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DIE WELTKUNST
Jahrg. X, Nr. 12 vom 22. März 193*
Nachrichten von Überall
29. MA
Das Keramik-Museum
in Faenza
Mit der Eröffnung einer Bibliothek und
einer Photothek ist das bekannte Keramik-
Museum in Faenza, das etwa 6000 Proben
keramischer Kunst beherbergt, wesentlich
erweitert und in seinem Wert als Fachsamm-
lung gefördert worden. Die Bibliothek um-
faßt bereits über 1000 Bände Spezialliteratur,
die Photothek eine Sammlung von über
7000 Abbildungen nach Werken der kera-
mischen Kunst.
Frankreich auf der Olym-
pischen Kunstausstellung
in Berlin
Für den Kunstwettbewerb der XI. Olym-
piade in Berlin, der in Form einer Ausstel-
lung in der Halle 6 des Ausstellungsgeländes
am Kaiserdamm vom 15. Juli bis 6. August
stattfindet, ist nunmehr auch in Paris die
Auslese der einzelnen Werke getroffen
worden. Die französische Abteilung wird
von der Gesellschaft der Sport-Maler und
-Bildhauer unter Leitung des Kunstkritikers
M. Robert Guillou organisiert. Von den auch
in Deutschland bekannteren teilnehmenden
Künstlern nennen wir: Cochet, Desnoyer,
Dtrffy, Gromaire, Launois, Lotiron, Maillol,
Marchand, Oudot, Richepin, Segen zac, Sou-
verbie u. a. Eine Vorschau findet vom
SO. März bis 3. April in der Galerie „Beaux-
Arts“ in Paris statt.
Aus dem Straßburger Museum
Die Restaurierung des Palais Rohan und
die Inneneinrichtung durch den Konservator
Hans Haug sind nunmehr soweit fortge-
schritten, daß die wiederum mit alten Ori-
ginalmöbeln ausgestattete Kapelle, die
Bibliothek und mehrere historisch original-
getreu rekonstruierte Säle im Laufe des
Frühjahrs wieder der Oeffentlichkeit zu-
gänglich gemacht werden können.
Münchener
Kunstversteigerungshaus
Kiinstauktionen sind vom Begriffe der
Kunststadt nicht zu trennen. Nicht nur im
geschäftlichen Sinne, weil sie Absatzmög-
lichkeiten schaffen, dem Kunsthandel Ware
zuführen und preisbildend wirken, sondern
vor allem auch deshalb, weil sie belebend
auf das gesamte Kunstwesen wirken, • und
dies oft mehr als Ausstellungen. Eine gute
Kunstauktion ist immer ein Ereignis im
künstlerischen Leben einer Stadt, dessen
werbende Wirkung bis ins Ausland reicht.
Es mußte deshalb
begrüßt werden, daß
Kunstauktionshaus ins
aufs wärmste
nunmehr ein
Leben gerufen
wurde, das dem Rufe Münchens in jeder
Hinsicht Rechnung trägt. Mitte April wird
das Münchener K un s t v e r s t e i ge-
rn n gs h a u s Adolf Weinmüller er-
öffnet. Es ist als großzügiges Unternehmen
gedacht, das über die Auktionen hinaus das
Kunstleben Münchens fördern will. Dazu
sind Ausstellungen, Vorträge, überhaupt alles
vorgesehen, das diesem Zwecke dienen kann.
Die wichtige Raumfrage ist ebenfalls auf das
glücklichste gelöst worden. Im Leuchten-
bergpalais, Odeonplatz 4. werden unter Lei-
tung von Architekt Professor Theo Lechner
durch Um- und Ausbauten hinreichende
Räume gewonnen und ihrem Zwecke ent-
sprechend ausgestaltet. Die künstlerische
und wirtschaftliche Leitung des Unter-
nehmens liegt in den Händen des bekannten
Münchener Kunsthistorikers Dr. Ernst
Wengen mayr. L. F. F.
Rückgang des Museums-
besuchs in Frankreich
Die jetzt veröffentlichten Besucherzahlen
des Jahres 1935 in den National-Museen
Frankreichs weisen gegenüber dem Vorjahr
einen teilweise beträchtlichen Rückgang
auf, als dessen Ursache die ..Krise“ an-
gegeben wird. Es zählten der Louvre
280 090 Besucher, das Schloß Versailles
170 000, das Musee de Pau 100 000, Fontaine-
bleau 80 000 Besucher.
