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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 32 (9. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0353
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DIE WELTKUNST

3

Nr. 32 vom 9. August 1931

Stüßungs- und Umbau-
nachweisbar in imperialer
um den nachbrechenden

'«tri Bl
“ -
Sieben.
S1ch genau mit
" B*e weiteren
’en _ schon
Spi notwendig,
k WBrnt»_.1 i .

lijQ^nunsand des Kapitolhiigels zu halten —
weitere Bodenabtragungen gerade
ftitf ^er Paulsloge notwendig gemacht, das
\8 pUnter den. Fundamenten des abgetrage-
td l'ranziiskanerklosters, von dem hier ein
bJ. stand. Der Boden erwies sich als un-
W1 A lediglich die „Zyklopenmauer“, aus
lHl| 5leinguadern gebaut, erhebt sich nahezu
Ve:r dem Gipfel des Kapitolhiigels und er-
VOr's" sich als so primitiv, daß man sie zeitlich
blöden sogenannten Severiusmauern anseßt.
in dieser Mauer die ersten B-efesti-
öls(fer! der Kapitolsburg vor sich haben, d. h.
M d’e erste Festung nach der Zusammen-
n9 des Urrom vom Palatin mit den
L’^rniederlassungen vom Quirinal. Die
rT a's solche, auch in den späteren Zeiten
Republik offensichtlich nicht verstärkt, er-
jeßt als so schwach und unzulänglich),
U8 der Ruf, das Kapitol sei uneinnehmbar, die
sie?ache, daß vor diesen Mauern die Gallier
n .Monate lang belagernd gelegen haben,
sfeLe,s'*e einnehmen zu können, schier unver-
Mich wird.
Neubauten auf diesem Teil des Kapi-
K sind dem Architekten B r a s i n i über-
wf-n, der ein Projekt ausgearbeitet hatte,
cdes die Grundrisse, gezogen etwa 600

Pg* Qer ausgesprochenen Sicherung der
flün r°mana ist man in Rom daran ge-
beb?en> den freigelassenen Festungsgürtel zu
lenj. Uetl> das beweisen die jetzigen Frei-
‘W die keine Häuser haben in Erschei-
chrMpM'en lassen, die über das zweite nach-
11 die Jahrhundert hinausgehen. Was
hgf nwärtig rund um das Kapitol geschieht,
tu,!r'llJfier seiner rein archäologischen Bedeu-
Schp n°ch den Sinn einer humanitär-hygieni-
Sqjj Ordnung: rund um das Kapitol hatte sich
9ebip,ern Jahrhundert eine rustikale Siedlung
Ze . det, war im Mittelalter zum eigentlichen
'Vo[JUrn des städtischen Lebens Roms ge-
W. ^n> um in der Neuzeit zu einem Gewirr
ner Häuser zu werden, zu schlimmsten
ScfgV.n^en. Sie sind heute abgerissen, die
iirs? .Schichten vorsichtig abgetragen und der
isf Prungliche Boden, ein Tuffsand und Kies,
Wiederum zum Vorschein gekommen,
iwe Freilegungen haben namentlich die nun-
hg|f,r Ms viel interessanter erscheinende Nord-
e des Hügels in. ihrer architektonischen Er-
Vo^'JJüng klar herausgeschält. Der Komplex
\ ?ceU mit Kloster formt zusammen mit
bojj Vittoriano die Burg nach und wieder-
n.Och durch seine Gliederung die archi-
lj|,. cniscbe Struktur der Acropolis von Athen.
»■ Inge Pauls III. von Vignola wurde durch
’ogen gesfüßt, aber unter diesem Bogen
alte Mauer der arx zum Vorschein ge-
-- Soweit sie zu verfolgen ist, deckt
1 den Konturen von Araceli.

v. Chr., verändern würde. Man bestürmt
gegenwärtig den Akademiker Brasini, seinen
Plan so zu verändern, daß die Reste dieser
Urmauer des Kapitols sichtbar bleiben. In
modernen Archifekfenkreisen fürchtet man,

es würden, bevor der Brasinibau ersteht,
noch so viele weitere Reste des republikani-
schen und königlichen Roms zutage treten,
daß an ein Bauen überhaupt nicht zu denken
sei. G. R. (Rom)

Han Coray

Sammlung
□ber die Sammlung Han Coray-Lugano, die
jeßt im Münchener Museum für Völkerkunde
ausgestellt ist, haben wir kurz nach der Er-
öffnung dieser Schau einen Bericht gebracht
(vgl. Nr. 28 der „Welfkunst“)1, der sich in der
Hauptsache mit den vorhandenen oder ver-
muteten Beziehungen zwischen der afrikani-
schen Negerkunst und den Hochkulturen von
Ägypten, Persien,, Portugal usw. beschäf-


