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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 39 (27. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0399
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DIE WELTKUNST

5

^hrg. V, Nr. 39 vom 27. September 1931 _


Siaafsverband oder die „Federazione“, wie
der italienische offizielle Ausdruck ist, einzu-
spannen. Man hat, um den Besonderheiten
dieser Berufe gerecht zu werden, eine Con-
federazione, d. i. eine Gruppe der „federa-
zioni“, welche Sils und Stimme im Korpora-
tionsrat, dem eigentlichen Wirtschafts- und
Lebensparlament des faschistischen Staates,
hat, gebildet; sie bindet die Künstler und die
freien Berufe zusammen. Dabei wurden
innerhalb der Confederazione Federazioni der
Maler und Bildhauer, der Autoren und
Schriftsteller, der Journalisten,, der Architekten,
der Ärzte, der Rechtsanwälte, der Ingenieure
usw. gebildet. Hier interessieren nur die
künstlerisch Arbeitenden. Es liegen soeben
aus einem Interview des Präsidenten der
Confederazione on. Brodero, die Zahlen für
diese Staafsverbände vor. Danach haben sich
in diese faschistischen Staatsgewerkschaffen
2300 Maler und Bildhauer eingeschrieben, also
wahrscheinlich mehr als 70 Prozent; von den
Architekten sind 1058 organisiert. Die Jour-
nalisten sind noch stärker — die gesamte
Presse ist ja faschistisch — eingetreten und
machen 5000 Verbandsangehörige aus. Die
Schriftsteller und Autoren dagegen bilden nur
eine kleine Gruppe mit 520 Personen. Die ge-
samte Confederazione, also einschließlich der
nicht künstlerisch arbeitenden Angehörigen
freier Berufe, zählt gegenwärtig 18 000 ein-
geschriebene Mitglieder. G.R.
Garten-Architektur
und -Gestaltung
Baukunst und Gartengestaltung stehen in
so mannigfacher wechselseitiger, aber auch
problematischer Beziehung, daß es von Inter-
esse ist, auf Arbeiten hinzuweisen, in welchen
beide Aufgaben sinngemäß und einheitlich ge-
löst sind. Es sind das Schöpfungen von dem
Wiesbadener Architekten Kurf Hoppe,
B. D. A., von denen wir gleichzeitig einige
markante Proben in Abbildungen auf dieser
Seife geben.
Hoppe hat seit 20 Jahren seine baukünst-
lerische Tätigkeit auf diesem Spezialgebiet
ausgeübt und die Entwicklung neuzeitlicher
Gartengestaltung seit der Mannheimer

Kurt Hoppe, Gartenhaus in

Auktion Nr. 71
Mittwoch, den 14. Oktober 1931
Teil II des herzoglich anhaltinischen
Münzkabinetts u. A.
ANTIKE MÜNZEN
^riechen — Fömer — Byzantiner — Barbaren
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t Mainzerlandstraße Nr. 49

^g. Bernhard Heilbrunn t
Berlin, Vorb. 5. Oktober 31
$ &ei Roberi Ball Nachf. kommt am
Q Oktober die Münzsammlung B. Heilbrunn,
'ha, zur Versteigerung. Der mit 20 Licht-
t|lJcktafeln ausgestaifete Katalog enihält als
^btabieilung (etwa 1300 Nummern) das
JjVzialsammelgebiet des bekannten Gothaer
V^zliebhabers: Münzen und Medaillen von
’Chsen, und zwar aller Haupt- und
--

>ijrragend erhaltene Aurei und einige vor-
'i|,?'lchc Bronzemedaillone. Unter diesen sei
I)]-? das bisher unbekannte des Commodus
je der Darstellung der berühmten Herakles-
Ue des Lysipip (Nr. 1681, Unikum) vor allem
bewiesen.

