DIE WELTKUNST
Jalirg. X, Nr. 12 vorn 22. März 19^
frühere Zustand ohne weitere Schwierig-
keiten wieder hergestellt. Nach seiner Rei-
nigung und der Regenerierung der alten
Farbe stellt sich das Bild als ein Meisterwerk
des Frans Hals aus den vorgeschrittenen vier-
ziger Jahren dar. St. P.-N.
Ausstellungen in Hannover
Fritz W e d e k i n d
Rudolf Schuster
Dresdner Kunstverein
(Kl. Kunstverein)
starre
Georg Schrimpf, „Mädchen mit Spiegel". Frühjahrsausstellung im
Kunstverein Hannover
aus altem
Stamm von
Instrumen ten-
herrs-chung
der inneren
sinnung hinaus
lisch« Erleben. Mag sein, daß die Geschlos¬
senheit der Berglinien klassische Erinnerun-
gen in ihm weckt. Wenn er uns in die Sa-
binerberge führt, wenn er uns vom Monte
Santo auf die Julischeu Alpen blicken läßt,
wird, so klein er auch das Format seiner Bil-
der wählt, eines zur Offenbarung: die orga-
nische Struktur der Erdoberfläche. Vor ana-
lytischer Enge des Beschreibens aber bewahrt
ihn — und uns — das Gefühl für die Weite,
für die malerischen Zusammenhänge des Hier
und des Dort.
Gerhard Mareks, „Barbara". Frühjahrsausstellung
im Kunst v-e rein Hannover (Kl. Kunstverein)
Was dem 18-18 in Mark-
neukirchen
vogtländischem
Saiten- und
machern Geborenen die Lehre
Ludwig Richters an der Dres-
dener Akademie mitgegeben
hat, lassen die Frühwerke.
Ansichten aus dem böhmischen
Mittelgebirge, deutlich erken-
nen. Erst als er, auf Rat seines
Meisters, nach Italien gelangt,
wird das Persönliche seines
Sehens ganz frei. Er ist dann,
bis zu seinem allzu frühen
Ende, immer wieder in dem
Land der großen, klassischen
Form, der reinen Farbe ein-
gekehrt, wenn er des Wan-
derns in deutschen Gauen
müde war. Kein Gebiet aber
hat ihn stärker angezogen, hat
seinem Temperament reinere
Nahrung geboten als das
Riesengebirge. Hier spüren
wir in seinen Bildern,
über die meisterhafte Be-
des Handwerklichen, den Adel
Architektur, den Ernst der Ge-
eilt Wesentliches, das see-
Schwarz-Weiß-Zeichnungen die i
Stellung zu lockern (s. Abb.).
Ein besonderes Jubiläum I
Kestner- G es eil sc haf t f
zwar das ihrer 150. Ausstellung,
ruhig die Behauptung wagen,
diesen Veranstaltungen kaum eine gewesen
ist, von der nicht eine Fülle von Anregun-
gen ausgegangen wäre; fast alle der bedeu-
tenderen modernen Künstler Deutschlands
haben hier dem hannoverschen Publikum
ihre Werke gezeigt. Ueber die jetzige Franz
Marc-Gedächtnisausstellung wurde hier be-
reits kurz berichtet.
Ein besonderes Programm hat die
„Dedok“ für ihre März-Ausstellung aus-
gewählt: das Gesicht der schaffenden Frau.