Die neuerstandenen
Dombauhütten
Ueberall in Deutschland entstehen in un-
seren Tagen Dombauhiitten, die im Sinne der
alten handwerklichen Ueberlieferungen den
Kampf gegen den Verfall unserer deutschen
Bestellungen von alter und neuerer Kunst-
literatur werden durch die Buchhandlung
des Weltkunst - Verlages schnellstens und
vorteilhaft ausgeführt
Dome aufnehmen. Von den Aufgaben einer
solchen Dombauhütte erzählt Hans Hörmann
in der Zeitschrift „Deutsche Kunst und
Denkmalpflege“. Der Hauptfeind der Bau-
werke aus dem Mittelalter ist die heutige
Großstadtluft, die dem Stein gefährliche
Stoffe enthält. Es ist aber ..nicht in erster
Linie die Durchführung einer besonderen
zeitlich und geldlich begrenzten Instandset-
zungsarbeit, wobei wir
solche Musterhütten
wieder ins Leben rufen,
obschon nicht geleugnet
wird, daß so ein Fall
öfters zum unmittel-
baren Anlaß der Errich-
tung wurde. Nein, un-
sere ganz großen alt-
ehrwürdigen nationalen
Baudenkmäler brauchen
sämtlich mehr oder min¬
der eine ständige Pflege
und dauernde liebevolle
Betreuung, die sich in
gleicher Weise auf das
Aeußere wie das In-
nere des Bauwerkes,
auf alle Einzelheiten
vom Dach bis zu den
Grundmauern herab
erstreckt. Von einer
allgemeinen Landes-Be-
treuung in dem wün-
schenswerten Ausmaß
und mit der erforder-
lichen individuellen Be-
handlung kann gewöhn-
lich nicht die Rede sein.
Das soll kein Vorwurf
gegen jene Landes-
anstalten sein, die zur
Pflege und Erhaltung
der reichen Fülle unse-
rer heimischen Denk-
miilerwelt längst un-
entbehrlich geworden
sind. Aber hier handelt
es sich gleichsam um
die Rolle eines Leib-
arztes, der ständig in
nächster Nähe des hohen Patienten weilt, um
ihn herum und gegebenenfalls sofort zur
Stelle sein muß. mit seinen Schwächen und
Fehlern, Eigenarten und Gewohnheiten aufs
innigste vertraut.
Jubiläum der „Genossenschaft
der bildenden Künstler Wiens“
Die ^Genossenschaft der bildenden Künst-
ler Wiens“ feiert mit der Jubiläumsausstel-
lung im Künstlerhaus ihr fünfundsiebzig-
jähriges Bestehen. Sie hatte sich am 29. April
1861 konstituiert, unter Aufnahme der beiden
Künstler vereine „Eintracht“ und ,.Albrecht-
Dürer-Verein“ und war im Jahre 1868 in das
von A. Weber für die Vereinigung erbaute
„Künstlerhaus“ eingezogen. Sie ist auch
heute noch der repräsentative Künstlerver-
band Oesterreichs. P. —N.
Eine China-Ausstellung
in Stockholm
Unter dem Protektorat des schwedischen
Kronprinzen findet im Nationalmuseum zu
Stockholm vom 6. April bis 18. Mai eine um-
fangreiche Leihausstelllung alter chinesischer
Malerei statt.
Amerikanische Notizen
St. Louis. Im City Art Museum wurde
eine wichtige und umfangreiche Ausstellung
venezianischer Malerei des 18. Jahrhunderts,
diie alle Hauptmeister dieser Epoche in guten
Beispielen vertritt, eröffnet.
Toledo. Durch die Erwerbung eines von
Glück, Tietze, Suida und Valentiner Albrecht
Dürer zugeschriebenen Bildnisses einer Dame,
angeblich des Porträts der Frau des Jobst
Planckfelt und auf der niederländischen
Reise 1520—21 als entstanden gedacht, durch
das Toledo Museum of Art ist der amerika-
nische Diirer-Besitz des Museums erweitert
worden. Das Bild weist in Anlage und Cha-
rakter niederländische Züge in einem Maße
auf, das sonst bei Dürer unbekannt ist.
