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DIE WELTKUNST
Jacob Maris, Holländischer Hafen. Matthijs Maris, Die vier Windmühlen (1871). Willem Maris, Sommerlandschaft mit Kühen.
Zur Ausstellung der Malerfamilie Maris in Amsterdam : Beispiele von Landschaften der drei Brüder Jacob, Matthijs und Willem. (Photos Stadtmus. Amsterdam)
Jahrg. X, [
Kunst- oder Kulturgebiet soll sich innerhalb
20—30 Minuten im Film abrollen, nicht
stumm, sondern von Fachleuten beredt und
lebendig erklärt und gedeutet; Agitatorisches
in reine künstlerische Form gekleidet.
Nun birgt noch lange nicht jedes Museum
Abteilungen oder nur eine Reihe von Einzel-
werken; die für einen derartigen Film
geeignet wären. Es wird sich also grundsätz-
lich um- besonders zugkräftige Kollektionen
handeln müssen, die für die Vorbildung bezw.
Vorbereitung breiter Volksschichten durch
den Film in Betracht kommen. Hierbei ist
der kostspielige Aufwand für einen der-
artigen Film in erster Linie zu bedenken.
Denn eine Filmgesellschaft ist nicht nur ein
kulturelles, sondern auch ein geschäftliches
Unternehmen. Da steht von vornherein fest,
daß nur solche Filme, die in ganz Deutsch-
land gezeigt werden können, hergestellt
werden. Und das sind natürlich nur Filme
von hoher, allgemeiner Bedeutung, die als
J. B. C. Corot, Die Dame in Blau. 1874.
80 : 50 cm. — Paris, Louvre
Corot-Ausstellung in der Orangerie, Paris
(Photo Weltkunst-Archiv)
Solche von der Reichsfilmkammer und von
höchsten Regierungsstellen anerkannt und
empfahlen werden.
Man könnte den Kreis dieser „Museums-
Kulturfilme sehr weit ziehen. Viele in den
großen deutschen Museen lagernden Schätze
könnten durch das tönende Filmband nicht
nur allen Volksgenossen nahegebracht, son-
dern auch durch eine lebendige Erläuterung
anerkannter Fachleute ausgedeutet werden,
wie es bereits mit den Berliner Museums-
filmen geschah. Frühgeschichtliche Samin-
llüngen, heimische Altertümer, die Kultur un-
serer Urahnen, aber auch die großen Kultur-
kreise des deutschen Volkes, die verschie-
denen Kunstepochen und die Ausschnitte aus
der deutschen Kunstgeschichte würden sich
sicherlich für die Herstellung dieser beson-
deren Art von wertvollen Kulturfilmen er-
schließen lassen.
Für das im Film vorzüglich wieder-
gegebene Kunstwerk ist das sinnfällig deu-
tende Wort des Fachmannes in jedem Falle
unentbehrliche Zutat. Immer wieder muß
betont werden; daß es nur um das deutsche
Gesicht der Kunst geht. Dem Film eröffnen
sich da viel mehr Möglichkeiten, deutscher
Kunst und deutschen Museen zu dienen, als
DAS GUTE HOTEL
Kurhotel Monte Verita
Ascona
Schweiz
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.—
Zimmer ab Frs. 4. —
Prospekte auf Anfrage
Die Maris-Ausstellung in Amsterdam
den Mythos der Landschaft.
y *' zyj
Max Beckmann, Küstenlandschaft,
dort, Berlin
Ausgestellt in der Galerie Nieren-
(Kl. Nierendorf)
ständnis den Film dienstbar zu machen. So
beginnt am 27. März ein neuer Kulturfilm-
Zyklus über das Gebiet der bildenden Kunst
und seine Techniken, der im Herbstsemester
fortgesetzt werden soll. Am 27. März abends
7 Uhr gelangt ein Tonfilm mit anschließen-
den Lichtbildern und Erklärungen über gra-
plri sehe Techniken zur Vorführung.
