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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 34 (23. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0369
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DIE WELTKUNST

5

VNjVV, Nr. 34 vom 23. August 1931

gesamt wurde ein Ergebnis von 252 000 ffr.
erzielt.
Bei der antiken Keramik sind einige
nicht unbeträchtliche Preise zu verzeichnen.
So gab man für Nr. 31, einen großen attischen
Krater mit roten Figuren zweier Satyr-Szenen
auf schwarzem Grunde, 4. Jahrh. v. Chr., H.
34 cm: 20 000 ffr., — für Nr. 30, eine schwarz-
figurige Olpe-Vase mit einer Szene aus den
Kämpfen des Herakles, Athen 5. Jahrh. v. Chr.,
die wir in Nr. 25 der „Weltkunst“ reproduziert
haben: 15 500 ffr., und für Nr. 17, eine braun-
figurige Alabasfervase mit Opferszene und
Tierfiguren, Korinth oder Rhodos 7. bis
6. Jahrhundert v. Chr., H. 18 cm: 4400 ffr. —
Über die weiteren Preise orientiert der
Preisbericht, den wir später geben
werden.
Bei den Gemälden alter Meister er¬

wähnen wir als Hauptpreise:
Nr. ffr.
31 Claude Lorrain zugeschr..,Landschaft
mit tanzenden Nymphen, 72 : 88 cm 29 500
38 Hubert Robert, Italienische Land¬
schaft mit Staffage .. 28 000
40 E. Aubry zugeschr., Kartenlegerin,
120 : 105 cm .... -. 18 000

Nachlass Anna Pawlowa
London, Nachb. 22./25. Juni
Die Versteigerung des Nachlasses der be-
rühmten Tänzerin Anna Pawlowa durch die
Firmen Philipps, Son & Neale und
Folkhar d&Haywar d am 22./25. Juni hatte
keinen beträchtlichen Erfolg, insoweit Kunst-
werke in Betracht kamen. Für Porträt-Skizzen
von L. Bakst gab man 44 guineas, — für eine
Serie von Kostüm-Skizzen 40 guineas, — für
eine Bronzestatuette der Tänzerin von P. de
Boulogne 64 guineas. — Andere Objekte von
mehr persönlichem Charakter fanden dagegen
mehr Anklanq.
Waffen und Rüstungen
London, Nachb. 9. Juli
(Vorb. in Nr. 27, S. 4.)
Daß für alte Waffen der Londoner Markt
noch immer in besonderem Maße aufnahme-
fähig ist, bewies die Versteigerung einer ge-
schlossenen Privatsammlung durch S o f h e by
& Co. am 9. Juli, die mit einem Resultat von über
L 7000 für 147 Lots abschloß. Die Hauptstücke
wurden von Permain erworben, so eine
Rüstung aus der Augsburger Werkstatt Anton
Peffenhausers um 1580, ehern, in der Sigma-
ringer Sammlung (Nr. 142), für £ 1250 (siehe


Rüstung um 1580, zugeschr. Anton Peffenhauser
Augsburg
Complete suite of Tilting Armour, attributed to
Anton Peffenhauser, Augsburg, about 1580
Versteigerung — Vente — Sale:
Sotheby & Co., London, 9. Juli 1931:
£ 1250

Abbildung), zwei gotische Brustpanzer
und Armschienen des späten 15. Jahr-
hunderts (Nr. 81185) für £ 720, ein deutscher
Helm um 1450—80 (Nr. 81) für £ 500, ein an-
derer, ähnlicher (Nr. 106) für £ 400 und ein
venezianischer „Bischofsmantel“ des 16. Jahr-
hunderts (Nr. 87) für £ 250. Rolfe bezahlte
für einen schönen Turnierhelm des Landshuters
Sigmund Wolf (etwa 1550) iß 320 (Nr. 144) und
für einen Augsburger Sattel derselben Zeit
(Nr. 146) £ 340.