fahren, die in erster Linie durch die .jetzt in
in den Monaten März und April stattfindende
Ausstellung des H a n n o v e r s c h e n
Kunstvereins hervorgerufen wird. Wie
das Katalog-Vorwort betont, hat diese Ver-
anstaltung des Kunstvereins dieses Mal ein
ganz bestimmtes Programm: sie will einen
Ueberbli-ck geben über die Ausdrucksmög-
lichkeiten der heutigen Kunst. Aus diesem
Grunde hat man die Werke mit gleicher An-
schauung zusammengehängt und jeder Kunst-
richtung nach Möglichkeit -einen besonderen
Saal zugewiesen. Zweifellos ist diese Art
der Anordnung, die m. W. hier in Hannover
zum ersten Male angewandt wird — denn
es handelt sich ja nicht um Künstlergruppen,
die schon von sich aus geschieden sind
durchaus zu begrüßen: ferner hat man durch
große Schrifttafeln, die in jedem Saale auf-
gehängt sind, -es dem Publikum leicht ge-
macht, sich durch die große Zahl der Kunst-
werke — der Katalog zählt 340 Nummern —
hindurchzufinden und mühelos zu erkennen,
was die einzelnen Gemälde und Plastiken
sagen wollen. So hat man gleich in dem
ersten Saale, der Bilder von den Berlinern
Georg Schrimpf (s. Abb.), Franz Lenk, Hasso
von Hugo, dem Münchener Max Unold und
dem Hannoveraner Bernhard Dörries zeigt,
die Werke vereinigt, in denen die Farbe vor-
herrscht und die Formen der Natur respek-
tiert werden, während in dem nächsten
Raume die niedersächsischen Künstler wie
Ernst Thoms, Paul Tilly, Wilhelm Horchler
usw. bevorzugt sind, deren Streben nach
Verbindung der Wirklichkeit mit farbigem
Stimmungsgehalt geht. Ein anderer Saal
bringt Werke, erfüllt von leidenschaftlichem
Lebensdrang und in denen die Freude
an der Farbe überwiegt; Erich Heckel, Hans
Weidemann, Schmidt-Rottluff und der etwas
sanfter geartete Hannoveraner Seiffert-
Wattenberg sind hier -die Hauptvertreter,
während man anderswo die Künstler eines
ruhigeren und mehr malerischen Naturalis-
mus zusammengefaßt hat.
Auffallend ist, daß die Landschaft stark
überwiegt, das Genre ist kaum noch vor-
handen, von den wenigen Porträtdarstel-
l'ungen mögen nur das sehr markante Bildnis
des Reichsministers Dr. Goebbels von Leo von
König (s. Abb. Nr. 31/32/IX) und das recht
charakteristische Männerporträt von Werner
Thiede-Hannover kurz erwähnt werden. In
einem der größten Säle hat man die gesamte
Plastik zur Darstellung gebracht, aber dabei
hat man doch verstanden, durch eingestreute
Auf-
Wie immer, so hat auch dieses Mal das
Ausste-llungsleben in Hannover zum Beginn
des Frühjahrs eine starke Belebung er-
Wenn man nun weiß, daß es sich hier nur
um Werke von jetzt lebenden Künstlerinnen
Niedersachsens handelt, so wird man hier
kaum -ganz große Dinge
erwarten, aber um gerecht
zu sein, muß doch an-
erkannt werden, daß von den
Künstlerinnen durchweg ein
sehr achtbares Niveau einge-
halten wurde.
Schuster hat, wie die wenigsten seiner
Generation, das Zeichnerische niemals ver-
nachlässigt. Er führt den Bleistift mit un-
vergleichlicher Sicherheit und Zartheit;
wenige Striche, jeder von eigener Spannung
und Elastizität, und die Tiefe tut sich auf,
die Kulissen setzen sich gegeneinander ab,
die Schatten gewinnen Licht, die Fernen
Kraft und Bedeutung. Den Impressionismus
hat er nicht gebraucht. Er sieht die Tief-
tonigkeit jeder Vedute, die innere Harmonie
der koloristischen Einzelwerte. Aber er treibt
keine Ateliermalerei. Daß er in der Natur
selbst verwurzelt ist, das beweisen seine Skiz-
zenbücher, die Schwarz-Weiß-Chronik seiner
Kunstfahrten. Er liebt ein düsteres Schwarz-
grün, einen bedeckten Himmel, die aus zie-
henden Wolken lugende, die Luft leise auf-
hellende Sonne. Seine Bilder sind Apotheosen
der Horizontale, auch wenn sie in den Ge-
birgen entstanden sind. Es ist etwas Eigen-
artiges in ihnen, ein Erdlebensgefühl, wie
es einst Car-us definierte, das heißt ein Schaf-
fen im Sinne eines Sichfreimachens vom Ein-
zelfall des Naturgebildes, Baum, Wasser-
fläche, Wiese, Strauch, zu Gunsten eines
Evangeliums der Raumlosigkeit, des Unend-
lichen. So wird der feinsinnige Wirklichkeits-
m-aler zum Romantiker. Man mag an Lier
oder an Leibi, an Alb. Zimmermann oder an
Blechen denken, mit deren malerischer Quali-
tät diese Bilder es mühelos aufnehmen. Die-
ser vogtländische Maler ist ein Fertiger und
ein Eigner. Und die Kunsthütte in Chemnitz
kann stolz darauf sein, daß sie aus ihren
Schätzen so Wertvolles zu dieser -beglücken-
den Würdigung des Meisters beitragen durfte.
