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DIE WELTKUNST

Jahrg. X, Nr. 13 vom 29. März
Nachrichten von Überall

Eine Rubens-Landschaft
für London
Mit der Erwerbung einer der bedeutend-
sten Landschaften von Rubens, „Die Tränke“
(The Watering Place), schließt die Londoner
National Gallery eine der empfindlichsten
Lücken ihrer Bestände niederländischer Male-
rei. Das Bild, eine Waldlandschaft mit Kuh-
herde, wurde aus dem Besitz des Herzogs von
Buccleuch erworben, nachdem es sich früher
in den Sammlungen Armagnac, Tallard, Peil-
hon Und Montagu befand, in welch letzterer
Gainsborough das Bild sah, der sich in einem
Brief an den Schauspieler Garrick vom Jahre
1768 in großer Bewunderung über die Land-
schaft äußert.

Ausgrabungen in Rom
Bisher hat jedes Jahr für die Wiederher-
stellung des antiken Rom einen bestimmten
Abschnitt gebracht und man hat so nachein-
ander die Trajansmärkte, das Marcellusthea-
ter, die Valle Murcia, den Aventin wieder er-
stehen sehen. Der Kultusminister Exc. De
Vecchi hat soeben vor dem Senat das Arbeits-
programm für das kommende Jahr umrissen,
das die Fertigstellung der beiden Groß-
aufgaben, die Systematisierung des Geländes
des Circus Maximus und des Aventin,
durchführen wird. Ein Blick auf die
römische Stadtkarte beweist, daß die Wieder-
herstellungsarbeiten um das eigentliche Zen-
trum der römischen Altertümer, um das Herz
des antiken Rom, das Forum und den Palatin
rund herum gegangen sind, beinahe als zögere
man absichtlich, an diese Großaufgabe einer


Kabinettschrank George I. Nußbaum.
Sammlung J. Mc Dowell, London. Erzielte bei Sotheby
& Co. in London am 6. März: £ 610 (Phot. Sotheby)

endgültigen Wiederherstellung und Gestaltung
dieser beiden großen Ruinenfelder heranzu-
gehen. Der Erziehungsminister hat jetzt zwei
Sonderaufgaben herausgegriffen, die zum min-
desten bei der endgültigen Gestaltung des Pa-
latin eine wichtige Rolle spielen müssen. Die
Domus Augustana soll ausgegraben und unter-
sucht werden. Prüfungen haben den Minister
veranlaßt, Voraussichten günstigster Art für
diese Forschungen zu stellen. Natürlich hat
die Restauration der Domus Augustana mit
dem Augustusjubiläum zu tun, zu dem ganz

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Italien in allen politischen, künstlerischen und
wissenschaftlichen Abschnitten sich wie zu
einem Triumph vorbereitet. Das andere Ob-
jekt, das im kommenden Finanzjahre in An-
griff genommen werden wird, ist das am
Forum gelegene Senatsgebäude. G. R.

82 000 fr. — Die beiden Landschaften von Sis-
ley, die 1923 auf der Auktion Orosdi 34 000
und 30 500 fr. brachten, erzielten jetzt 60 COO
und 53100 fr., eine Landschaft von Segonzac
27 000 fr. und „Le Ponton“ von Marquet
11800 fr.