Die Schriftleitung
wanidtschaft strahlender, poesie-verklärter
Heiterkeit und einer Empfindlichkeit für die
malerischen Reize der Oberfläche, die in ab-
gewandeltem Sinne bis in die heutige fran-
zösische Malerei zu verfolgen ist. Die Viel-
seitigkeit des Meisters, die in dieser Ausstel-
lung ganz besonders zur Geltung kommt, die
fromme Verklärtheit des Naturerlebnisses,
das lyrisch-romantische Element seines
Wesens setzen ihn trotzdem scharf genug von
seinen Zeitgenossen ab. Man möchte ange-
> ”
lungsgang darstellen, vertreten sind, Werke
aus der Zeit, in der sie frühreif und doch noch
befangen, glatt und sauber malten, bis zu
dem Ende ihres arbeitsreichen Lebens, in dem
Jaap immer breiter und formauflösender
malt, Thijs nur Geträumtes träumend zu
schildern versucht und Willem mit einem
einzigen Pinselstrich das schwankende
m. L. der rilm noch mehr als bisher sich der
deutschen Museen und seiner wertvollen Be-
stände annehmen. Dr. A. Schn b e r t
*
Bei dieser Gelegenheit sei darauf hinge-
wiesen, daß die L e s s i n g - H o c h s c h u 1 e
in Berlin mit großem Erfolg seit kurzer
Zeit begonnen hat, dem innigeren Kunstver-
Man findet ein prachtvolles;
Dan n
man gute Sitzmöbel aus
Paris, Musee des Arts decoratifs. Corot-Ausstellung in
(Photo Weltkunst-Archiv)
sichis mancher italienischer Landschaft, sei
es nun unmittelbare Naturskizze oder spätere
Umsetzung in die kompositorische Bildform,
den Natmen Giorgio ne aussprechen: beide
Meister bezaubern durch ihren Charme, der
sich dem Betrachter in einer so unmittelbaren
Art mitteilt, wie durch ihre Versunkenheit
in
kunst“ berichtet wurde, erweist wiederum
die starken traditionellen Kräfte und die ein-
heitliche Entwicklungslinie in der französi-
schen Malerei. Wenn man im Schaffen dieses
Meisters von einer Poussin- (1835—50) und
einer Claude Lorrain-Periode (1850—64)
spricht, so bedeutet das weniger in äußerlich-
formalem Sinne denn eine innere Ver-
Pariser Corot-Ausstellung
Die große Corot-Ausstellung in der P a -
riser Orangerie, über deren Eröffnung
bereits in der letzten Nummer der ..Welt-
Volksgenossen nahezubringen, müßte
aus dem Oeuvre der
aufzuzählen, läßt der
sei nur gesagt, daß sie
J. B. C. Corot, Die Konstantinsbasilika in Rom. 1825.
der Orangerie, Paris
Schilfrohr festhält. Neben vielem Guten
hängt hier so manches Erlesene, und man
verläßt die Ausstellung mit dem Eindruck,
daß die drei Meister des neunzehnten Jahr-
hunderts den größten unter den großen hol-
ländischen Landschaftern des siebzehnten
nicht nachstehen. Kann höheres Lob gezollt
werden? Dr. W. M.
sich in einem Zeitungsaufsatz ausführen läßt.
Im übrigen könnte gerade durch diese
kulturelle Filmarbeit Kunst und Kitsch im
Sinne von Beispiel und Gegenbeispiel gegen-
übergestellt werden. Man könnte die ver-
schiedensten Arten der bildenden Kunst aus
alter und neuer Zeit (Bauwerke wie Rat-
häuser, Bahnhofsgebäude, Schulen, Siedlungs-
bauten usw.; Gemälde, Plastiken, Graphik,
Plakatkunst und Kunstgewerbe aller Art)
sinnfällig zu Vergleichszwecken heran-
ziehen. Wenngleich der deutsche Kulturfilm
schon mehrfach den Versuch unternommen
hat. besonders wertvolle Museumsgegenstände
allen
•flu
Ku^rk'
ko r°drf?rs Ht
?e7’*e°5
M J?:" Bar!
9raPhif r
ferner t\
C Ur|d 7/°/
G a I e r ;eich
w'sh, t®.
