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DIE WELT KUNST



Nachrichten von Überall

Neuerwerbungen des Germa-
nischen Nationalmuseums
Der Jahresbericht 1935 des Germanischen
Nationalmuseums in Nürnberg ver-
zeichnet die Neuerwerbungen auf den ver-
schiedensten Interessengebieten der Samm-
lung. Im Bereiche der Malerei konnte die
Epoche des Barock durch Arbeiten von C.
Biltius, Pierson, W. Heimbach, J. C. Brand,
Kremserschmidt, Maulbertsch u. a. vervoll-
ständigt werden. Auch die Erwerbungen an
Plastik beziehen sich auf Arbeiten des 17.
und 18. Jahrhunderts. Besonders reich ist der
Zuwachs an Möbeln und Hausgerät: wir bil-
den hier als ein schönes Beispiel bayrischer
Rokoko-Kunst den herrlichen Sakristei-
Schrank aus Ottobeuren um 1750 ab.
Eine neue Kunsthalle
in Frankfurt a. M.
Tm Rahmen größerer baulicher Vorhaben
plant die Stadt Frankfurt a. M. die architek-
tonische Umgestaltung des Opernplatzes, wo-
bei in Gemeinschaft mit der Reichskammer
der bildenden Künste ein Wettbewerb für
den Bau einer Kunsthalle gegenüber der
Oper ausgeschrieben werden soll. Damit soll
der Raumnot des Städelschen Instituts und
des Kunstvereins, die größere Ausstellungen
nicht mehr ermöglichen, abgeholfen werden.
London ehrt Gainsborough
Sir Philipp Sassoon hatte zu einer
umfänglichen Gainsborough-Ausstellung auf-
gerufen und unzählige Sammler und Museen
der alten und neuen Welt sind seinem Rufe
gefolgt, so daß er jetzt etwa neunzig Ge-
mälde und vierzig Handzeichnungen zu einer
imposanten Schau zusammenstellen konnte.
Berühmte Bildnisse und Landschaften des
Meisters sind aus dem reichen englischen
Adelsbesitz zusammengekommen, daneben
wichtige Leihgaben des Prinzen Paul von
Jugoslavien, J. P. Morgans und anderer ame-
rikanischer und französischer Sammler.


Sakristeischrank aus Ottobeuren. Mitte
18. Jahrhundert.
Neuerwerbung des Germanischen Nationalmuseums in
Nürnberg (Phot. Nat. Mus.)

Preise für Handzeichnungen
Auf der Handzeichnungs-Versteigerung bei
Sotheby & Co. in London am 19. Fe-
bruar wurden einige interessante Preise er-
zielt. So erwarb Lugt die weißgehöhte
Silberstiftzeichnung Mantegnas auf blau-
grundiertem Papier (Nr. 63) für £ 520. Die
lange Reihe der Tiepolo-Zeichnungen wurde
je nach Qualität der Blätter sehr verschieden
bewertet. Einem Preise von £ 165 für den
großartigen Entwurf einer thronenden Ma-
donna (Nr. 65) stand ein solcher von nur £ 3
für die in der Literatur erwähnte Pferde-
studie (Nr. 87) gegenüber, dazwischen lagen


Gemälde zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Köniqsallee 46

aber für größere Kompositionen Preise zwi-
schen £ 56—70. Eine niederländische Zeich-
nung um 1500 (Nr. 94) brachte £ 32. Als Ge-
samtergebnis werden wenig über £ 2000 an-
gegeben.
in Paris
Auf der Versteigerung der Bibliothek
Mme. Th. Belin, die Me Boisgirard am
19. und 20. Februar durchführte, wurden für
ein französisches Boccaccio-Manuskript des
15. Jahrhunderts mit 76 Miniaturen bei einem
Ausrufpreis von 80 000 ffr. nicht weniger als
240100 ffr erzielt. Das Gesamtergebnis belief
sich auf etwa 1,2 Millionen Francs.

Feststellungen der allerjüngsten Zeit, die W.
v. Alten in Bremen zu verdanken sind, haben
ergeben, daß die beiden Bremer Aquarelle
eines Steinbruchs dieselbe Oertlichkeit wie
ein falsch 1506 datiertes Blatt in London
wiedergeben. Auf dieser Gesamtansicht sind
nicht nur die Bremer und das dazugehörige
Mailänder Aquarell als Teilstücke, sondern
links am Rande auch die Neuerwerbung des
Berliner Kupferstichkabinetts festzustellen;
dasselbe entstand, wie die anderen Stein-
brüche, 1495, ist aber erst später als die an-
deren, die schon in Stichen von 1495 bis 96
verwendet wurden, von Dürer ausgewertet.


