8. März
D 1 E
und Wilhe
nter den **
1503, nur
d von LiF
ten versek
ZK'
15- MAERZ 1936
ARU/fcWORLD
X. JAHRGANG, Nr. 11
LfMONDErfsARTS
ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH
/ ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
°FfIZIELLES ORGAN DER REICHSKAMMER DER BILDENDEN KÜNSTE/FACHGRUPPE: KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDEL
N e u e r w6
Kupferst. K0
hun
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rsteil Ank
niisation *
Künste ■*',
am gemad
bzw. Er
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ilers Pudli^
nicht, vvi0
l, sondern
-A
tolweide,
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I I t a ■
cheint im
st-Verlag
ftung für
nes Ma-
Berl’C^e*nt ieden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
in Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
B ll Monaten Juli bis September jeden zweiten Sonntag.
&*nkkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
>n W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 118054; Den
*l8 l45$i2; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
früher:
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 4.40; oder: Tschechoslowakei Kc 44; Frank-
reich Frs. 30; Holland hfl. 2.75; Schweiz sfrs. 7.—; u. die nicht ange-
führten Länder Mk.4.40; Übersee $ 1.80; Sammelmappen pro Jahrg.Mk. 4.50
Kunst
in der Schweiz
Deutsche Malerei in Bern
g Unter dem Protektorat des schweizer
^'mdesrats und des deutschen Gesandten in
g rn> Freiherr,n von Weizsäcker, fand1 in der
seh T n e 1 Kun st ha 1 le eine große deut-
j e Kunstausstellung statt, die die Malerei
ziS Jahrhunderts von der Romantik bis
1X1 Impressionismus in nahezu 200 Meister-
, en vor Augen führte. Es war dies seit
sp?1 Weltkrieg die erste große Schau deut-
er Kunst in der Schweiz. Und hier erst
set>r”e klar, wie stark das schweizer Kunst-
hii a^6n während des ganzen 19. Jahr-
fl ß erts von der deutschen Malerei beein-
di' Vvar- Denn neben Rom und Paris waren
„ ® Akademien von Düsseldorf, Karlsruhe
-München ein wesentlicher Anziehungs^
'kt für die jungen schweizer Künstler.
v. ? aKe deutschen Museen und viele pri-
Jj. 611 Sammler hatten sich von ihren kosf-
Fsten Werken getrennt, um dieser Kund-
? , äng den erwünschten Nachdruck zu ver-
mißen.
s Man hatte sich bei dieser Ausstellung
lye'ig auf das 19. Jahrhundert beschränkt,
j m Reihe begann mit der romantischen
u ®RSichaftsmalerei von Caspar Friedrich
seinen Zeitgenossen. Die Kunst der Na-
st.(jl|'nei’ wurde absichtlich von dieser Aus-
^.e hing ferngehalten, da sie, allzu liistori-
Sß Rem heutigen Geschmack kaum ent-
j, cht. Dagegen kommt ein anderer, bis-
tete au®erhalb Deutschlands wenig beach-
ziiTypus der frühen Landschaftsmalerei
baf' eisten Mal zur Geltung: Die uumittel-
<i(.le ^a^urs'Childerung, die unbeeinflußt von
r r ”lero'schen“ Landschaftsmalerei die Er-
rungenschaften des Impressionismus dei
dild'^F11 Jahrhunderthälfte vorwegnimmt.
Sjc> ble voll poetischen Empfindens ist, zeigte
1 hier in einer Reihe, die in den Heidel-
K„^ern 'Tks, Issel und Rottmann, dem
Ach SVUFer Schirmer, den Düsseldorfern
, enbach, dem Norddeutschen Wasmann
de Grtsetzt bis zu Hans Thoma mit beson-
s schönen Frühwerken.
du u'e Mauptmeister der Epoche waren alle
y ch besonders wichtige Werke vertreten.
„Th'-^enzM sah man unter anderen das
ra ®atre (|u Gymnase“ und ein paar iiiber-
VoellTen'R impressionistische Landschaften.
Res die besten Werke aus dem Besitz
hiit . ^n,er Museums. Ilans von Marees war
da ®’lcht weniger als 13 Werken vertreten,
au,sUtl^er die „Entführung des Ganymed“
di6 Staatsgalerie in München. Neben
|);i s<!|> Werken wirkte die Nana von Feuer-
Pie 1 kühl und pathetisch. Um sie grup-
dj.p en Mch die anderen kleineren Meister,
hich vortreffliche Maler waren, aber
Di 'L xrgendwie schulbildend gewirkt haben.