G ä^n/Rhei
G a9rneö«isch!
UferrLe
3.4,' n B
“"Mb"''1'
den'i '
Paris, 9.—12. M'ärZ' HOn's
Durch Me Baudoin unid die Experten St°uüburg.
Guillaume und Dillee werden am 9. und
10. März im Hotel Drouot gute alte Gemälde,
französische Möbel des 18. Jahrhunderts.
Wandteppiche und eine hervorragende Samm-
lung von Porzellanen und Fayencen ver-
steigert.
Es folgt am 11. und 12. März der zweite
Teil des Nachlasses, Mme Renie Dreyfus durch
Mes B a u d o i n , A d <e r und die Experten
MM. Mannheim und Pape: orientalische und
europäische Fayencen und Porzellane fast
sämtlicher Manufakturen, insbesondere auch
der deutschen, ferner gewähltes Kunst-'
g’ewerbe des 18. Jahrhunderts.
Auktions Vorschau
Berlin, 11./12. März
Am 11. und 12. Mänz findet durch R u d-
Lepke in Berlin- Wilmersdorf, A fi-
rn a n n s h a u s e r S t r. 10a, die Versteigerung
einer Wohnungseinrichtung statt, die ein Be-
weis für den ausgezeichneten Geschmack des
Besitzers ist.
Herrenzimmer im frühgotischen Stil,
wieder sieht
edlen Hölzern mit sehr schönen Bezügen,,
ferner eine große Anzahl sehr guter persi-
scher Teppiche in allen Größen.
Unter den Gemälden neuerer Meister ist
vor allem erwähnenswert ein Hauptwerk von
Lovis Corinth „Das Bacchanal“ (Abb. in Nr. 8
der „Weltkunst“), eine größere Anzahl von
Gemälden von Franz Heckendorf usw. Die
Bibliothek enthält eine Sammlung neuerer
Bücher, zumeist in Vorzugsiausgaben und
Lederbänden, darunter Seltenheiten und
Bücher über Kunst.
Es ist ein großer Meister, dessen Werk
die Anerkennung nicht nur det Zeitgenossen,
sondern auch die viel schwerer zu errin-
gende der unmittelbar darauf folgenden und
der übernächsten Generation findet.
Eine solche Feuerprobe bedeutet die Aus-
stellung von dreihundert Werken — Oel-
gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Ra-
dierungen — der drei Brüder Maris: Jacob
(1837—1899), Matthijs (1839—1917) und Willem
(1844—1910). Und es kann gleich festgestellt
werden: die drei Brüder haben die schwie-
rige Probe glänzend bestanden. Sie sprechen,
und vielleicht gilt dies am meisten von Jacob
(Jaap), zu den Heutigen, zu sehr vielen Heu-
tigen, wie sie vor einem und vor zwei
Menschenaltern zu ihren Zeitgenossen ge-
sprochen haben. Ihre Leistungen werden
heute noch mehr denn je, als höchste Aeuße-
rung nicht allein der „Haagsche School“,
sondern der gesamtniederländischen Land-
schaftskunst empfunden. Dabei wird das
Wort „höchste Aeußerung“ zweierlei um-
fassen: die Größe der Leistung und das für
holländisches Wesen Charakteristische, und
kaum jemand wird sich dabei der tschechi-
schen Abstammung väterlicherseits der drei
Brüder erinnern. Will man in dieser Hin-
sicht unterscheiden, dann wird gerade der
als am genialsten gerühmte und als Genie
von seinen Brüdern anerkannte Matthijs
(Thijs) als der am wenigstens spezifisch hol-
ländische zu gelten haben. Seine frühesten
Werke veraten deutlich deutsche Einflüsse
(Rethel) und seine späteren die bekannten
träumerischen und verträumten Figuren- und
vereinzelten Landschaftsbilder — können
eigentlich mit den Bildern keines einzigen
anderen Meisters verglichen werden, nicht
einmal mit denen des Franzosen Carriere,
an den sie in ihrer Schwermut, Sanftmut und
Einfarbigkeit erinnern.
