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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 1 (4. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0010
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WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 1 vom 4. Januar 1931

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werden wir uns erlauben, ihr Einverständnis
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lichst bereitzulegen.
WELTKUNST-VERLAG
G. m. b. H.

Hinweise. Uber die Preisentwicklung des
Bücher-, Möbel-, Porzellan- und Teppich-
marktes werden wir an dieser Stelle ein-
gehende Spezialberichte in den folgenden
Nummern veröffentlichen.
I.
Alte Gemälde
Von den Versteigerungen, deren Ergeb-
nisse für den Markt alter Gemälde von
Wichtigkeit waren, müssen neben allgemeinen,
einzelne Spißenstiicke aufweisenden Auk-
tionen in diesem Jahre vor allem die der
Sammlungen Vieweg und Figdor in Berlin, —
Landsdowne, Barnet Lewis, Carrington, Breit-
meyer, Speyer, Scarsdale u. a. in London, —
Havemeyer, Roerich, de la Beraudiere in New
Volk sowie die erst kürzlich stattgehabte Ver-
steigerung Pelletier in Paris in Betracht ge-
zogen werden. Wie diese Namen beweisen,
war das Angebot ziemlich stark, wenngleich
gegenüber dem Vorjahr festzustellen ist, daß
Hauptwerke mit Rekordpreisen auf den Auk-
tionen immer seltener werden und daß auch
das Preisniveau der in nächster Linie zu ran-
gierenden Werke teilweise stark abge-
schwächt war.
Werke der frühen italienischen
Schulen waren nur sehr spärlich vertreten.

Inhalt Nr. i

1/2

■'8

. . 8/9

10

11

7
7

3
4
4

5
6

Rückblick auf das Jahr 1933:
I. Alte Gemälde (m. 4 Abb.).
G. R e 1 n b o t li: Um zwei venezianische Samm¬
lungen .
Auktions-V orberichte .
Auktions-Naehberichte.
Menzel Sammlung Ginsberg — Sammlung
Pelletier
A u k t i o n ,B - K a 1 e n d e r .. .
Preisberichte — Kunst im Rundfunk.
Berichte aus Amerika
Literatur..
Ausstellungen der Woche . . .
Dr. H. L e p o r i n i : Ausstellung der Alber¬
tina, Wien (m. 3 Abb.).
Dr. A. Salmony: Die Museen Sibiriens VI:
Wladiwostok (m. 2 Abb.).
Die Expertise:
Beiträge zur Diskussion des Problems von
Geh.-Rat Prof. Dr. W. Pinder
Prof- Dr. Rudolf Berliner
Der Numismatiker:
Dr- B. P e» s: Verkauf der Sammlung Knyp-
hausen. .
Dr. W. Schwabacher: Zum Hannover¬
isch en Miuseumesitreit .. 10
Die Münzen von Syrakus (m.. 2 Abb.) • • 10/11
Münzauktionen in Frankfurt a. M. (m. Abb.),
Amsterdam .
Dr. A. Rossmann: Vom Geld in der
Sowjet-Union.11
Unter Numismatikern (Sammlermiszelle) . . 11
Nachrichten von überall — Unter Kollegen . . 12

Reich an derartigen Stücken war allein die
Sammlung Figdor, deren zweite Versteige-
rung am 29. und 30. September in Berlin für
die beiden Täfelchen von Giovanni di Paolo
135 000 (Ab. Nr. 35) und 100 000 M. (Abb. Nr. 37)
(also etwa den Preis des im Vorjahr an der-
selben Stelle versteigerten Bildes der Ed.
Simonschen Sammlung entsprechende Re-
sultate), für Pinfuricchtos Eustachius 60 000 M.
und das Profilbildnis des Ambrogio de'Predis
42 000 M. erbrachte. Eine Madonna von
Francia aus unbekanntem russischen Besilj
erzielte am 14. Januar bei einer Zwangsver-
steigerung in Paris nur 26 700 M., dagegen

mälde war die Figdor-Versteigerung in vielen
Fällen aufschlußreich, wenn auch die 160 000 M.,
die Duveen für das süddeutsche Männerporträt
(Abb. Nr. 35) anlegte, in Anbetracht des zwar
geäußerten, aber nicht allgemein anerkannten
Namens Dürer gewissermaßen als ein Kom-
promiß-Preis betrachtet werden muß. Andere
süddeutsche Männerporträts brachten auf der
Auktion Vieweg bei Lepke (18. März) 27 000 M.,
auf der Versteigerung Castiglioni bei Ball-
Graupe (28. u. 29. November) sogar nur 16 500
Mark. Auch sonst hielt auf diesem Gebiete
die Sammlung Figdor das höchste Preisniveau
ein, so mit 105 000 M. für Frueaufs „Hiero-


