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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Hrsg.]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0156
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DER LÄNGSGERICHTETE TONNENBAU

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Abb. 150. Ani, Burgkirche: Inneres vom Eingang aus (Nach einer Lithographie von 1860). Aufnahme Brosset.

war leider nicht möglich, doch fand ich nachträglich ein Lichtbild der Wand bei J. J. Smirnow in
Petersburg, das oben, Seite 38, gegeben ist. Es muß sich nach den in einer Mauerflucht liegenden
drei Fenstern um den Rest eines längsgerichteten Tonnenbaues handeln. Erhalten ist dessen Süd-
wand. Sie zeigt keine Pfeilervorlagen. Doch läßt sich daraus auf das Innere nicht schließen1).
Das einschiffige Tonnengewölbe mit und ohne Gurten ist auch in Georgien beliebt. Man vgl.
dafür die Einleitung von Takaschwili zum XII. Bande der Denkmäler des Kaukasus von Gräfin
Uwarov und einige der im vorliegenden Werke selbst durch Dr. Glück unten vorgeführte Kirchen.
Eine planmäßige Bearbeitung hat Kluge, »Versuch einer systematischen Darstellung der altgeorgischen
Kirchenbauten«, Seite 8f., gegeben. Dabei ist nicht streng zwischen Längsbauten ohne und mit Kuppel
geschieden. Seltsam ist die große Verschiedenheit in der Chorbildung. Ich kann hier nicht näher
auf diese Gruppe eingehen, empfehle aber, sie vergleichend neben die nachfolgend vorgeführten
Gattungen und Arten zu halten.

A. Ohne Gurtbogen.
Diraklar. Eine Fahrstunde etwa nordöstlich von Alexandropol liegt das Dorf mit dem türkischen
Namen Diraklar (»Die Säulen«). Die alte Kirche inmitten eines Friedhofes (Abb. 151) hat mit diesem
Namen nichts zu tun, sie weist nicht eine Säule auf, ist vielmehr (Abb. 152)2) ein einschiffiger,
außen 21*90 auf 8*76 m großer, innen 6*23 m breiter Raum, dessen Mauerstärke allein schon —
i'2o m -— auf ein Tonnengewölbe weist. Nach Angabe des Priesters, Ter Sargis, war dessen Ansatz
'auf der Nordseite noch sichtbar, als man das heutige Holzdach über den 15*89 m langen Hauptraum
h Weitere Nachrichten: Alischan, »Schirak«, S. 135 f.
2) Vgl. Atrpet, »Handes Amsorya«, 1912, S. 5 ff-
 
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