Die Unabhängigen
in München
Die diesjährige — dritte — Ausstellung des
Münchener Künsflerbundes „Die Unabhängi-
gen“ (München, Weiger Saal des Polizei-
gebäudes, 1. Juli bis 30. September) ist von
einer wohltuenden Ausgeglichenheit, troßdem
Vertreter aller Richtungen hier zum Worte
kommen. Es sind keine Werke von epochaler
Bedeutung dabei — wo sind diese heute? —
aber immerhin vieles recht Beachtliche und
manches, was zu guten
Hoffnungen berechtigt.
Um von den rund
300 Nummern des Kata-
loges nur einige zu
nennen, erwähnen wir
Oskar Binder mit zwei
famosen Bildchen „Tul¬
pen“ und „Kirschen
die Gemälde und Ter¬
rakotten von Prof.
Aug, Bresgen — die
plastische Studie zu
Grecos Selbstbildnis ist
ausgezeichnet —, Hans
C. Drummer mit einem
farbig ungemein fes¬
selnden Bilde „Nelken“,
Hans und Armgard von
Faber du Faur mit
sehr talentvollen Arbei¬
ten, Baronin von Fei-
lijssch mit ausgezeich¬
neten Miniaturen im
alten Stil, Helene Groß-
wirth, Georg Hastreiter,
Henning Horzeßky mit
reizvollen Kleinplasti¬
ken, Peter Jakob mit
stofflich und künst¬
lerisch interessanten
Klinkerton-Plastiken,
Carl Kahl mit Ton-
plastiken<(„Mädchen von
Tahiti"), Adalbert Killer¬
mann, Faust Lang aus
Oberammergau mit vir¬
tuos geschnitten le¬
bensgroßen Gemsen,
J. Maron-Roth mit einem
rassigen Damenbildnis,
Schluckmüllers Selbst¬
bildnis, Tillkes pracht¬
volles Porträt eines
jungen Künstlers, Karl
\ ogelsang, L. Winter-
Pedersens Bildnis „Herr
Inspektor Henszler“
usw. Eine kleine Aus¬
lese, die man beliebig
vermehren könnte. Je¬
denfalls steckt sichtlich
ein guter Kern in der Sache und man wird
gerne die Wege der Unabhängigen weiter-
verfolgen. L. F. F.

Numismat. Jubiläum
des italienischen
Königs und Corpus
Nummorum Italicorum
Die Sammlung italienischer Münzen im
Besiß des italienischen Königs ist nicht nur
die größte, die auf der Welt existiert, — sie
ist auch insofern einzigartig, als mit ihrer Bil-
dung durch den königlichen Gelehrten erst
Licht in die italienische Münzgeschichte ge-
bracht, ein wirklicher Überblick über die Arbeit
und Leistung der vielen italienischen Münzen
seit dem Zusammenbruch des römischen
Kaiserreichs bis auf die Jeßtzeit geschaffen
worden ist. Mit ihr ist schließlich überhaupt
erst die Münz- und damit ein gutes Stück
Kulturgeschichte dieses alten Kulturlandes er-
obert worden. Die rund 100 000 Münzen,
welche der König heute besißt, untergebracht
in 63 Münzschränken, deren jeder 75 Kassetten
mit 48 Abteilungen enthält, stellen ein Denkmal
für Italien und seine Vergangenheit dar.
Gegenwärtig rundet sich ein halbes Jahr-
hundert, daß der Grundstock zu dieser Samm-
lung und der mit ihr verbundenen Gelehrten-
arbeit gelegt wurde: Victor Emanuel III. feiert
in diesen Tagen sein numismatisches Jubi-
läum. Als Principe von Napoli, Marineoffi-
zier auf einem Torpedobootjäger, hat der
damalige italienische Kronprinz seine Samm-
lung begonnen. Im Jahr 1900, d. h. in dem Jahr
der Thronbesteigung, hatte der Kronprinz be-
reits die Zahl der Münzen auf 22 000 Exem-
plare gebracht; aber es ist bemerkenswert, daß
mit einem seltenen Klarblick schon der jugend-
liche Sammler sich ganz auf italienische Mün-
zen beschränkte, selbst römische Münzen aus-
schaltete und seinen Besiß an antiken Münzen,
griechischer, punischer oder römischer Her-
kunft, an die königlichen Sammlungen nach
Turin sandte. Von Anfang an ist dieser
Sammlung als Ziel gesteckt worden: Italiens
Prägekunst zu klären, mit Hilfe einer großen
und umfassenden Sammlung zu exakten Er-
gebnissen zu kommen; — die Münz- und

Kulturgeschichte des Landes aus dem Geld der
vielen Staaten aufzubauen. In einem gewissen
Sinne wurde die Sammlung also Zweck, blieb
nicht Selbstbestimmung, und das Ziel war ganz
eigentlich ein „Corpus Nummorum Italicorum“,
jene geradezu ungeheure Arbeitsleistung an
Zusammenstellungen, von der Habich-
München schreibt: „Das C. N. I. des Königs
von Italien ist als monumentale Leistung
numismatischer Akribie bewundernswert, als
nationale Tat verehrungswürdig für alle
Freunde Italiens und seiner Vergangenheit.“
Ihre große Bedeutung erhielt die Sammlung,
als der König im Jahre 1900 die kostbare