Uey freunde Leibis: Sperl, Schuch und Trüb-
Waren mit köstlichen Werken vertreten.
Antoi ne^Pesne, 1683—1757, Bildnis des preußischen Ministers von Vieregge. Versteigerung Paul Graupe,
Berlin W 9, vom 23.—25. März 1936. Vorbericht folgt in der nächsten Ausgabe. (Phot. Graupe)
Courbet in Zürich
In der Schweiz ist Courbet 1877 im Alter
von 58 Jahren gestorben, nachdem er ein ge-
waltiges Oeuvre hinterlassen hatte, das der
ganzen Kunst des 19. Jahrhunderts neue
Wege gewiesen und in Frankreich sowohl,
wie auch in Deutschland, eine wahre Revo-
lution heraufbeschworen hat. Um diesen
Begründer der modernen Malerei zu ehren,
wurde jetzt eine umfangreiche Schau seines
ganzen Schaffens in den neun großen Ober-
lichtsälen des Z ii r i c h e r K linst h a u s e s
mit 140 seiner hervorragendsten Werke ver-
anstaltet. Die Museen der ganzen Welt haben
ihre Bilder in großzügiger Weise zur Ver-
fügung gestellt, so daß man hier wirklich
alle wesentlichen Werke aus allen Entwick-
lungsstadien seiner Kunst vereinigen konnte.
Von den ersten tastenden Versuchen des
Zwanzigjährigen bis zu den letzten großen
schweizer Landschaften des früh Gealterten
ist seine ganze Entwicklung abzulesen: Por-
träts (s. Abb. Nr. 3/X), Landschaften, Sitten-
bilder, Jagdbilder, Stilleben, und die großen
Kompositionen, wie das ..Begräbnis zu Or-
nans“, zeigen die Mannigfaltigkeit seines
Schaffens.
In seinen Anfängen ist er noch von der
Schule von Fontainebleau beeinflußt. Doch
in der Auffassung gewisser Landschaftsbilder
aus seiner Heimat ist auch ein starker
Rest romantischen Empfindens zu verspüren.
Trotz allem aber ist er der Verkünder und
der Meister des „Realismus“. Schon in den
berühmten „Stein klopf ern“ brach er mit
aller Tradition. Statt Hannibal oder Cäsar,
Venus oder Kleopatra malt er Dinge des All-
tags, Dinge wie er sie sieht, in ihrer ganzen
Brette und Realität, ohne das Motiv zu ver-
schönern und zu heroisieren. Das ..Begräbnis
von Omans“ von 1850/51 mit seinen 50
lebensgroßen Figuren erregte das größte
Aufsehen ..im Salon“. Der derbe Realis-
mus dieser versoffenen Bauern warf die
ganze bisherige Aesthetik über den Haufen.
Die Kritik tobte und Courbet stand im
Mittelpunkt aller Diskussion. Hier Ingres
— Hie Courbet! waren die Parolen um die
Jahrhundertmitte. Den „Steinklopfern“ fehlt
noch das wirkliche Sonnenlicht und die
Atmosphäre, die Corot und die Meister von
Fontainebleau bereits wiederzugeben
wußten. Erst in dem bekannten Bild „Bon
Jour, Monsieur Courbet“, das er in Mont-
pellier unter südlicher Sonne malte und das
allen üblichen Kompositionsgesetzen wider-
spricht, hellt sich seine Palette auf. Aber
noch immer ist keine Luft in diesem Bilde.
Die Sachlichkeit der alten Holländer lag ihm
('ben näher, als sentimentale, romantische
Landschaftsstimmung. Und dieser nüchterne
Naturalismus entsprach vielmehr seinem
Charakter.
. Wenn man vor seinen Bildern steht, emp-
findet man die unbedingte Meisterschaft in
der Führung des Pinsels. Er malte frisch,
rasch, in einem Zuge, was die Eindringlich-
keit der Wirkung wohl erhöhte, was aber
die Bilder durch den Mangel einer ausglei-
chenden Phantasie oft unfertig erscheinen
läßt. Immer liebte er die Materie und malte
sehr stofflich. Courbet ist gewissermaßen
der Mittler zwischen der alten und der
neuen Kunst. Sein Einfluß war unermeßlich.
Manet, Renoir, Sisley, Monet und selbst
Cezanne wären ohne ihn undenkbar.