Hartford (Connecticut). Eine kunst-
geschichtlich bedeutende Neuerwerbung ge-
lang dem Wadsworth Atheneum in Hartford
durch den Ankauf eines in Grisaille gemalten
Diptychons mit der Darstellung der Messe
des big. Gregor, einer burgundischen Arbeit
um 1520.
Die Berliner Museen im Dienste
der Volksgemeinschaft
Leber dieses Thema sprach kürzlich im
Vortragssaal des Pergamon-Museums General-
direktor Prof. Dr. O. Kümmel aus Anlaß
der vor 2 Jahren begonnenen Zusammenarbeit
der Berliner Museen und der „Kraft durch
Freude“-Organisation.
Vor allem auf dem Gebiet des Führungs-
wesens sind sämtliche Erwartungen über-
troffen worden. Im letzten Viertel des Jahres
1935 wurden 92 155 Personen in den Museen
geführt, davon 24 291 durch „Kraft durch
Freude“; gerade bei diesen Besuchern dürfte
es sich in hohem Maße um Volksgenossen
handeln, die vor 1933 nicht den Weg in die
Museen fanden. Generaldirektor Kümmel
begrüßte es, daß es gelungen ist, bei den
Massenführiingen das Schloßmuseum, das
Zeughaus und das neugegründete Museum
für Deutsche Volkskunde in den Vorder-
grund zu stellen, da diese Museen und histo-
rischen Stätten dem unvorgebildeten Volks-
genossen mehr zu sagen haben als etwa das
Pergamon-Museum. Neben den Teilnehmern
der Kraft durch Freude-Führungen, unter
denen sich viele Urlauber aus dem Reiche
befanden, wurden in dem letztem Viertel des
Jahres 1935 792 Schulklassen und 355 Forma-
tionen von Wehrmacht, SA, SS, HJ usw. ge-
führt. Besonders hervorgehoben zu werden
Albrecht Dürer zugeschrieben. Angebliches Bildnis der Gattin des Jobst
Planckfelt. Neuerwerbung des Museums in Toledo, U.S A. (Photo Mus. Toledo)
GEMÄLDE-AUKTION in ZÜRICH
am 4. April 1956 — Ausstellung vom 20. März — 5. April
SCHWEIZER MALEREI und Werke von deutschen,
französischen und italienischen Meistern des 19. u. 2O.Jahrhdts.
Bahnhofstr. 1 GALERIE NEUPERTA-G.
ACHTERBERG Ä CO
GROSSBETRIEB FÜR BUCH- UND OFFSETDRUCK
’has leistungsfähige Staus
für STerbe- und Steitschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • Fernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
Bekanntmachung
II t^
Großkundgebung Berliner Künstler
Am Donnerstag, dem 26. März 1936, finde1
in der Singakademie eine große Kundgebung
Berliner Künstler für alle Mitglieder clH
Reichskammer der bildenden Künste ul’"
ihre Angehörigen statt. Es sprechen d«r
Präsident der Reichskammer der bildende®
Künste, Professor Honig- München,
der Reichskulturwalter Hans Hinkel übe'
brennende kulturpolitische Fragen de1
Gegenwart.
Die Kundgebung beginnt um 20 Uhr.
Der Musikzug der SA-Brigade 28 unte'
persönlicher Leitung von Musikzugfühn’1
Menzel wird ab 19.30 Uhr musikalisch1’
Darbietungen bringen.
Der Eintritt ist frei.
verdienen auch die amtlichen Führungc11'
Riundgänge und neuerdings auch die Arbeit"
gemeinschaften, 393 an der Zahl, in den6’
kleinere Gruppen von den wissenschaftlich^1
Beamten der Museen zum Verständnis dfl
Sammlungen angeleitet weiden. Die Zahl d1’1
geführten Besucher beträgt heute in den Bt’r
liner Museen annähernd 40 % der Gesaim’
besucherzahl, ein bisher in der Geschieh'1
der deutschen Museen noch nie erreichtes I-1
gebnis.