Sammlung Marignoli im Block kaufte, eine Er-
werbung, die schon darum als sehr wesentlich
zu gelten hat, weil diese bis dahin wohl größte
Sammlung italienischer Münzen und das in ihr
manifestierte Kulturwerk durch eine Zer-
streuung vernichtet worden wäre. Von 22 000
Exemplaren stieg die Sammlung des. Königs
plößlich auf 40 000 Münzen.
Aber auch eine solche schon über
den gewöhnlichen Sammlungsumfang hin-
ausgehende Münzenmasse hätte kaum
jene Bedeutung erhalten, wenn nicht
Victor Emanuel mit ausgesprochenem Ge-
lehrteninstinkt empfunden hätte, daß sie
erst durch einen Katalog, eine wissen-
schaftliche Fundamentierung, Leben und Zu-
sammenhang erhalten werde. So wurde die
Sammlung schon vor der Thronbesteigung so
geordnet, daß ihre Vergrößerung zwar möglich
ist, aber schon in der jeßigen Zusammen-
stellung die eigentliche Illustration, die reali-
stischste Belegschaft des Corpus Nummorum
gegeben war. Die Studien der verschiedenen
Gelehrten, der Gesellschaften und Komitees
basierten zwar zum großen Teil auf der könig-
lichen Sammlung, aber nebenher, und man
kann sagen als das eigentliche Herz der gan-
zen riesigen Arbeit, unternahm der König
selbst jenes Riesenwerk, das er mit einer
geradezu überwältigenden Bescheidenheit
„Erster Versuch eines allgemeinen Kafaloges
der mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen
Italiens oder der von Italienern im Auslande
geprägten Münzen“ nannte. Dieser Katalog
basierte ausschließlich auf der Sammlung
Victor Emanuels, und welche Bedeutung diese
Arbeit hat, geht daraus hervor, daß die italie-
nischen Numismatiker, vor allem Serafino
Ricci, nunmehr den Vorschlag machen, endlich
die Lücke zu füllen, die in den verschiedenen
numismatischen Disziplinen bis heute geblie-

Abonnieren Sie die
_ „WELTKUNJT“
ben, aber vom König schon so deutlich auf-
gewiesen sei, daß sie nunmehr ausgefülll
werden müsse: nämlich an Hand der Arbeit
Victor Emanuels die ökonomisch-monetarisch-
poliiische Geschichte Italiens zu rekonstruie-
ren, zu schreiben und ihre Konsequenzen auf
die gegenwärtige Wirtschaft auswirken zu
lassen.
Zu dem Jubiläum der Münzsammlung hai
die „Rassegna Numismatica“ eine Fest-
nummer erscheinen lassen, in der das Ver-
dienst des königlichen Numismatikers ein-
gehend gefeiert wird.
Gerhard R e i n b o t h , Rom


Ispahan-Teppich (Ausschnitt), 16. Jahrhundert
Tapis d’Ispahan (detail), i6me siecle
An Ispahan carpet (section), i6th Century
685 : 230 cm — Ehern. Sammlung Kaiser Franz Joseph
Versteigerung — Vente — Sale:
Christie , Manson & Woods, London, 30. Juli 1931: £ 994 10 s.

ffr.

21 000

40 000

18 100

“LIN W1O, LÜTZOWUFER 13

Gemälde
und Zeichnungen
München, Nachb. 10. Juli
der Münchener Auktion bei Hugo
'vjr rp n3’ d'e am 10- siattfand, notierten
Ae folgenden Hauptpreise. Man gab bei
e m ä 1 d e n für Nr. 26, Otto Gebier,
Nr ;,e im Stall, 50:65 cm: 1250 M., — für
J«15- Wilh. von Diez, Pferdestall in Stein-
25 ■ 33 cm: 435 M., — für Nr. 41 a, Ad.
fijr ?9el er, Frühling, 37:31 cm: 310 M., —
r- 47, L. Graf Kalckre>uth, Nähende
77 :50 cm: 285 M., — für Nr. 48, Peter
Dachauer Mädchen, 32:23,5 cm:
^lri+’ ~ für Nr. 94, Joh. W. Schirmer,
\ Ce‘ch, 132 : 189 cm: 720 M., - für Nr. 115,
<8-. autjer> Sennerin liest einen Brief,
’641. cm: 1020 M.
Nr ,e* den Handzeichnungen brachte
Not] > Ans. Feuerbach, Mutter und Kind,
Hj| c> 15,7 : 14,4 cm: 135 M., und Studienblatt
\ \?'vei Köpfen, Kohle, 16 : 13,5 cm: 160 M.,
Vy 154, W. von Ko bell, Ziegen auf der
Nr Aquarell, 20,5:24,5 cm: 150 M., ferner
stli[ ?5> Schafe und Lamm auf dem Felde;
l<0yender Hirtenjunge, Aquarell, 21,5 : 24 cm:
~ ^r' ^9, EI. v. Ma ree s, Lob der
Nwpidenheit, auf der Rückseite weibliche
\'r s Udie, Kohle, 47,5:31,5 cm: 295 M„ -
93, Moriß von Schwind. Die Huge-
Entwurf zum Bild in der Wiener Hof-
■ Aquarell, 21 : 17,5 cm: 140 M.

