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DIE WELTKUNST
selnde Ausstellungen beherbergt. Von dem
reichen, bisher noch magazinierten Samm-
lungsmaterial wird in dem umgebauten
Spreeflügel ein erheblicher Teil unter-
gebracht werden.
In den drei Stockwerken werden gesamt-
deutsche Themen zusammengefaßt, innerhalb
derer wieder landschaftliche und stammes-
kundliche Besonderheiten hervorgehoben
sind. Die einführende Abteilung wird den
Themen Rasse, Volk und Stamm, dem deut-
schen Menschen und dem deutschen Lande
Ernst Barlach, Der Sänger. Bronze, Höhe 52 cm.
Im Besitz der Galerie Alex Vömel, Düssel-
dorf (Photo Julius Söhn)
gewidmet sein. Daran schließt sich eine Ab-
teilung für bäuerlichen Hausbau und Sied-
lung, in welcher die Sammlung von Haus-
modellen bäuerlicher Baukultur Aufstellung
findet. Im ersten Stock sollen die schon
vorhandenen Bauernstuben aus den ver-
schiedenen deutschen Stammesgebieten
untergebracht werden, im zweiten Stock die
große Sammlung bäuerlicher Volkstrachten
und eine Abteilung für bäuerliche Hand-
werkskultur. Um den vielen Besuchern eine
Erfrischungsmöglichkeit zu bieten, ist im
Spreeflügel die Einrichtung eines „Museums-
Restaurants“ vorgesehen.
1937 wird dann der Umbau des zweiten
Seitenflügels, des sog. „Damenflügels“,
folgen, in dem die Verwaltungs- und Stu-
dienräume, Archive und Bibliotheken für
Volkskunde und Volkskunstforschung unter-
gebracht werden sollen. Damit wird der
Aufbau des Museums für deutsche Volks-
kunde äußerlich vollendet sein.
Ausstellungen
Nicolas Taneff, Anton Weber
und andere Künstler
Die Berliner Galerie Gur litt zeigt
eine umfangreiche Kollektion von Städte-
Nicolas Taneff, Motiv aus Philipopoli
Ausstellung: Galerie Gurlitt, Berlin
(Kl. Gurlitt)
Jahrg. X, Nr. 8 vom 23. Februar 1936
Jahrg. )
und Landschaftsschilderungen des in Sofia
lebenden bulgarischen Malers Nicolas
Taneff. Pariser Traditionen haben stark
auf diesen Künstler gewirkt. Er nimmt viel
Weiß auf seine Palette, bevorzugt eine bunt-
strahlende unvermischte Farbengebung und
kontrastiert deren Licht- und Schatten-
wjrkungen in Ansichten von Märkten,
Plätzen und Gassen von Karlovo und Phili-
popoli (s. Abb.), wobei er zu satteren Klän-
gen neigt. Es gibt viel Sonne auf diesen
kleinformatigen, im guten Sinne impressioni-
stischen Bildern und ein feines Gefühl für
die klare Ordnung der Flächen zeichnet sie
aus. Daneben stellt Anton Weber, der
aus dem badischen Schwarzwald kommt,
Zeichnungen aus, von denen die besonders
schönen Frauenbildnisse durch ihre sichere
Strichführung und knappe Charakteristik
auffallen. Willibald Kramm aus
Frankfurt a/O., der Landschaften und Fluß-
läufe mit Dampfern in großen Aquarellen
und einer farbig-melancholischen Grund-
haltung aufschimmern läßt, ist ein Autodidakt,
der sichtlich zu einer recht persönlichen
Ausdrucksform vordringt. Dann sind noch
ehrlich empfundene, etwas monoton wir-
kende Blätter von Gottfried Eisenhut
zu sehen, der in Nürnberg bei Schiestl Anre-
gung empfing und zum Teil auch religiöse
Stoffe behandelt. Heiter und frisch, aber
ohne besonderes Schwergewicht ist die
Aquarelltechnik von Marianne Mat-
th a e i. Sie wechselt im Grunde nicht viel
mit ihren Motiven. Südliche Häfen und
Promenaden am Meer, locker und leicht hin-
gesetzt, wirken sympathisch in ihrer hellen
Farbengebung. Zk.