Einzelne Bilder
drei Brüder hier
Raum nicht zu; so
alle mit Werken, die ihren ganzen Entwick-
DIE WELTKUNST
Jacob Maris, Holländischer Hafen. Matthijs Maris, Die vier Windmühlen (1871). Willem Maris, Sommerlandschaft mit Kühen.
Zur Ausstellung der Malerfamilie Maris in Amsterdam : Beispiele von Landschaften der drei Brüder Jacob, Matthijs und Willem. (Photos Stadtmus. Amsterdam)
Jahrg. X, [
Kunst- oder Kulturgebiet soll sich innerhalb
20—30 Minuten im Film abrollen, nicht
stumm, sondern von Fachleuten beredt und
lebendig erklärt und gedeutet; Agitatorisches
in reine künstlerische Form gekleidet.
Nun birgt noch lange nicht jedes Museum
Abteilungen oder nur eine Reihe von Einzel-
werken; die für einen derartigen Film
geeignet wären. Es wird sich also grundsätz-
lich um- besonders zugkräftige Kollektionen
handeln müssen, die für die Vorbildung bezw.
Vorbereitung breiter Volksschichten durch
den Film in Betracht kommen. Hierbei ist
der kostspielige Aufwand für einen der-
artigen Film in erster Linie zu bedenken.
Denn eine Filmgesellschaft ist nicht nur ein
kulturelles, sondern auch ein geschäftliches
Unternehmen. Da steht von vornherein fest,
daß nur solche Filme, die in ganz Deutsch-
land gezeigt werden können, hergestellt
werden. Und das sind natürlich nur Filme
von hoher, allgemeiner Bedeutung, die als
J. B. C. Corot, Die Dame in Blau. 1874.
80 : 50 cm. — Paris, Louvre
Corot-Ausstellung in der Orangerie, Paris
(Photo Weltkunst-Archiv)
Solche von der Reichsfilmkammer und von
höchsten Regierungsstellen anerkannt und
empfahlen werden.
Man könnte den Kreis dieser „Museums-
Kulturfilme sehr weit ziehen. Viele in den
großen deutschen Museen lagernden Schätze
könnten durch das tönende Filmband nicht
nur allen Volksgenossen nahegebracht, son-
dern auch durch eine lebendige Erläuterung
anerkannter Fachleute ausgedeutet werden,
wie es bereits mit den Berliner Museums-
filmen geschah. Frühgeschichtliche Samin-
llüngen, heimische Altertümer, die Kultur un-
serer Urahnen, aber auch die großen Kultur-
kreise des deutschen Volkes, die verschie-
denen Kunstepochen und die Ausschnitte aus
der deutschen Kunstgeschichte würden sich
sicherlich für die Herstellung dieser beson-
deren Art von wertvollen Kulturfilmen er-
schließen lassen.
Für das im Film vorzüglich wieder-
gegebene Kunstwerk ist das sinnfällig deu-
tende Wort des Fachmannes in jedem Falle
unentbehrliche Zutat. Immer wieder muß
betont werden; daß es nur um das deutsche
Gesicht der Kunst geht. Dem Film eröffnen
sich da viel mehr Möglichkeiten, deutscher
Kunst und deutschen Museen zu dienen, als
DAS GUTE HOTEL
Kurhotel Monte Verita
Ascona
Schweiz
Das Hotel der Kunstfreunde
Volle Pension ab Frs. 12.—
Zimmer ab Frs. 4. —
Prospekte auf Anfrage
Die Maris-Ausstellung in Amsterdam
den Mythos der Landschaft.
y *' zyj
Max Beckmann, Küstenlandschaft,
dort, Berlin
Ausgestellt in der Galerie Nieren-
(Kl. Nierendorf)
ständnis den Film dienstbar zu machen. So
beginnt am 27. März ein neuer Kulturfilm-
Zyklus über das Gebiet der bildenden Kunst
und seine Techniken, der im Herbstsemester
fortgesetzt werden soll. Am 27. März abends
7 Uhr gelangt ein Tonfilm mit anschließen-
den Lichtbildern und Erklärungen über gra-
plri sehe Techniken zur Vorführung.