Gemälde
■'i' und moderner Meister
Smlg. M. Myran Eknayan
Paris, Nachb. 12. Juni
L le Versteigerung der Gemäldesammlung
k^an durch Me Lair Dubreuil und die
^F^en ]. F e r a 1 und R. CI. C a t r o u x im
' I Drouot am 12. Juni brachte ein Ge-
ljlesulfat von rund 500 000 ffr.
t ^Merkenswert war die Preissteigerung für
N 9*edermeier-Bilder von B o i 11 y : So kam
■ (p.Pambreit-Partie, 36 : 45 cm, auf 60 000
iiij ^äufer Chausson), — eine Arbeit, die 1892
|f Üer Auktion Hulot 1500 ffr. und 1909 auf
r. Auktion Doistau 6600 ffr. gebracht hatte.
Porträt Madame Tallien, 52 : 42 cm, er-
f-QEoux für 57 000 ffr., und Nr. 5, L’Amour
ynet, 45 : 37 cm, Costareanu für 40 000 ffr.
.■( On' den übrigen Resultaten erwähnen wir
?chule von Fontainebleau,
A Jahrh., Traumgesichfe Amors,
I : 96 cm.
i .Ub. Robert, Reiferstatue in an-
. per Ruinensfadt, 59 : 87 cm (Käu-
N A. Leroii).
I o uwer man, Halt auf der
M9d, 65 : 81 cm.
Moderne Graphik
Paris, Nachb. 12. Juni
(Vorb. in Nr. 22, S. 4)
A<ttl. 12. Juni versteigerten Mes Lair Du-
Aj 1, A. Desvouges und der Experte
TT ailac im Hotel Drouot moderne
Stipe, Handzeichnungen und graphische
p aus dem Nachlaß L. Schuck. Unter
J Aandzeichnungen von F. R o p s gab man
r- 16, Spißensachverständige, schwarze
sign., dat. 1874, 25:16,5 cm: 6300 ffr.,
'N«1'- 17, Dame mit Hampelmann, Kohle und
,'[■? sign., mit Widmung, 30 :26 cm: 5100 ffr.,
Nr. i8; Diana, Kohle, monogr., 22,5 : 15,5
[lil^ sier: 4200 ffr. — Von den Blättern
Afpb Redons brachte Nr. 14, Ekstase,
V- 40:30 cm: 6000 ffr. und Nr. 15, Licht,
’ 31,5 : 36,5 cm: 2150 ffr.
Lichtputz-Scheren
Paris, Nachb. 17. Juni
: L (Vorher, in Nr. 24, S. 6)
Ns| . 17. Juni fand im Hotel Drouot die
.■tl tJSerung von 200 Lichtpußscheren aus
l^li^S'iß von Gustave Sandoz statt. Die
NhA durch Me Henri Baudoin und MM.
’<l n u e i m ergab ein Gesamtresultat von
Av°300 ffr. Einige besonders schöne
A erzielten ganz beträchtliche Preise. So
? tj n für Nr. 35, eine Regence-Arbeit:
Vi'p1''’ ~ für Nr. 51, kleine Louis XV-
aus Eisen: 5900 ffr., — für Nr. 26,
(X ^it Silberbrett, Louis XIV: 4200 ffr., --
Ä|.. 43, Scheren aus ziseliertem und ver-
’ß w1 Eisen mit Figuren und Rocaillen,
4100 ffr.
^ike Vasen, Gemälde
Paris, Nachb. 26. Juni
(Vorb. in Nr. 25, S. 4)
A a jA Juni versteigerte M, Pruvost
sisten.z von M. Arth. Sambon im
Wo örouo t eine Sammlung antiken
Aiq^Srbes aus dem Nachlaß Angles
deren Hauptgewicht in der Keramik
hp ver und italischer Provenienz lag, —
lrie Sammlung von Gemälden alter
verschiedenem Privatbesiß. Ins-
1^ Bi MM H

'^^Mionsnach'berich te
^°derne
 
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