Herbert Garbe
Karl Rössing
Von dem Bildhauer Herbert Garbe
vermittelt der Ausstellungsraum der
Buchhandlung Karl Buchholz in
Berlin durch eine größere Reihe seiner
plastischen Arbeiten aus dem letzten Jahr-
zehnt eine zureichende Vorstellung. Das
Schnittige und Geschlossene dieser meist
kleineren Kompositionen in verschiedenem
Material ist von einer schönen Abwechslung
in den oft strengen Formen. Garbe vermag
aber auch, ohne einer realistischen Auffas-
sung Tribut zu zollen, den verhaltenen, be-
wegten Reiz von Frauenköpfen auf einen
recht lebendigen plastischen Ausdruck zu
bringen. Es ist überhaupt ein Vorzug der
Werke dieses Bildhauers, daß sich Empfinden
und Erfinden in ihnen die Wage hält. Und
nur wenn Garbe zuweilen das ihm gemäße
Format zu übersteigern versucht, unter-
liegt er der Gefahr des Stilisierens. Er schafft
überhaupt am glücklichsten, wenn er Grup-
pen und Tiergestalten, etwa ein Liebespaar
oder Panther (s. Abb.), Katzen, Pferde oder
Rinder in einer körperhaft zusammenballen-
den Weise in auf Tasten berechnende For-
men faßt, die weit unter lebendigem Maß
bleiben.
Stille Landschaftsschilderungen in Pinsel-
zeichnung und Holzschnitte von Karl Rös-
sing runden diese Ausstellung ab. Dieser
Oesterreicher gräbt mit feinem und sorgsam
schraffierendem Stichel Illustrationen in sein
Material, die Reihen von Bildvorstellungen
oder Begebnissen phantasievoll abwandeln,
wobei das Thematische dieser Arbeitsweise
auf einer gleichmäßig ausgewogenen hand-
werklichen Grundlage beruht. Zk.
Ferdinand Springer
In dem Pariser „Salon des Surinde-
pendant s“, der die wesentlichen Kräfte
der jungen Kunst zusammenfaßt, fielen be-
sonders die Bilder des deutschen Malers Fer-
dinand Springer auf. Eine ganze Wand ist be-
deckt mit seinen letzten Werken, die er im
letzten Sommer auf einer Studienreise durch
Italien geschaffen hat. Seit unserer letzten
Besprechung vor einigen Monaten ist seine
künstlerische Form geschlossener geworden
(s. Abb.). Die Kompositionen sind aus-
geglichener, vereinfachter und straffer in
ihrer linearen Struktur. Auch die Farbe
wirkt klarer und leuchtender in ihren vollen
Akkorden. Es ist bedauerlich, daß Ferdinand
Springer nicht auch einige graphische Blätter
zeigte, die eine ganz andere und neue Seite
seines künstlerischen Temperaments offen-
baren.
Alte Kunst
aus finnischem Privatbesitz
Die in der Kunsthalle in Helsingfors
augenblicklich stattfindende Ausstellung alter
Kunst aus dortigem Privatbesitz, zusammen-
gestellt von Direktor Dr. Bertel Hintze,
erregte größtes Interesse, wofür der unge-
wöhnlich zahlreiche Besuch Zeugnis ablegt.
Obwohl das heutige Finnland durchaus
kunstfreundlich eingestellt ist und die ein-
heimische Kunst allseitig gepflegt wird,
wurde die alte und ausländische Kunst bis-
her weniger beachtet und ist noch nie in so
geschlossener und übersichtlicher Form ge-
zeigt worden wie in dieser Ausstellung.