Tizians „Venus
mit dem
Lautenspieler“
für New York

Nachrichten aus Lon-
don zufolge wurde Ti-
zians im Besitz der
Kunsthandlung Duveen
Brothers befindliches
Exemplar „Venus mit
dem Lautenspieler“ (s.
Abb.) für den Preis
von 70 000 Pfund an
das Metropolitan Mu-
seum in New York ver¬
kauft. Lord Duveen
hatte das Bild 1931 aus
der Sammlung des Lord
Leicester in Holkham
erworben. Nach Hadeln,
der dem Bilde 1932 eine
eindringliche Studie ge-
widmet hatte, handelt es
sich um ein etwa 1540
konzipiertes, jedoch erst
gegen 1560 vollendetes Werk Tizians,
von dem sich eine stark übermalte und
verschmutzte Originalversion im Fitzwilliam
Museum in Cambridge befindet. Nach An-
sicht desselben Forschers bildet das
Holkham-Gemälde auch den Prototyp
mehrerer thematisch und formal eng zu-
sammengehöriger Gemälde in Berlin, Florenz
und Madrid.
Drei neue Dürerzeichnungen
im Berliner K u p f e r s t i c h k a b i n e 11

York, verkauft.
(Photo Duveen Broth)
Erweiterung des
Berliner Schloß-Museums
Um die erweiterten Sammlungen des Ber-
liner Schloßmuseums in geeigneten Räumen
unterbringen zu können, sollen die bis-
herigen Räume der Notgemeinschaft der
deutschen Wissenschaft, die den Südwest-
trakt des Schlosses (vom Joachim-Saal bis
zur Kapelle über dem Eosanderportal) im
zweiten Stock umfassen, dem Museum zuge-
teilt werden. Mit den notwendigen Umbauten
hat man bereits begonnen.

Tizian, Venus mit dem Lautenspieler
Soeben durch Lord Duveen an das Metropolitan Museum New

Die Sammlung von Dürerzeichnungen des
Berliner Kupferstichkabinetts, die neben
London und Wien die wichtigste ist, wurde
durch drei neue Erwerbungen erweitert.
Das schönste und wertvollste der drei
Blätter ist die „Maria mit den vielen Tieren“
(36,4 X 27,7 cm). Es ist der erste Gedanke
zu einem Werke, das Dürer, lehrreich abge-
wandelt, zweimal farbig ausgeführt hat. Das
Blatt wurde um 1503 geschaffen. Von großer
Bedeutung für die Sammlung ist die Erwer-
bung des 1906 datierten „weiblichen Rücken-
aktes“ auf blauem venezianischem Papier
(38,2 X 22,2 cm). Nur ganz wenige Aktzeich-
nungen sind außer der genannten mit voller
Sicherheit als Naturstudien des Meisters zu
ermitteln. Die dritte Zeichnung Dürers,
welche in das Kupferstichkabinett kam, ist
ein „Steinbruch“, oder, wie das Blatt kor-
rekter zu bezeichnen wäre, „Der steile Hang
mit dürrem Gesträuch“ (21,4 X 16,7 cm). Wie
der Direktor des Berliner Kupferstich-
kabinetts, Friedrich Winkler, in den „Be-
richten aus den Preußischen Kunstsamm-
lungen“ schreibt, ist die Darstellung dieses
Blattes ein Teil jenes Steinbruchs, den Dürer
selbst zweimal so genannt hat, während er
ihn 1495 in Wirklichkeit sechsmal binnen
weniger Wochen gemalt und gezeichnet hat.

Moderne französische Kunst
im Haag
Nach dem großen und verdienten Erfolge,
den die rührige Leitung des neuen Ge-
meindemuseums im Haag mit ihrer Maris-
Ausstellung erntete, veranstaltet sie nun-
mehr eine Ausstellung moderner französi-
scher Kunst. Nur Werke lebender Künstler
werden in dieser von den Herren Nesto
jaeometti, Paris, und Dr. G. Knüttel
Wzn., eingerichteten Schau gezeigt, wobei
sich die genannten Herren darin einig
waren, daß auch nur wirklich „museums-
würdige“ zeitgenössische Werke gezeigt
werden dürfen. W. M.
Buch und Kunst
in Deutschland

Ausstellung im Gemeinde-
museum von ‘sGravenhage. In An-
wesenheit des deutschen Gesandten wurde
soeben im Gemeindemuseum zu ‘sGraven-
hage eine von den „Deutschen Buchkünst-
lern“ veranstaltete Schau eröffnet. Die
Niederländisch - Deutsche Vereinigung hat
hierbei vermittelnd mitgewirkt. Die Aus-

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Stellung wurde von den Herren Prof. Dl
Walter Tiemann und Prof. Dr. Wie^l
s e 1 e r (Leipzig) eingerichtet und gibt e*
Bild von der zeitgenössischen Buch- i'1'
graphischen Kunst in Deutschand. , I