Ein neuartiger Weg, die Schätze der M11'
seien der Allgemeinheit zugänglich zu mach1'1'
ist die Form der Außenbezirksausstellunge1’
als erste Veranstaltung dieser Art wurde 1,1
Siemensstadt die Ausstellung „Meisterwerk1
altdeutscher Kunst“ drei Wochen gezeigt, H
dec Cranach. Riemenschneider usf. mit eigej'l
händigen Werken vertreten waren. Die ''
ganz Deutschland vorgeführten Berliner M"j
seümsfilme werden neuerdings im In- u>';
Auslande nachgeahmt. Die Zusaminenarbc1
mit dem Rundfunk hat sich günstig e»;
wickelt; im Oktober 1935 wurden z. B. 15 <)•*
Museen betreffende Sendungen vom Reich"'
Deutschland- und Kurzwellensender gebrach'
Auch der Besuch der Museums-Ausstellu'1:
gen ist lebhafter als früher: zwei große Ai|S
Stellungen „Sport der Hellenen“ und „Gro“
Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit“ (vom
ginn der deutschen Geschichte bis z"’
Gegenwart, aber mit Ausschluß lebender Pc'
sönlichkeiten) werden für den August dies1’
Jah res vorbereitet.
Personalien
Joseph Immler, der als Kirchenmaler bekannte
chener, der an der Gewerbeschule für Maler lehrte, gl
im Alter von 71 Jahren gestorben.
Der Münchener Antiquar Emil Hirsch feierte seif1 ,
70. Geburtstag.
Prof. Dr. Hans Kauffmann, nb. ao. Professor
Kunstgeschichte an der Universität Berlin, wurde 0
Sommersemester 1936 vertretungsweise mit der Uebe
nähme der Professur für Kunstgeschichte an der Kol*10
Universität beauftragt, gleichzeitig mit der Leitung
kunstwissenschaftlichen Instituts.
Vorträge
Der Film als Vermittler
des Kunsterlebnisses
Berlin. In der Vortragsreihe von Dr. Karl L a
über Süddeutschlands schöpferische Leistung in der Ku»1'
des 18. Jahrhunderts in der Les s i n g h och s c h u M
interessierte vor allem der vierte Abend, der der .
Domenicus Zimmermann erbauten berühmt
Wallfahrtskirche in der Wies bei Ste'f
garden und damit dem hervorragendsten Beispiel $
bayerischen Rokoko gewidmet war. Der
tragende nahm dabei die Mittel des Films *
Hilfe.
Am 27. März, abends 7 Uhr, hält C. A. Breuer1^
der Lessinghochschule einen Vortrag über graphis^
Techniken. Zur besseren Erläuterung der verschiede^
Herstellungsweisen werden ein Tonfilm sowie Lichtbild
zur Vorführung kommen.
Außerdem wird eine Gegenüberstellung verschied©*1
graphischer Blätter zur Erklärung der einzelnen Tec
niken und ihrer Erkennungsweise vorgenommen.
Kurz-Nachrichten
Köln. Der Berliner Maler Hans Jürgen K a I '
mann, von dessen Schaffen man vor kurzem eine
eng bemessene Probe bei Dr. Becker in Köln sah,
jetzt im Kölnischen Kunstverein erstmalig eine größe
Zahl von Arbeiten.
|l'
Bonn. Mit Rücksicht auf die am 29. März st© ,
findende Reichstagswahl wird die Eröffnung der
,,Kampf um den Rhein" und der Säle der „Völkerwan©
rungszeit", der „Frühchristlichen Zeit" und der ■
mäldegalerie" im Rheinischen Landes m useü
Bonn auf den 26. April verlegt.
Berlin. Die Berliner Secession eröffnete f
20. März eine Ausstellung jüngerer Maler in
Räumen von Jutta Selle, Kurfürstendamm 163.