Unter den 142 ausgestellten Gemälden,
denen sich noch eine Reihe von Zeichnungen,
Stichen, Gläsern und russischem Porzellan
zugesellen, findet man manches bedeutende
und aufschlußreiche Stück. Ein kräftig und
frisch gemalter Frauenkopf von Frans Hals
Nicolas van Helt-Stockade (Nijmwegen, 1614—69), Johann und Cor-
nelis de Witt. Ausstellung alter Kunst aus Finnischem Privatbesitz: Helsing-
fors, Kunsthalle (Photo Kunsthalle)
und eine große sonnige
Flußlandschaft von Al¬
bert Cuyp aus der
Kunststiftung Serlachius
verdienen große Beach¬
tung. Ein elegantes Her-
renportrait aus der spä¬
ten englischen van
Dyck-Zeit, sowie eine
hervorragende, kunst¬
historisch sehr wichtige
Portraitstudie von dem
seltenen Nikolaus van
Helt-Stockade (s. Abb.)
bilden die Glanzpunkte
der Sammlung Kielen¬
beek. Aus einem drit¬
ten kunstverständig zu¬
sammengestellten Besitz
der Sammlung Hack¬
mann rühren, neben vie¬
len anderen Meistern,
eine miniaturartig fein
gemalte Marine von
Willem van de Velde
und ein glänzend ent¬
worfener Pieter Codde
her. Unter den zahlreich
vertretenen Niederlän-
dern findet man beson-
ders gute Werke der
Maler Capelle, Flinck,
Fyt, Ravestein, Rubens
(mit einer groß an-
gelegten späten Land¬
schaft), Sorgh, Adriaen
van de Velde und Si-
mon de Vos. Aus der
englischen Schule sind
Hogarth mit einem
prächtigen Portrait seiner Schwester, Rey-
nolds, mit einem solchen des Edward Wood-
cock und Burns mit einem zarten Pastellpor-
trait der Lady Evelyn Sharpfield glänzend
vertreten.
Es ist zu hoffen, daß dieser so harmonisch
gefügten Ausstellung bald eine ähnliche folgt
da noch viel unbekannte Kunstwerke in
Finnland vorhanden sind.
Erik Burg Berger
Herbert Garbe, Panthergruppe. Bronze. 1935
Ausstellungsraum der Buchhandlung Karl Buchholz,
Berlin (Kl. Buchholz)
Jluktions Tor schau
Berlin, 26.—27. Fehr.
In der Stülerstrafie 14 in Berlin W 35
versteigert das Versteigerungshaus
„Union“ (Leo Spik) den Besitz H...:
ein sehr geschmackvolles Ensemble antiker
und Stilmöbel, alter Gemälde, Porzellane des
18. Jahrhunderts, Farbstiche, Tapisserien und
Teppiche. Aus der Sammlung der Gemälde
rung von beachtenswertem Niveau. Aus der
kleinen, aber gewählten Gemäldesammlung
bilden wir auf Seite 1 die interessante Oel-
skizze van Dycks zu einem nicht bekannten
Altarbild ab; weiter erwähnen wir eine
typische Landschaft des A. van Cuylenburgh,
ein großes Figurengemälde von Caganacie
und, von den neueren Meistern, ein Aquarell
des Wieners Rudolf von Alt, eine Miniatur-
zeichnung von Krie, eine Kreidezeichnung
von Lenbach und ein kleines Genrebildchen
von Hugo Kauffmann. Den Rahmen bilden
das gute Mobiliar und Perser-Teppiche, so-
wie verschiedenes Kunstgewerbe: Porzel-
lane, Silber und Golddosen.
Wien, 27.—28. Febr.
Gilhofer & Ranschburg verstei-
gern am 27. und 28. Februar im Erdödy-
Palais aus der Sammlung Baron Jean de
Bourgoing: ausgesuchte ostasiatische und
Wiener Porzellane, Bronzen, Möbel des 18.
Jahrhunderts und eine gute Sammlung von
Bildern, aus der wir das ansprechende
Frauenbildnis von Lampi d. Ae. und das Por-
trät der Henriette de France von Nattier so-
wie Arbeiten von Füger, Taunay, Troger,
Kremserschmidt und Maulbertsch hervor-
heben.
Wien, 27.—29. Febr.
Die 439. Auktion des Dorotheums
bringt umfangreiches Material an Gemälden,
Miniaturen, kostbaren Gläsern sowie ver-
schiedenem Kunstgewerbe zum Angebot.