2 Lire-Stück des vatikanischen-Staates

■in Nickel 50 und 20 Centesimi, in Kupfer
schließlich 10 und 5 Centesimi. Die Münzen
tragen das Porträt des Papstes Pius XI. oder
sein Wappen auf der einen Seife, auf der
anderen Darstellungen religiöser Art: Christus
als pastor bonus, Maria als Jungfrau und
thronende Gottesmutter, Bildnisse Pefri und
Pauli u. a. Die sehr flachreliefierien Geld-
stücke sind nach Entwürfen Professors Aurelio
Mistrazzi gefertigt, der sich auch für die Me-

Kurt Hoppe, Plattenweg mit Staudenbepflanzung zur Gliederung einer Böschung

daillenprägung Pius’ XI. betätigt. Ahe Münzen
tragen Mistrazzis volle Namensbezeichnung.
Benutzte Literatur: Wörterbuch der Münzkunde,
4930, S. 484 (Suhle).
Italienischer
Künstler-Staatsverband
Der Faschismus hat bekanntlich in seiner
innerpolitischen Staatskonstruktion mit sehr
viel Glück alle Berufe oder besser mensch-
lichen Akfivitätszweige zu organisieren und
unter die direkte Leitung des Staates zu
stellen versucht. Wenn auch dieses Staats-
gebäude immer noch im Aufbau begriffen ist
und man noch eine ganze Weile warten muß,
bis der „Dom des Faschismus", um einen
Ausdruck des mit dieser Organisation be-
trauten Korporationsministers zu gebrauchen,
vollendet sein wird, so ist es doch inter-
essant, daß der Faschismus sich da auch der
Künstler angenommen hat, um sie in den

Jubiläums-Ausstellung 1907, wo er mit dem
Henkel-Garten an die Öffentlichkeit trat, be-
einflußt. Später sehen wir seine Arbeiten auf
der Wiesbadener Ausstellung, vor allem 1914
in Köln a. Rh. auf der Deutschen Werkbund-
Ausstellung. In den leßten Jahren hat er be-
sonders interessante und bedeutsame Ge-
staltungen geschaffen, und zwar sowohl auf
dem Gebiet des Haus- und Villengartens in
Verbindung mit den Häusern, die er baut und
ausstattet, wie auch im Dienst der öffentlichen
Gartenpflege. Beispielsweise hat er für die
Stadt Wiesbaden den „Neuen Festplaß
unter den Eichen“, auf dem anläßlich der Be-
freiung des Rheinlandes das vom Reichskunst-
wart Dr. Edwin Redslob verfaßte Festspiel
„Deutschlands Strom“ zur Aufführung ge-
langte, geschaffen, ferner den Brodelbrunnen
mit Ehrenmal und Plaßgestaltung in Bad
Schwalbach usw.
Die feinsinnige Verbindung zwischen Archi-
tektur und Gartengestaltung nach einheitlichem
Gestaltungswillen ist es-, was man als beson-
ders wertvollen Vorzug dieser Arbeiten an-
sehen darf.

aus
ge-

(Fortsetzung der Vorberichte von Seite 3)
us Künstlers Silanos; Nr. 181 und 181 a,
üuÜnzen des Enainetos, Phrvgillos und Eulh ...
e-s Syrakus, zum Teil voll signiert; Nr. 241,
H 1 Prachtexemplar der Tetradrachmen der
b ^griechischen Weinstadt Mende
basischer Zeit, den auf einem Esel.
Serien Gotte (Dionysos) zeigend, mil dem
^Stithgros (dem griechischen Weinbecher) in
Rechten, selig und „des Weines voll“! —
J* großer wissenschaftlicher Genauigkeit
in diesem Katalog auch die schwierigen
p-lechischen Münzen aus der römischen
9iserzej| jn ,ejner besonderen Abteilung be-
trieben und mancher neue wissenschaft-
le Beitrag dabei geleistet worden. Aus
^nen seien die Spezialserien der Münzen von
. ^sareia, die syrischen und die palästinensi-
pj len Siädtemünzen besonders genannt. —
t klassisch-römischen Reihen endlich
'"'nzen durch prachtvolle und zum Teil her-