Natürlich kann eine Ausstellung von 140
Werken bei einem Oeuvre von über 2000
Bildern nie einen ganz erschöpfenden Ein-
druck vermitteln. Aber die Ausstellung im
Züricher Kunsthaus ist gewissermaßen eine
Ehrenrettung des Meisters, der ein halbes
Jahrhundert aus politischen Gründen ver-
achtet war und dessen Schaffen erst seit
einem Jahrzehnt und dazu nicht einmal in
seiner Heimat die gebührende Huldigung er-
fuhr. Dr. Fritz Neugass.
Wechsel in der Direktion
der Berliner Gemäldegalerie
Der Direktor der Gemälde-Galerie im
Kaiser-Friedrich-Museum Berlin; Professor
Dr. Karl Koetschau, der demnächst sein
68. Lebensjahr erreicht, hat, wie wir hören,
Äntike Rahmen PAUL TIECKE Rahmen-Kopien
Restaurierungen aller Art
Berlin W62, LUlzowplalz 11 Tel.: Kurf Ursi Bl 1762
ANKAUF GALERIE FRITZ SEILER VERKAUF
Gemälde alter Meister / Alte und antike Teppiche / Gobelins
Berlin W 9, Bellevueslraße 13 Tel.: B 2 Lützow 0562
L. BERNHEIMER
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MÖBEL / KUNSTGEWERBE / KAMINE / ÖFEN
TAPISSERIEN / TEPPICHE / STOFFE / STICKEREIEN
OSTASIATISCHE KUNST / VERTÄFELUNGEN etc
D 1 E
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1503, nur
d von LiF
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15- MAERZ 1936
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ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH
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Berl’C^e*nt ieden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
in Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»;
B ll Monaten Juli bis September jeden zweiten Sonntag.
&*nkkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
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*l8 l45$i2; Paris 170014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159
früher:
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
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Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
Mk. 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mk. 5.50; für das
Ausland (nur im Umschlag) Mk. 4.40; oder: Tschechoslowakei Kc 44; Frank-
reich Frs. 30; Holland hfl. 2.75; Schweiz sfrs. 7.—; u. die nicht ange-
führten Länder Mk.4.40; Übersee $ 1.80; Sammelmappen pro Jahrg.Mk. 4.50
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in der Schweiz
Deutsche Malerei in Bern
g Unter dem Protektorat des schweizer
^'mdesrats und des deutschen Gesandten in
g rn> Freiherr,n von Weizsäcker, fand1 in der
seh T n e 1 Kun st ha 1 le eine große deut-
j e Kunstausstellung statt, die die Malerei
ziS Jahrhunderts von der Romantik bis
1X1 Impressionismus in nahezu 200 Meister-
, en vor Augen führte. Es war dies seit
sp?1 Weltkrieg die erste große Schau deut-
er Kunst in der Schweiz. Und hier erst
set>r”e klar, wie stark das schweizer Kunst-
hii a^6n während des ganzen 19. Jahr-
fl ß erts von der deutschen Malerei beein-
di' Vvar- Denn neben Rom und Paris waren
„ ® Akademien von Düsseldorf, Karlsruhe
-München ein wesentlicher Anziehungs^
'kt für die jungen schweizer Künstler.
v. ? aKe deutschen Museen und viele pri-
Jj. 611 Sammler hatten sich von ihren kosf-
Fsten Werken getrennt, um dieser Kund-
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mißen.
s Man hatte sich bei dieser Ausstellung
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j m Reihe begann mit der romantischen
u ®RSichaftsmalerei von Caspar Friedrich
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^.e hing ferngehalten, da sie, allzu liistori-
Sß Rem heutigen Geschmack kaum ent-
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Uey freunde Leibis: Sperl, Schuch und Trüb-
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Antoi ne^Pesne, 1683—1757, Bildnis des preußischen Ministers von Vieregge. Versteigerung Paul Graupe,
Berlin W 9, vom 23.—25. März 1936. Vorbericht folgt in der nächsten Ausgabe. (Phot. Graupe)
Courbet in Zürich
In der Schweiz ist Courbet 1877 im Alter
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waltiges Oeuvre hinterlassen hatte, das der
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noch immer ist keine Luft in diesem Bilde.
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Landschaftsstimmung. Und dieser nüchterne
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Manet, Renoir, Sisley, Monet und selbst
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Natürlich kann eine Ausstellung von 140
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Züricher Kunsthaus ist gewissermaßen eine
Ehrenrettung des Meisters, der ein halbes
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seiner Heimat die gebührende Huldigung er-
fuhr. Dr. Fritz Neugass.
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68. Lebensjahr erreicht, hat, wie wir hören,
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