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iMjg. V, Nr. 21 vom 24. Mai 1931_DIE WELTKUNST

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hunderts, darunter Landschaften von Courbet,
'ssarro und Sisley, Arbeiten von Fantin La-
r?Ur und Renoir, eine herrliche Serie von
egas-Zeichnungen und zwei Studien von
l^rees. Ein später Abglanz des grogartigen
JJ'Pressioniisten-Besitzes, dessen sich einst
fernes als einer der ersten Sammler rühmen
Konnte.

aus der Werkstatt von

mit Teniers-Darstellung
in Nr. 17 abgebildet; wir
auf ein verwandtes Stück

III. Textilien
gesamte Leben des Sammlers
sich die Vorliebe für farbige
für Samte,_ Brokate und
: hier fand

K Durch das
fernes zieht
Qp x I i 1 i e n , IUI oaimc, uiv
^Imkereien, wie ein roter Faden: - -
p wie Friedländer im Katalogvorwort tref-
■ond bemerkt, die Verwirklichung eines ihm
eigenen absoluten Schönheitsideals. So ist
pun auch diese Sammlung, die von Otto von
j alke katalogisiert wurde, einzigartig in ihrem
Urnfang, ihrem künstlerischen Wert und ihrer
^gesuchten Qualität. Manches kostbare
pück ist noch am Ende dieses rastlosen
^ummlerlebens aus Figdorschem Besiße hier
ein9ereihf worden.
. Die Samte und Kirchengewänder
pichen bis weit in den Beginn des 15. Jahr-
hunderts zurück. Italien, der Norden und der
Vfient teilen sich mit bestickten Kasein (Ab-
P! 1 d u n g in Nr. 15) und Chormänfeln (Ä b -
pUdung Seite 2), Dalmafiken, Samt- und
pokatstoffen in die 170 Nummern dieses
Glanzvollen Schabes, dessen Bedeutung durch
prvorhebung von Einzelsfücken kaum Ge-
pphtigkeit widerfahren kann. Unter den
. 11 d s t i c k e r e i e n müssen vor allem die
pei Szenen aus dem Leben Christi, die wohl
pch sienesischen Vorbildern am Ende des
recento auf Leinengrund in farbiger Seide
^stickt wurden, besonders genannt werden,
penso das wundervoll erhaltene flandrische
pselkreuz vom Beginn des 16. Jahrhunderts
n Lasurstickerei oder die beiden schweizeri-
schen Antependien, deren eines, 1588 datiert,
Lipperheideschem Besiß stammt. Die
pndteppiche umfassen wundervolle
Pezimina der frühen Wirkereikunsi des
j • Jahrhunderts wie den wollenen, wohl nord-
Zanzösischen Teppich mit ländlichen Szenen
Abbildung in Nr. 20), den ebenfalls fran-
zösischen Teppich mit der Figur des Cupido,
I<tl großen Wandteppich mit der Kreuz-
igung Christi oder den bedeutsamen, wahr-
pheinlich norddeutschen Bildstreifen mit
ppZelszenen des Alfen Testaments, der das
-ptum 1540 trägt. Ein Hauptwerk der späteren
pbpichwirkerei, den Brüsseler Gobelin des
Jahrhunderts
9ben wir bereits
veisen ferner noch aui cm vcuvanui« uiula
Ledere nach Teniers (1680), auf die
priser Gobelins “ : J:~ -
pmans und van der Plancken um 1620 mit
li ^Stellungen aus der Antike und den köst-
hen Aubusson vom Ende des 17. Jahr-
ünderts mit der Jagd der Diana hin.


Albrecht Dürer, Männerkopf
Tete d’homme — Head of a man
Holz — Bois — Panel, 26,5 : 21,5 cm — Collection Marczell von Nemes, München — Kat. Nr. 73
Versteigerung — Vente — Sale: P. Cassirer, H. Helbing und Frederik Muller & Co.
München, 16.—19. Juni 1931

Ergänzend tritt dazu eine Reihe persi-
scher Knüpfteppiche des 16. bis
18. Jahrhunderts: auch hier eine Auslese des
Interessantesten und Kostbarsten, was diese