Die Schriftleitung
wanidtschaft strahlender, poesie-verklärter
Heiterkeit und einer Empfindlichkeit für die
malerischen Reize der Oberfläche, die in ab-
gewandeltem Sinne bis in die heutige fran-
zösische Malerei zu verfolgen ist. Die Viel-
seitigkeit des Meisters, die in dieser Ausstel-
lung ganz besonders zur Geltung kommt, die
fromme Verklärtheit des Naturerlebnisses,
das lyrisch-romantische Element seines
Wesens setzen ihn trotzdem scharf genug von
seinen Zeitgenossen ab. Man möchte ange-
> ”
lungsgang darstellen, vertreten sind, Werke
aus der Zeit, in der sie frühreif und doch noch
befangen, glatt und sauber malten, bis zu
dem Ende ihres arbeitsreichen Lebens, in dem
Jaap immer breiter und formauflösender
malt, Thijs nur Geträumtes träumend zu
schildern versucht und Willem mit einem
einzigen Pinselstrich das schwankende
m. L. der rilm noch mehr als bisher sich der
deutschen Museen und seiner wertvollen Be-
stände annehmen. Dr. A. Schn b e r t
*
Bei dieser Gelegenheit sei darauf hinge-
wiesen, daß die L e s s i n g - H o c h s c h u 1 e
in Berlin mit großem Erfolg seit kurzer
Zeit begonnen hat, dem innigeren Kunstver-
Man findet ein prachtvolles;
Dan n
man gute Sitzmöbel aus
Paris, Musee des Arts decoratifs. Corot-Ausstellung in
(Photo Weltkunst-Archiv)
sichis mancher italienischer Landschaft, sei
es nun unmittelbare Naturskizze oder spätere
Umsetzung in die kompositorische Bildform,
den Natmen Giorgio ne aussprechen: beide
Meister bezaubern durch ihren Charme, der
sich dem Betrachter in einer so unmittelbaren
Art mitteilt, wie durch ihre Versunkenheit
in
kunst“ berichtet wurde, erweist wiederum
die starken traditionellen Kräfte und die ein-
heitliche Entwicklungslinie in der französi-
schen Malerei. Wenn man im Schaffen dieses
Meisters von einer Poussin- (1835—50) und
einer Claude Lorrain-Periode (1850—64)
spricht, so bedeutet das weniger in äußerlich-
formalem Sinne denn eine innere Ver-
Pariser Corot-Ausstellung
Die große Corot-Ausstellung in der P a -
riser Orangerie, über deren Eröffnung
bereits in der letzten Nummer der ..Welt-
Volksgenossen nahezubringen, müßte
aus dem Oeuvre der
aufzuzählen, läßt der
sei nur gesagt, daß sie
J. B. C. Corot, Die Konstantinsbasilika in Rom. 1825.
der Orangerie, Paris
Schilfrohr festhält. Neben vielem Guten
hängt hier so manches Erlesene, und man
verläßt die Ausstellung mit dem Eindruck,
daß die drei Meister des neunzehnten Jahr-
hunderts den größten unter den großen hol-
ländischen Landschaftern des siebzehnten
nicht nachstehen. Kann höheres Lob gezollt
werden? Dr. W. M.
sich in einem Zeitungsaufsatz ausführen läßt.
Im übrigen könnte gerade durch diese
kulturelle Filmarbeit Kunst und Kitsch im
Sinne von Beispiel und Gegenbeispiel gegen-
übergestellt werden. Man könnte die ver-
schiedensten Arten der bildenden Kunst aus
alter und neuer Zeit (Bauwerke wie Rat-
häuser, Bahnhofsgebäude, Schulen, Siedlungs-
bauten usw.; Gemälde, Plastiken, Graphik,
Plakatkunst und Kunstgewerbe aller Art)
sinnfällig zu Vergleichszwecken heran-
ziehen. Wenngleich der deutsche Kulturfilm
schon mehrfach den Versuch unternommen
hat. besonders wertvolle Museumsgegenstände
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Paris, 9.—12. M'ärZ' HOn's
Durch Me Baudoin unid die Experten St°uüburg.