Unter den Bildern nennen wir Arbeiten von
Domenico Feti, Arie de Vois, Alunno, dann
Lampi, Danhauser, Canon, Ribarz und eine
Zeichnung von Menzel. Besonders hervor-
ragend ist die Sammlung der Gläser, vor
allem deutsche und böhmische Arbeiten des
17. und 18. Jahrhundert, rund 200 Stück.
Ferdinand Springer, Der Markt. 1935.
Paris
verdienen hervorgehoben zu werden das 1521
datierte interessante Männerbildnis, ein
„Wasserfall“ von Jakob van Ruisdael und
Damenporträts von Lely und Höppner.
Besonders schön die große flämische
Seidentapisserie des 16. Jahrhunderts mit
Eberjagd in baumreicher Landschaft, sowie
drei Aubusson-Tapisserien um 1750. Unter dem
antiken Mobiliar kommen hübsche Kleinmöbel
des 18. Jahrhunderts, einige deutsche Kom-
moden des 18. Jahrhunderts — die wieder
einmal den hohen Stand deutscher Möbel-
kunst dieser Epoche belegen — und einige
interessante holländische Stücke vor. Bei
den Porzellanen Kändler-Figuren.
Berlin, 29. Febr.
In Berlin-Charlottenburg, Bleibtreustr. 17,
veranstaltet am 29. Februar Dr. Mandel-
ls a u m & Kronthal eine Hausversteige-
Ausgestellt im Salon des Surindependants,
(Photo Aranis)
Stockholm, 26.—27. Febr-
H. Bukowski versteigert am 26. und
27. Februar die Sammlung Richard Hult-
marks. Sie umfaßt vor allem Oelgemälde
nordischer Meister wie Larsson, Kreuger,
Liljefors und Anders Zorn, daneben Ost-
asiatica, Keramik, Silber, Bronzen und
Graphik.
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Das Hotel der Kunstfreunde
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DIE WELTKUNST
selnde Ausstellungen beherbergt. Von dem
reichen, bisher noch magazinierten Samm-
lungsmaterial wird in dem umgebauten
Spreeflügel ein erheblicher Teil unter-
gebracht werden.
In den drei Stockwerken werden gesamt-
deutsche Themen zusammengefaßt, innerhalb
derer wieder landschaftliche und stammes-
kundliche Besonderheiten hervorgehoben
sind. Die einführende Abteilung wird den
Themen Rasse, Volk und Stamm, dem deut-
schen Menschen und dem deutschen Lande
Ernst Barlach, Der Sänger. Bronze, Höhe 52 cm.
Im Besitz der Galerie Alex Vömel, Düssel-
dorf (Photo Julius Söhn)
gewidmet sein. Daran schließt sich eine Ab-
teilung für bäuerlichen Hausbau und Sied-
lung, in welcher die Sammlung von Haus-
modellen bäuerlicher Baukultur Aufstellung
findet. Im ersten Stock sollen die schon
vorhandenen Bauernstuben aus den ver-
schiedenen deutschen Stammesgebieten
untergebracht werden, im zweiten Stock die
große Sammlung bäuerlicher Volkstrachten
und eine Abteilung für bäuerliche Hand-
werkskultur. Um den vielen Besuchern eine
Erfrischungsmöglichkeit zu bieten, ist im
Spreeflügel die Einrichtung eines „Museums-
Restaurants“ vorgesehen.
1937 wird dann der Umbau des zweiten
Seitenflügels, des sog. „Damenflügels“,
folgen, in dem die Verwaltungs- und Stu-
dienräume, Archive und Bibliotheken für
Volkskunde und Volkskunstforschung unter-
gebracht werden sollen. Damit wird der
Aufbau des Museums für deutsche Volks-
kunde äußerlich vollendet sein.
