Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

DOI Heft:
Nr. 35 (30. August)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0375
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5


Herzog!.

Herzog!. Münzkabinett zu Gotha:

i

DAS IDEALE HEIM

LA RENAISSANCE

Die schweizerische Monatsschrift für Kunst und leben

DE L’ART

Fondateur: HENRY-LAPAUZE

DES REVUES D’ART

1975
475
440

Hier hatten schon Herzog Ernst der Fromme
und sein Sohn Friedrich I. eine- ansehnliche
Münzsammlung zusammengebracht, die aber
auch noch in der ersten Zeit Friedrichs II. das
übliche Mag nicht überschritt, bis dieser im

M.
405
650

Jahre
sehen
bürg :

Münzen haben wissen-
so groge Bedeutung wie
und des Mittelalters, die
als Überreste und Denk-
gesammelt werden, son-

(1772—1804), haben die Sammlung noch be-
deutend vermehrt, so dag sie bis zu den er-
sten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ihren
Vorrang noch behielt; dann wurde Gotha zu-
erst von München und nach 1870 beide von
Berlin überholt.

als an-
gepflegt
Auswahl
Münzen
1730 in

Mittel-
in Thü-
tun ha-

Stücke aller Länder und Zeiten enthält.
Die nächsten Nachfolger Herzog Fried-
richs II., Friedrich III., und namentlich der
ausgezeichnete Freund und Förderer der Wis-
senschaft Ernst II. von Gotha und Altenburg

Abonnieren Sie den laufenden Jahrgang, 12 Hefte zu Frs. 20-
zuzüglich Auslandporto oder bestellen Sie sich ein Probeheft

vergoldete Weinkühler, englischer Herkunft,
erreichten für das Paar je 2900 fr. und blieben
in der Schweiz, wie auch Nr. 569 und 570, die
vergoldeten französischen Silberkannen, die
zu 470 und 410 fr. sehr günstig erworben
wurden. Die Kollektion von 700 Fingerringen
fand raschen Absag zu Preisen, welche die
günstigen Schägungen oft ums Doppelte und
Dreifache übertrafen.
Ausführlicher Preisbericht auf Seife 4.

LA PLUS IMPORTANTE
LA PLUS VARIZE
LA MIEUX DOCUMENT£e
LA PLUS LUXUEUSE

alferlichen Münzen
Schlegel und anderen, während die seltensten
Münzen und Medaillen der sächsischen Fürsten
schon vorher durch das groge Werk W. E.
Tengels, die „Saxonia numismafica“, allgemein
bekannt geworden waren. Der antiken Münzen
wegen kamen schon im 18. Jahrhundert oft
fremde Gelehrte nach Gotha, selbst aus wei-
ter Ferne; und in den ersten Jahren des
19. Jahrhunderts lebte hier längere Zeit der
berühmte italienische Numismatiker Domenico
Sestini, der den griechischen Münzen des

Ordnungen, ergeben, dag Gotha der
punkt und die Auskunftsstelle für alle
ringen, die irgendwie mit Münzen zu
ben, geworden ist; wir können hoffen, dag es
zum Nugen für alle Teile auch ferner so blei-
ben wird.

Le Numdro: 15 Francs
Abonnements: France 150 Frs. — Etranger 200 Frs. par an

DIE WELTKUNST

PAB5S
11, KoyaS©

Vornehm illustriert und vorzüglich redigiert bietet dieses
führende einzigartige schweizerische Organ für
Haus und Garten @ Innenausstattung • Arbeiten
der Bildenden Kunst • Mode • Sport • Literatur
nicht nur Fachleuten, sondern jedermann Anregung und
Belehrung. Die ständige Rubrik
DER SCHWEIZER. KUNSTSAMMLER
unterrichtet zuverlässig über den Kunstmarkt

Goldabschlag des sog.
Versteigerung — Vente — Sale:
Otto Helbing, München, 7. Juli 1931: 1975 M

Abonnieren Sie

Verwalter erhielt, wurde
sie bald in der Gelehr-
tenwelt bekannt.
Ihre Überlegenheit
beruhte besonders auch
darauf, dag hier das
wissenschaftlich wich-
tigste Gebiet, die An-
tike, besser
derwärts
wurde. Eine
der antiken
wurde schon
einem sehr weitschwei-
figen, aber schön aus-
gestatteten Werke, der
„Gotha numaria“ von
Liebe, veröffentlicht;
den Reichtum an mittel-
bezeugten die Schriften von

