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20. September 1956

X. JAHRGANG, Nr.T/58

D I E


ARTofrfitWORLD



LMONDErfsAKIS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
'n den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
Berlin W'62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
Haag 1455 12; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

früher:


Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 3 5 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 4.40; oder: Tschechoslowakei Kc 44; Frank-
reich Frs. 30; Holland hfl. 2.75; Schweiz sfrs. 7.—; u. die nicht ange-
führten Länder Mk.4.40; Übersee $ 1.80; Sammelmappen pro Jahrg.Mk. 4.50

Von den Freuden des Sammelns

von Gogh und Cezanne, Manet, Degas und
Renoir; in geringerem Maße Leibi und Marees,
Thoma und Trübner, Corinth und Munch.

Daß das Sammeln, wie Walter Scott in
seiner köstlichen Erzählung „Der Altertümler“
sagt, erst ein Vergnügen des reiferen Alters
seh erscheint zweifelhaft. Der wahre Samm-
ler wird, wie der wahre Künstler, geboren.
■Man kann es nicht werden, wenn nicht der
Keim dazu vorhanden ist. Der echte Samm-
ler gleicht dem Jäger; und wie dieser dem
Wild nachspürt, so ist der Sammler hinter dem
Kunstwerk her, das er haben muß, das ihm
loch fehlt; zu Opfern jeglicher Art bereit,
Me jene Porzellansammlerin, die für eine ein-
ige Figur, eine Meißener Krinolinendame, die
jhr noch fehlte, mehr bezahlte als ihr Gewicht
I{1 Gold, mehr als ihr Gewicht in Platin betrug.
Von dem sonderbaren Sammlerkauz, der
Kuriositäten anhäuft, zum planmäßigen Samm-
ler, der allmählich zum Kenner wird, ist ein
Leiter Weg. Kunstwerke sammeln dient nicht
liir der Befriedigung der Eitelkeit und des
'hehr oder weniger stark vorhandenen Triebes
üitn Besitz; nicht nur der Erholung von aller-
lei Berufsarbeit — die Tätigkeit des Sammlers
Gehört zu den höchsten Formen der Bildung.
Sie führt zu den Dingen und in die Dinge hin-
ein, sie weckt und entwickelt Kräfte des
Geistes und des Herzens, die sonst ruhen. Und
s>e erfüllt mit jenem wärmenden, alles durch-
dringenden Glücksgefühl, das sonst nur der
Künstler findet.

Ein beliebtes Vorurteil ist es, daß zum Sam-
meln viel Geld gehöre. Die Geschichte bezeugt
Sehr oft das Gegenteil: wenn man von Aus-
nahmen absieht wie Morgan, der eine Schar
A>n Agenten mit unbegrenzten Mitteln in die
Welt schickte. Gerade wertvolle Sammlungen
naben sich aus bescheidenen und kleinen An-
fängen entwickelt. Choquet, der die schönsten
jenoirs und Cezannes erwarb, war ein Pa-
sser Bankbeamter mit 12 000 F raues Jahres-
gehalt; die graphische Sammlung Schieflers
'kler die ausgezeichnete Sammlung moderner
neutscher Malerei Bernhard Koehlers sind mit
bescheidenen Mitteln aufgebaut worden.
. Alle diese Sammler haben aber nicht ge-
kauft, um Kapital anzulegen, um „Sachwerte“
’hzuhäufen, sondern um der schönen Dinge
Rillen. Sie wollten so gut wie möglich kaufen,
bie schönsten Renoirs oder Corinths, Thomas
'Her Trübners, Noldes oder Marcs; die beste
Moderne Graphik. Aus Liebhabern sind Kenner
V'Worden, die ihr jeweiliges Spezialgebiet mit
üisicht und Kenntnis pflegen; und sie haben
eehtzeitig gekauft als ihre Lieblinge noch
'^'berühmt und billig zu haben waren.
Die W e rtsteigerung an Werken mo-
1 ?rner Kunst ist teilweise außerordentlich. Die
Rassischen Fälle großer Wertsteigerung sind


Ein paar Beispiele für die Wertsteigerung
moderner Bilder. Zwei Gemälde Gauguins aus
Tahiti, die „Fruchternte“ und „Noa-Noa“,
brachten 1895 je 560 Francs; die entsprechen-
den Summen waren 1928 50 000 Mark und 5000
Schweizer Franken. Der „Chahut“, das
Hauptwerk von Seurat, wurde von seinem Be-
sitzer für 2000 Francs verkauft, von dem be-
treffenden für 11000 Francs weitergegeben
und später für 50 000 Francs von Frau Kröller
(Haag) erworben; heute dürfte es noch erheb-
lich mehr wert sein. Die interessantesten
Preissteigerungen hat es bei Henry Rousseau
gegeben. Er verkaufte seine Bilder durch-
schnittlich mit 50 bis 50 Francs, die großen
Urwaldlandschaften mit 200 Francs. Einige
Jahre später wurden auf einer Auktion 20 bis
50 000 Francs dafür gezahlt, und für ein Haupt-
werk, eine Frau im roten Kleid in einer Früh-
lingslandschaft, später, im Handel 500 000
Francs gefordert. Solche Kurven der Preis-
steigerung sind natürlich selten; und umge-
kehrt ließe sich nachweisen, daß viele einst
hochbezahlte Namen und Modemaler für ein
Butterbrot zu haben sind oder gar keinen
Marktwert mehr haben. Wer Bilder nur er-
(Fortsetzung S. 2)

„Friedrich der Große44
in Breslau

Museum d e i- bildenden Künste
Das Schlesische Museum der bildenden
Künste in Breslau hat unter der Leitung seines
neuen Direktors, Dr. Cornelius Müller,
eine sichtbare Belebung erfahren. In meist
nicht allzu großen Sonderausstellungen wird,
immer unter Berücksichtigung der Beziehun-
gen zum schlesischen Lande, weit über das
Regionale hinaus wichtiges Kunstgut unter ge-
schlossenen thematischen Beziehungen vorge-
führt. Erinnert sei nur an die letztjährige
Ausstellung „Schlesische Malerei des 16. Jahr-
hunderts“, als deren Ergebnis ein schöner
lichter Saal mit Werken dieser Epoche dem
Museum angegliedert werden konnte, oder die
verdienstvolle diesjährige Frühjahrsschau
„Schlesische Landschaftsmaler von 1800—1850",
die einige fast vergessene künstlerische Er-
scheinungen wieder lebendig werden ließ.
Aus Anlaß des 150jährigen Todestages
Friedrichs des Großen ist jetzt eine kleine
Ausstellung von Plastiken und Gemälden zu

Antoine Pesne, Ausschnitt aus einem ganzfiguren
Bildnis Friedrichs d. Gr. als Kronprinz, 1746. Schlesischer
Adelsbesitz. Ausstellung : Schlesisches Museum der
bildenden Künste, Breslau (Phot. Damerau)


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