Ausstellungen
Nicolas Taneff, Anton Weber
und andere Künstler
Die Berliner Galerie Gur litt zeigt
eine umfangreiche Kollektion von Städte-
Nicolas Taneff, Motiv aus Philipopoli
Ausstellung: Galerie Gurlitt, Berlin
(Kl. Gurlitt)
Jahrg. X, Nr. 8 vom 23. Februar 1936
Jahrg. )
und Landschaftsschilderungen des in Sofia
lebenden bulgarischen Malers Nicolas
Taneff. Pariser Traditionen haben stark
auf diesen Künstler gewirkt. Er nimmt viel
Weiß auf seine Palette, bevorzugt eine bunt-
strahlende unvermischte Farbengebung und
kontrastiert deren Licht- und Schatten-
wjrkungen in Ansichten von Märkten,
Plätzen und Gassen von Karlovo und Phili-
popoli (s. Abb.), wobei er zu satteren Klän-
gen neigt. Es gibt viel Sonne auf diesen
kleinformatigen, im guten Sinne impressioni-
stischen Bildern und ein feines Gefühl für
die klare Ordnung der Flächen zeichnet sie
aus. Daneben stellt Anton Weber, der
aus dem badischen Schwarzwald kommt,
Zeichnungen aus, von denen die besonders
schönen Frauenbildnisse durch ihre sichere
Strichführung und knappe Charakteristik
auffallen. Willibald Kramm aus
Frankfurt a/O., der Landschaften und Fluß-
läufe mit Dampfern in großen Aquarellen
und einer farbig-melancholischen Grund-
haltung aufschimmern läßt, ist ein Autodidakt,
der sichtlich zu einer recht persönlichen
Ausdrucksform vordringt. Dann sind noch
ehrlich empfundene, etwas monoton wir-
kende Blätter von Gottfried Eisenhut
zu sehen, der in Nürnberg bei Schiestl Anre-
gung empfing und zum Teil auch religiöse
Stoffe behandelt. Heiter und frisch, aber
ohne besonderes Schwergewicht ist die
Aquarelltechnik von Marianne Mat-
th a e i. Sie wechselt im Grunde nicht viel
mit ihren Motiven. Südliche Häfen und
Promenaden am Meer, locker und leicht hin-
gesetzt, wirken sympathisch in ihrer hellen
Farbengebung. Zk.
Herbert Garbe
Karl Rössing
Von dem Bildhauer Herbert Garbe
vermittelt der Ausstellungsraum der
Buchhandlung Karl Buchholz in
Berlin durch eine größere Reihe seiner
plastischen Arbeiten aus dem letzten Jahr-
zehnt eine zureichende Vorstellung. Das
Schnittige und Geschlossene dieser meist
kleineren Kompositionen in verschiedenem
Material ist von einer schönen Abwechslung
in den oft strengen Formen. Garbe vermag
aber auch, ohne einer realistischen Auffas-
sung Tribut zu zollen, den verhaltenen, be-
wegten Reiz von Frauenköpfen auf einen
recht lebendigen plastischen Ausdruck zu
bringen. Es ist überhaupt ein Vorzug der
Werke dieses Bildhauers, daß sich Empfinden
und Erfinden in ihnen die Wage hält. Und
nur wenn Garbe zuweilen das ihm gemäße
Format zu übersteigern versucht, unter-
liegt er der Gefahr des Stilisierens. Er schafft
überhaupt am glücklichsten, wenn er Grup-
pen und Tiergestalten, etwa ein Liebespaar
oder Panther (s. Abb.), Katzen, Pferde oder
Rinder in einer körperhaft zusammenballen-
den Weise in auf Tasten berechnende For-
men faßt, die weit unter lebendigem Maß
bleiben.
Stille Landschaftsschilderungen in Pinsel-
zeichnung und Holzschnitte von Karl Rös-
sing runden diese Ausstellung ab. Dieser
Oesterreicher gräbt mit feinem und sorgsam
schraffierendem Stichel Illustrationen in sein
Material, die Reihen von Bildvorstellungen
oder Begebnissen phantasievoll abwandeln,
wobei das Thematische dieser Arbeitsweise
auf einer gleichmäßig ausgewogenen hand-
werklichen Grundlage beruht. Zk.
