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DIE WELTKUNST

Jahrg. X, Nr. 9 vom 1. März 1936

Spielende Pferde, Hotung Fukien, China. Länge 57 cm, Höhe 41 cm; unglasierter Ton (Photo Hartl)


Überraschungen aus Cßina

Die Jahrtausende alte Kultur Chinas bie-
tet uns immer noch Ueberraschungen, na-
mentlich wenn wir uns auf Ausgrabun-
gen beschränken. Die beiden Abbildungen
zeigen verschiedene Paare spielender
Pferde in realistischer Rundplastik, voll von
Leben und Rhythmus. Die galoppierenden
und polospielenden Pferde, welche dem euro-
päischen Publikum vor wenigen Jahren als
Grabungen aus der T’ang Zeit vorgeführt
wurden, sind zahme Haustiere, verglichen
mit dem übermütigen Leben dieser Gruppe.
Trotzdem sind diese Gruppen wahrscheinlich
früher zu datieren, denn ihr Stil ist helle-
nistisch und erinnert auch an den Ableger
dieser Kunst in Ghandara (Nordindien). Man
würde sie nicht für chinesisch halten, wenn
eine weitere Gruppe aus dem gleichen Funde
nicht ein Paar spielender buddhistischer
Löwen (Fo-Hunde) darstellte. Sämtliche
Gruppen wurden bei Grabungen in der Pro-
vinz Fukien, also im Süden Chinas gefunden.
Das Material bildet ein dunkelgrauer Ton,
im Feuer hart gebrannt, ohne Glasur, mit
Spuren von Bemalung.
Diese Plastiken werden zusammen mit
einer größeren Sammlung von Keramik,
Bronzen und Bildern des Herrn Josef Hartl

Versteigerung
Kunstbesitz, Wohnungs¬
einrichtung, Bibliothek
Besitz: K.
Von-der-Heydtstraße 6
19. - 21. MÄRZ 1936

Antikes und modernes Silber
17. und 18. Jahrhundert
deutsch, franz., holl.
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DR.WALTER ACHENBACH
Versteigerer:
Dr. W. Achenbach u. Philo Wüest
Berlin, Hardenbergstr. 29 ■ B 5 1745

aus Foochow demnächst in Berlin zur Ver-
steigerung kommen.
Moderne Künstler
Ausstellungen mit wenigen Proben von ein-
zelnen Künstlern vermögen, wenn ihre
Werke sorgfältig gewählt werden, recht
übersichtlich und intim zu wirken, auch wenn
es sich, wie bei der neuesten in der Berliner
Galerie Nierendorf um Bilder von
zwölf Malern handelt. Thema ist die deut-
sche Landschaft. Dem Hannoveraner Ernst
Thoms mit seinem „Winter im Tal“ steht
sein Landsmann Karl Rüter sehr wesensver¬

wandt gegenüber. Von dem Berliner Franz
Lenk ist eine schöne „Ostseelandischaft“ zu
sehen. Otto Dix, der als Zeichner (Im „Wald-
rand am Hohenstaffel“) seine unbestrittenen
Qualitäten hat, dringt in Oelstücken zu einer
reichbewegten, im Farbigen noch nicht immer
restlos ausgeglichenen Formen vor. Dann
unter den Stücken von Georg Schrimpf auch
einige neuere, in denen das Stimmungshafte,
Verdämmernde der Natur gegen früher
stärker zum Ausdruck kommt. Theo
Champions romantische, farbige kleine
Bilderfindungen, E. A. Mühlers klangreiche
Landschaften und einzelne Werke von Josef
Achmann, Eugen Croissant, Carl Großberg,
Wilhelm Heise und Alfred Mahlau geben
eine Art Querschnitt durch die künstlerische
Produktion, für die sich die Galerie mit Er-
folg eingesetzt hat. Zk.
Die Kunstausstellung der
italienischen Studenten
Die Jahreswettkämpfe der italienischen
Studentenschaft auf künstlerischem Gebiet
sind in diesem Kriegsjahre Italiens nicht
unterbrochen worden. In Venedig ist jetzt
die Kunstausstellung der Studenten eröffnet
worden; sie stellt den Anfang der Meister-
schaftskämpfe auf allen Gebieten der Kunst
und künstlerischen Kritik dar. Die Ausstel-
lung ist sehr reichlich beschickt worden und
die Auslese ist gut, da vorher in allen Uni-

