Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
AMT MÜLLHEIM. — BADENWEILER.

166


DIANAE

int ern ^

tonn


\ 03 E3


Bcul&rvwetl&r.

Fig. iog.

viereckiges Steinpostament (H. 1,12 m, Br. 44,5 cm, T. 0,95 m)'bloß. Seine äußeren
Seiten „hatten sich in viele Stücke abgeschälet“ ; auf der vorderen, gegen W. gerichteten
Stirnseite lagen auf dem Boden noch drei Stücke aneinander, welche die Inschrift
DIANAE ABNOB//// enthielten (Fig. 109); weitere sieben Stücke, die sonst im Schutt
gefunden wurden, trugen nur einzelne kleine Bruchstücke von Inschriften (s. Brambach,

CIR 1654/57 und CIL XIII. 5334/371 Rappen-
egger, R. I. S. 6 f.). Am östlichen Eingang scheint
ein ähnlicher Votivstein gestanden zu haben. Die
symmetrische Anlage des ganzen Gebäudes erklärt
sich zweifellos dadurch, daß die östliche Seite, in
deren Wasserkanälen die meisten Schmuckstücke
gefunden wurden, den Frauen, die westliche den
Männern zugeteilt war. Sonst wird die Deutung
einzelner Räume und mancher Eigentümlichkeiten
im Bau durch bauliche Veränderungen, die im Lauf
der Benutzungszeit vorgenommen wurden, erschwert.

Kircher hält die südlichen schmalen Räume G
und G1 für Höfe; zwischen ihnen, der Mittelwand
entlang, befindet sich ein kleines Gemach L, das viel-
leicht zur Sammlung des von Süden herkommenden
warmen Quellwassers gedient hat. Den nördlichen Anbau /(, H, K hält er für später, weil
dessen gesamtes Mauerwerk längs einer Geraden von O. nach W. sich als nicht im
Verband mit dem rückwärtigen stehend erwies; und da auch die nördliche Gemächer-
reihe TV, A4, N lose angeschlossen ist, versetzt er diese in noch spätere Zeit. Auf
Grund einer den Akten beigefügten eigenhändigen Beschreibung der Ruine durch
den damaligen Minister, Frhr. v. Edelsheim, findet dagegen Fabricius (a. a. O.) die
genannte Auffassung nicht bestätigt, beweist vielmehr die Gleichzeitigkeit des nörd-
lichen Anbaues mit den großen Piscinen.

Die Durchgangsräume D und Z)1 besaßen Steinplattenböden und fein übertünchte
Wände mit noch erhaltenen Farbenstreifen. Südlich grenzten an sie die Ap o dy ter ien E
und El, Räume zum Aus- und Ankleiden, nördlich die Tepidarien /''und Fl mit Hypo-
kaustenheizung und den Feuerungsräumen (Präfurnien) R und Rx. Die vier großen
Piscinen, wrelche mit dem dort ca. 20° warmen Thermalwasser gespeist werden konnten,
waren jede von einem 1,40 m breiten Umgang umschlossen. An den Seitenwänden waren
sie 60 cm hoch, ferner auf den Umgängen, den abgerundeten Stufen und den Böden mit
quadratischen, hellen, geschliffenen Kalksteinplatten belegt. Als Decken dienten ihnen,
nach der Stärke der Seitenmauern zu schließen, Tonnengewölbe, während das Licht,
da Stücke von gegossenen Glasscheiben gefunden wurden, durch Glasfenster eingedrungen
sein mag. In die Langwände der beiden großen Bassins waren Nischen eingelassen;
zwischen ihnen und den Durchgängen fand man in den über 2 m dicken Mauern noch
vier besondere kleine Hohlräume gegen die Säle heraus mit römischem Mauerwerk
zugemauert. Wahrscheinlich sind sie als später aufgegebene Räume zu Einzelbädern (solia)
aufzufassen, wie solche auch an den Schmalwänden der beiden kleineren Badesäle A und A 1
angebracht sind. Die drei viereckigen heizbaren Gemächer H samt den Rotunden /Cund /Q
im nördlichen mittleren Vorbau bildeten das an die Piscinen angeschlossene Heißluftbad.
 
Annotationen