Aus dem Stockholmer Museum
Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der
Gesellschaft der Freunde des Stockholmer
Nationalmuseums wurde diesem das bekannte
Gemälde Courbets aus dem Jahre 1848, „Der
Cellist“, zum Geschenk gemacht. Eine Sonder-
ausstellung vereinigt augenblicklich die
wesentlichsten Stiftungen dieser Gesellschaft
zu einem eindrucksvollen Ensemble.
Die Betreuung
der Heimatmuseen
Es sind in letzter Zeit zahlreiche Museen
lieugegründet worden, die als sog. „Heimat-
museen“ besondere Betreuung durch den Staat
erfahren. Der Minister für Wissenschaft, Er-
ziehung und Volksbildung hat darauf hinge-
wiesen, diesen Heimatmuseen erhöhte Auf-
merksamkeit zuzuwenden. Als Ziel hat er be-
stimmt, die auf dem Gebiete der Heimat-
museen vorliegenden Probleme zwar grund-
sätzlich einheitlich zu lösen, im einzelnen je-
doch die landschaftlichen Besonderheiten ge-
bührend zur Geltung zu bringen.
Das Ziel wird nicht auf dem Wege einer
einfachen Organisation erreicht werden kön-
nen, sondern die Heimatmuseen sollen ein-
zelnen Persönlichkeiten anvertraut werden,
welche sich bereits auf dem Museumsgebiet
betätigt haben. In den einzelnen Verwaltungs-
bezirken sollen nebenamtlich tätige Museums-
pfleger eingesetzt werden, und zwar: je einer
in den zwölf preußischen Provinzen und —
mit Rücksicht auf seine besondere Struktur —
im Saarland, zwei in Bayern, je einer in den
Ländern Württemberg, Baden, Hessen, Thü-
ringen, Sachsen. Mecklenburg und Oldenburg'
Die Aufgaben der Museumspfleger sind sehr
vielseitig, deswegen ist eine Schulung in Lehr-
gängen und Exkursionen vorgesehen; auch
will man als Leiter für Heimatmuseen Studen-
ten der Hochschule ausbilden.
Italienische Gemälde
für englische Kirchen
Lord Rothermere hat der Kirche St. Augu-
stine’s in Kilburn (London) drei italienische
Meisterwerke gestiftet, und zwar die „Blaue
Madonna“ von Filippino Lippi, eine „Heilige
Dreifaltigkeit“ von Carlo Crivelli und eine
„Heilige Familie“ von Marco Palmezzano. Die
ungewöhnliche Schenkung begründet der Stif-
ter mit der Armut der englischen Kirchen an
derartigen Kunstschätzen und der Meinung,
daß Gemälde religiösen Inhalts in Kirchen
besser am Platze seien als in Museen, auch
wenn ihnen keine religiöse Verehrung mehr
gezollt wird.
Großer Erfolg
der Versteigerung Sauphar
Die Versteigerung des ersten Teils der
Sammlung Lucien Sauphar in der Galerie
Charpentier in Paris durch Mes B a u d o i n
und B e n o i s t bildete mit einem Gesamter-
gebnis von über 1,2 Millionen fr. das erste
große Ereignis der Saison. Beachtenswert
waren vor allem die Preise für die neueren
französischen Gemälde, die meist über dem
Taxpreis lagen. So wurden gekauft von Monet
„La Debäcle“ mit 136 000 fr., „L’Aiguille d’Etre-
tat“ mit 101 000 fr., eine Seinelandschaft mit


Fra Carnevale (?), Geburt Mariae. Aus der Samm-
lung Barberini_Rom erworben vom Metropolitan Museum,
New York (Phot. Metr. Mus.)

Neuerwerbungen des Metro-
politan Museum in New York
Aus der Galerie Barberini in Rom ist
soeben die „Geburt Mariae“, die gewöhnlich
dem Fra Carnevale, dem in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts in Urbino tätigen Archi-
tekten und Schüler Piero della Francescas zu-
geschrieben wird, für das New Yorker Museum
angekauft worden. Es handelt sich bei diesem
Bilde vermutlich um das Gegenstück der „Dar-
stellung Mariae im Tempel“, das sich in der
Sammlung Prinz Corsini befindet und wohl
alten Nachrichten und Ueberlieferungen zu-
folge 1467 entstanden ist.
Als weitere Neuerwerbung des Metropoli-
tan Museums ist eine lange als Leihgabe aus-
gestellte Genreszene von Pietro Longhi, Ge-
schenk des bekannten Sammlers S. H. Kress,
den Sammlungen eingegliedert worden.
Neue Rahmungen im Louvre
Einige Stiftungen haben es ermöglicht, für
Hauptwerke der italienischen Schulen im
Louvre neue Rahmen zu beschaffen. So ist
insbesondere Leonardos Felsgrottenmadonna
in einem wunderbar klar profilierten Rahmen
der Zeit zu vollkommen neuer ‘Wirkung ge-
langt.
Um van Goghs
„Garten Daubignys“
Seit drei Jahren geht der Kampf der Mei-
nungen um die Echtheit der beiden, bisher van
Gogh zugeschriebenen, Fassungen des „Garten
Daubigny“ in Auvers, dem letzten Werke des
Künstlers, das er kurz vor seinem Tode am
29. Juli 1890 gemalt hat. Das eine Gemälde
befindet sich in der Berliner Nationalgalerie,