Villa v. Hügel,

die
der Dar¬
steigendem
Nicht

liehe Interesse in starkem Maße fesselt. Schon
das erste Jahrhundert sah unter Papst
Hadrian I. die ersten päpstlichen Gepräge,
die allerdings bald infolge der Abhängigkeit
des Papsttums von den deutschen Kaisern
in Bezug auf ihre äußere Erscheinung die
Veränderung auf sich nehmen mußten, neben
dem Namen des Papstes den des jeweils
regierenden Kaisers zu fragen. Diese Ab-
hängigkeit überwand die päpstliche Münze
erst nach über zwei Jahrhunderten mit der
Befreiung des Papsttums von der deutschen
Herrschaft. Von nun an war das Münzwesen
der Päpste ungebunden. Es nahm in der
folgenden Epoche der Renaissance an Breite
beträchtlich zu. Das Äußere der Münzen
veränderte sich nicht nur in bezug auf eine
bessere Technik: hinzu kam ein neues
Moment. Die erste Hälfte des Quattrocento
brachte für Italien einen neuen Zweig künst-
lerischer Betätigung, die Schaumünze, Me-
daille, deren eigenstes Gebiet das mensch-
liche Bildnis war. In kürzester Zeit folgte
hierin die Münze der Medaille, und wie sich
Bildhauer
Medaille der
Stellung
Eifer zuwandten, so
lange dauerte es, :— .
Hof bemühte sich eigens um besondere Me-
dailleure und Stempelschneider, die er in
seine Dienste nahm, und die nun die Auf-
gaben der päpstlichen Münze sowohl für die
Prägung des eigentlichen Geldes wie auch
für die bald in großer Zahl zur Ausgabe kom-
menden päpstlichen Medaillen zu versehen
haften. Viele klangvolle Namen finden sich
da die Jahrhunderte hindurch, und die päpst-
lichen Gepräge, die nicht nur in Rom, son-
dern auch häufig auswärts, namentlich in
Oberitalien entstanden, geben ein Bild von
der Entwicklung des künstlerischen Italien.
Auch die Geschichte, besonders die römische,
kommt in ihnen in hohem Grade zu Wort, vor
allem in den der Größe nach recht beträcht-
lichen Sendisfücken, die häufig Ereignisse
aus der Geschichte des Vatikans, der Stadt
Rom wie des übrigen Italien festhaltcn.
Die päpstliche Münzprägung war zu allen
Zeiten eine rege, besonders aber stechen
die Perioden des späten 16. wie des 17. Jahr-
hunderts hervor. Im vergangenen 19. Säkulum
war Pius IX. ein sehr freudiger Präge-

V, 11 1K.UV,.. — . _
i. die Schaumünze, Me-
>1^0 -
In kürzester Zeit folgte

und Kleinkünstler durch
neuen Aufgabe,
des Porträts, mit
so -auch die Münze.
,, und auch der päpstliche
'-1-

und Stempelschneider, die er in

Nebenlinien des numismatisch besonders viel-
fältigen (weil silberreichen) Landes. Daneben
fallen einige hervorragende Goldmünzen und
besondere Raritäten ins Auge, von denen nur
die folgenden hervorgehoben seien: Nr. 162,
Bistum Straßburg, sechsfacher Goldgulden

1575, Unikum; Nr. 164, Bistum Worms, Taler
1596, ebenfalls Unikum; Nr. 175, eine ausge-
zeichnete goldene Porfrätmedaille auf den
Johanniter-Ordensmeister Fabricius de Car-
retfo, welcher 1513—1525 auf Rhodus den
Stuhl innehaite.

Die neuen
Münzen des vatikanischen Staates

Von Dr. Paul Grotemeyer

herr, doch fand unter seinem Pontifikat mit
der Enteignung des Kirchenstaates im Jahre
1870 auch die Münzprägung ihr Ende.
Mit der Neuregelung der Kirchenstaats-
verhältnisse zwischen Pius XL und dem
italienischen Staat erfolgte nun im Jahre 1929
von neuem die Einführung des päpstlichen
Geldes. Die Ausgabe gehl in neuen, ver-
schiedenen Sorten vor sich, genau der
italienischen Währung entsprechend, mit
welcher die vatikanischen Münzen im gleichen
Werte stehen: in Gold 100 Lire, in Silber
10 und 5 Lire, in Nickel 2 und 1 Lira, ferner

Weif über ein Jahrtausend liegen die An-
fänge der päpstlichen Münzprägung zurück,
die heute bei der neuerdings veränderten
politischen Stellung des Vatikans das öffent-
 
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