E. H.
Japanische Kinderzeichnungen
Wie meist in den Ausstellungen von Kin-
derkunst kann man auch in der Schau japa-
nischer Kinderzeichnungen bei W ü r t h 1 e in
Wien, die wir dem Wiener Maler Hans F.
Kraus verdanken, zwischen Arbeiten unter-
scheiden, die ohne eine von außen kommende
Anregung entstanden sind, und solchen, in
denen die Kinder unter dem Eindruck von
Vorbildern geschaffen haben. Deutlich nimmt
man an einzelnen der zum Teil sehr begabten
Blätter den Einfluß westlicher Malerei wahr,
an anderen wieder, und zumal an den Rollen-
bildern, den Einfluß heimischer Kunst. Am
interessantesten an dieser Schau ist im
Grunde die Feststellung, daß die Kinder des
Ostens, sofern sie von Lehrern und Vorbil-
dern unbeeinflußt schaffen, in derselben Art
beginnen und sich weiterentwickeln, wie die
europäischen Kinder (vor denen sie schein-
bar eine größere Intensität des künstle-
rischen Empfindens voraus hiben).
Pietro Rotari, Sinnendes Mädchen. Oel. AuS
Stellung: Galerie Alex Vömel, Düsseldo’
(Phot. J. Söh"
Köln, 25.—26. Mä1
Math. Lempertz wird am 25. in
26. März die nachgelassene Kunstsam’’’
lung Frau Maria vom Rath, geb. Stein, Koß
versteigern, Die Sammlung stammt zum we’
aus größten Teil noch aus dem 19. Jab1
hundert und ruht seit dem Tode der Sam111
lerin, 1924, unberührt im Verwahre <ß
Erben. Ihre reichen Bestände gehören fa
ausschließlich dem Barock und Rokoko ”
und sind besonders beachtlich in ihrc
langen Reihen von deutschen Silberschmiew
arbeiten, Taschenuhren, Dosen und sonstig1.
Bibelots aus Gold, Goldemail, Halbedf
stein, Bildnisminiaturen meist rheinisch”
und französischer Provenienz. Die Sam1”
lung enthält ferner vorzügliche Plastiken
Buchsbaum-, Birnbaumholz und ElfenbF
des 17. und 18. Jahrhunderts, eine Reihe aR
und neuzeitlicher Gemälde, antike Möbel vo’
Rhein, aus Braunschweig und Würzburg.
e
Kurhotel Monte Venia
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
• ]
IT
kommt eine be-
Kunstbüchern,
Pressedrucken,
. und 18. Jahr-
Se idenge-w ä nde r
Jluktions-
Torschau
23.-25. März
findet bei
Graupe,
eine große
und Buch-
statt, deren
aus
deut-
Privatsamm-
z.
DAS GUTE HOTEl
Volle Pension ab Frs. 12.— B
r Prospekte auf Anfrag®
Fritz von Uhde, Junge Frau mit rotem Halsband. Lwd., 55 : 46 cm.
Steigerung: Galerie Neupert, Zürich, 4. April 1936 (Kl. Neupert)
beginnt
Kollek-
ca. 150
von de-
p G
^F"hdatbß
Nr. s
ci, 5' Mäl
üSVu^
S’^h
G c^eldorf:
Juch’.'1 Zimn
"" <e^(
A fa
<u’tQn ». Wer
un(er
Zürich, 4. Apfl|
Eine bedeutende Auktion schweizerisch”
deutscher, französischer und italienisch
Gemälde des 19. Jahrhunderts findet ”,
4. April in der Galerie Neupert !
Zürich statt. Man findet viele, in Kuül
geschichten und Handbüchern besproch-G
und abgebildete Werke hier vereinigt. 1
unter den 27 Gemälden und Zeichnung”
Hodlers -die „Heilige Stunde“ von 1911, meh-iy,
Landschaften und Fr-auenbildnisis-e von Fd
von Uhde (s-. Abb.), von Zügel zwei Sch”
bilder von 1871 und 1893, von Courbet cjj
große Landschaft, ebenso mehrere von M
lame, dann den aus der Hamburger Sanri
lung Behrens stammenden „Reiter in Lau-
schaft“ (1875) von Böcklin, eine Lands-ch”-
und einen Georg von Hans Thoma.
