DIE W E L T K U N S T
Ausstellungs-Berichte und -Kritiken
Sierlin
Berliner Secession
Vorläufig noch immer nicht im Besitz eige-
ner Räumlichkeiten, wandelt die Berliner Se-
cession in einem gemieteten Photoatelier am
Kurfürstendamm diese Not zu einer Tugend
um, indem sie in einer kleinen, von aller Pro-
blematik fernen und sehr übersichtlichen
Frühjahrsschau in der Hauptsache nur Ver-
treter ihres künstlerischen Nachwuchses zu
Worte kommen läßt. Man trifft Oelstücke des
Grafen Merveldt, von denen der „Hamburger
Hafen“ eine Wandlung zu einer mehr lockeren
Behandlung des Flächenaufbaues ankündigt.
Auch die sichtbaren Dinge in den Bildern Wolf
Hoffmanns stehen ebenso unter dem Zeichen
einer ungezwungener wirkenden Verein-
fachung, wie die sonoren Farbenklänge in
den Aquarellen von Hans Jaenisch. Bei der
hier abgebildeten Arbeit fallen besonders die
feinen ineinander übergehenden Farbtöne der
Wasserfläche und der Segelschatten auf. Von
Hermann Teuber prägt sich die Dünenland-
schaft und von Arnold Bode ein Winterbild
ein. Artur Meyers „Boote an der Ostsee“,
Landschaften von Erich Nagel, Eduard Over-
hoff, Schuhmacher-Salig und Wandbildent-
würfe von Otto Freytag sind hoffnunggebende
Talentproben und schließen sich mit Plastiken
von Werner Primm, Gustav Seitz, Adolf Abel,
Christine Naubereit, Ernst Balz und Alfred
Knott zu einer Ausstellung zusammen, deren
Gesamteindruck frischer und anregender er-
scheint, als manche umfangreichere der letz-
ten Zeit in Berlin. Man muß sie, so wie sie
ist, als eine Zwischenlösung betrachten, nach
der abzuwarten bleibt, welchen Kurs die noch
immer in Umwandlung befindliche und sich
für die aufstrebende Generation in so erfreu-
licher Weise einsetzende Berliner Secession in
Zukunft zu steuern gewillt ist. Zk.
Elsa Eisgruber
u. a. jüngere Künstler
Die thematische und zahlenmäßige Begren-
zung einer kleinen Bildkollektion von Elsa
Elsa Eisgruber. Rote Madonna.
Galerie Gurlitt, Berlin
Ausstellung:
(Kl. Gurlitt)
museum in Wiesbaden unter Leitung von
Prof. Dr. Hermann Voß in diesem Frühjahr
eine große Ausstellung deutscher Landschafts-
malerei des 18. und 19. Jahrhunderts, die in
sie die enge Verbundenheit Wickenburgs mit
der Natur aufzeigen, von der auch seine
großen Kompositionen den Ausgang nehmen.
St. P.-N.
Hans Jaenisch, Aquarell, Ausstellung Berliner Secession
(Phot. Weltkunst)
der zweiten Aprilhälfte eröffnet werden soll
und für die bereits Leihgaben der größten
Museen und Privatsammler zugesagt sind.
Man wird hier einen nahezu vollständigen
Ueberblick über das gesamte künstlerische
Schaffen auf dem Gebiete der Landschafts-
malerei in Deutschland vom 18. bis> zum Ende
des 19. Jahrhunderts geben, also die Entwick-
lung zweier bisher meist begrifflich getrennter
Jahrhunderte als einen einheitlichen Ablauf
zeigen. In der Hauptsache sollen Oelgemälde
und Oelstudien gezeigt werden, daneben wird
aber auch den bildmäßigen Aquarellen, Kar-
tons und Zeichnungen, insbesondere aus der
Epoche der Romantik, ein breiter Platz inner-
halb der 30 Säle umfassenden Schau einge-
räumt werden.
Wien
Bäurische Glasmalerei
aus drei Jahrhunderten
Neue Galerie
Die mit vielem Geschmack unter Ein-
beziehung von Plastiken und Bauernmöbeln
durch den Maler R. O. Schatz eingerichtete
Ausstellung von Bauernglasibildern in der
„Neuen Galerie“ in Wien setzt mit Ar-
beiten aus der Mitte des 17. Jahrhunderts
ein und gibt Proben der gebräuchlichsten
Techniken unter Herausarbeitung des bay-
risch-böhmischen und bayrisch-tirolischen
Kunstkreises. Neben Bildern, die in der (am
Budapest
Jubiläums-Ausstellung
der Künstler-Kolonie
„Szolnok“.
Gelegentlich des 35jährigen Jubiläums der
Künstlerkolonie von S z o 1 n o k veranstaltet
der Nemzeti Szalon (Nationaler Salon)
eine Ausstellung, die Werke lebender sowie
verstorbener Mitglieder der Kolonie vorführt.
