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DIE WELTKUNST
Jahrg. X, Nr. 3 vom 19. Januar 193h
Jahrg. X
Nummern des Vorjahres berichteten, weiter
entwickeln wird, hängt von den finanziellen
Maßnahmen der Regierung ab, die gerade in
diesen Wochen eine Reihe von Gesetzen ver-
lautbart hat, die das Einkommen des Staats-
beamten und Privatmannes weiter beschnei-
den und daher zur Unterbindung der Kauf-
kraft und Kauflust des österreichischen
Publikums wesentlich beitragen. St. P.-N.
Franz Domsdieit
In der Galeriev.d.Heyde, Berlin, stellt
der Ostpreuße F ranz Domscheit OetLbilder
und Aquarelle aus. Der noch auf der Königs-
berger Akademie unter Dettmann und später
von Corinth geschulte Maler ist in den letz-
ten Jahren kaum hervorgetreten. Er führt
keine leichte Hand, und sein Farbenauftrag
in Kartoffelernten, Strandbildern und ein-
samen Landschaften der kurischen Nehrung
ist schwerflüssig und von einer zähen Be-
harrlichkeit, die eine wesensgemäße Ausein-
andersetzung mit dem Naturvorgang und
eine Beschränkung der Form auf wenige
Konturen und Flächen erstrebt. Den Wider-
vor einem Spiegel“ oder die „Bauernhäuser
im Herbst“ gehören schon zu jenen Leistun-
gen, deren leicht beschwingte, fast noch
skizzig wirkende Form nicht darüber hin-
wegtäuschen darf, daß hier Bildliches in voll-
kommener Weise zum Ausdruck kommt.
Einige Frauenbildnisse sind apart, haben
aber nicht die gleiche Qualität.
Eine Uebersicht über die ältesten
Zeiten der deutschen Malerei in
Photos und farbigen Wiedergaben ist im
Oberlichtsaal angeordnet. Ein ausführlicher
Bericht über diese sehenswerte Ausstellung,
die ein ungemein reichhaltiges Material ver-
anschaulicht (s. Abb.) und durch einen
Lichtbildervortrag von Dr. Otto H. Foerster.
dem Direktor des Wall raff-Richartz-Museums
zu Köln eingeleitet wird, folgt in der näch-
sten Nummer. Zk.
„Ungekanntes Hand-
werksgut“ in der
Kestner-Gesellschaft
stand des Materials verraten die in ihrer
Koloristik außerordentlich klangvollen Blu-
menstücke am wenigsten. Aber auch weiße
Wolkenzüge am Horizont, schimmernde
Meeresflächen in weiter Ferne und das so-
nore Grün wasserdunstgesättigter Wiesen-
breiten bringen stille, schwebende Reize in
ein Malwerk, das äußerlichen Effekten aus
dem Wege zu gehen weiß, ganz aus dem
Farbigen entwickelt wird und für die kar-
gen, schweren Stimmungen der Küstengegend
und den Geruch der Scholle schlichte und
eindringliche Mittel aufzubringen weiß.
Die Ausstellung, die unter dem Protekto-
rat der Reichskammer der bildenden Künste,
Berlin, steht, umfaßt schlichtes, edles Ge-
brauchsgerät aus acht Jahrhunderten, in 150
ausgewählten Stücken der Sammlung Paulus
Rintelen, Hannover, und in 170 Großfotos,
aufgenommen und zusammengestellt von
Dr. Walter Dexel, Magdeburg. Sie wird von
der Landesleitung der Reichskammer der bil-
denden Künste Süd-Hannover-Braunschweig
im Verein mit der Kestner-Gesellschaft
durchgeführt, die auch schon in früheren
Ausstellungen für die Formreinigung unseres
Gebrauchsgeräts einge-
treten ist. Es sei nur
erinnert an die Ausstel-
lung „Reine Form im
Hausgerät“, die zur Jah-
reswende 1980/31 gezeigt
wurde und als Wander-
ausstellung durch viele
deutsche Städte ging.
Die jetzt gezeigte Aus-
stellung beabsichtigt,
wie bereits frühere,
nicht auf Prunkgerät,
sondern auf schlichte,
gut durchgebildete For-
men hinzuweisen.
