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D I E W E L T K ü N S 1

Kriminalpolizei in Stralsund am ersten Weih-
nachtstag gefaßt werden.
Es handelt sich um den am 29. August
1903 zu Demmin geborenen und in Stralsund
wohnhaften Reisevertreter Wilhelm Prieß,
der früher einmal auf Schloß Pansevitz
Gärtner gelernt hatte. Auch hatte Prieß das
Schloß Broock im Kreise Demmin, das der
Erbengemeinschaft v. Seckendorff gehört,
innerhalb von sechs Wochen dreimal heim-
gesucht und 9 orientalische Teppiche, 2 an-
tike Uhren. 2 Messingleuchter, verschiedene
Oelgemälde, antike Porzellanfig'uren, antike
Tassen, 1 bemaltes weißes Porzellanservice
und andere Antiquitäten gestohlen und im
Schloßpark verborgen, bis er Gelegenheit
hatte, diese abzu holen und zu verkaufen.
Auf dem v. Plötz’schen Schloß Quilow bei
Anklam fielen Prieß bei einem Einbruch
-1 wertvolle Gläser u. a. in die Hände. Bei
einer Frau v. Borcke in Krienke auf Use-
dom erbeutete Prieß bei einem Einbruch
2 Messinglelichter, 1 Messingdose, 2 silberne
Schalen, 2 wertvolle Gläser und wertvolle
Tassen. Bei einem weiteren Diebstahl auf
dem Nebengut, das einer Frau v. Schwerin

gehört, konnte er 2 wertvolle Gläser ent-
wenden. In einem Schloß bei Treptow a. d.
Tollense gelang es P., eine Uhr und 2 antike
Steinkrüge zu stehlen. Bei einem Arzt in
Stalsund stahl er einen wertvollen Teppich
und bei einem Einbruch auf dem Gut Lap-
sitz a. Rügen erbeutete er eine metallene
Standuhr u. a. Alle diese Diebstähle hat
Prieß bereits eingestanden und das hier auf-
geführte Diebesgut aus dem Gedächtnis her-
aus bei der Vernehmung zugestanden, jedoch
dabei zugegeben, daß er nicht mehr genau
wisse, was er alles gestohlen habe. Prieß
hat die Diebstähle allein ausgeführt und
seine Helfershelfer in Händlerkreisen in
Großstädten gehabt, die ihm für billiges Geld
das Diebesgut abgekauft oder belieben
haben. Er wollte von Stralsund über Ham-
burg ins Ausland flüchten, um sich der Ver-
folgung zu entziehen. Bevor er seinen Plan
ausführen konnte, verhaftete ihn die Krimi-
nalpolizei. Da alle gestohlenen Gegenstände
sehr wertvoll sind, zum Peil Liebhaberwert
haben, ist der Barwert kaum festzustellen,
man rechnet jedoch damit, daß der Wert
20 000 bis 30 000 Mark erreichen wird.