Ferdinand Springer
In dem Pariser „Salon des Surinde-
pendant s“, der die wesentlichen Kräfte
der jungen Kunst zusammenfaßt, fielen be-
sonders die Bilder des deutschen Malers Fer-
dinand Springer auf. Eine ganze Wand ist be-
deckt mit seinen letzten Werken, die er im
letzten Sommer auf einer Studienreise durch
Italien geschaffen hat. Seit unserer letzten
Besprechung vor einigen Monaten ist seine
künstlerische Form geschlossener geworden
(s. Abb.). Die Kompositionen sind aus-
geglichener, vereinfachter und straffer in
ihrer linearen Struktur. Auch die Farbe
wirkt klarer und leuchtender in ihren vollen
Akkorden. Es ist bedauerlich, daß Ferdinand
Springer nicht auch einige graphische Blätter
zeigte, die eine ganz andere und neue Seite
seines künstlerischen Temperaments offen-
baren.
Alte Kunst
aus finnischem Privatbesitz
Die in der Kunsthalle in Helsingfors
augenblicklich stattfindende Ausstellung alter
Kunst aus dortigem Privatbesitz, zusammen-
gestellt von Direktor Dr. Bertel Hintze,
erregte größtes Interesse, wofür der unge-
wöhnlich zahlreiche Besuch Zeugnis ablegt.
Obwohl das heutige Finnland durchaus
kunstfreundlich eingestellt ist und die ein-
heimische Kunst allseitig gepflegt wird,
wurde die alte und ausländische Kunst bis-
her weniger beachtet und ist noch nie in so
geschlossener und übersichtlicher Form ge-
zeigt worden wie in dieser Ausstellung.
Unter den 142 ausgestellten Gemälden,
denen sich noch eine Reihe von Zeichnungen,
Stichen, Gläsern und russischem Porzellan
zugesellen, findet man manches bedeutende
und aufschlußreiche Stück. Ein kräftig und
frisch gemalter Frauenkopf von Frans Hals
Nicolas van Helt-Stockade (Nijmwegen, 1614—69), Johann und Cor-
nelis de Witt. Ausstellung alter Kunst aus Finnischem Privatbesitz: Helsing-
fors, Kunsthalle (Photo Kunsthalle)
und eine große sonnige
Flußlandschaft von Al¬
bert Cuyp aus der
Kunststiftung Serlachius
verdienen große Beach¬
tung. Ein elegantes Her-
renportrait aus der spä¬
ten englischen van
Dyck-Zeit, sowie eine
hervorragende, kunst¬
historisch sehr wichtige
Portraitstudie von dem
seltenen Nikolaus van
Helt-Stockade (s. Abb.)
bilden die Glanzpunkte
der Sammlung Kielen¬
beek. Aus einem drit¬
ten kunstverständig zu¬
sammengestellten Besitz
der Sammlung Hack¬
mann rühren, neben vie¬
len anderen Meistern,
eine miniaturartig fein
gemalte Marine von
Willem van de Velde
und ein glänzend ent¬
worfener Pieter Codde
her. Unter den zahlreich
vertretenen Niederlän-
dern findet man beson-
ders gute Werke der
Maler Capelle, Flinck,
Fyt, Ravestein, Rubens
(mit einer groß an-
gelegten späten Land¬
schaft), Sorgh, Adriaen
van de Velde und Si-
mon de Vos. Aus der
englischen Schule sind
Hogarth mit einem
prächtigen Portrait seiner Schwester, Rey-
nolds, mit einem solchen des Edward Wood-
cock und Burns mit einem zarten Pastellpor-
trait der Lady Evelyn Sharpfield glänzend
vertreten.
Es ist zu hoffen, daß dieser so harmonisch
gefügten Ausstellung bald eine ähnliche folgt
da noch viel unbekannte Kunstwerke in
Finnland vorhanden sind.
Erik Burg Berger
Herbert Garbe, Panthergruppe. Bronze. 1935
Ausstellungsraum der Buchhandlung Karl Buchholz,
Berlin (Kl. Buchholz)
Jluktions Tor schau
Berlin, 26.—27. Fehr.