Jean Antoine Houdon, Comtesse de Sabran
H. 71 cm —• Collection Comtesse de la Beraudiere, No. 448
Versteigerung — Vente — Sale: American Art Association Anderson Galleries
New York, 11.—13. Dezember 1930
Brachte — adjugee — sold: $ 80 000

wurde das Herrenbildnis von Tizian aus der
Sammlung Landsdowne bei Christie’s am
7. März mit 173 000 M. bezahlt, ein Preis,
gegen den die auf derselben Versteigerung
gebotenen 32 200 M. für desselben Künstlers
„Magdalena“ und die 37 700 M. für sein Ge-
mälde „Kain und Abel“ (Sotheby, 16. Juli) be-
trächtlich abfielen.
Auch für die Bewertung deutscher Ge-

nymus" (Abb. Nr. 12), mit 36 — 60 000 M. für die
Bildnisse Strigels (Abb. Nr. 35 u. 38), mit
43 000 M. für Cranachs „Lucretia“ und mit
33 000 M. für Ratgebs Abendmahl (Abb. Nr. 39).
Erwähnung finden daneben die nicht weniger
hochstehenden Preise für das jüngste Gericht
des Meisters des Marienlebens mit 38 000 M.
(Ball-Graupe, 12. Mai), für das kleine Bildnis
des Ludger tom Ring der Havemeyer Collec-

tion mit 21 800 M., für Wertingers Damen-
porträt aus der Sammlung John Ramsden
(Christie’s, 11. Juli, Abb. in Nr. 39) mit 45 000 M.
oder für Cranachs Herzog von Sachsen aus
demselben Besiß mit 38 600 M. Einen exzeptio-
nellen Sonderfall bedeuteten die 316 000 M.,
die auf der Auktion bei Sotheby am 14. Mai
für ein „niederländisches“ Damenbildnis von
1527 gezahlt wurden, das von Fachleuten als
ein eigenhändiges Werk von Hans Holbein
d. J. erkannt wurde.
Einer der höchsten, in diesem Jahre über-
haupt auf Auktionen erzielten Preise wurde
für ein früh-niederländisches Werk
angelegt, für den verlorenen Sohn von
Hieronymus Bosch (Abb. Nr. 35) der Samm-
lung Figdor: 385 000 M. Aus derselben Samm-
lung sind hier wiederum einige Höchstpreise
zu nennen, wie die 65 000 M. für die Geburt
Christi um 1400, 56 000 M. für die Altartafel
des Meisters der Figdorschen Kreuzabnahme
(Abb. Nr. 33) 51 000 und 41 000 M. für die bei-
den Werke des Meisters der Magdalenen-
legende, 45 000 M. für zwei Brustbilder von
Massys und 41 000 M. für das Bildnis Maxi-
milians 1. vom Meister von Frankfurt. Zieht
man die einzigartige Bedeutung und Qualität
dieser Werke in Betracht, so erstaunt es nicht,
daß diese Preise von anderen, vereinzelt vor-
kommenden frühen Niederländern kaum er-
reicht wurden. Am nächsten kamen noch die
Brügger Madonna um 1470 (Abb. Nr. 8) und
die Tafel von Scorel (Abb. Nr. 8) aus der
Sammlung Vieweg (Lepke, 18. März) mit 41 000
und 28 000 M., während Werke wie der Ecce
Homo des Meisters der Virgo inter Virgines
aus der Roerich-Sammlung (New York,
27./28. März) mit 29 400 M., Aelbert Bouts Anna
Selbdritt (Ball-Graupe, 12. Mai, Abb. Nr. 16)
mit 17 000 M., ein Herrenbildnis von Joos Cleve
(Christie’s, 25. Juli) mit 22 500 M. gegenüber
Figdor-Preisen ziemlich stark abfielen. Auf
deren Niveau bewegte sich einzig noch die
ausgezeichnete „Darstellung im Tempel“ eines
Meisters von Tournai um 1400 aus der Samm-
lung Pelletier, die am 3. Dezember in Paris
für 67 600 M. zugeschlagen wurde (Abb.
Nr. 51/52).
Das reichlichste Auktions-Material boten
auch in diesem Jahre die späten Holländer
und Flamen, auf deren Gebiet wiederum
einige Spißenpreise zu verzeichnen sind. So
brachte ein bisher als verschollen gehaltener
Rembrandt, Männerbildnis von 1658, bei
Sotheby am 14. Mai 377 500 M. (Abb. Nr. 24),
ein anderes Männerporträt desselben Meisters
um 1738 aus dem Scarsdale-Nachlaß bei
Christie’s am 18. Juli sogar 407 000 M. (Abb.
Nr. 30) und das Bildnis eines Rabbiners von 1635
aus Slg. Monell in New York am 28. November
315 000 M. (Abb. Nr. 51/52). Unter den Land-
schaften stehen an vorderster Stelle Hob-
bemas Waldlandschaft aus dem Besiß des Earl
of Faversham (Christie’s, 18. Juli, Abb. Nr. 33)
mit 342 700 M. und Jacob van Ruisdaels
„Bleiche von Haarlem“ aus der Vieweg-Auk-
tion (Abb. Nr 8) mit 197 nnn M F<? i
essant zu beobachten, daß sich die Preise für
gute holländische Landschaften, sehen wir von
den Rekordstücken ab, auch gegenüber dem
Vorjahre ausgezeichnet gehalten haben. So
wurden am 18. Juli bei Christie’s bezahlt:
57 800 und 55 500 M. für zwei Stadtansicliten
Jan van Goyens, 68 700 und 40 700 M.
für Flußlandschaften Salomon van Ruisdaels
(Abb. Nr. 30), 27 800 M. für eine Dorflandschaft
Jacobs, 22 500 M. für einen Aert van der Neer,
— am 27. Juni bei der Versteigerung der Slg.
E. Speyer (Christie’s) 51 400 M. für eine Land-
schaft von Seghers (Abb. Nr. 25) und 22 500 M.
für einen Salomon van Ruisdael, — am
18. März bei Lepke (Slg. Vieweg) 37 000 M.
für ein „Eisvergnügen“ von Avercamp, — am
9. Mai auf der Versteigerung Carrington bei

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