Seiner Bedeutung entsprechend blieb das
Münzkabinett immer eine selbständige An-
stalt, wenn es auch zuweilen von dem Direk-
tor oder einem anderen Beamten der Biblio-
thek mit verwaltet wurde. Es war immer da-
für gesorgt, dag die Verwaltung in sachver-
ständigen Händen lag; und eine ganze An-
zahl hervorragender Numismatiker oder nam-
hafter Gelehrter von anderem Fach, die aber
zugleich tüchtige Münzkenner und auch Münz-
forscher gewesen sind, war an der Sammlung
tätig. So noch Tengel selbst (dessen Ver-
waltung aber vor der eigentlichen Gründung
des Münzkabinetts lag), Schlegel, Liebe, der
als Mensch -unerfreuliche aber sehr gelehrte
Schläger, der ausgezeichnete Schlichtegroll,
der hier die älteste numismatische Zeitschrift
herausgegeben hat, Friedrich Jacobs, Rathge-
ber, Marquardt und Pertsch; alles Männer,
deren Arbeiten immer noch benugt werden.
Unter den Coburger Herzögen wurden
ganze Sammlungen nur noch selten ange-
kauft; aber gerade während des grogen Krie-
ges erhielt das Münzkabinett doch zwei groge
Schenkungen aus dem Nachlag alter Freunde,
die ihren Dank für hier genossene Förderung
dadurch bezeugen wollten, des Geh. Kommer-
zienrats Strupp in Frankfurt und des Herrn
Victor Hohlfeld in Dresden. Und noch grö-
ßeren Zuwachs brachten die Funde mittelalter-
licher Münzen im Gothaer Gebiet und ande-
ren Teilen Thüringens, auf deren Erwerbung
in den legten Jahrzehnten besonders geachtet
wurde.
Die Verwaltung einer solchen Sammlung
hat aber natürlich nicht nur die Aufgabe, die
Bestände zu vermehren, sondern sie auch der
Wissenschaft und der Allgemeinheit zugäng-
lich zu machen. Der Wissenschaft dient sie
durch eigene Arbeiten der Beamten, aber
ebenso selbstverständlich -ist es, dag anderen
Forschern, die sich persönlich oder brieflich
nach Gotha wenden, das hier vorhandene Ma-
terial durch Beschreibungen oder Abdrücke
zur Verfügung gestellt wird. Um die Samm-
lungen dem größeren Publikum näher zu brin-
gen, sind Ausstellungen, namentlich bei Jubi-
läen oder Versammlungen, das beste Mittel;
aber auch durch Vorträge wird da wohl
Nugen gestiftet. In den bösen Jahren, wo so
viele genötigt waren, wie anderen Besig auch
Münzen zu verkaufen, ist gar mancher da-
durch vor Schaden bewahrt worden, dag er
sich durch Anfrage im Münzkabinett erst über
den Wert unterrichten konnte. Das gilt nicht
blog für Gotha, sondern für ganz Thüringen,
und so hat es sich ganz von selbst, ohne ge-
segliche Bestimmungen oder behördliche An-

1712 die groge Sammlung eines deut-
Fürsten, Anton Günthers von Schwarz-
zu Arnstadt, kaufte und mit seinem bis-
herigen Besig vereinigte. Dadurch wurde die
Gothaer Sammlung mit einem Schlage die
wichtigste in Deutschland nächst der kaiser-
lichen in Wien. Der Herzog machte ein eige-
nes Fideikommig daraus, bei dessen Begrün-
dung er allen seinen Nachfolgern die Erhal-
tung und Verwahrung dieses Schages zur
Pflicht machte. Da die Sammlung von Anfang
an sachverständige