Neuerwer-
bung des
Metropolitan
Museums
Diese letzte größere
und wichtigere Erwer-
bung des Metropolitan
Museums stammt aus
dem Dezember v. J. Un-
ter verschiedenen spa-
nischen Kruzifixen aus
der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts hebt
sich besonders das hier
abgebildetc schöne und
einfache Christuskreuz
heraus. Dieses Kreuz
Hans Purrmann
Meisterwerke der älte-
sten deutschen Malerei
P u r r m a n n s Bilder vom Bodensee,
seine Stilleben und Porträts füllen die vor-
deren Räume der Galerie Nierendorf.
Dieser jetzt fünfundfünfzigjährige Maler hat
manche Entwicklungsstufe überwunden, vie-
les aufgenommen und zu einer eigenen ma-
lerischen Form verschmolzen, deren farbiger
Leichtigkeit und manchmal fast improvisie-
rend anmutender geistvollen Durchbildung
man mit der Bezeichnung des Dekorativen
nur zu einem geringen Teil gerecht würde.
Purrmann ist lange Jahre bei Stuck in Mün-
chen tätig gewesen, der ihm jedoch als Vor-
bild wenig zu geben vermochte. Um so stär-
ker war dann in Paris das Beispiel von
Matisse. Und auch Slevogts Art ist auf die
Palette seines pfälzischen Landsmannes nicht
ohne Einfluß geblieben. Während jener je-
doch den Schmelz der Farbigkeiten stärker
im Aquarell entfaltete, hat dieser unter dem
Einfluß südlicher Landschaft in seinen Oel-
darstellungen eine Frische und malerische
Kultur erreicht, die die Dinge dieser Welt
in einem eigenen Lichte zeigt. Ein Bild wie
das der „Narzissen“ oder der „Apfelblüten
ist in einer Kirche in
der spanischen Provinz
Leon, wo es hinter
einem Altar aus dem
aufgehängt war, gefunden
worden. Neben diesen spanischen Kruzifixen
erwarb das Metropolitan Museum vier Re-
liefs aus dem 18. Jahrhundert von Edme
Bouchardon, darstellend die vier Jahreszei-
ten. Diese Reliefs werden die ersten Stücke
von Bouchardons Bildkunst sein, die in den
Besitz des Museums gelangen.
Neue deutsche Malerei
Der Kölnische Kunstverein hat Bilder der
Maler Fr. Lenk, Georg Schrimpf, Jos. Ribartz,
Wilhelm Heise, Josef Mangold, Carl Mense,
Adolf Dietrich und Theo Champion in sei-
nen Räumen versammelt und die Ausstellung
Neue deutsche Kunst genannt. Doch von
„neu“ kann nicht die Rede sein, wenn auch
der aus Köln gebürtige Pilartz, der in Was-
serburg am Inn lebt, zum erstenmal in aus-
gedehnter Weise in seiner Vaterstadt zu Gast
ist. Unter den Arbeiten von Lenk fällt ein
wundervolles neueres Bild „Achterwasser“
auf, das eine weitaus stärkere malerische
Gestaltungskraft verrät, als man sie bisher
bei diesem tüchtigen Maler beobachten
konnte. Den besten Eindruck hinterläßt
Champion, der ein wirklicher Maler-Poet ist.
Der Holzfäller Adolf Dietrich beweist eine
rührende Unbeholfenheit und Bemühung.
K. II. B.
Spanisch. 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Kruzifix. Neueste
Erwerbung des Metropolitan Museum of Artin New-York
(Photo: Weltkunst-Archiv)
18. Jahrhundert
Kurhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Volle Pension ab Frs. 12.— _ .. . . ,
_ Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4. —
Münchener Kunstverein
Gezeigt wird in zwei Sälen das Werk des
leider schon mit 39 Jahren verstorbenen
Hiasl Maier-Erding, der wie kaum ein
zweiter der heimatlichen oberbayerischen
Scholle verhaftet war. Diesem urwüchsigen
Künstler blühte der Erfolg an Fürstenhöfen,
aber er kehrt zurück an den Chiemsee, wo
er als Malerlehrling begonnen hatte. Seine
prächtigen Jäger-, Fischer- und Bauernköpfe
Holländische
Ausstellun-
gen im Jahr
1956
1 n A m s t e r d a in
veranstaltet das Reichs¬
kupferstichkabinett eine
Ausstellung alter
niederländischer
und vlämischer
Holzschnitte, um
damit einen viel zu
wenig gekannten Teil
niederländischen Kunst¬
schaffens einem größe¬
ren Publikum zugäng¬
lich zu machen.