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das andere in der Sammlung Rudolf StaeclF
in Basel. 1929 wurde der „Garten Daubig1’
von dem damaligen Direktor der National®9
rie, Ludwig Justi, für eine Viertelmillion J:
worben. Der hohe Preis erregte bald P
Spruch von verschiedenen Seiten; Zweifel ‘
der Echtheit des Bildes begannen sich zu re®?
Seitdem wurde die Angelegenheit immer
der durch zahlreiche Aufsätze, vor allem duj
den Fälscherprozeß in Alt-Moabit 1932, in D
gehalten. Im Sommer 1934 stellte der Schwei?
Sammler der Nationalgalerie sein Bild L1
weise zur Verfügung, um beide gegenüber
stellen. Jedem, der beide Bilder sah, er®
sich die Feststellung, daß sie nicht von
selben Hand sein konnten. Das ganze Mate,
über diesen „Fall“ wurde soeben von
Assistenten an der Nationalgalerie, Dr. All1’
H e n t z e n , in der „Zeitschrift für Ku1?
geschichte“ ausgebreitet. Mit Hilfe von Re1'
genstrahlen und Quarzlampe, mit stilkritisc*’
Vergleichen und einer Fülle von Einzeln»^
suchungen ist Hentzen der Beweis gelun®
daß das letzte Werk des Meisters, das Geffl®!.
in der Berliner Nationalgalerie, das echte
Das Baseler Bild ist damit in die Reihe 1
Fälschungen verwiesen, da es nach den Uö^
suchungen einwandfrei feststeht, daß van G0,
nur einen „Garten Daubigny“ gemalt hat.

Kurz-Nachrichten
Hamburg. Vom Hamburger Gericht wurde def <
derhändler Cordes, der einen im Jahre 1930 für 3^1
erworbenen farbigen Kupferdruck eines Bismarck'p.
nisses von Lenbach kunstgerecht übermalt und als ,,0Ö^
tiert echten Lenbach" für 1600 RM zum Kauf ange^0
hatte, wegen Betrugs zu drei Jahren Gefängnis
Ehrverlust verurteilt. Außerdem wurde ihm die Ausö^J
des Berufs als Bilderhändler auf die Dauer von
Jahren untersagt.
Antwerpen. Das Haus des Rubens in Antwerp®n
zum historischen Denkmal erklärt worden.

GscL .
B, r|. ei"t
? den M(
Skonto:
Hrlin W62]

Kurze Ausstellungs-Notizen
Ä
München. Das Graphische Kabinett stellt zur
130 unbekannte Handzeichnungen von Johann EvanÖ
Scheffer von Leonhardshoff und damit das zeichne1”1
Werk des Künstlers zum erstenmal geschlossen aus- |
Görlitz. In der Oberlausitzer Gedenkhalle
unter dem Titel „Der schlesische Mensch und die s
sische Landschaft" eine Sonderschau schlesischer ™
und Bildhauer eröffnet.
Schrobenhausen. Aus Anlaß des 100. Geburt5
Lenbachs bereite! seine Geburtsstadt eine Lenbach
dächtnisausstellung vor, die am 19. Juli im RathaU5
öffnet wird und die größte Ausstellung seit der j
chener Veranstaltung 1905 bildet. Künstlerischer
ist Professor Müller-Wischin in München.
Basel. Am 14. März wurde in der Kunsthal^.
Basel eine umfassende Ausstellung von Werken
Corinths eröffnet. Es werden 80 Arbeiten
die von deutschen und schweizer Privatsammlern
von zehn deutschen Museen zur Verfügung
wurden.

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Aufruf
an die deutschen Künstler
Die Künstler wissen dem Führer
Hitler tiefen Dank dafür, daß er in lei<L
schaftlicher Liebe für das deutsche Volk
Ehre und Frieden durch seine klare, zie* ■
wußte Politik zu wahren bestrebt ist. Nul,
einem freien, seiner Ehre und seiner Selbst1'
digkeit sicheren Volke und unter dem tu
des Friedens können die Künste gedeihen.
29. März werden die deutschen Künstler ih1'
Dank und ihr Vertrauen zum Führer dadri
Ausdruck geben, daß sie sich zu ihm und 1
seinen hohen Zielen bekennen.
Die Akademie der Künste zu Berlin I
Der stellvertretende Präsident
______■



Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuer. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-HolweidO'
Siebenrabengasse 9 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre B u r e a u
Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, T6I.: Jasmin 18—90; Redacteur: Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam / Ita'
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, Neapel / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erscheint
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — D.A. IV. Qu. 2533. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag’
Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für
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