Werkkunst hervorgebracht. Den Beginn bildet
der Ausschnitt eines Tierieppichs der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts, es folgt eine
größere Anzahl von Stücken um 1600 mit be¬

sonders schönen Rankenmofiven, und nur zwei
Teppiche nähern sich zeitlich der Wende des
18. Jahrhunderts.
IV. Skulpturen
Die Sammlung der Skulpturen umfaßt vor-
wiegend mittelalterliche Bildwerke, während
hier die italienische Renaissance, vertreten
allein durch einige Madonnenreliefs des
15. Jahrhunderts, in den Hintergrund tritt.
Theodor Demmler hat diese rund 60 Stücke
umfassende Sammlung vortrefflich katalogi-
siert. Als besondere Auszeichnung sei die im
ganzen überraschend gute Erhaltung der
Bildwerke, die neben ihrer ganz hohen Quali-
tät geradezu eine Musterkollektion einwand-
freier alter Fassungen bietet, angemerkt.
Die romanische Kunst repräsentiert die
wundervoll klare Holzsiaiue eines sißenden
Petrus, die zweifellos miftelitalienisch ist und
auf Grund ihrer stilistischen Verwandtschaft
mit den um die Kreuzabnahmegruppe von
Volterra zu verbindenden Werken in die Jahre
um 1230 datiert werden dürfte. Italienische
und bayrisch-salzburgische Einflüsse kreuzen
sich in der alpenländischen Muttergottes, die
wie ein gleichzeitiges französisches Werk
etwa in dieselbe Zeit geseßf werden kann.
Der reifen Hochgotik des frühen 14. Jahrhun-
derts gehören einige französische Madonnen-
Sfatueffen, die liebreizende stehende Köl-
ner Muttergottes um 1300 und ein Hauptwerk
wie die Kölnische Nußbaum-Madonna, qualita-
tiv die Gruppe verwandter Stücke weif über-
ragend, an. Beinahe alle deutschen Kunst-
provinzen sind mit spätgotischen Arbeiten
repräsentiert: Schlesien mit den herrlichen Ge-
stalten der trauernden Maria und Johannes
von einer Kreuzigungsgruppe um 1480 und
dem großen Ftügelaltar der heiligen Sippe um
1500, der Oberrhein mit der großräumigen
stehenden Muttergottes um 1490 (Abbil-
dung auf Seite 2), Schwaben mit der außer-
ordentlich schönen Anna Selbdrift und dem
König einer Anbetung, Bayern, am umfang-
reichsten vertreten, mit den interessanten
Gruppen aus einer Kreuzigung um 1510, der
rhythmisch großartigen Beweinungsszene um
1520 und guten Einzelfiguren, Österreich mit
einer von uns in Nr. 15 reproduzierten Piefä-
Gruppe um 1480—90. Nur einige wenige
Werke greifen in die Epoche des Barock über.
V. Kunstgewerbe
Kurz seien zum Schluß noch die kunst-
gewerblichen Arbeiten gestreift, die sich in
vielfältige Gruppen gliedern. Neben den Ar-
beiten in Bronze und den Metallgeräten des
Mittelalters verdient besonders die Gold-
schmiedekunsf erhöhte Beachtung., An
Stelle von Prunkstücken stößt man hier auf
Arbeiten, die allein ihrer formalen und
maferialgerechten Gestaltung willen über das
(Fortsetzung auf Seite 8)

SAMMLUNG MARCZELL VON NEMES

G E M X L D E ALTER MEISTER
REMBRANDT, FRANS HALS, RUYSDAEL, RUBENS, PROVOST, DÜRER, CRANACH
FRA ANGELICO, BELLINI, FILIPPO LIPPI, TI ZI A N, TI NTO R ETTO, TIEPOLO, GUARDI
GRECO, ITALIENISCHE QUATTROCENTISTEN UND ANDERE
DIE BEKANNTE TEXTILSAMMLUNG
GOTISCHE SAMTE, GOLD- UND SILBERBROKATE, KIRCHENGEWÄNDER- UND BILD-
STICKEREIEN DES XIV.-XVII. JAHRHDTS., WANDTEPPICHE, ORIENTALISCHE KNÜPFTEPPICHE
SKULPTUREN DER GOTIK U. RENAISSANCE
ALTES KUNSTGEWERBE: ARBEITEN IN BRONZE UND IN EDELMETALLEN, LIMOGEN, PER-
SISCHE FAYENCEN, PORZELLANE, ITALIENISCHE UND FRANZÖSISCHE MÖBEL UND ANDERES
Katalog mit 220 Abbildungen auf 100 Lichtdrucktafeln, eingeleitet von M. J. Friedländer

VERSTEIGERUNG IN MÜNCHEN VOM 16.-19. JUNI 1931
AUKTIONSLEITUNG
MENSING&SOHN (FREDERIK MULLER & CO.), AMSTERDAM
PAUL CASSIRER, BERLIN • HUGO HELBING, MÜNCHEN
Anfragen bittet man zu richten:
An die Leitung der Auktion M. v. Nemes, Leopoldstraße IO, München
 
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