Im Städtischen Mu¬
seum, dessen neuer
Direktor Jhr. de Roell
ab 1. Januar die Leitung der Ge-
schäfte übernahm, finden zurzeit zwei
Ausstellungen statt: die übliche der
Vereinig u n g „Sa n t Luca ,s‘“, die, wie
man bei ihr immer erwarten darf, gute
Durchschnittsleistunigen mit einigen das
Niveau hebenden Einzelstücken bietet, und
eine Erinnerungsauissfellunig des vor einem
Jahre durch einen Autounfall ums Leben ge-
kommenen Zeichners und Buchillustrators
Albert Funke Küpper.
Die Kunsthandlung P. de Boer bereitet
eine Ausstellung alter Meister vor, die
teilweise in den letzten Wochen zu Utrecht
im Centraal Museum gezeigt wurden, und
die Kunsthandlung A. V e c h t eine solche des
im Jahre 1886 od. 1887 gestorbenen Dekora-
tionsmalers Dirk Weeshoff, an dem ein
Rousse de Douanier verloren gegangen ist.
Bei Santee Landweer stellen Piet van
Wijngaerdt und van Feekman aus.
Im Gebäude des „Leesmuseum“ (Versteige-
rungssäle Mak van Waay) hat J. van Nie-
w e g soeben eine Ausstellung seiner Ge-
mälde eingerichtet.
Das neue Städtische Museum im
Haag hat eine große Ausstellung den Brü-
dern Mathijs (Thijs), Jacob (Jaap) und
Willem Maris gewidmet, die viel Be-
kanntes und manches Unbekannte dieser
Meister zeigt und beweist, daß ihre Kunst.
1510—1563. Edelmann mit Hund, aus
(Photo: E. Wien)
Haag hat auch die Kunsthandlung Gehr.
Katz (bisher Dieren-Arnhem) eine Nieder-
lassung eingerichtet, die mit einer bemer-
kenswerten Ausstellung altholländiischer
Bilder — meist Werken der oft zu wenig
gewürdigten kleineren Meister, — eröffnet
wurde.
Die bis in den Monat Januar fortdauernde
Weihnachtsausstellung des Museum B o y -
m ans, Rotterdam, bringt, wie bereits be-
richtet, einen Teil der Sammlung Kröller-
Müller; beabsichtigt wird, auch weitere Teil-
ausstellungen dieser Sammlung. vielleicht
der größten ihrer Art in Holland, zu organi-
sieren und diese Schaustellungen auch an
anderen Orten abzuhalten. Dr. W. M.
Ein unbekanntes Bild-
nis des Francesco Salviati
Francesco Salviati, der 1510 in Florenz
geboren wurde und 1563 starb, gehört zu den
Meistern der Ueberganigszeit im Cinquecento
und hat wie Bronzino und Pontormo sein
Bestes im Porträt geleistet. Wenn wir heute
die zumeist riesenhaft großen Kompositionen,
aus gigantischen Menschen gebildet, in har-
ten, kalt nebeneinander gesetzten Farben ge-
malt, nicht anders als historisch-kritisch be-
trachten können, so fühlen wir beim Anblick
der Bildnisse den Atem der Zeit, sehen den
Francesco Salviati, Florenz
dem Wiener Kunsthandel
atmen den Geist dieser Landschaft, deren
Schönheit er in vielen stimmungsvollen Oel-
bildern festgehalten hat. — Die künstlerische
Begabung der bayerischen Rasse tritt uns
auch in dem Oberpfälzer Walter Dolch,
einem Gröber-Sehüler,
entgegen, der ebenfalls
fern vom Kunstbetrieb
in seiner Heimatstadt
Amberg arbeitet. Auch
er geht in seinen Figu¬
ren- und Landschafts¬
bildern seine eigenen,
bodenständig bedingten
Wege. — Als dritter ist
in dieser Ausstellung
der Tierplastiker Pro¬
fessor Wilhelm Krie¬
ger mit einer größeren
Kollektion seiner lebens¬
wahr erfaßten Bronzen
— darunter ein über¬
lebensgroßer, prachtvoll
stilisierter Adler — zu
finden. F.