versitätsstädten Ausleseausstellungen statt-
gefunden haben und nur die besten Arbeiten
nach Venedig gesandt worden sind. An die
Ausstellung hat sich ein Kunstkritikkongreß
und ein Musikkongreß der Studentenschaft
angeschlossen. Die Kunstausstellung bleibt die
ganze Zeit der Littorialien über geöffnet, in
denen Konzerte, Diskussionen, Opernauffüh-
rungen usw. stattfinden.
Bild nisbestimmung
Der Direktor des B. Nationalmuseums,
Dr. Hans Buch h eit, hat auf Grund seiner
hervorragenden Beherrschung aller ein-
schlägigen Wissenszweige eine Methode der
Bildnisbestimmung entwickelt, von der er
im Münchner Altertumsverein eine Reihe
Beispiele vorführte. Die zahlreichen Mit-
glieder und Gäste folg-
ten mit größter Auf-
merksamkeit den „Ein-
kreisungen“, die manch-
mal zu verblüffenden
Ergebnissen führten. So
z. B„ wenn Buchheit
nachweist, daß das Por-
trät, nach dem die Kep-
ler-Büste in der Wan-
delhalle geschaffen
wurde, nicht diesen Ge-
lehrten, sondern den
Herzog Ludwig X. von
Bayern darstellt. Eines
der schönsten Bildnisse
Lukas Cranachs ist das
Doppelporträt eines Ge-
lehrten und seiner Gat-
tin aus der frühen Wie-
ner Zeit. Das Wappen,
zwei gekreuzte Spieße,
ist offenbar ein reden-
des. Aber einen Pro-
fessor Spießer gab es
damals nicht in Wien.
Es gab jedoch damals
einen Professor Cuspi-
nianus. Das ist der lati-
nisierte Name Spieß-
berger, und so weiß
man, wen das Bild dar-
stellt. Ein schönes Bei-
spiel war auch das
prachtvolle Bildnis des
Landshuter Stadtschrei-
bers Alexander Mor-
nauer, der nach dem
Mohrenkopf in seinem
Siegelringund den Resten
einer Inschrift „A...Lanshut“identifiziert wurde.
Aus den Attributen des Deutschherren-
ordens konnte man den Beweis erbringen,
daß der Dargestellte nicht der Kurfürst Fer-
dinand Maria, sondern dessen Bruder, der
Fürstbischof Clemens August von Köln ist.
Ferner konnte ein Ritter auf Grund des
Ordens vom Goldenen Vlies als der in 19
Feldzügen bewährte Friedrich von Fürsten-
berg (um 1540) bestimmt werden. Ein Bild
einer hübschen jungen Frau entpuppte sich
als das Porträt einer von Botzheim (16. Jahr-
hundert), also aus demselben Geschlecht,
dem der bekannte Münchener Heraldiker
Freiherr von Botzheim angehört. L. F. F.
dluktions Vorschau
Berlin, 4.—5. März
Am 4. und 5. März findet durch Ru-
dolph L e p k e ‘ s Kunst-Auctions-Haus am
Lützowplatz 13 die Versteigerung der Woh-
nungseinrichtung Frau Kommerzienrat Jan-
dorf statt. Es handelt sich hier um eine um-
fangreiche Wohnungseinrichtung mit beson-
ders geschmackvollen und sehr sorgfältig ge-
arbeiteten Möbeln, ferner eine ungewöhn-
liche große Anzahl von kunstgewerblichen
Gegenständen wie Bronzen, Porzellanen etc.
Daneben findet man viele japanische und
chinesische Elfenbeinschnitzereien, schöne
Cloisonne-Arbeiten, von denen ein Satz
von vier Vasen und einem Koro besonders
zu erwähnen sind. usw. Ein besonderer
Schmuck der Wohnung war die Sammlung


Leopold Robert, Komposition. Dieses Gemälde des Schweizer Malers, der
letztes Jahr durch eine Gedächtnisausstellung in la ChOux-de-Fonds geehrt wurde,
erzielte auf der Versteigerung durch Dr. Mandelbaum & Kronthal in Berlin am
19. Februar bei einer Taxe von M 300.—, M 1600.—- (Photo Weltkunst)

neuerer Gemälde, unter denen sich einige
wichtige Werke befinden: eine große italie-
nische Landschaft von Oswald Achenbach,
eine norwegische Landschaft von Andreas
Achenbach, ein wichtiges Bild von Zügel und
Werke von Liebermann, Gabriel Max usw.
Die Bibliothek stellt in ihrer Geschlossen-
heit ein Objekt dar, wie es lange nicht auf
den Markt gekommen ist. Die zahlreichen
Luxusausgaben, vor allem die frühen Drucke
des Inselverlages und des Verlages Georg
Müller zeigen den Vorbesitzer als einen
Liebhaber von Büchern, die mit dem wert-
vollen Inhalt das kostbare Gewand ver-
binden. Besonders erwähnenswert ist die
außergewöhnlich gute Erhaltung der Werke:
man spürt, mit wie besonderer Sorgfalt sie
behandelt wurden.

Mailand, 5. März

Die erste Hoepli- Auktion dieses
Jahres betitelt sich „Cento Libri piacevoli“,
eine Auswahl durch Druck, Illustrierung-
Einband oder literarischen Wert besonders
interessanter Bücher. Das Hauptstück bildet
ein Exemplar von Boccaccios Decamerone,
Paris 1757, mit den Illustrationen von Grave-
lot u. a„ in reizenden zeitgenössischen Maro-
quinbänden.

Versteigerung der Sammlung
Antoon van Welie — Amsterdam
Die Maatschappij voor Kunst- en Antiek-
veilingen, Direktion S. J. Mak v a n W a a y,
Amsterdam, veranstaltet am 7. April d. Js-
eine Versteigerung eines Teiles des Kunst-
besitzes des Malers Antoon van Welle.
Dieser, ein bekannter Porträtist und überaus
kundiger Sammler, hat im Laufe seiner
Sammlertätigkeit viele Werke erster nieder-
ländischer Primitiver, der Großmeister der
niederländischen und flämischen Maler-
schulen, aber auch Italiener zu vereinigen
verstanden. Die Voranzeige meldet Werke
von Barthel Bruyn, Petrus Christus, Isen-
brant, M. van Heemskerck, B. van OrleV-
Patinier, v. d. Goes, Rembrandt, van den
Eeckliout, Rubens, van Dyck, Verspronck.
Dou, Goya, Verrocchio, Correggio, Giotto-
Caravaggio, Tiepolo, Titian, Tintoretto, Mo-
retto da Brescia und Zeichnungen erster
Meister. W. M.

Das Bildwerk des Monats

Regensburger Meister um 1510/20: Statue1’ |
einer iungen Frau
Das Bildwerk des Monats März:
Berlin, Deutsches Museum
(Photo Schwab


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