Elfenbeinküste, Maske
Cöte d’ivoire, Masque
Ivory coast, Mask
Collection Han Coray, Lugano
Ausstellung — Exposition —• Exhibition:
München, Museum f. Völkerkunde

tigfe. Der Hauptwert der Sammlung aber
liegt weniger in diesen Verbindungen und
Analogien, die überdies gr. T. noch sehr um-
stritten sind, als vielmehr in den Sammlungs-
Objekten selbst. Schon der Umfang kann,
rein quantitativ, Respekt einflößen: im ganzen
umfaßt die Sammlung an 3000 Gegenstände,
die Herr Coray im Laufe eines Jahrzehnts er-
worben hat. Von dieser Riesensammlung ist
nur etwa ein Drittel zur Ausstellung gekom-
men, — man hat an 1000 Stück in drei großen
Sälen des Münchener Völkermuseums aufge-
stellt. Als Leihgabe der Museumssammlung
selbst figuriert nur die von uns in Nr. 28 ab-
gebildete Stelzenfan-zmaske der Ekoi, — alle
anderen Stücke gehören zur Coray-Samm-
lung.
Sämtliche Objekte nun stammen aus
Afrika. Wir haben die größte Privatsamm-
lung — vermutlich der Welt, sicherlich aber
Europas — vor uns, die einzig und allein der
Negerkunst gewidmet ist. Und zwar der
Negerkunst -im extensiven Sinne dieses
Wortes: nicht nur Plastik, sondern auch
Kunstgewerbe aller Art hat sich hier zusam-
mengefunden und ergibt ein Bild von solcher
Vollständigkeit, wie man es sonst nur in
öffentlichen Museen antrifft. Von den haupt-
sächlichsten großen Stilprovinzen Afrikas ist
der Osten und der innere West-Sudan nicht
oder wenig vertreten. Sonst aber finden wir
Repräsentanten der anderen afrikanischen
Kunstgebiete. Besonders reich ist das süd-
liche Kongogebiet vertreten, ferner Fran-
zösisch Äquatorialafrika, die Elfenbeinküste
und Benin. Gering an Zahl sind die Arbeiten
aus Kamerun und Yoruba. Angola kommt nur
mit wenigen Stücken zur Anschauung.
Eindrucksvoll wird die Kunstübung des
belgischen Kongogebiets vor Augen ge-
führt. In Nr. 29 der „Weltkunst“ haben wir
eine Bayaka-Maske und eine Urua-Statuetie
zur Abbildung gebracht. Heute reproduzieren
wir einen hervorragenden Häuptlingssiß aus
LIrua (Abbildung Seife 7) und einen Kamm
aus dem gleichen Gebiet mit figural be-
schnißfem Griff (Abbildung oben). Auch sonst
enthält die Sammlung Coray noch an-
dere vorzügliche Stücke dieser großen Land-
schaft im Westen des Tanganjika-Sees, — so
vor allem eine Häuptlingssfafueife (Nr. 746),
Häuptlings-Stäbe und -Siße. Groß ist auch
die Zahl an Kopfbechern der Bushongo-

Bakuba, deren Musterung Dr. M. Küsters auf
die Wickelung der ägyptischen Mumie zurück-
führen möchte, — eine sicherlich ebenso an-
regende wie problemreiche Hypothese. Er-
staunlich umfangreich ist der Vorrat an


Urua (Belg. Kongo), Kamm
Peigne — Comb
Collection Han Coray, Lugano
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
München, Museum f. Völkerkunde

Plüschstoffen der Bushongo. Recht schön sind
auch die Masken der Bena Lulua und Bapindi.
Aus dem französischen Äquatorial-
Afrika bilden wir heute ein Loango-Fetisch-
figur auf Seife 7 ab. Die sog. Kopffüßer-
masken, wie der Katalog in etwas veraltetem
Sprachgebrauch die bekannten zumeist, ab-
strakt-kubistischen Ahnenfiguren mit glänzen-
dem Metallbeschlag nennt, sind in ver-
schiedenen Varianten vertreten.
Ober-Guinea hält diesem Reichtum an
Kongoarbeiten nicht ganz das Gleichgewicht
Seine Vertretung reduziert sich hauptsächlich
auf die Elfenbeinküste, und zwar das
(Fortsetzung auf Seite 7)


Rubel s


Rubens

Greco



Rubens

SAMMLUNG

H., BERLIN


Rodin

GEMÄLDE ALTER UND MODERNER MEISTER
ROGIER VAN DER WEYDEN, RUBENS, VAN DUCK / EL GRECO, GOYA, TINTORETTO
DAUMIER, CEZANNE, RENOIR, DEGAS, TOULOUSE-LAUTREC / MUNCH, KOKOSCHKA, BRAQUE
MODERNE PLASTIK
MAILLOL, DAUMIER, RODIN, RENOIR, DEGAS
BARLACH, GAUL, SINTENIS, HALLER, KOLBE, DE FIORI
VERSTEIGERUNG:
IN LUZERN, HOTEL NATIONAL, AM DIENSTAG, DEN 1. SEPTEMBER 1931
NACHMITTAGS 3 UHR


AUKTION S LEITUNG:
PAUL CASSIRER, BERLIN W10 / THEODORE FISCHER, LUZERN

VIKTORIASTRASSE 35


HALDENSTRASSE 17





Cezanne

Renoir

Daumier

Toulouse-Lautrec
 
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