die manchem als etwas „vieux jeu“ galt,
nichts von ihrer Größe und ihrem Werte
eingebüßt hat, auch wenn die heutige Gene-
ration den Werken begreiflicherweise anders
gegenüberstöht als ihre Zeitgenossen. I'11
Meisterwerke der ältesten deutschen Malerei. Aus der Ausstellung der
Galerie Nierendorf, Berlin, zu deren Eröffnung Dr. Förster vom Wallraff-
Richartzmuseum, Köln, am Sonnabend, den 18. 1. 36, einen Vortrag
gehalten hat. (Kl. Nierendorf)
kü ns 11 er is ch wiedengegebenen
Menschen, dessen Abbild nicht
veraltet, kurz ein Werk, dessen
Qualität uns ebenso befriedigt
wie uns das Gegenständliche da-
ran anzieht und interessiert. Ein
neu aufgetauchtes Porträt von
Salviati wird deshalb viele er-
freuen und beeindrucken, die
kaum je Geduld und Sammlung
an die Betrachtung von Salviatis
Fresken in Florenz oder Rom
gewendet haben. Das hier vor-
gelegte, aus Privatbesitz in der
österreichischen Provinz nun in
den Wiener Handel gekommene
männliche Porträt von Salviati
ist eines der bedeutendsten
von der Hand des Meisters-
Auf eine dicke Holztafel gemalt-
in vortrefflichem Zustand, mißt
es 115 em in der Höhe und 85 cm
in der Breite. Vor der von hel-
lem zu dunklem Braun über-
gehenden Holzlambrie sitzt der
Porträtierte mit leicht geneigtem
Kopf. Der weiße Spitzenkragen
und die Manschetten mit gle1'
chem Muster, sowie die kleinen
Goildknöpfe beleben das schwarze
Gewand, das durch die Licht-
kontraste in sich selbst reiche-
1-
Leben hat. Die anliegenden we
ßen Strümpfe münden oben 111
gelblich gepuffte Seidenhosen
ein, der Kopf eines großen weiß-
braunen Jagdhunders lugt links
hervor. In der linken Hand hält
der Dargestellte Handschuhe un<
ein gesticktes bläuliches Tuen-
Genau so liegen die Handschuh1
gefaltet in seiner Hand "11
auf dem Bildnis Salviati'
der Ga
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DIE WELTKUNST
Jahrg. X, Nr. 3 vom 19. Januar 193h
Jahrg. X
Nummern des Vorjahres berichteten, weiter
entwickeln wird, hängt von den finanziellen
Maßnahmen der Regierung ab, die gerade in
diesen Wochen eine Reihe von Gesetzen ver-
lautbart hat, die das Einkommen des Staats-
beamten und Privatmannes weiter beschnei-
den und daher zur Unterbindung der Kauf-
kraft und Kauflust des österreichischen
Publikums wesentlich beitragen. St. P.-N.
Franz Domsdieit
In der Galeriev.d.Heyde, Berlin, stellt
der Ostpreuße F ranz Domscheit OetLbilder
und Aquarelle aus. Der noch auf der Königs-
berger Akademie unter Dettmann und später
von Corinth geschulte Maler ist in den letz-
ten Jahren kaum hervorgetreten. Er führt
keine leichte Hand, und sein Farbenauftrag
in Kartoffelernten, Strandbildern und ein-
samen Landschaften der kurischen Nehrung
ist schwerflüssig und von einer zähen Be-
harrlichkeit, die eine wesensgemäße Ausein-
andersetzung mit dem Naturvorgang und
eine Beschränkung der Form auf wenige
Konturen und Flächen erstrebt. Den Wider-
vor einem Spiegel“ oder die „Bauernhäuser
im Herbst“ gehören schon zu jenen Leistun-
gen, deren leicht beschwingte, fast noch
skizzig wirkende Form nicht darüber hin-
wegtäuschen darf, daß hier Bildliches in voll-
kommener Weise zum Ausdruck kommt.
Einige Frauenbildnisse sind apart, haben
aber nicht die gleiche Qualität.
Eine Uebersicht über die ältesten
Zeiten der deutschen Malerei in
Photos und farbigen Wiedergaben ist im
Oberlichtsaal angeordnet. Ein ausführlicher
Bericht über diese sehenswerte Ausstellung,
die ein ungemein reichhaltiges Material ver-
anschaulicht (s. Abb.) und durch einen
Lichtbildervortrag von Dr. Otto H. Foerster.
dem Direktor des Wall raff-Richartz-Museums
zu Köln eingeleitet wird, folgt in der näch-
sten Nummer. Zk.