KUNSTHAUS MALMEDB
t
Antiquität) n ■ (itmahlt alor Mti'hr
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. B r e u e r. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
P a r i s i e n : Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, T6I.: Jasmin 18—90; Redacteur: Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita-
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint im
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. IV. Qu. 2533. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zv richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag
Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für
unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Ma-
nuskripts alle’ Verlogsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
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DIE WELTKUNST
Jahrg. X, Nr. 12 vom 22. März 193*
Nachrichten von Überall
29. MA
Das Keramik-Museum
in Faenza
Mit der Eröffnung einer Bibliothek und
einer Photothek ist das bekannte Keramik-
Museum in Faenza, das etwa 6000 Proben
keramischer Kunst beherbergt, wesentlich
erweitert und in seinem Wert als Fachsamm-
lung gefördert worden. Die Bibliothek um-
faßt bereits über 1000 Bände Spezialliteratur,
die Photothek eine Sammlung von über
7000 Abbildungen nach Werken der kera-
mischen Kunst.
Frankreich auf der Olym-
pischen Kunstausstellung
in Berlin
Für den Kunstwettbewerb der XI. Olym-
piade in Berlin, der in Form einer Ausstel-
lung in der Halle 6 des Ausstellungsgeländes
am Kaiserdamm vom 15. Juli bis 6. August
stattfindet, ist nunmehr auch in Paris die
Auslese der einzelnen Werke getroffen
worden. Die französische Abteilung wird
von der Gesellschaft der Sport-Maler und
-Bildhauer unter Leitung des Kunstkritikers
M. Robert Guillou organisiert. Von den auch
in Deutschland bekannteren teilnehmenden
Künstlern nennen wir: Cochet, Desnoyer,
Dtrffy, Gromaire, Launois, Lotiron, Maillol,
Marchand, Oudot, Richepin, Segen zac, Sou-
verbie u. a. Eine Vorschau findet vom
SO. März bis 3. April in der Galerie „Beaux-
Arts“ in Paris statt.
Aus dem Straßburger Museum
Die Restaurierung des Palais Rohan und
die Inneneinrichtung durch den Konservator
Hans Haug sind nunmehr soweit fortge-
schritten, daß die wiederum mit alten Ori-
ginalmöbeln ausgestattete Kapelle, die
Bibliothek und mehrere historisch original-
getreu rekonstruierte Säle im Laufe des
Frühjahrs wieder der Oeffentlichkeit zu-
gänglich gemacht werden können.
Münchener
Kunstversteigerungshaus
Kiinstauktionen sind vom Begriffe der
Kunststadt nicht zu trennen. Nicht nur im
geschäftlichen Sinne, weil sie Absatzmög-
lichkeiten schaffen, dem Kunsthandel Ware
zuführen und preisbildend wirken, sondern
vor allem auch deshalb, weil sie belebend
auf das gesamte Kunstwesen wirken, • und
dies oft mehr als Ausstellungen. Eine gute
Kunstauktion ist immer ein Ereignis im
künstlerischen Leben einer Stadt, dessen
werbende Wirkung bis ins Ausland reicht.
Es mußte deshalb
begrüßt werden, daß
Kunstauktionshaus ins
aufs wärmste
nunmehr ein
Leben gerufen
wurde, das dem Rufe Münchens in jeder
Hinsicht Rechnung trägt. Mitte April wird
das Münchener K un s t v e r s t e i ge-
rn n gs h a u s Adolf Weinmüller er-
öffnet. Es ist als großzügiges Unternehmen
gedacht, das über die Auktionen hinaus das
Kunstleben Münchens fördern will. Dazu
sind Ausstellungen, Vorträge, überhaupt alles
vorgesehen, das diesem Zwecke dienen kann.
Die wichtige Raumfrage ist ebenfalls auf das
glücklichste gelöst worden. Im Leuchten-
bergpalais, Odeonplatz 4. werden unter Lei-
tung von Architekt Professor Theo Lechner
durch Um- und Ausbauten hinreichende
Räume gewonnen und ihrem Zwecke ent-
sprechend ausgestaltet. Die künstlerische
und wirtschaftliche Leitung des Unter-
nehmens liegt in den Händen des bekannten
Münchener Kunsthistorikers Dr. Ernst
Wengen mayr. L. F. F.
Rückgang des Museums-
besuchs in Frankreich
Die jetzt veröffentlichten Besucherzahlen
des Jahres 1935 in den National-Museen
Frankreichs weisen gegenüber dem Vorjahr
einen teilweise beträchtlichen Rückgang
auf, als dessen Ursache die ..Krise“ an-
gegeben wird. Es zählten der Louvre
280 090 Besucher, das Schloß Versailles
170 000, das Musee de Pau 100 000, Fontaine-
bleau 80 000 Besucher.