Guillaume und Dillee werden am 9. und
10. März im Hotel Drouot gute alte Gemälde,
französische Möbel des 18. Jahrhunderts.
Wandteppiche und eine hervorragende Samm-
lung von Porzellanen und Fayencen ver-
steigert.
Es folgt am 11. und 12. März der zweite
Teil des Nachlasses, Mme Renie Dreyfus durch
Mes B a u d o i n , A d <e r und die Experten
MM. Mannheim und Pape: orientalische und
europäische Fayencen und Porzellane fast
sämtlicher Manufakturen, insbesondere auch
der deutschen, ferner gewähltes Kunst-'
g’ewerbe des 18. Jahrhunderts.
Auktions Vorschau
Berlin, 11./12. März
Am 11. und 12. Mänz findet durch R u d-
Lepke in Berlin- Wilmersdorf, A fi-
rn a n n s h a u s e r S t r. 10a, die Versteigerung
einer Wohnungseinrichtung statt, die ein Be-
weis für den ausgezeichneten Geschmack des
Besitzers ist.
Herrenzimmer im frühgotischen Stil,
wieder sieht
edlen Hölzern mit sehr schönen Bezügen,,
ferner eine große Anzahl sehr guter persi-
scher Teppiche in allen Größen.
Unter den Gemälden neuerer Meister ist
vor allem erwähnenswert ein Hauptwerk von
Lovis Corinth „Das Bacchanal“ (Abb. in Nr. 8
der „Weltkunst“), eine größere Anzahl von
Gemälden von Franz Heckendorf usw. Die
Bibliothek enthält eine Sammlung neuerer
Bücher, zumeist in Vorzugsiausgaben und
Lederbänden, darunter Seltenheiten und
Bücher über Kunst.
Es ist ein großer Meister, dessen Werk
die Anerkennung nicht nur det Zeitgenossen,
sondern auch die viel schwerer zu errin-
gende der unmittelbar darauf folgenden und
der übernächsten Generation findet.
Eine solche Feuerprobe bedeutet die Aus-
stellung von dreihundert Werken — Oel-
gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Ra-
dierungen — der drei Brüder Maris: Jacob
(1837—1899), Matthijs (1839—1917) und Willem
(1844—1910). Und es kann gleich festgestellt
werden: die drei Brüder haben die schwie-
rige Probe glänzend bestanden. Sie sprechen,
und vielleicht gilt dies am meisten von Jacob
(Jaap), zu den Heutigen, zu sehr vielen Heu-
tigen, wie sie vor einem und vor zwei
Menschenaltern zu ihren Zeitgenossen ge-
sprochen haben. Ihre Leistungen werden
heute noch mehr denn je, als höchste Aeuße-
rung nicht allein der „Haagsche School“,
sondern der gesamtniederländischen Land-
schaftskunst empfunden. Dabei wird das
Wort „höchste Aeußerung“ zweierlei um-
fassen: die Größe der Leistung und das für
holländisches Wesen Charakteristische, und
kaum jemand wird sich dabei der tschechi-
schen Abstammung väterlicherseits der drei
Brüder erinnern. Will man in dieser Hin-
sicht unterscheiden, dann wird gerade der
als am genialsten gerühmte und als Genie
von seinen Brüdern anerkannte Matthijs
(Thijs) als der am wenigstens spezifisch hol-
ländische zu gelten haben. Seine frühesten
Werke veraten deutlich deutsche Einflüsse
(Rethel) und seine späteren die bekannten
träumerischen und verträumten Figuren- und
vereinzelten Landschaftsbilder — können
eigentlich mit den Bildern keines einzigen
anderen Meisters verglichen werden, nicht
einmal mit denen des Franzosen Carriere,
an den sie in ihrer Schwermut, Sanftmut und
Einfarbigkeit erinnern.
Einzelne Bilder
drei Brüder hier
Raum nicht zu; so
alle mit Werken, die ihren ganzen Entwick-