NEUE LITERATUR

Artur Schneider, Strossmayer und die religiöse Malerei
der deutschen Nazarener. Südslawische
Akademie, Zagreb 19 3 5.
Dieser reichillustrierte Beitrag zur Geschichte der
deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts erhellt an Hand
dokumentarischen Materials das Verhältnis des kunst-
begeisterten und durch seine Sammeltätigkeit bekannten
Bischofs Strossmayer zu Overbeck, Steinle, Kuppelwieser
und anderen zeitgenössischen Malern. Die Korrespon-
denzen werden im Anhang veröffentlicht.
Der großen Brockhaus. Handbuch des Wissens in 20
Bänden. 15. völlig neu bearbeitete Auflage.
14. Band: Osu—Por. 15. Band: Pos—Rob. F. A.
Brockhaus-Verlag, Leipzig, 193 3.
Jeder neue Band dieses vorbildlich ausgesta.teten
und überreich und vortrefflich illustrierten Handbuches
beweist, daß es sich hier um ein Werk der Wissenschaft
handelt, das einen geradezu ungeheuren Schatz an
Tatsachenkenntnissen vermittelt. Dieses größte deutsche
Nachschlagewerk der Gegenwart ist auch für den Kunst-
freund und Kunstforscher von größter Bedeutung. Denn
gerade der bildenden Kunst ist hier sowohl textlich wie
illustrativ ein außerordentlich breiter Raum zugebill:gt.
Wir verweisen beispielsweise in den beiden vorliegen-
den Bänden auf die reichbebilderten Artikel über Pa-
laeographie, peruanische Kunst, Pisa, Plakate, Porzellan,
Raumkunst, Renaissance u. a.
Adolf Häberle, Ulmer Münz- und Geldgeschichto des
Mittelalters. 120 S., 114 Abb. Verlag des
Museums der Stadt Ulm, 193 5.
Das Fehlen jeglichen grundlegenden Werkes über
das Ulmer Münz- und Geldwesen läßt die vorliegenden
Untersuchungen, die als 11. Veröffentlichung der „Ulmer
Schriften zur Kunstgeschichte" erscheinen, besonders be-
grüßen. Auf der Unterlage der zahlreichen Münzakten
stellt Häberle den Katalog der Ulmer Prägungen von
etwa 1150—1500 zusammen. Der münzgeschichtliche Text
ist vielfach auch von kulturhistorischer Bedeuiung.

winnt an Wert durch die Herausgeberschaft des bekann-
ten Forschers, der damit zum ersten Male seine kritische
Gesamtansicht zum Bestände der eigenhändigen Arbeiten
Rembrandts bekannt gibt. So ist dieses Buch gleicher-
maßen für den Kunstfreund und den Spezialgelehrten
wichtig.
Willy Fries, Der arme Mann. Eine Bildfolge. Rascher-
Verlag, J • c h 1935.
Zu ausgewählten Texten von Ulrich Brähers „Der
arme Mann" hat Willi Fries, bekannt geworden vor
allem durch seine Bildfolge „Die Fischer", 17 Illustra-
tionen geschaffen, wichtige Dokumente des eigenwilligen
Stils dieses starken Schweizer Künstlertalentes.
Wilhelm Pinder, Die Kunst der deutschen Kaiserzeit bis
zum Ende der staufischen Klassik. 409 S., 184 Abb.
Verlag E. A. Seemann, Leipzig, 1935.
Eine geschichtliche Betrachtung über Wesen und
Werden deutscher Formen" nennt sich "dieses Werk im
Untertitel und kennzeichnet dadurch, eine Aufgabe, die
von der Dehios in seiner „Geschichte^-der deutschen
Kunst" abweicht. Pinder dringt in da^,,Warum" der
Entwicklung ein, verfolgt durch fünf Jahrhunderte auf
allen Gebieten bildender Kunst die immanenten Kräfte
deutscher Formwerdung und gelangt zu einer gültigen
Gesamtschau, wie sie bisher noch nie geboten wurde.
Frei von wissenschaftlichem Ballast, mit souveräner Be-
herrschung des Stoffes und in einer leidenschaftlichen,
zu monumentaler Form ansteigenden Sprache, ist dieses
wichtigste Werk neuer deutscher Kunstgeschichtsschreibung,
das einst seinen Platz neben den Schöpfungen eines
Burckhardt, Justi und Wölfflin als unvergängliches Denk-
mal deutscher Literatur einnehmen wird, ganz aus dem
Geiste aktueller, gegenwärtiger Gesichtspunkte gestaltet.
Die Unmittelbarkeit der bildhaften Anschauung, die
Wärme der inneren Anteilnahme und die überwältigende
Fülle neuer Erkenntnisse macht dieses Werk zu einem
stolzen Besitz deutschen Schrifttums. D.


Adolph von Menzel, Straße in Paris, H. 0,50, Br. 0,70 cm, gez. Ad. Menzel, Berlin 1869. Neuer-
werbung der Düsseldorfer Gemäldegalerie, s. Bericht S. 2 (Photo Gemäldegal.)