Die neuerstandenen
Dombauhütten
Ueberall in Deutschland entstehen in un-
seren Tagen Dombauhiitten, die im Sinne der
alten handwerklichen Ueberlieferungen den
Kampf gegen den Verfall unserer deutschen
Bestellungen von alter und neuerer Kunst-
literatur werden durch die Buchhandlung
des Weltkunst - Verlages schnellstens und
vorteilhaft ausgeführt
Dome aufnehmen. Von den Aufgaben einer
solchen Dombauhütte erzählt Hans Hörmann
in der Zeitschrift „Deutsche Kunst und
Denkmalpflege“. Der Hauptfeind der Bau-
werke aus dem Mittelalter ist die heutige
Großstadtluft, die dem Stein gefährliche
Stoffe enthält. Es ist aber ..nicht in erster
Linie die Durchführung einer besonderen
zeitlich und geldlich begrenzten Instandset-
zungsarbeit, wobei wir
solche Musterhütten
wieder ins Leben rufen,
obschon nicht geleugnet
wird, daß so ein Fall
öfters zum unmittel-
baren Anlaß der Errich-
tung wurde. Nein, un-
sere ganz großen alt-
ehrwürdigen nationalen
Baudenkmäler brauchen
sämtlich mehr oder min¬
der eine ständige Pflege
und dauernde liebevolle
Betreuung, die sich in
gleicher Weise auf das
Aeußere wie das In-
nere des Bauwerkes,
auf alle Einzelheiten
vom Dach bis zu den
Grundmauern herab
erstreckt. Von einer
allgemeinen Landes-Be-
treuung in dem wün-
schenswerten Ausmaß
und mit der erforder-
lichen individuellen Be-
handlung kann gewöhn-
lich nicht die Rede sein.
Das soll kein Vorwurf
gegen jene Landes-
anstalten sein, die zur
Pflege und Erhaltung
der reichen Fülle unse-
rer heimischen Denk-
miilerwelt längst un-
entbehrlich geworden
sind. Aber hier handelt
es sich gleichsam um
die Rolle eines Leib-
arztes, der ständig in
nächster Nähe des hohen Patienten weilt, um
ihn herum und gegebenenfalls sofort zur
Stelle sein muß. mit seinen Schwächen und
Fehlern, Eigenarten und Gewohnheiten aufs
innigste vertraut.
Jubiläum der „Genossenschaft
der bildenden Künstler Wiens“
Die ^Genossenschaft der bildenden Künst-
ler Wiens“ feiert mit der Jubiläumsausstel-
lung im Künstlerhaus ihr fünfundsiebzig-
jähriges Bestehen. Sie hatte sich am 29. April
1861 konstituiert, unter Aufnahme der beiden
Künstler vereine „Eintracht“ und ,.Albrecht-
Dürer-Verein“ und war im Jahre 1868 in das
von A. Weber für die Vereinigung erbaute
„Künstlerhaus“ eingezogen. Sie ist auch
heute noch der repräsentative Künstlerver-
band Oesterreichs. P. —N.
Eine China-Ausstellung
in Stockholm
Unter dem Protektorat des schwedischen
Kronprinzen findet im Nationalmuseum zu
Stockholm vom 6. April bis 18. Mai eine um-
fangreiche Leihausstelllung alter chinesischer
Malerei statt.
Amerikanische Notizen
St. Louis. Im City Art Museum wurde
eine wichtige und umfangreiche Ausstellung
venezianischer Malerei des 18. Jahrhunderts,
diie alle Hauptmeister dieser Epoche in guten
Beispielen vertritt, eröffnet.
Toledo. Durch die Erwerbung eines von
Glück, Tietze, Suida und Valentiner Albrecht
Dürer zugeschriebenen Bildnisses einer Dame,
angeblich des Porträts der Frau des Jobst
Planckfelt und auf der niederländischen
Reise 1520—21 als entstanden gedacht, durch
das Toledo Museum of Art ist der amerika-
nische Diirer-Besitz des Museums erweitert
worden. Das Bild weist in Anlage und Cha-
rakter niederländische Züge in einem Maße
auf, das sonst bei Dürer unbekannt ist.