DPBer|in:
V 1 s c h e
Feuzi9un(
Kunstwerk
J?fersti
H®r, Jahre
v aorfers H<
J d ö r a s
deutschen
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Paul
Berlin,
Kunst¬
auktion
Material sich
Beständen
scher
lungen, z. T. aus
Ad-elisbesitz, zusam¬
mensetzt. Die Ver-
steigerung
mit einer
tion von
Gemälden,
nen folgende Mei¬
ster besonders her-
vorzuheben sind:
zwei Werke von
Jörg Breu d. J., vier
Altartafeln eines
mitteldeutschen
Meisters um 1480,
ein mittel-rheini¬
scher Meister aus
der gleichen Zeit
mit einer Kreuzi¬
gung; vom Meister
der Antwerpener
Anbetung eine Dar¬
bringung im Tem¬
pel; von Pesne das
Bildnis -eines preu¬
ßischen Ministers (s.
Abb. Nr. 11); Nie¬
derländer wie E. v. d. Neer. Molenaer, M-olyn,
Jan Fyt, Dro-chslot, Os-tade und von Malern
wie Breughel, W. van Aelst, Rachel Ruysich,
A. Claesz, Ottmar Eiliger u. a. eine stattliche
Reihe höchst reizvoller Blumenbilder. Von
späteren Meistern verdienen Guardi, Pannini,
Januarius Zick. Dietric.i, Monet genannt zu
werden.
Anschließend gelangen die Möbel zur Ver-
steigerung, unter denen sich schöne quali-
tätvolle Stücke befinden. Sodann folgen
deutsche und österreichische Plastiken des
15. und 16. Jahrhunderts, -darunter eine Ma-
donna -eines Werkstattgenossen von Riemen-
schneider, eine Maria aus dem Kreise des
Jörg Syrli-n, eine Arbeit von Guggenbichler.
Der Katalog enthält ferner schöne Silber-
gegenstände, sodann eine große Anzahl von
Arbeiten in Jade und Bergkristall. Den Ab-
schluß bildet eine umfangreiche Abteilung
von Bronzen verschiedener Epochen und
Länder, und schließlich eine Abteilung von
Textilien, die kl-einasiatische Knüpfteppiche,
vlämisc-he Ver-düren des 17.
hunderts, alte Stoffe und I
enthält.
Am dritten Auktionstage
deutende Sammlung von
modernen Vorzugs- und
Kunstkatalogen etc. unter den Hammer.
Jalirg. X, Nr. 12 vorn 22. März 19^
frühere Zustand ohne weitere Schwierig-
keiten wieder hergestellt. Nach seiner Rei-
nigung und der Regenerierung der alten
Farbe stellt sich das Bild als ein Meisterwerk
des Frans Hals aus den vorgeschrittenen vier-
ziger Jahren dar. St. P.-N.
Ausstellungen in Hannover
Fritz W e d e k i n d
Rudolf Schuster
Dresdner Kunstverein
(Kl. Kunstverein)
starre
Georg Schrimpf, „Mädchen mit Spiegel". Frühjahrsausstellung im
Kunstverein Hannover
aus altem
Stamm von
Instrumen ten-
herrs-chung
der inneren
sinnung hinaus
lisch« Erleben. Mag sein, daß die Geschlos¬
senheit der Berglinien klassische Erinnerun-
gen in ihm weckt. Wenn er uns in die Sa-
binerberge führt, wenn er uns vom Monte
Santo auf die Julischeu Alpen blicken läßt,
wird, so klein er auch das Format seiner Bil-
der wählt, eines zur Offenbarung: die orga-
nische Struktur der Erdoberfläche. Vor ana-
lytischer Enge des Beschreibens aber bewahrt
ihn — und uns — das Gefühl für die Weite,
für die malerischen Zusammenhänge des Hier
und des Dort.
Gerhard Mareks, „Barbara". Frühjahrsausstellung
im Kunst v-e rein Hannover (Kl. Kunstverein)
Was dem 18-18 in Mark-
neukirchen
vogtländischem
Saiten- und
machern Geborenen die Lehre
Ludwig Richters an der Dres-
dener Akademie mitgegeben
hat, lassen die Frühwerke.