Hans Kauffmann.. Donatello. Eine Einführung in sein
Bilden und Denken. 268 Seiten, 106 Abb. G. G r o -
te’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin,
1935.
Das letzvergangene Menschenalter trachtete nicht nach
neuer Sichtung und Deutung der Werke des großen
Plastikers. Die Frage nach dem erlebenden Menschen
im Künstler ward nicht gestellt, sein Schaffen schien ge-
schichtlich entwurzelt. Seine Zyklen hat man in eine
planlose Reihe von Einzellösungen naturalistischen oder
antikischen Strebens zerspalten, die sinngebenden Zu-
sammenhänge aus dem Auge verloren,- der Bildner wurde
bewundert, aber der Denker vergessen. Der Verfasser
unternimmt es, Donatello aus seiner Abseitigkeit heraus-
zurücken und sein Kunstschaffen mit seinen Erlebnissen
inmitten der Zeitgenossen und einer mächtigen Ueber-
lieferung zu verbinden und die Wende des Mittelalters,
vielfach auf gleichem Grund mit unserer deutschen Kunst-
geschichte, in seinem Werk deutlich abzuspiegeln.
A. Bredius, Rembrandts Gemälde. 630 Abbildungen.
Phaidon-Verlag, Wien, 1935.
Nach seinen billigen Gesamtausgaben I itera risch-
histprischer Denkmäler beginnt der Phaidon-Verlag mit
dem vorliegenden Bande an vollständige Veröffentlichun-
gen der Oeuvres bedeutender Künstler heranzutreten.
Diese Rembrandt-Gesamtausgabe in Kupferdruck ist eine
Meisterleistung in Ausführung und Ausstattung,- sie ge-

Die Bedeutung des neuen
Evangelenfundes
Im Besitz der John Rylands Library in Manchester ist
ein kleines Papyrusblatt gefunden worden, das auf bei-
den Seiten einige Stellen des Johannesevangeliums ent-
hält. Der Fund, der textlich keine Besonderheiten bietet,
wird der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts zugeschrieben
und ist daher bereits in den ersten Pressemeldungen als
die älteste bekannte Niederschrift eines Stückes aus dem
Neuen Testament bezeichnet worden, soweit man hier,
wo es sich um die Abschrift des vielleicht noch gar nicht
in eine Sammlung aufgenommenen spätesten Evangelien-
buchs handelt, überhaupt schon von einem Neuen Testa-
ment sprechen kann. Die große Bedeutung des Fundes
liegt in seiner historischen Beweiskraft. Er belehrt die-
jenigen eines Besseren, die das Johannes-Evangelium
erst tief im 2. Jahrhundert entstehen lassen, und zeigt,
daß es in der ersten Hälfte des Jahrhunderts bereits in
Aegypten gelesen wurde,- er widerlegt ferner, wenig-
stens mit einer Stichprobe, diejenigen, die der Textüber-
lieferung des Buches mißtrauen, und er beweis) schließ-
lich allen, denen die Kunde von jenen Tagen wie eine
unwahrscheinliche Mär klang, weil kein zeitgenössischer
Historiker und kein Denkmal in Stein von jenen Menschen
und ihrem Leben berichtet, daß die Christengemeinden
und ihre heiligen Bücher existierten in einer Frühzeit,
von der so unmittelbare Zeugnisse zu erhalten wir nie-
mals hoffen durften.

Jalirg. X. Nr. 1 vom 5. Januar ijgl


Exlibris von Melchior Schedel.- Holzschnitt von Jost Amann ca. 1560. Aus dem Antiquariatskatalog
Gilhofer& R a n sc h b u r g., Wien., (Kl. Gilhofer & Ranschburg)

Der 14. Internationale Kunstgeschichtliche Kongreß
vom 31. August bis 9. September 1936