„Ungekanntes Hand-
werksgut“ in der
Kestner-Gesellschaft
stand des Materials verraten die in ihrer
Koloristik außerordentlich klangvollen Blu-
menstücke am wenigsten. Aber auch weiße
Wolkenzüge am Horizont, schimmernde
Meeresflächen in weiter Ferne und das so-
nore Grün wasserdunstgesättigter Wiesen-
breiten bringen stille, schwebende Reize in
ein Malwerk, das äußerlichen Effekten aus
dem Wege zu gehen weiß, ganz aus dem
Farbigen entwickelt wird und für die kar-
gen, schweren Stimmungen der Küstengegend
und den Geruch der Scholle schlichte und
eindringliche Mittel aufzubringen weiß.
Die Ausstellung, die unter dem Protekto-
rat der Reichskammer der bildenden Künste,
Berlin, steht, umfaßt schlichtes, edles Ge-
brauchsgerät aus acht Jahrhunderten, in 150
ausgewählten Stücken der Sammlung Paulus
Rintelen, Hannover, und in 170 Großfotos,
aufgenommen und zusammengestellt von
Dr. Walter Dexel, Magdeburg. Sie wird von
der Landesleitung der Reichskammer der bil-
denden Künste Süd-Hannover-Braunschweig
im Verein mit der Kestner-Gesellschaft
durchgeführt, die auch schon in früheren
Ausstellungen für die Formreinigung unseres
Gebrauchsgeräts einge-
treten ist. Es sei nur
erinnert an die Ausstel-
lung „Reine Form im
Hausgerät“, die zur Jah-
reswende 1980/31 gezeigt
wurde und als Wander-
ausstellung durch viele
deutsche Städte ging.
Die jetzt gezeigte Aus-
stellung beabsichtigt,
wie bereits frühere,
nicht auf Prunkgerät,
sondern auf schlichte,
gut durchgebildete For-
men hinzuweisen.
Neuerwer-
bung des
Metropolitan
Museums
Diese letzte größere
und wichtigere Erwer-
bung des Metropolitan
Museums stammt aus
dem Dezember v. J. Un-
ter verschiedenen spa-
nischen Kruzifixen aus
der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts hebt
sich besonders das hier
abgebildetc schöne und
einfache Christuskreuz
heraus. Dieses Kreuz
Hans Purrmann
Meisterwerke der älte-
sten deutschen Malerei
P u r r m a n n s Bilder vom Bodensee,
seine Stilleben und Porträts füllen die vor-
deren Räume der Galerie Nierendorf.
Dieser jetzt fünfundfünfzigjährige Maler hat
manche Entwicklungsstufe überwunden, vie-
les aufgenommen und zu einer eigenen ma-
lerischen Form verschmolzen, deren farbiger
Leichtigkeit und manchmal fast improvisie-
rend anmutender geistvollen Durchbildung
man mit der Bezeichnung des Dekorativen
nur zu einem geringen Teil gerecht würde.
Purrmann ist lange Jahre bei Stuck in Mün-
chen tätig gewesen, der ihm jedoch als Vor-
bild wenig zu geben vermochte. Um so stär-
ker war dann in Paris das Beispiel von
Matisse. Und auch Slevogts Art ist auf die
Palette seines pfälzischen Landsmannes nicht
ohne Einfluß geblieben. Während jener je-
doch den Schmelz der Farbigkeiten stärker
im Aquarell entfaltete, hat dieser unter dem
Einfluß südlicher Landschaft in seinen Oel-
darstellungen eine Frische und malerische
Kultur erreicht, die die Dinge dieser Welt
in einem eigenen Lichte zeigt. Ein Bild wie
das der „Narzissen“ oder der „Apfelblüten
ist in einer Kirche in
der spanischen Provinz
Leon, wo es hinter
einem Altar aus dem
aufgehängt war, gefunden
worden. Neben diesen spanischen Kruzifixen
erwarb das Metropolitan Museum vier Re-
liefs aus dem 18. Jahrhundert von Edme
Bouchardon, darstellend die vier Jahreszei-
ten. Diese Reliefs werden die ersten Stücke
von Bouchardons Bildkunst sein, die in den
Besitz des Museums gelangen.