Hartford (Connecticut). Eine kunst-
geschichtlich bedeutende Neuerwerbung ge-
lang dem Wadsworth Atheneum in Hartford
durch den Ankauf eines in Grisaille gemalten
Diptychons mit der Darstellung der Messe
des big. Gregor, einer burgundischen Arbeit
um 1520.
Die Berliner Museen im Dienste
der Volksgemeinschaft
Leber dieses Thema sprach kürzlich im
Vortragssaal des Pergamon-Museums General-
direktor Prof. Dr. O. Kümmel aus Anlaß
der vor 2 Jahren begonnenen Zusammenarbeit
der Berliner Museen und der „Kraft durch
Freude“-Organisation.
Vor allem auf dem Gebiet des Führungs-
wesens sind sämtliche Erwartungen über-
troffen worden. Im letzten Viertel des Jahres
1935 wurden 92 155 Personen in den Museen
geführt, davon 24 291 durch „Kraft durch
Freude“; gerade bei diesen Besuchern dürfte
es sich in hohem Maße um Volksgenossen
handeln, die vor 1933 nicht den Weg in die
Museen fanden. Generaldirektor Kümmel
begrüßte es, daß es gelungen ist, bei den
Massenführiingen das Schloßmuseum, das
Zeughaus und das neugegründete Museum
für Deutsche Volkskunde in den Vorder-
grund zu stellen, da diese Museen und histo-
rischen Stätten dem unvorgebildeten Volks-
genossen mehr zu sagen haben als etwa das
Pergamon-Museum. Neben den Teilnehmern
der Kraft durch Freude-Führungen, unter
denen sich viele Urlauber aus dem Reiche
befanden, wurden in dem letztem Viertel des
Jahres 1935 792 Schulklassen und 355 Forma-
tionen von Wehrmacht, SA, SS, HJ usw. ge-
führt. Besonders hervorgehoben zu werden
Albrecht Dürer zugeschrieben. Angebliches Bildnis der Gattin des Jobst
Planckfelt. Neuerwerbung des Museums in Toledo, U.S A. (Photo Mus. Toledo)
GEMÄLDE-AUKTION in ZÜRICH
am 4. April 1956 — Ausstellung vom 20. März — 5. April
SCHWEIZER MALEREI und Werke von deutschen,
französischen und italienischen Meistern des 19. u. 2O.Jahrhdts.
Bahnhofstr. 1 GALERIE NEUPERTA-G.
ACHTERBERG Ä CO
GROSSBETRIEB FÜR BUCH- UND OFFSETDRUCK
’has leistungsfähige Staus
für STerbe- und Steitschriftendruck
Berlin SW 61, Belle-Alliance-Straße 92 • Fernruf F 6 Baerwald Sa.-Nr. 9541
Bekanntmachung
II t^
Großkundgebung Berliner Künstler
Am Donnerstag, dem 26. März 1936, finde1
in der Singakademie eine große Kundgebung
Berliner Künstler für alle Mitglieder clH
Reichskammer der bildenden Künste ul’"
ihre Angehörigen statt. Es sprechen d«r
Präsident der Reichskammer der bildende®
Künste, Professor Honig- München,
der Reichskulturwalter Hans Hinkel übe'
brennende kulturpolitische Fragen de1
Gegenwart.
Die Kundgebung beginnt um 20 Uhr.
Der Musikzug der SA-Brigade 28 unte'
persönlicher Leitung von Musikzugfühn’1
Menzel wird ab 19.30 Uhr musikalisch1’
Darbietungen bringen.
Der Eintritt ist frei.
verdienen auch die amtlichen Führungc11'
Riundgänge und neuerdings auch die Arbeit"
gemeinschaften, 393 an der Zahl, in den6’
kleinere Gruppen von den wissenschaftlich^1
Beamten der Museen zum Verständnis dfl
Sammlungen angeleitet weiden. Die Zahl d1’1
geführten Besucher beträgt heute in den Bt’r
liner Museen annähernd 40 % der Gesaim’
besucherzahl, ein bisher in der Geschieh'1
der deutschen Museen noch nie erreichtes I-1
gebnis.