Revue mensuelle illuströe
Editöe en FRANQAIS et en ANGLAIS

Gothaer Münzkabinetts einen Band seiner
numismatischen Briefe gewidmet hat.
Die neueren
schaftlich ja keine
die des Altertums
nicht blog einfach
mäler der Vorzeit
dern zugleich unentbehrliche Quellen für die
Erforschung jener Zeiten sind. Aber auch die
Münzen und Medaillen der neueren Zeit ha-
ben einen hohen Wert, erstere für die Geld-
geschichte, beide zur Illustration der allge-
meinen Geschichte, sofern sie uns zeitge-
nössische — und oft sehr gute — Bildnisse
der führenden Persönlichkeiten und Abbildun-
gen von Örtlichkeiten und Geschehnissen bie-
ten. Wer illustrierte Geschichtswerke der
legten Jahrzehnte durchsieht, wird darin auch
recht viele Münzen und Medaillen abgebildcf
finden; und die Originale dazu hat oft das
Gothaer Münzkabinett geliefert. Auch für die
wissenschaftliche Literatur kann man sagen,
dag die Benugung der Gothaer Bestände fast
*iir jede Sonderarbeit unentbehrlich ist, da das
Münzkabinett eben viele sonst unbekannte

^falz-Simmern Goldgulden 1575 .
Prager Zehndukatensiück 1620 . .
poldabschlag d. sog. Kaisertalers
Maximilians I. (Unikum, siehe
^eltener polnischer Dukat . . . .
desgleichen.

Münzen und Medaillen
München, Nachb. 7. Juli
(Vorbemcht in Nr. 26, S. 4)
V rog der bereits am 7. Juli katastrophalen
IjJ schaftslage war das Ergebnis der Auk-
irjt; bei Otto Helbing Nachf. relativ zu-
l^ensiellend. Die bedrohliche Krisensifua-
^s’ drückte sich mehr in der Höhe der Preise
L als in der Menge des tatsächlich Ver-
en, e’n aiJf dem sonst sehr preisstabilen
n2niarkt bemerkenswerter Umstand, der

V
W gleichzeitig das nie erlahmende Inier-
W ,an guten Münz- und Medaillenserien
S‘ heute schlagartig beleuchtet. Es erziel-

^as Herzogliche Münzkabinett in Gotha
Von
Geheimrat Prof. Dr. B. Pick

V, Nr. 35 vom 30. August 1931
(•J1
te(1°?'ise^un® von Seite 3)
^es 17. und 18. Jahrhunderts weniger
fra'nePSWerte Preise als die schweizerischen,
Zt>sischen und englischen Arbeiten, von
wir hervorheben; Nr. 549, Zürcher
bCc? Becher 310 fr.; Nr. 552, Basler Kinder-
er. den das Basler Historische Museum
fr- erwarb, und Nr. 553, die Tauf-
Sa.n?e Von Ulrich Fechter, von einem Basler
‘"'hier zu 1560 fr. ersteigert, Nr. 568, silber-

In Fortsetzung iineere-s Rundganges durch
me größeren deutschen Münzkabinette
(.Jhrg. IV der „Weltkunst“, Nr. 49: Berlin,
Jhrg. V, Nr. 11: München, Nr. 15: Hannover,
Kestner-Museum) bringen wir heute eine
Schilderung des herzogk Münzkabinetts in
Gotha aus der Feder seines um Pflege und
wissenschaftliche Weiterentwicklung seit Jahr-
zehnten hochverdienten Leiters.
Die Redaktion
derPas Gothaer Münzkabinett nimmt unter
wissenschaftlich-numismatischen Institu-
te ’ Deutschlands eine gewisse Sonderstel-
tik? e'n- Da die meisten Fürsten gerne Ra-
SLi!en und Kuriositäten, aber auch höher-
hipli nde Werke der Kunst sammelten, so ent-
*‘en fast alle Residenzen auch kleine Mu-
n:-L und eine Münzsammlung fehlte nur we-
i^en- Aber die Bestände an Münzen waren
allgemeinen so gering, dag sie nur als
.windige Bestandteile des Museums oder als
t\.-|.angsel der Bibliothek nebenbei mitver-
L ef und augerhalb des Aufbewahrungsortes
bekannt, geschweige denn von der Wis-
Vj„|?chaft beachtet wurden. Ebenso war es ja
Ve ach mit Sammlungen, die Städten oder
feinen gehörten. Die Umwälzung von 1918
Qran nichts geändert; die meisten Münz-
l^’ülungen führen ihr stilles Dasein wie frü-
fort, für einige wird allerdings jegt an
'r mehr planmägige Umgestaltung gedacht.
Anders lag und liegt es damit in Gotha.






N WtO LÜTZOWUFER 13
 
Annotationen