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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0187
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AMT MULLHEIM.

BADENWEILER.

167

Die Art der Zuleitung des Thermalwassers ist nicht mehr mit Sicherheit
zu erkennen. Deutlicher erscheint für beide großen Bassins der Wasserausfluß.
Durch die Öffnung in der Ecke nämlich, welche durch eine Falle verschließbar war,
gelangte das Wasser in eine noch vorhandene 5,50 m lange und 0,27 m weite Blei-
röhre, welche in 1,50 m T. unter dem Boden nach W. resp. O. verläuft, ergoß sich aus
derselben in eine mit flachen Decksteinen geschlossene Abzugsdohle und floß schließlich
in den großen Entwässerungskanal ab.

Von Einzelfunden, die seinerzeit bei der Ausgrabung der Ruine gemacht wurden,
sind zu nennen: Bruchstücke von Terrazzoböden und von bemaltem W and-
verputz,*) ferner sechs „Konsol- oder Trag steine “ (Bericht von Weinbrenner
1823), Eisenklammern, Stücke von Glasscheiben und von Bleiröhren,
Bronze platten und einfache Randstücke von einer Türe (ähnlich, aber ohne Zier-
formen, wie in Warmbach, A. Lörrach, s. dort), einfache Werkzeuge und Beschläg-
st ticke von Eisen, dabei die

Klinge eines Eisendolches, ♦_ 12cm

eine Schutzhülle für be-
schädigte Pferdehufe (s.

Lindenschmit, A. H. V. I, Heft 12,

Taf. V) und ein kleines Esels-
hufeisen; ein Röhrenausguß-
sttick aus Bronze, Beschlag
eines Trinkhorns (Fig. 110 fl) und
eine kleine Bronzelampe b
mit Resten von drei Kettchen
zum Aufhängen am Kandelaber,
ein Ziegenglöckchen und
Schreibegriffel (stili) aus
Bronze, Löffel und Haar-
nadeln aus Bronze und aus
Bein; eine kleine rechteckige
(10 auf4,7 cm) Bronzeplatte,
vielleicht von einem Kästchen,
mit durch farbiges Email ausge-
füllten Verzierungen von Efeu-
ranken und Blättern (s. farbige Abbildungen bei Lindenschmit, A. H.V.III, 9, Taf. IV); Fib eln
von Bronze mit farbigem Email, so c, rot und grün, e in Form einer Zange, eine
andere d in Form eines aus P und L kombinierten Monogramms, mit Silber plattiert, darauf
die Inschrift: Si me amas; Glasperlen und Gefäßscherben von Glas, hell,
weiß, grünlich und violett, zum Teil mit Rippen verziert, acht kleine Fläschchen von
grünlichem Glas (in der St. S. Freiburg), T ongefäß sch e r b en, allerdings nur in spär-
licher Zahl erhalten, wenige von gewöhnlichem Geschirr, einige von feiner, verzierter
Terra nigra, die meisten von roter Terra sigillata des II. Jahrhs., verziert mit
aufgetragenen Weinranken, Figuren von Genien und Tieren, aus Formen und en barbotine,

Ba.de.ruJ eile r.

Fig. I IO.

*) Stücke auch in der St. S. in Freiburg i. Br.
 
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