Szolnok ist neben Nagybänya die bedeutendste
ungarische Malerkolonie und hat, ebenso wie
Nagybänya, einen entscheidenden Einfluß auf
die Entwicklung der neueren ungarischen
Landschaftsmalerei ausgeübt. Szolnok liegt
mitten in der Tiefebene, an beiden Ufern der
Theiß (Tisza) und birgt prachtvolle, typische
Motive der echten ungarischen Flachland-
schaft. Schon in den 50er Jahren des vorigen
Jahrhunderts wurde es von ausländischen, be-
sonders österreichischen Malern aufgesucht,
die das Pittoreske der Landschaft und seiner
Bewohner festzuhalten suchten. Doch neben
dem romantischen Bildmotiv wurden alsbald
auch die eigenartigen atmosphärischen Reize
des Flachlandes entdeckt und so kam es, daß
Szolnok eines der Hauptzentren der ungari-
schen Freilichtmalerei werden konnte.
Eine Peter Päzmäny-Ausstel-
lung wurde in der Müterem-Galerie
gezeigt, die wichtiges kulturgeschichtliches
Material. Dokumente. Flugschriften. Bücher
Eisgruber wirkt in einer neuen Ausstellung
der Berliner Galerie Gurlitt künstlerisch
am stärksten. Es sind kleine Holzbilder, auf
derem kreidigen Grund durch ein ausdrucks-
voll durchgebildetes Liniengefüge und zarte,
zurückhaltende Farbengebung Mariadarstel-
lungen (s. Abb.), ein Christophorus und wenig
andere Vorwürfe behandelt werden. Die leise,
ganz unaufdringliche bildliche Sprache ist hier
und in Zeichnungen von einem Gefühl beseelt,
das allen diesen Stücken die Haltung innerer
Notwendigkeit gibt. Dekorativere Wirkungen
strebt in Holzschnitten, Radierungen und Zeich-
nungen der Nürnberger Alfred Finsterer
an, ein Schiestl-Schüler, der 1955 den Dürer-
preis erhielt. Der einheitliche Eindruck seiner
Kollektion wird weder von der talentvollen
Marta Kuhn-Weber erreicht, bei der die
fantasiereichen und farbig eigenartigen Aqua-
relle stärker interessieren als die etwas gewalt-
samen Oelstücke, noch bei denen, die Ernst
v. Falkenhausen ausstellt. Hier würden
bei strengerer Auswahl die in Farben frische-
ren und stimmungsvolleren Stücke besser zu
ihrem Recht kommen. In einer Serie von
Tuschzeichnungen gibt Caesar Rave Bau-
denkmäler des Deutschordens aus westpreußi-
schem Land wieder. Zk.
Wiesbaden
Df. Landschaftsmalerei
In Verbindung mit dem Nassauischen Kunst-
verein veranstaltet das Nassauische Landes-
Knrboiel Monte Verita
Schwei z
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Volle Pension ab Frs. 12.— „ .. ...
. Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4. —
weitesten verbreiteten) Technik der Hinter-
glasmalerei durchgeführt sind, bei welcher
die mit Wasserfarben umrissenen Flächen
mit Oelfarbe in ungebrochenen Tönen aus-
gefüllt werden, finden sich Spiegelbilder mit
ihrem nach Fertigstellung des Bildes mit
einer Spiegelfolie belegten Hintergrund, wei-
ter gravierte Bilder, in deren Silber- oder
Goldfolie d >ie Darstellung in der Art einer
Radierung eingeritzt wurde. St. P.—N.
Alfred Graf Wickenburg
Kunstsalon Wiirthle
Alfred Graf Wickenburg, der jungen
Steiermark bedeutendster Maler, gibt in seiner
Sonderausstellung bei Wiirthle in Wien
einen Ueberblick über sein Schaffen in den
letzten sieben Jahren. In der frühesten Arbeit,
den „Artisten“ (1929), ist noch in dem gestalt-
lichen und farbigen Realismus, der bis zur
Auflösung der Form in Licht und Farbe ge-
steigert ist. der Zusammenhang mit dem Spät-
impressionismus deutlich. Im „Frühling“
(1930), und in „Schönbrunn“ (1932) kommt
es unter Wahrung des kompositionel-
len und farbigen Zusammenhanges zu einer
Zerlegung der Bildvision in ihre stereometri-
schen Bestandteile, die noch weitergeführt er-
scheint in den Visionen von Venedig (1932).
Die in den Kompositionen aus dem Anfang der
Dreißigerjahre mit Vorliebe auf wenige ge-
dämpfte Farben abgestimmte Palette hat in
den Arbeiten der letzten Jahre wieder zu
einer lebhafteren Farbigkeit gefunden. Sie ist
besonders bezeichnend für die Blumenstücke,
in denen Wickenburg den unmittelbaren opti-
schen Eindruck wiedergibt, wobei er sich als
Farbenkünstler von hoher Geschmackskultur
und seltener Feinfühligkeit erweist. Nehmen
auch diese Arbeiten in seinem nach der monu-
mentalen Form drängenden Schaffen nur einen
untergeordneten Platz ein, so sind sie doch
wichtig zum Verständnis seiner Kunst, indem
Kelchglas. Böhmen, 159 7. Blaues Glas mit
Jagddarstellung in Emailmalerei. Sammlung Frau Geh.Rt.