Neue deutsche Malerei
Der Kölnische Kunstverein hat Bilder der
Maler Fr. Lenk, Georg Schrimpf, Jos. Ribartz,
Wilhelm Heise, Josef Mangold, Carl Mense,
Adolf Dietrich und Theo Champion in sei-
nen Räumen versammelt und die Ausstellung
Neue deutsche Kunst genannt. Doch von
„neu“ kann nicht die Rede sein, wenn auch
der aus Köln gebürtige Pilartz, der in Was-
serburg am Inn lebt, zum erstenmal in aus-
gedehnter Weise in seiner Vaterstadt zu Gast
ist. Unter den Arbeiten von Lenk fällt ein
wundervolles neueres Bild „Achterwasser“
auf, das eine weitaus stärkere malerische
Gestaltungskraft verrät, als man sie bisher
bei diesem tüchtigen Maler beobachten
konnte. Den besten Eindruck hinterläßt
Champion, der ein wirklicher Maler-Poet ist.
Der Holzfäller Adolf Dietrich beweist eine
rührende Unbeholfenheit und Bemühung.
K. II. B.
Spanisch. 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Kruzifix. Neueste
Erwerbung des Metropolitan Museum of Artin New-York
(Photo: Weltkunst-Archiv)
18. Jahrhundert
Kurhotel Monte Verita
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Volle Pension ab Frs. 12.— _ .. . . ,
_ Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4. —
Münchener Kunstverein
Gezeigt wird in zwei Sälen das Werk des
leider schon mit 39 Jahren verstorbenen
Hiasl Maier-Erding, der wie kaum ein
zweiter der heimatlichen oberbayerischen
Scholle verhaftet war. Diesem urwüchsigen
Künstler blühte der Erfolg an Fürstenhöfen,
aber er kehrt zurück an den Chiemsee, wo
er als Malerlehrling begonnen hatte. Seine
prächtigen Jäger-, Fischer- und Bauernköpfe
Holländische
Ausstellun-
gen im Jahr
1956
1 n A m s t e r d a in
veranstaltet das Reichs¬
kupferstichkabinett eine
Ausstellung alter
niederländischer
und vlämischer
Holzschnitte, um
damit einen viel zu
wenig gekannten Teil
niederländischen Kunst¬
schaffens einem größe¬
ren Publikum zugäng¬
lich zu machen.
Im Städtischen Mu¬
seum, dessen neuer
Direktor Jhr. de Roell
ab 1. Januar die Leitung der Ge-
schäfte übernahm, finden zurzeit zwei
Ausstellungen statt: die übliche der
Vereinig u n g „Sa n t Luca ,s‘“, die, wie
man bei ihr immer erwarten darf, gute
Durchschnittsleistunigen mit einigen das
Niveau hebenden Einzelstücken bietet, und
eine Erinnerungsauissfellunig des vor einem
Jahre durch einen Autounfall ums Leben ge-
kommenen Zeichners und Buchillustrators
Albert Funke Küpper.
Die Kunsthandlung P. de Boer bereitet
eine Ausstellung alter Meister vor, die
teilweise in den letzten Wochen zu Utrecht
im Centraal Museum gezeigt wurden, und
die Kunsthandlung A. V e c h t eine solche des
im Jahre 1886 od. 1887 gestorbenen Dekora-
tionsmalers Dirk Weeshoff, an dem ein
Rousse de Douanier verloren gegangen ist.
Bei Santee Landweer stellen Piet van
Wijngaerdt und van Feekman aus.
Im Gebäude des „Leesmuseum“ (Versteige-
rungssäle Mak van Waay) hat J. van Nie-
w e g soeben eine Ausstellung seiner Ge-
mälde eingerichtet.
Das neue Städtische Museum im
Haag hat eine große Ausstellung den Brü-
dern Mathijs (Thijs), Jacob (Jaap) und
Willem Maris gewidmet, die viel Be-
kanntes und manches Unbekannte dieser
Meister zeigt und beweist, daß ihre Kunst.
1510—1563. Edelmann mit Hund, aus
(Photo: E. Wien)
Haag hat auch die Kunsthandlung Gehr.
Katz (bisher Dieren-Arnhem) eine Nieder-
lassung eingerichtet, die mit einer bemer-
kenswerten Ausstellung altholländiischer
Bilder — meist Werken der oft zu wenig
gewürdigten kleineren Meister, — eröffnet
wurde.