Amerikanische Notizen

New York. Das Metropolitan Museum e>
warb ein Album mit fünfzig OriginalzeF'
nungen von Goya. Die Blätter stammen 8'
verschiedenen Schaffensepochen, schein4
aber teilweise Entwürfe für einen nicht a11’

geführten graphischen Zyklus darzusteil41
Die Abteilung griechischer und römisch'
Altertümer konnte durch eine 47 cm hol
Statuette einer Aphrodite, eine griechisd
Arbeit des 4. vorchristlichen JahrhundeT1
erweitert werden. Sie ist, bekannt als
„Haviland-Bronze“, ein Geschenk von A*

und Mrs. Francis Neilson.

In der Galerie A. Seligmann, Rey
Co. werden zur Zeit die französischen HaH*
Zeichnungen des 18. Jahrhunderts aus <1
ehemaligen Sammlung Albert Meyer af
gestellt.
— Die größte Sammlung früher amerik
nischer Bildnisse aus dem Besitz von Thon1"
Clarke ist soeben von der Firma Knoedl1
& Co. angekauft worden. Es handelt sich 11
175 Porträts der bedeutendsten amerikaJ
sehen Maler des 18. und frühen 19. Jab
hunderts.

Personalien
Leo Freiherr von König, der bekannte Berliner Ma'1
beging am 28. Februar seinen 65. Geburtstag.
Prof. Franz Zell, der auch durch seine Forschung
und Bestrebungen auf dem Gebiete der Volkskunst *'
kannt gewordene Münchener Architekt, feierte 7
28. Februar seinen 70. Geburtstag. F. |

Kurz-Nachrichten
Kiel. In der Kieler Kunsthalle wurde die Jahn
schau der Reichskammer der bildenden Künste, Lano|
leitung Schleswig-Holstein, eröffnet.
Köln a. Rh. Im Kölnischen Kunstverein findet e\
Kollektivausstellung des Malers und Graphikers F.
Jansen aus Anlaß des fünfzigsten Geburtstags
Künstlers statt.
Düsseldorf. Die Galerie Alex Vömel eröffnet c
1. März die Ausstellung von 300 Gemälden des
Düsseldorf lebenden Malers Robert Pudlich und
Sammlung von Tierbronzen der Bildhauerin Re*1
Sintenis.
Muse ums-Führung en.
Das Außenamt der Staatlichen Museen1.
Berlin veranstaltet in Zusammenarbeit mit
Kraft-durch-Freude-Führungsdienst eine Führungsfolö
,,Berliner Museumsdirektoren führen durch die ihr|
unterstellten Museen". Den Einleitungsvortrag hält H6
Generaldirektor Professor Dr. O. Kümmel am 1. M6
1936, vorm. 11 Uhr, im Pergamon-Vortragssaal (Eingö.
Kupfergraben). Thema: „Was leisten die Museen
Dienste der Volksgemeinschaft?"
Bayerische Staatsbibliothek.
Als eine besondere Aufgabe der Bayer. Sta°
bibliothek, die sich aus ihrer Geschichte und aus
Tatsache, daß München die Reichs-Kunsthauptstadt 1
ergibt, betrachtet es Generaldirektor Dr. Buttmaii
dem Kunstschrifttum weitgehende Aufmerksamkeit ''
schenken. Es sei bereits begonnen worden, eine kö,,
logmäßige Zusammenfassung aller Kunstliteratur be5.
zenden staatlichen und städtischen Stellen vorzunehrD6
Außerdem werde die Errichtung einer Forschungsst0\
für Kunstwissenschaft angestrebt. (Wir möchten die b
regung hinzufügen, daß an dieser Stelle auch die Kl®1
Schriften — Dissertationen etc. — gesammelt werd6
die Spezialthemen behandeln und gegenwärtig ko1
zugänglich sind.) Ferner ist für die in Aussicht 0
nommenen Ausstellungen ein würdigerer Saal
gesehen und eine ständige Schaustellung der w6
berühmten Kostbarkeiten der Bibliothek. F. j

Neue Lagerkataloge
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riats-Anzeiger 197: Geschichte, Länder- und Völ^
künde, Kunstgeschichte (1415 Nr.).
Karl & Faber, München: Kat. 64: Bibliographie
Buchdruck und Buchkunst, Deutsche Literatur, Ku11'
und Kulturgeschichte (1661 Nr.).
Ludwig Rosenthal’s Antiquariat, München: Bayeris6
Ansichten, Karten, Pläne und Flugblätter (1914
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Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. B r e u e r. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, T6I.: Jasmin 18—90; Redacteur: Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita-
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint im
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. IV. Qu. 2533. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag.
Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für
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