In der Stülerstrafie 14 in Berlin W 35
versteigert das Versteigerungshaus
„Union“ (Leo Spik) den Besitz H...:
ein sehr geschmackvolles Ensemble antiker
und Stilmöbel, alter Gemälde, Porzellane des
18. Jahrhunderts, Farbstiche, Tapisserien und
Teppiche. Aus der Sammlung der Gemälde
rung von beachtenswertem Niveau. Aus der
kleinen, aber gewählten Gemäldesammlung
bilden wir auf Seite 1 die interessante Oel-
skizze van Dycks zu einem nicht bekannten
Altarbild ab; weiter erwähnen wir eine
typische Landschaft des A. van Cuylenburgh,
ein großes Figurengemälde von Caganacie
und, von den neueren Meistern, ein Aquarell
des Wieners Rudolf von Alt, eine Miniatur-
zeichnung von Krie, eine Kreidezeichnung
von Lenbach und ein kleines Genrebildchen
von Hugo Kauffmann. Den Rahmen bilden
das gute Mobiliar und Perser-Teppiche, so-
wie verschiedenes Kunstgewerbe: Porzel-
lane, Silber und Golddosen.
Wien, 27.—28. Febr.
Gilhofer & Ranschburg verstei-
gern am 27. und 28. Februar im Erdödy-
Palais aus der Sammlung Baron Jean de
Bourgoing: ausgesuchte ostasiatische und
Wiener Porzellane, Bronzen, Möbel des 18.
Jahrhunderts und eine gute Sammlung von
Bildern, aus der wir das ansprechende
Frauenbildnis von Lampi d. Ae. und das Por-
trät der Henriette de France von Nattier so-
wie Arbeiten von Füger, Taunay, Troger,
Kremserschmidt und Maulbertsch hervor-
heben.
Wien, 27.—29. Febr.
Die 439. Auktion des Dorotheums
bringt umfangreiches Material an Gemälden,
Miniaturen, kostbaren Gläsern sowie ver-
schiedenem Kunstgewerbe zum Angebot.
Unter den Bildern nennen wir Arbeiten von
Domenico Feti, Arie de Vois, Alunno, dann
Lampi, Danhauser, Canon, Ribarz und eine
Zeichnung von Menzel. Besonders hervor-
ragend ist die Sammlung der Gläser, vor
allem deutsche und böhmische Arbeiten des
17. und 18. Jahrhundert, rund 200 Stück.
Ferdinand Springer, Der Markt. 1935.
Paris
verdienen hervorgehoben zu werden das 1521
datierte interessante Männerbildnis, ein
„Wasserfall“ von Jakob van Ruisdael und
Damenporträts von Lely und Höppner.
Besonders schön die große flämische
Seidentapisserie des 16. Jahrhunderts mit
Eberjagd in baumreicher Landschaft, sowie
drei Aubusson-Tapisserien um 1750. Unter dem
antiken Mobiliar kommen hübsche Kleinmöbel
des 18. Jahrhunderts, einige deutsche Kom-
moden des 18. Jahrhunderts — die wieder
einmal den hohen Stand deutscher Möbel-
kunst dieser Epoche belegen — und einige
interessante holländische Stücke vor. Bei
den Porzellanen Kändler-Figuren.
Berlin, 29. Febr.
In Berlin-Charlottenburg, Bleibtreustr. 17,
veranstaltet am 29. Februar Dr. Mandel-
ls a u m & Kronthal eine Hausversteige-
Ausgestellt im Salon des Surindependants,
(Photo Aranis)
Stockholm, 26.—27. Febr-
H. Bukowski versteigert am 26. und
27. Februar die Sammlung Richard Hult-
marks. Sie umfaßt vor allem Oelgemälde
nordischer Meister wie Larsson, Kreuger,
Liljefors und Anders Zorn, daneben Ost-
asiatica, Keramik, Silber, Bronzen und
Graphik.
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p deutsch,
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Essing
GaT|eri,
janeff,
fpkhnu,
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_ Ausstelli
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zoster-1
~ Otto Mi
H'?ri
geidmg:
yroß-Ac
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