Die bis in den Monat Januar fortdauernde
Weihnachtsausstellung des Museum B o y -
m ans, Rotterdam, bringt, wie bereits be-
richtet, einen Teil der Sammlung Kröller-
Müller; beabsichtigt wird, auch weitere Teil-
ausstellungen dieser Sammlung. vielleicht
der größten ihrer Art in Holland, zu organi-
sieren und diese Schaustellungen auch an
anderen Orten abzuhalten. Dr. W. M.
Ein unbekanntes Bild-
nis des Francesco Salviati
Francesco Salviati, der 1510 in Florenz
geboren wurde und 1563 starb, gehört zu den
Meistern der Ueberganigszeit im Cinquecento
und hat wie Bronzino und Pontormo sein
Bestes im Porträt geleistet. Wenn wir heute
die zumeist riesenhaft großen Kompositionen,
aus gigantischen Menschen gebildet, in har-
ten, kalt nebeneinander gesetzten Farben ge-
malt, nicht anders als historisch-kritisch be-
trachten können, so fühlen wir beim Anblick
der Bildnisse den Atem der Zeit, sehen den
Francesco Salviati, Florenz
dem Wiener Kunsthandel
atmen den Geist dieser Landschaft, deren
Schönheit er in vielen stimmungsvollen Oel-
bildern festgehalten hat. — Die künstlerische
Begabung der bayerischen Rasse tritt uns
auch in dem Oberpfälzer Walter Dolch,
einem Gröber-Sehüler,
entgegen, der ebenfalls
fern vom Kunstbetrieb
in seiner Heimatstadt
Amberg arbeitet. Auch
er geht in seinen Figu¬
ren- und Landschafts¬
bildern seine eigenen,
bodenständig bedingten
Wege. — Als dritter ist
in dieser Ausstellung
der Tierplastiker Pro¬
fessor Wilhelm Krie¬
ger mit einer größeren
Kollektion seiner lebens¬
wahr erfaßten Bronzen
— darunter ein über¬
lebensgroßer, prachtvoll
stilisierter Adler — zu
finden. F.
die manchem als etwas „vieux jeu“ galt,
nichts von ihrer Größe und ihrem Werte
eingebüßt hat, auch wenn die heutige Gene-
ration den Werken begreiflicherweise anders
gegenüberstöht als ihre Zeitgenossen. I'11
Meisterwerke der ältesten deutschen Malerei. Aus der Ausstellung der
Galerie Nierendorf, Berlin, zu deren Eröffnung Dr. Förster vom Wallraff-
Richartzmuseum, Köln, am Sonnabend, den 18. 1. 36, einen Vortrag
gehalten hat. (Kl. Nierendorf)
kü ns 11 er is ch wiedengegebenen
Menschen, dessen Abbild nicht
veraltet, kurz ein Werk, dessen
Qualität uns ebenso befriedigt
wie uns das Gegenständliche da-
ran anzieht und interessiert. Ein
neu aufgetauchtes Porträt von
Salviati wird deshalb viele er-
freuen und beeindrucken, die
kaum je Geduld und Sammlung
an die Betrachtung von Salviatis
Fresken in Florenz oder Rom
gewendet haben. Das hier vor-
gelegte, aus Privatbesitz in der
österreichischen Provinz nun in
den Wiener Handel gekommene
männliche Porträt von Salviati
ist eines der bedeutendsten
von der Hand des Meisters-
Auf eine dicke Holztafel gemalt-
in vortrefflichem Zustand, mißt
es 115 em in der Höhe und 85 cm
in der Breite. Vor der von hel-
lem zu dunklem Braun über-
gehenden Holzlambrie sitzt der
Porträtierte mit leicht geneigtem
Kopf. Der weiße Spitzenkragen
und die Manschetten mit gle1'
chem Muster, sowie die kleinen
Goildknöpfe beleben das schwarze
Gewand, das durch die Licht-
kontraste in sich selbst reiche-
1-
Leben hat. Die anliegenden we
ßen Strümpfe münden oben 111
gelblich gepuffte Seidenhosen
ein, der Kopf eines großen weiß-
braunen Jagdhunders lugt links
hervor. In der linken Hand hält
der Dargestellte Handschuhe un<
ein gesticktes bläuliches Tuen-
Genau so liegen die Handschuh1
gefaltet in seiner Hand "11
auf dem Bildnis Salviati'
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