Ein neuartiger Weg, die Schätze der M11'
seien der Allgemeinheit zugänglich zu mach1'1'
ist die Form der Außenbezirksausstellunge1’
als erste Veranstaltung dieser Art wurde 1,1
Siemensstadt die Ausstellung „Meisterwerk1
altdeutscher Kunst“ drei Wochen gezeigt, H
dec Cranach. Riemenschneider usf. mit eigej'l
händigen Werken vertreten waren. Die ''
ganz Deutschland vorgeführten Berliner M"j
seümsfilme werden neuerdings im In- u>';
Auslande nachgeahmt. Die Zusaminenarbc1
mit dem Rundfunk hat sich günstig e»;
wickelt; im Oktober 1935 wurden z. B. 15 <)•*
Museen betreffende Sendungen vom Reich"'
Deutschland- und Kurzwellensender gebrach'
Auch der Besuch der Museums-Ausstellu'1:
gen ist lebhafter als früher: zwei große Ai|S
Stellungen „Sport der Hellenen“ und „Gro“
Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit“ (vom
ginn der deutschen Geschichte bis z"’
Gegenwart, aber mit Ausschluß lebender Pc'
sönlichkeiten) werden für den August dies1’
Jah res vorbereitet.
Personalien
Joseph Immler, der als Kirchenmaler bekannte
chener, der an der Gewerbeschule für Maler lehrte, gl
im Alter von 71 Jahren gestorben.
Der Münchener Antiquar Emil Hirsch feierte seif1 ,
70. Geburtstag.
Prof. Dr. Hans Kauffmann, nb. ao. Professor
Kunstgeschichte an der Universität Berlin, wurde 0
Sommersemester 1936 vertretungsweise mit der Uebe
nähme der Professur für Kunstgeschichte an der Kol*10
Universität beauftragt, gleichzeitig mit der Leitung
kunstwissenschaftlichen Instituts.
Vorträge
Der Film als Vermittler
des Kunsterlebnisses
Berlin. In der Vortragsreihe von Dr. Karl L a
über Süddeutschlands schöpferische Leistung in der Ku»1'
des 18. Jahrhunderts in der Les s i n g h och s c h u M
interessierte vor allem der vierte Abend, der der .
Domenicus Zimmermann erbauten berühmt
Wallfahrtskirche in der Wies bei Ste'f
garden und damit dem hervorragendsten Beispiel $
bayerischen Rokoko gewidmet war. Der
tragende nahm dabei die Mittel des Films *
Hilfe.
Am 27. März, abends 7 Uhr, hält C. A. Breuer1^
der Lessinghochschule einen Vortrag über graphis^
Techniken. Zur besseren Erläuterung der verschiede^
Herstellungsweisen werden ein Tonfilm sowie Lichtbild
zur Vorführung kommen.
Außerdem wird eine Gegenüberstellung verschied©*1
graphischer Blätter zur Erklärung der einzelnen Tec
niken und ihrer Erkennungsweise vorgenommen.
Kurz-Nachrichten
Köln. Der Berliner Maler Hans Jürgen K a I '
mann, von dessen Schaffen man vor kurzem eine
eng bemessene Probe bei Dr. Becker in Köln sah,
jetzt im Kölnischen Kunstverein erstmalig eine größe
Zahl von Arbeiten.
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Bonn. Mit Rücksicht auf die am 29. März st© ,
findende Reichstagswahl wird die Eröffnung der
,,Kampf um den Rhein" und der Säle der „Völkerwan©
rungszeit", der „Frühchristlichen Zeit" und der ■
mäldegalerie" im Rheinischen Landes m useü
Bonn auf den 26. April verlegt.
Berlin. Die Berliner Secession eröffnete f
20. März eine Ausstellung jüngerer Maler in
Räumen von Jutta Selle, Kurfürstendamm 163.
KUNSTHAUS MALMEDB
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Antiquität) n ■ (itmahlt alor Mti'hr
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. B r e u e r. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holweide,
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bureau
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lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint im
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. IV. Qu. 2533. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zv richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag
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nuskripts alle’ Verlogsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
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