Ansichten aus dem böhmischen
Mittelgebirge, deutlich erken-
nen. Erst als er, auf Rat seines
Meisters, nach Italien gelangt,
wird das Persönliche seines
Sehens ganz frei. Er ist dann,
bis zu seinem allzu frühen
Ende, immer wieder in dem
Land der großen, klassischen
Form, der reinen Farbe ein-
gekehrt, wenn er des Wan-
derns in deutschen Gauen
müde war. Kein Gebiet aber
hat ihn stärker angezogen, hat
seinem Temperament reinere
Nahrung geboten als das
Riesengebirge. Hier spüren
wir in seinen Bildern,
über die meisterhafte Be-
des Handwerklichen, den Adel
Architektur, den Ernst der Ge-
eilt Wesentliches, das see-
Schwarz-Weiß-Zeichnungen die i
Stellung zu lockern (s. Abb.).
Ein besonderes Jubiläum I
Kestner- G es eil sc haf t f
zwar das ihrer 150. Ausstellung,
ruhig die Behauptung wagen,
diesen Veranstaltungen kaum eine gewesen
ist, von der nicht eine Fülle von Anregun-
gen ausgegangen wäre; fast alle der bedeu-
tenderen modernen Künstler Deutschlands
haben hier dem hannoverschen Publikum
ihre Werke gezeigt. Ueber die jetzige Franz
Marc-Gedächtnisausstellung wurde hier be-
reits kurz berichtet.
Ein besonderes Programm hat die
„Dedok“ für ihre März-Ausstellung aus-
gewählt: das Gesicht der schaffenden Frau.
fahren, die in erster Linie durch die .jetzt in
in den Monaten März und April stattfindende
Ausstellung des H a n n o v e r s c h e n
Kunstvereins hervorgerufen wird. Wie
das Katalog-Vorwort betont, hat diese Ver-
anstaltung des Kunstvereins dieses Mal ein
ganz bestimmtes Programm: sie will einen
Ueberbli-ck geben über die Ausdrucksmög-
lichkeiten der heutigen Kunst. Aus diesem
Grunde hat man die Werke mit gleicher An-
schauung zusammengehängt und jeder Kunst-
richtung nach Möglichkeit -einen besonderen
Saal zugewiesen. Zweifellos ist diese Art
der Anordnung, die m. W. hier in Hannover
zum ersten Male angewandt wird — denn
es handelt sich ja nicht um Künstlergruppen,
die schon von sich aus geschieden sind
durchaus zu begrüßen: ferner hat man durch
große Schrifttafeln, die in jedem Saale auf-
gehängt sind, -es dem Publikum leicht ge-
macht, sich durch die große Zahl der Kunst-
werke — der Katalog zählt 340 Nummern —
hindurchzufinden und mühelos zu erkennen,
was die einzelnen Gemälde und Plastiken
sagen wollen. So hat man gleich in dem
ersten Saale, der Bilder von den Berlinern
Georg Schrimpf (s. Abb.), Franz Lenk, Hasso
von Hugo, dem Münchener Max Unold und
dem Hannoveraner Bernhard Dörries zeigt,
die Werke vereinigt, in denen die Farbe vor-
herrscht und die Formen der Natur respek-
tiert werden, während in dem nächsten
Raume die niedersächsischen Künstler wie
Ernst Thoms, Paul Tilly, Wilhelm Horchler
usw. bevorzugt sind, deren Streben nach
Verbindung der Wirklichkeit mit farbigem
Stimmungsgehalt geht. Ein anderer Saal
bringt Werke, erfüllt von leidenschaftlichem
Lebensdrang und in denen die Freude
an der Farbe überwiegt; Erich Heckel, Hans
Weidemann, Schmidt-Rottluff und der etwas
sanfter geartete Hannoveraner Seiffert-
Wattenberg sind hier -die Hauptvertreter,
während man anderswo die Künstler eines
ruhigeren und mehr malerischen Naturalis-
mus zusammengefaßt hat.
Auffallend ist, daß die Landschaft stark
überwiegt, das Genre ist kaum noch vor-
handen, von den wenigen Porträtdarstel-
l'ungen mögen nur das sehr markante Bildnis
des Reichsministers Dr. Goebbels von Leo von
König (s. Abb. Nr. 31/32/IX) und das recht
charakteristische Männerporträt von Werner
Thiede-Hannover kurz erwähnt werden. In
einem der größten Säle hat man die gesamte
Plastik zur Darstellung gebracht, aber dabei
hat man doch verstanden, durch eingestreute
Auf-
Wie immer, so hat auch dieses Mal das
Ausste-llungsleben in Hannover zum Beginn
des Frühjahrs eine starke Belebung er-
Wenn man nun weiß, daß es sich hier nur
um Werke von jetzt lebenden Künstlerinnen
Niedersachsens handelt, so wird man hier
kaum -ganz große Dinge
erwarten, aber um gerecht
zu sein, muß doch an-
erkannt werden, daß von den
Künstlerinnen durchweg ein
sehr achtbares Niveau einge-
halten wurde.