Nachdem der 13. Internationale Kunstge-
schichtliche Kongreß 1933 in Stockholm statt-
gefunden hat. ladet die Schweiz für 1936 in
Basel zum 14. Internationalen Kunstgeschicht-
lichen Kongreß ein. Die Leitung desselben
liegt in den Händen von Prof. Paul Ganz,
Dr. phil., der Vorstand des Archivs der
Schweizer Kunstgeschichte, Herausgeber des
..Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der
Schweiz". Präsident der Schweizer Heraldi-
schen Gesellschaft und Dozent an der Uni-
versität in Basel ist.
Das Programm sieht in seinem wissen-
schaftlichen Teil die üblichen Arbeitssitzun-
gen vor. Für die . kurzen Vorträge (Rede-
dauer 20 Minuten) sind 9 Sektionen vorge-
sehen: I. Die Kunst in der Schweiz und ihre
Beziehungen zum Ausland: 2. Die Kunst in
der Antike und des Orients in ihrer Be-
ziehung zur europäischen Kunst; 3. Die vor-
romanische und die romanische Kunst: 4. Die
gotische Kunst (beide Bezeichnungen sind
vorwiegend im chronologischen Sinne ver-
standen); 5. Die Kunst der Renaissance und
des Barock; 6. Die Kunst des 18. Jahr-
hunderts; 7. Die Kunst des 19. und 20. Jahr-
hunderts; 8. Die Hilfswissenschaften der
Kunstgeschichte: 9. Theorie und Geschichte
der Kunstkritik.
Die größeren Vorträge (Rededauer 30 Mi-
nuten) finden in den Plenarsitzungen statt,
sie werden in zwei Gruppen geteilt: 1. Das
Zentralthema des Kongresses: Probleme der
schweizerischen Kunst (es sind 12 Vorträge
vorgesehen); 2. Welche Mittel stehen uns
heute zur Verfügung, um das Interesse und
die Freude am Kunstwerk zu wecken? (Zwei
\ ertrage.)
In seinem praktischen Teil bereitet der
Kongreß folgendes Programm vor: er wird

als Wanderkongreß organisiert: eröffnet 1,1
Basel, verweilt er 2 Tage in Zürich. 3 Tag’1
in Bern. 1 Tag in Lausanne und wird in Ge11
abgeschlossen. Diese Stationen werden dur®1'
Exkursionen verbunden. Die kleineren, zu'1’
Teil abseits der üblichen Reiserouten geleg®'
nen Städte, aber auch einzelne Kirche11'
Klöster und Schlösser werden besucht, die 1,1
ihrer Gesamtheit einen wesentlichen Teil
schweizerischen Kunstbesitzes darstellen ui'1
e nt halten.
In den Kongreßstädten werden die öffi'111'
liehen und eine Reihe von privaten Sami11'
hingen besucht und die übrigen KuiistdeH^'
mäler durch Führungen gezeigt. Fern1’1
werden eine größere Anzahl von Spezialai1*'
Stellungen von wichtigen Gruppen Schweiz1"
rischer Kunst veranstaltet, u. a. kirchlich®1’
Kunstgewerbe, Buchmalerei, Teppich wirk1”
reien und Bilderchroniken des MitteltfItt’i'“'
Buchdruck- und Illustration des Human1*)
mus; Malerei, Zeichnung und Graphik d®1
Renaissance und des Barock: die Klei11'
meister des 18. Jahrhunderts: Malerei u"1
Plastik des Klassizismus und der Romantik'
Graphik des 19. Jahrhunderts und moder111
Kunst. Auf diese Weise soll versucht w®1'
den, den Teilnehmern einen möglichst Ul’1'
fassenden Ueberblick über die schweizerisch
Kunst zu geben.
Der Kongreß, der unter dem Protektor111
iles Bundespräsidenten der Schweizerisch®11
Eidgenossenschaft steht, arbeitet, was s®J|1
wissenschaftliches Programm anbetrifft, i'j
Verbindung mit dem Comite Internationa
d’Histoire de l’Art.
Alle Kongreßkorrespondenz ist unpersö11'
lieh zu richten an: XIV. International®’1
Kunstgeschichtlichen Kongreß, Elisabeth®11
strafle 27, Basel.

PREISBERICHTE
zum Einträgen in den Katalog

Math. Lempertz,
Preise über RM 100.—
der Versteigerung vom 12.—14. Dezember 1935
Katalog Nr. 378

Nr.
Mark
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1600.—
17
810.—1|
40
260.—
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