trocken bei-
einander sitzen?

„Lhristian, füll sie nochmals!" ries einer.

„Aein, nein!" wehrten dic Nädchen, „jedensalls
nicht mehr ganz!"

„He, Lhristian, was zauderst du, wie eine Teiß
vor einer Lrcnnessel!"

Der Angcrusene wollte sich nicht uzen lassen,
vasch grisf er nach dcm Riemen der „Legle" und
verschlvand unter der Tür. Lr wohnte auf dem
i)ofe, aus dem das Zchulhaus stand, und wurde
nun von seinen Aameraden gebrandschatzt. Lrändli,

als er sah, wie die Aussicht aus eine neugefüllte
„Legle" Lonnenschein auf alle Lacken wars, rieb
sich vergnügt die Hände und dachte: „Lie sagen
mir jedesmal, wenn ich ihnen über den Meg laufe:
,Brändli du bist ein Lump, Brändli du saufst zu viel!'
Bah, sie täten's alle gern und sind zu dumm dazu!"

Diesmal war die „Legle" nicht mit Wein ge-
süllt: der rote Trank, der aus dem dünnen Aupser-
röhrchen in die Elläser schäumte, war Hreude, pure
Kreude. A)er dachte noch daran, daß man zum
Lchäppeln zusammengekommen war? Atan stieß
an mit kecker Hand, und wo zwei Eläser sich sanden,
da leuchteten auch vier Augen ineinander und manch-
mal auch vier Reihen Zähne und meinten in ihrer
schelmischen Lprache: „Rimm dich in acht, oder ich
beiß dich!"

Als man die zweite „Legle" mit dem munteren
Läuten gesegnet hatte, ließ sich des langen Aaspars
Ltimme vernehmen: „Me wär's, Aameraden, wenn
wir es hielten wie die Alten?"

„Me meinst du das?"

„Li, wenn wir ein Tänzchen machten!"

Anneli, das jüngste der Nädchen, lachte wie ein
silbernes Eläcklein zu dem Linsall, aber ihr helles
Alingen wurde erstickt von dem Gebrumm und
Sezwitscher des Mderspruchs, das aus allen Leiten
losbrach: „Das geht nicht an! Was sür ein
Linsall! Das schickt sich doch nicht! Das wär
gottlos!"

„Nun, 's war ja nur eine Neinung," sagte
Raspar, „laßt es meinetwegen bleiben und tanzt
 
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