Schuster hat, wie die wenigsten seiner
Generation, das Zeichnerische niemals ver-
nachlässigt. Er führt den Bleistift mit un-
vergleichlicher Sicherheit und Zartheit;
wenige Striche, jeder von eigener Spannung
und Elastizität, und die Tiefe tut sich auf,
die Kulissen setzen sich gegeneinander ab,
die Schatten gewinnen Licht, die Fernen
Kraft und Bedeutung. Den Impressionismus
hat er nicht gebraucht. Er sieht die Tief-
tonigkeit jeder Vedute, die innere Harmonie
der koloristischen Einzelwerte. Aber er treibt
keine Ateliermalerei. Daß er in der Natur
selbst verwurzelt ist, das beweisen seine Skiz-
zenbücher, die Schwarz-Weiß-Chronik seiner
Kunstfahrten. Er liebt ein düsteres Schwarz-
grün, einen bedeckten Himmel, die aus zie-
henden Wolken lugende, die Luft leise auf-
hellende Sonne. Seine Bilder sind Apotheosen
der Horizontale, auch wenn sie in den Ge-
birgen entstanden sind. Es ist etwas Eigen-
artiges in ihnen, ein Erdlebensgefühl, wie
es einst Car-us definierte, das heißt ein Schaf-
fen im Sinne eines Sichfreimachens vom Ein-
zelfall des Naturgebildes, Baum, Wasser-
fläche, Wiese, Strauch, zu Gunsten eines
Evangeliums der Raumlosigkeit, des Unend-
lichen. So wird der feinsinnige Wirklichkeits-
m-aler zum Romantiker. Man mag an Lier
oder an Leibi, an Alb. Zimmermann oder an
Blechen denken, mit deren malerischer Quali-
tät diese Bilder es mühelos aufnehmen. Die-
ser vogtländische Maler ist ein Fertiger und
ein Eigner. Und die Kunsthütte in Chemnitz
kann stolz darauf sein, daß sie aus ihren
Schätzen so Wertvolles zu dieser -beglücken-
den Würdigung des Meisters beitragen durfte.
E. H.
Japanische Kinderzeichnungen
Wie meist in den Ausstellungen von Kin-
derkunst kann man auch in der Schau japa-
nischer Kinderzeichnungen bei W ü r t h 1 e in
Wien, die wir dem Wiener Maler Hans F.
Kraus verdanken, zwischen Arbeiten unter-
scheiden, die ohne eine von außen kommende
Anregung entstanden sind, und solchen, in
denen die Kinder unter dem Eindruck von
Vorbildern geschaffen haben. Deutlich nimmt
man an einzelnen der zum Teil sehr begabten
Blätter den Einfluß westlicher Malerei wahr,
an anderen wieder, und zumal an den Rollen-
bildern, den Einfluß heimischer Kunst. Am
interessantesten an dieser Schau ist im
Grunde die Feststellung, daß die Kinder des
Ostens, sofern sie von Lehrern und Vorbil-
dern unbeeinflußt schaffen, in derselben Art
beginnen und sich weiterentwickeln, wie die
europäischen Kinder (vor denen sie schein-
bar eine größere Intensität des künstle-
rischen Empfindens voraus hiben).
Pietro Rotari, Sinnendes Mädchen. Oel. AuS
Stellung: Galerie Alex Vömel, Düsseldo’
(Phot. J. Söh"
Köln, 25.—26. Mä1
Math. Lempertz wird am 25. in
26. März die nachgelassene Kunstsam’’’
lung Frau Maria vom Rath, geb. Stein, Koß
versteigern, Die Sammlung stammt zum we’
aus größten Teil noch aus dem 19. Jab1
hundert und ruht seit dem Tode der Sam111
lerin, 1924, unberührt im Verwahre <ß
Erben. Ihre reichen Bestände gehören fa
ausschließlich dem Barock und Rokoko ”
und sind besonders beachtlich in ihrc
langen Reihen von deutschen Silberschmiew
arbeiten, Taschenuhren, Dosen und sonstig1.
