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DIE WELTKUNST

3

Jahrg. V, Nr. 25 vom 21. Juni 1931

Flamten Ergebnisse in einer gesonderten
Lste veröffentlichen, seien hier nur einige
‘Ochstpreise aufgezählt. Die relativ höchsten

Die Weltschau

er-

Zur Internationalen

PAUL GRAUPE

Berlin W10, Tiergarten Straße 4

versteigert

am Sonnabend,den 27.Junil931 um 372Uhr

Gemälde

Aquarelle

und Plastiken

lebender, deutscher

Annot, Fingesten, Grosz, Hofer,Jaeckel, Kohlhoff,

Kolbe, Krauskopf, Röhricht, Schneider-Kainer,

Sintenis, Wollheim, Zeller u. a.

von 10

überschreitet, wird in der folgenden Nummer
der „Weltkunst“ berichtet werden. Eine voll-
ständige Liste der bisherigen dreitägigen

Auktionstag,
Redaktionsschluk

weltwirt-
oder, um

be-
bei
auf
die

Ergebnisse, deren Gesamtsumme sich auf etwa
2% Millionen beläuft, findet man auf Seite 6.
Dr. Werner R. D e u s c h

Verfasser ist. Dem Bilde muß sich dann
Sabbild unterordnen oder anpassen. Wie
gemacht wird, zeugt freilich immer von

Jacob Seisenegger, Knabenbildnis
Holz — bois — wood, 26,3:21,5 cm — Kat. Nr - 46
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Galerie Fleischmann, München

Ob in einer Zeit wachsender
schaftlicher Nöte das schöne Buch
mit Cobden-Sanderson zu reden, das Ideal-

(Nachdruck verboten)
Verviielfältigungstechniker,

Chormantel des

innerhalb des
Nicht wie in

III. Tag
Das Interesse ist
<lr" dritten Versteige-
fun.gstag in keiner
"eise abgeschwächt,
^enngleich sich die
Reihen des Kunsf-
^ndels etwas gelichtet
Jhben und viele der
anwesenden
auf anderen
des
>m-

Buchkunst-Ausstellung 1931, Paris
Von Ernst Collin

Ledern verblüffend neuartig. Und wenn auch
die von den älteren Bindern Frankreichs ge-
schaffenen, den Geschmack von gestern und
vorgestern widerspiegelnden Einbände auf
der Ausstellung noch recht zahlreich anzu-
treffen sind, so merkt man doch deutlich, wie
die Jugend allmählich die Führung bekommt.
Genau so wie der französische Illustrator dem
Sabbild seinen Willen aufzwingt, genau so
kümmert sich der französische Buchkünsller
nicht 11m das Buchinnere, und auch da, wo
er es symbolisiert, schaltet und. waltet er
ganz eigenwillig.
Die wesentlich kleinere und schlichter wir-
kende deutsche Abteilung dieser inter-
nationalen Schau kann sich ehrenvoll neben
ihrer gröberen französischen Schwester
haupten. Prof. Steiner-Prag hat
der deutschen Abteilung den Hauptwerf
die deutschen Pressendrucke als
Spibenleistungen der deutschen typographi-
schen Buchgestaltung gelegt. Und es ist ihm
so gelungen, bei den zur Eröffnung anwesen-
den Vertretern des offiziellen Frankreichs und
des Auslands, den französischen Bibliophilen
und Fachleuten Achtung vor der deutschen
Buchkunst abzuringen, die im Zusammen-
wirken aller Teile des Buches ihr Hauptziel
sieht. Hinter den Pressendrucken und den
auf gleicher Stufe stehenden Erzeugnissen
(Fortsetzung auf Seite 9)

den Künstler,
Drucker in einer Person, und es kommt vor,
dab der Hersteller des Buches auch zugleich
sein
das
das
einem durchgebildefen typographischen Fein-
gefühl.
Immer stärker gewinnt auch die mo-
derne Kunst Eingang in das französische
Buch, und in einer besonderen Koje werden
von jungen Künstlern illustrierte Bücher ge-
zeigt. Es ist dann äuberst eigenartig zu be-
obachten, dab all das, was sich an neuzeit-
licher Formensprache im Buchinnern nur
zögernd hervorwagt, auf dem französischen
Bucheinband erlaubt erscheint. Was wir auf
der Ausstellung an neuen französischen Buch-
einbänden sahen, ist in seiner Buntheit, seiner
geradezu explosiven Erregtheit, dem Aufwand
an Gold- und Silberdruck und farbigen

