DRITTER ABSCHNITT • GEORG (I>
den könne , da es zu klein war um eine wahre Selbständigkeit im Münzwesen
zu behaupten. Die Gründung der neuen Silberbergbaustätte Marienberg in der
wüsten Schletta im Jahr 1520 mag zunächst über die Schwierigkeiten des Augen-
blicks hinweggeholfen haben.
Dann aber führte das Jahr 1524 wenigstens dem Gedanken einer das ganze
Reich umfassenden Münzeinigung näher, als das in Nürnberg begründete Reichs-
regiment nach Eßlingen verlegt worden war. Der Vorschlag ging von dem Nürn-
berger Kaufmann Christof Führer aus, der berechnete daß Deutschland das
Monopol für Silber besitze, daher auch, da jedes Land dieses Metall brauche, den
Preis dafür beliebig erhöhen könne. Die Mark Silber könne man gut um einen
Gulden höher setzen, also auf etwa 92/3 oder 10 Gulden,- die Verhandlungen,
die darüber in Naumburg gepflogen wurden, zogen sich bis ins Jahr 1525 hinein,
wurden dann aber durch den Bauernaufstand unterbrochen. Georg war dagegen,
aber nicht etwa aus sachlichen Gründen, sondern nur weil er den Vorteil einer
solchen Änderung seinem Lande allein sichern wollte. Dabei befand er sich im
Widerspruch mit einer weitverbreiteten Ansicht, die Luther eben noch in seiner
Schrift von Kaufhandlung und Wucher vertreten hatte, wonach der Wunsch nach
Teuerhaltung der Ware auch seine sittliche Grenze habe. Aber auch schon an
sich stand einer ungemessnen Preiserhöhung der Umstand entgegen daß die
Kosten der am ungünstigsten gestellten Fundgrube, die zur Deckung des Bedarfs
noch herangezogen werden mußte, bestimmend blieben, wobei auch nicht in An-
schlag gebracht war, wie falsch der Bedarf an Münze eingeschätzt werden könne,
da das neugemünzte Geld gegenüber dem alten doch nur einen verschwindend
kleinen Teil bildete. Der letzte Grund für Georgs Ablehnung scheint gewesen
zu sein daß er den Nürnbergern, die dafür waren, nicht traute weil sie lutherisch
waren,- demnach hätte der kirchliche Gegensatz auch hier Einfluß gewonnen.
Aber wenigstens war das für das Land ein Glück.
DIE KUNST BIS 1525
Das Eindringen der italienischen Renaissance nach Norddeutschland um
1525 bildete zusammen mit dem Tode Friedrich des Weisen, des machtvollen
Vertreters des Wettiner Gesamthauses in der Reichsregirung, und der Nieder-
werfung des Bauernaufstands das einsdmeidendste Ereignis innerhalb der Ent-
wicklung der Kunstzustände Sachsens während des 16 Jahrhunderts. In Weiter-
bildung der Bestrebungen der Spätgotik hatte sich die Baukunst seit 1500 in der
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den könne , da es zu klein war um eine wahre Selbständigkeit im Münzwesen
zu behaupten. Die Gründung der neuen Silberbergbaustätte Marienberg in der
wüsten Schletta im Jahr 1520 mag zunächst über die Schwierigkeiten des Augen-
blicks hinweggeholfen haben.
Dann aber führte das Jahr 1524 wenigstens dem Gedanken einer das ganze
Reich umfassenden Münzeinigung näher, als das in Nürnberg begründete Reichs-
regiment nach Eßlingen verlegt worden war. Der Vorschlag ging von dem Nürn-
berger Kaufmann Christof Führer aus, der berechnete daß Deutschland das
Monopol für Silber besitze, daher auch, da jedes Land dieses Metall brauche, den
Preis dafür beliebig erhöhen könne. Die Mark Silber könne man gut um einen
Gulden höher setzen, also auf etwa 92/3 oder 10 Gulden,- die Verhandlungen,
die darüber in Naumburg gepflogen wurden, zogen sich bis ins Jahr 1525 hinein,
wurden dann aber durch den Bauernaufstand unterbrochen. Georg war dagegen,
aber nicht etwa aus sachlichen Gründen, sondern nur weil er den Vorteil einer
solchen Änderung seinem Lande allein sichern wollte. Dabei befand er sich im
Widerspruch mit einer weitverbreiteten Ansicht, die Luther eben noch in seiner
Schrift von Kaufhandlung und Wucher vertreten hatte, wonach der Wunsch nach
Teuerhaltung der Ware auch seine sittliche Grenze habe. Aber auch schon an
sich stand einer ungemessnen Preiserhöhung der Umstand entgegen daß die
Kosten der am ungünstigsten gestellten Fundgrube, die zur Deckung des Bedarfs
noch herangezogen werden mußte, bestimmend blieben, wobei auch nicht in An-
schlag gebracht war, wie falsch der Bedarf an Münze eingeschätzt werden könne,
da das neugemünzte Geld gegenüber dem alten doch nur einen verschwindend
kleinen Teil bildete. Der letzte Grund für Georgs Ablehnung scheint gewesen
zu sein daß er den Nürnbergern, die dafür waren, nicht traute weil sie lutherisch
waren,- demnach hätte der kirchliche Gegensatz auch hier Einfluß gewonnen.
Aber wenigstens war das für das Land ein Glück.
DIE KUNST BIS 1525
Das Eindringen der italienischen Renaissance nach Norddeutschland um
1525 bildete zusammen mit dem Tode Friedrich des Weisen, des machtvollen
Vertreters des Wettiner Gesamthauses in der Reichsregirung, und der Nieder-
werfung des Bauernaufstands das einsdmeidendste Ereignis innerhalb der Ent-
wicklung der Kunstzustände Sachsens während des 16 Jahrhunderts. In Weiter-
bildung der Bestrebungen der Spätgotik hatte sich die Baukunst seit 1500 in der
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