Bibelots aus Gold, Goldemail, Halbedf
stein, Bildnisminiaturen meist rheinisch”
und französischer Provenienz. Die Sam1”
lung enthält ferner vorzügliche Plastiken
Buchsbaum-, Birnbaumholz und ElfenbF
des 17. und 18. Jahrhunderts, eine Reihe aR
und neuzeitlicher Gemälde, antike Möbel vo’
Rhein, aus Braunschweig und Würzburg.
e
Kurhotel Monte Venia
Schweiz
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
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kommt eine be-
Kunstbüchern,
Pressedrucken,
. und 18. Jahr-
Se idenge-w ä nde r
Jluktions-
Torschau
23.-25. März
findet bei
Graupe,
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und Buch-
statt, deren
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deut-
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z.
DAS GUTE HOTEl
Volle Pension ab Frs. 12.— B
r Prospekte auf Anfrag®
Fritz von Uhde, Junge Frau mit rotem Halsband. Lwd., 55 : 46 cm.
Steigerung: Galerie Neupert, Zürich, 4. April 1936 (Kl. Neupert)
beginnt
Kollek-
ca. 150
von de-
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Nr. s
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Juch’.'1 Zimn
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Zürich, 4. Apfl|
Eine bedeutende Auktion schweizerisch”
deutscher, französischer und italienisch
Gemälde des 19. Jahrhunderts findet ”,
4. April in der Galerie Neupert !
Zürich statt. Man findet viele, in Kuül
geschichten und Handbüchern besproch-G
und abgebildete Werke hier vereinigt. 1
unter den 27 Gemälden und Zeichnung”
Hodlers -die „Heilige Stunde“ von 1911, meh-iy,
Landschaften und Fr-auenbildnisis-e von Fd
von Uhde (s-. Abb.), von Zügel zwei Sch”
bilder von 1871 und 1893, von Courbet cjj
große Landschaft, ebenso mehrere von M
lame, dann den aus der Hamburger Sanri
lung Behrens stammenden „Reiter in Lau-
schaft“ (1875) von Böcklin, eine Lands-ch”-
und einen Georg von Hans Thoma.
DPBer|in:
V 1 s c h e
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Kunstwerk
J?fersti
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Material sich
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lungen, z. T. aus
Ad-elisbesitz, zusam¬
mensetzt. Die Ver-
steigerung
mit einer
tion von
Gemälden,
nen folgende Mei¬
ster besonders her-
vorzuheben sind:
zwei Werke von
Jörg Breu d. J., vier
Altartafeln eines
mitteldeutschen
Meisters um 1480,
ein mittel-rheini¬
scher Meister aus
der gleichen Zeit
mit einer Kreuzi¬
gung; vom Meister
der Antwerpener
Anbetung eine Dar¬
bringung im Tem¬
pel; von Pesne das
Bildnis -eines preu¬
ßischen Ministers (s.
Abb. Nr. 11); Nie¬
derländer wie E. v. d. Neer. Molenaer, M-olyn,
Jan Fyt, Dro-chslot, Os-tade und von Malern
wie Breughel, W. van Aelst, Rachel Ruysich,
A. Claesz, Ottmar Eiliger u. a. eine stattliche
Reihe höchst reizvoller Blumenbilder. Von
späteren Meistern verdienen Guardi, Pannini,
Januarius Zick. Dietric.i, Monet genannt zu
werden.
Anschließend gelangen die Möbel zur Ver-
steigerung, unter denen sich schöne quali-
tätvolle Stücke befinden. Sodann folgen
deutsche und österreichische Plastiken des
15. und 16. Jahrhunderts, -darunter eine Ma-
donna -eines Werkstattgenossen von Riemen-
schneider, eine Maria aus dem Kreise des
Jörg Syrli-n, eine Arbeit von Guggenbichler.
Der Katalog enthält ferner schöne Silber-
gegenstände, sodann eine große Anzahl von
Arbeiten in Jade und Bergkristall. Den Ab-
schluß bildet eine umfangreiche Abteilung
von Bronzen verschiedener Epochen und
Länder, und schließlich eine Abteilung von
Textilien, die kl-einasiatische Knüpfteppiche,
vlämisc-he Ver-düren des 17.
hunderts, alte Stoffe und I
enthält.
Am dritten Auktionstage
deutende Sammlung von
modernen Vorzugs- und
Kunstkatalogen etc. unter den Hammer.