buch überhaupt noch eine Rolle spielen könne,
mit diesem Zweifel beschwert fuhr man nach
Frankreichs weltberühmter Hauptstadt, um am
20. Mai an der Eröffnung der Zweiten Inter-
nationalen Buchkunstschau teilzunehmen, auf
die wir in Nr. 22 der „Weltkunst“ kurz hin-
wiesen. Leipzig, die Stadt des deutschen
Buches, ist der Ausgangspunkt dieser Ver-
anstaltung, deren Anreger und Organisator
der Verein „Deutsche Buchkünstler“ ist; in den
Händen seines Vorsibenden, des bekannten
Buchkünstlers Professor Hugo Steiner-
Prag, lag auch die Organisation der deut-
schen Abteilung. Die I. B. A. findet bis Anfang
August in dem an Paris’ Prachtstrabe, der
Champs Elysees,
statt, und zwar
schönen Künste“.
Titel „Salon international du livre
d’art“. Dab die zweite internationale Buch-
kunstschau nach Paris kam — die erste fand
vor vier Jahren in Leipzig statt —, ist der
Einladung der „Association natio-
nale du livre d’art fran.gais“ zu
verdanken, deren Geschäftsführer, der Ver-
lagsbuchhändler Rene He Heu, seinerzeit
unter dem Eindruck der Leipziger Ausstellung
den Gedanken einer in drei- bis vierjährigem
Turnus zu veranstaltenden Internationalen
Buchkunst-Ausstellung entwickelte. — Es ist
übrigens geplant, die Ausstellung in vier
Jahren in Florenz und einige Jahre darauf in
London wieder statffinden zu lassen, um
dann im Gutenbergjahr 1940 die fünfte I. B. A.
wieder in Leipzig zu veranstalten.
Es mub anerkannt werden, dab sich die
französischen Organisatoren der Pariser
Ausstellung dieser mit ganz besonderer Liebe
und Sorgfalt angenommen und uns das
fesselnde Schauspiel der seit Jahrhunderten
berühmten französischen Buchkunst in ihrer
gegenwärtigen und vergangenen Bedeutung
geboten haben. So haben sie neben einer
reizvollen Sonderschau von Kinder-
büchern eine fesselnde retrospektive Ab-
teilung eingerichtet, die in der Hauptsache
dem unvergänglichen Schaffen Steinlens
und des Buchbinders Marius Michel gilt,
und die während der Dauer der Ausstellung
durch wechselnde Darbietungen ergänzt wer-
den soll. Und gewissermaßen als eine Krö-
nung der I. B. A. darf es bezeichnet werden,
dab gleichzeitig mit ihr eine historische Ein-
bandschau (Sammlung D u t u i t) eröffnet
wurde, die uns mit den berühmtesten Schöp-
fungen der französischen Einbandkunst vom
16. bis 19. Jahrhundert bekannt macht, und die
allein 12 Groliereinbände enthält.
Das schöne französische Buch ist zum
überwiegenden Teil das illustrierte Buch.
Es ist ein Buch, das vom Illustrator beherrscht
wird, der sich der wertvollen künstlerischen
Vervielfältigungstechniken bedient, um das
Buch mit schwarzweißen oder farbigen Bildern
und mit ornamentalem Beiwerk reich zu
schmücken. Kaltnadel- und Radiertechnik,
einfarbiger oder bunter Steindruck, Holz-
schnitt, auch dieser mehrfarbig, feiern wahre
werkkünstlerische Orgien
französischen Luxusbuches,
anderen Ländern hat in Frankreich beim
bibliophilen Buche eine Arbeitsteilung Plaß
gegriffen, wir sehen vielmehr in vielen Fällen

gelegenen „Petit-Palais“
in dessen „Museum der
Sie führt den offiziellen

(Nr j'"——' *■■■ — -- ———
D/ächtigen
*5. und 16. Jahrhunderts
Der Nachmittag
“'achte mit dem vene-
manischen Chormantel
P"! 1500 (Nr. 253, Abb.
Nr. 21 der „Welt-
"unst“), den Loewi mit
19 000 M. bezahlte, und
[pif der kleinasiatischen
t'asel des 15. Jahrhun-
derts (Nr. 257), die
*8 000 M. erzielte,
"°ehmals zwei Höhe-
punkte. Entsprechend
9ut wurden auch die
feineren Stücke be-
wertet, so dab dieser
Pag bei beinahe keinen
Zurückgängen als ein
""erwarteter und
durchschlagender Er-
*°lg bezeichnet werden
darf.

