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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Hrsg.]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0266
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BEDEUTUNG, ERSTER TEIL: GEGENSTAND

249


Abb. 277. Kloster Ketscharus (Daratschitschak): Ansicht von Südwesten.

Aufnahme Jermakov 15863.


Armeniern um 1000 geschätzt, künstlerische Neigungen hatten sie als Beschauer weniger. Man lese
nur den Klosterkatalog des Stephan (S. 126 ff.) nach, der die angeführte Stelle enthält. Für die
Zahl der Mönche behalte man vielleicht desgleichen Verfassers Angabe im Gedächtnis, daß zu seiner Zeit
(um 1000) die beiden einander gegenüberliegenden Klöster Haghbat und Sanahin 500 Religiösen zählten.
Ketscharus. Als Beispiel eines großen Klosters gebe ich (Abb. 276/277) die Bauten von Ke-
tscharus (Daratschitschak), von denen in der vorliegenden Arbeit öfter die Rede sein wird. Wir
sehen rechts die Kathoghike und links die Gregorkirche mit dem plump vorgebauten Zamatun. Da-
zwischen kleinere Kapellen und Gräber. Von den eigentlichen Klostergebäuden ist nichts erhalten.
Horomos. Ein anderes Kloster, das bereits öfter erwähnt wurde (S. 195 f.), ist das Horomoskloster
(Choschawank). Dieses »Römerkloster«x) bei Ani ist in zwei Gruppen erbaut, von denen die eine unten
in einem Seitentale des Achurean, die andere oben auf der Hochebene liegt. Ich gebe Abbildung 278
eine Ansicht der älteren unteren Anlage. Man sieht zunächst links die Minaskirche, die oben Seite 195
besprochen wurde, dann in der Mitte die Georgskirche (S. 196) und ganz rechts die kleine Kapelle
hinter dem Grabe Aschots (S. 296). Die Bauten stammen aus dem 10., bzw. dem Anfang des
11. Jahrhunderts; von dem großartigenPrachtbau desoberen Klosters werden unten mehrfach Abbildungen
zu geben sein; die Johanneskirche des 11. Jahrhunderts mit ihrem Zamatun zeigt Abbildung 237 und 270.
Auf die Bagratidengräber gehe ich gleich näher ein. — Über Saghmosawank,vgl. Maclera.a.O.,Figur 9/10.
Narek. Ist das untere
Horomoskloster heute
gänzlich öde und verlassen,
so bietet den entgegenge¬
setzten Anblick das süd¬
lich des W ansees gelegene
Narek, eines der Haupt¬
klöster in W aspurakan
(Abb. 279). Einen Hügel
krönend liegt es heute in¬
mitten einer Siedelung, de¬
ren Wirtschaftsbetrieb die
alten Mauern umschließt.
Ich beschränke mich
auf diese wenigen Berner-
*) Hübschmann, »Indogerm. Aufnahme Thoromanian.
Forschungen« XVI, S. 445. Abb. 278. Kloster Horomos: Die drei Kirchen im Tale von Süden gesehen.
 
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