Besichtigung:
Mittwoch, den 24. Juni bis Freitag, den 26. Juni
6 Uhr

~ '-•loipiviou aurygauiih. l/ic iciuhv iivukmui
Summen erzielten ein venezianischer Samt-
stoff des 15 Jahrhunderts und eine Kasel der-
selben Herkunft und Zeit (Nr. 117/118) mit
7“000 M. (Loewi-Venedig) und 29 000 M.
Br. Hirsch Genf). Mr. Parsens
W?rb zwei italienische Dalmaticen um 1500
l?r. 164/5) für 30 500 M., Böhler eine italienisch-
JUederländische Kasel und zwei Dalmaticen
lNr- 168/70) für 35 500 M., A. S. Drey den
Prächtigen italienischen
*'’■ und 16. Jahrhunderts (Nr. 160) für 10 800 M.

jefct
Herren
Veranstaltungen c
Münchener Kunsfso
"'ers, vor allem den
'v'chtigen Ausstellun¬
gen der Galerien Böh-
er urld Heinemann,
gesichtet werden. Da-
ür hat sich in stärke¬
rem Mabe Privatpubli-
*Um eingefunden, das
""ch bei den klei-
neren Objekten der kunstgewerblichen Ar-
beiten wiederholt zu Worte kommen kann.
. Noch sind die Schöße der Textilien
l1[eht erschöpft, und auch dieser Tag weist die
tkeichbleibende Kauflust wie der vorher-
gehende auf. Eine Sammlung von 345 Stoff-
mustern (Nr. 269) wird von Dr. Hirsch-Genf
q"f 8300 M. getrieben, zwei italienische Gold-
j’.'ickereien samt Besähen in Lasurtechnik
Nr. 279/81) erreichen 9300 M.; Bernheimer er-
'\irbf die drei prächtigen italienischen Bild-
s‘ickereien des 14. Jahrhunderts mit Passions-
genen (Nr. 271) für 5500 M. und eine Schwei-
Bildstickerei von 1588 (Nr. 286) für 6100 M.
■ Schwächer ist der Erfolg der Bild —
c P p i c h e , von denen einige zurückgezogen
Verden. Die beiden wichtigsten frühen Stücke,
pn westflandrischen Wandteppich mit länd-
^cher Szene um 1500 (Nr. 295, 313 : 405 cm,
i äb. in Nr. 20) und den deutschen Wollteppich
P1" 1540 (Nr. 299, 81 :390 cm) sichert sich
v'ederum Bernheimer bei 11 500 und 6400 M.;
den späten Brüsseler Gobelins des
Jahrhunderts sind vor allem die Preise der
'Urn.rnern 309 (295:515 cm, Abb. in Nr. 17)
310 (370:330 cm) beachtlich: 17 000 bzw.
*‘200 M. Die orientalischen Teppiche
"gen zu durchaus normalen Summen weg
f.Pd brachten, bei Preisen von 5900— 9200 M.
fP* die besten Stücke, keinerlei Über-
gehungen.
. Bildeten die Skulpturen einerseits
?!"ht gerade, hob einzelner ausgezeichneter
, "rke, einen Höhepunkt der Sammlung, so
"igte sich andererseits auch hier wieder, wie
T'hwer mittelalterliche Plastik aukfionsmäßig
^Pszuwerten ist. Trobdem beinahe alles ab-
p'sebt wurde, schwankte das Preisniveau
fischen völliger Unterbewertung und manch-
<>"1 überraschender Llberschäbung. An der
P'fce hielten sich die von. uns in Nr. 21 ab-
l^äildete hochgualitative Basler Madonna um
h’90 (Nr. 362), die für 9500 M. in amerika-
J^chen Museumsbesib überging, und der
."berordentlich dekorative schlesische Flügel-
P'Pr um 1500 (Nr. 374), für den Botlenwieser
J40 M. bezahlte. Direktor Demmler erwarb
beiden frühen böhmischen Figuren Mariae
pä Johannis (Nr. 345) und den fränkischen
7?angelisten des 15. Jahrhunderts (Nr. 363) für
tl00 bzw. 5100 M., Prof. Feulner-Frankfurt
oberitalienischen Heiligen des 15. Jahr-
?"derts (Nr. 347) für 4300 M. Eines der reiz-
.Men Werke, die niederösterreichische Be-
typ!"ung um 1480 (Nr. 372) fand eigenartiger-
bei 6000 M. keinen Liebhaber; die
5;Cr"lich derben bayerischen Gruppen aus
Kreuzigung des 16. Jahrhunderts (Nr. 388)
bru?ien bei einem unverständlichen Ausrufs-
von 12 000 M. ebenfalls zurückgehen.
feq?e9en kamen kleinere Stücke auf teilweise
'M beträchtliche Preise.
b e den kunstgewerblichen. Ar -
lifj.'Pen waren vor allem Böhler, Bernheimer
Drey in Front. Von wesentlichen Preisen
w'r den Bronzebuddha, Kambodja um
(Nr. 425) mit 3600 M., die von uns in
I4' 24 abgebildefe feine silberne Kanne des
Sjj .mhrhunderfs (.Nr. 435) mit 3200 und einen
(iQß deutsch en Anhänger um 1600 (Nr. 463) mit
M. (ßöhler).
^er den vierten
sen Verlauf unseren
 
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