Oppenheim f, Kat. Nr. 701. Versteigerung: Julius Böhler,
München, am 18.—20. Mai 1936 (Phot. J. Schulz)
aus der Epoche der Gegenreformation ent-
hielt. Kardinal Päzmäny war Gründer der
Universität Nagyszombat, aus der später die
Budapester Universität, die neuerdings auch
seinen Namen trägt, hervorgegangen ist.
E. M. H.
Jahrg. X, Nr. 14 vom 5. April 1936
Auklions-Tltichberichte
PREISBERICHTE
Qual
gut -
420.-
280.
120.-
380..
125..
160.-
220.-
170.
135.-
200.-
260.-
170.-
105.-
120.-
190.—
120.-
der Versteigerung des Nachlass”’
de la Riboi siere durch Me I’
(27. März) seien folgende Gemäld”'
genannt: J. L. David zugeschriebe”
des Bildhauers Caffieri: 72 000 ff”'
Wir bitten, die Abonnementsgebiihr für
das II. Quartal 1956, sofern noch nicht be'
zahlt, im Betrage von RM 4.50 (für Deutsch-
land) oder RM 4.40 (für das Ausland, ausge-
nommen die Schweiz sfrs. 7.—) bis zum 15. April
1956 einzusenden. Anderenfalls werden wir
uns erlauben, den Quartalsbetrag durch die
Post nachnehmen zu lassen. Der Jahresbeitrag
für Deutschland beträgt RM 18.—, für das
Ausland RM 17.60 (mit Ausnahme der Schweiz
sfrs. 28.—).
360''
300-
3O0-'
340-'
Preise für deutsches GlaS
in London
Die Versteigerung der deutschen Gläser aüs
der Sammlung Kuester bei Christie’s in Lon-
don am 25. Februar zeitigte sehr befriedigend1’
Ergebnisse. So erzielten ein Deckelpokal m1*
dem Brustbild Augusts des Starken £ 52, ei”
Dcckelkrug von Kunckel £ 54, ein andere5
Glas desselben £ 46, ein Deckelpokal mit Bild'
nis Friedrich Wilhelms I. von 1729: £ 35, ei”
weiterer Deckelpokal mit Darstellung vo”
Venus und Adonis denselben Preis; die übri'
gen Stücke lagen zwischen diesen Preisen un”
Summen von £ 15—20.
zum Einträgen in den Katalog
H. Bukowski, Stockholm
26.-27. Febr. 1956. Slg. Richard Hultmark?
Oelgemälde, Antiquitäten
Fortsetzung aus Nr. 15
Auklions Torschau
Hamburg, 21.—22. April
Das Antiquariat F, Dörling ver-
steigert am 21. und 22. April die Bibliothek
eines Historikers der Naturwissenschaften'
Der soeben erschienene Versteigerungs-Kata-
log 55. betitelt „Alte Naturwissenschaften und
ihre Geschichte“ enthält fast 900 Werke vo”
etwa 1500 bis zur Neuzeit. Besonders reich
sind vertreten die Gebiete Physik, Chemi”’
Alchimie, Mathematik und Technik, aber auch
Medizin.
GECK
RaPHIs
Berlh
T«l.: sa
Vom Pariser Kunstmarid
Die Auktionstätigkeit in Paris ist im Augen'
blick außerordentlich rege. Wenn auch gaiF
große geschlossene Sammlungen fehlen, finde” 5g
sich doch bei den meisten Versteigerunge” ^0
Hauptobjekte, die den Gegenstand heiße1 61
Kämpfe bilden. Ein Ereignis war die Versteh 2
gerung der Sammlung des Präsidenten ’
d’H eucqueville am 24. und 25. Mär^ (P)
durch Me Ader: das schöne Ensemble franz”'
sischer Kunst des 18. Jahrhunderts brachFfb
ein Gesamtergebnis von über 1,4 Millione’y»
Franken. An Einzelpreisen waren bemerken5) H
wert 120 000 ffr. für die „Symphonie in Weiß J,1*
von Oudry, die 1773 im Salon ausgestellt d.
und von M. d’Heucqueville 1929 für 113 000
erworben worden war; 52 000 ffr. für ei”^
Pastellbildnis von Boucher, 40 000 ffr. für ei’’^
Genrebild von Aubry und die gleiche Sumi”18g
für das Gemälde „Le Marche“ von De Marn” 9,
56 000 ffr. für zwei Aquarelle von Huet ul” -*5
70 000 ffr. für einen Beauvais-Wandteppi”*'
nach Boucher mit Darstellung der Entführu”* ’
der Proserpina.
Aus
Comte
Bignon
preise
Bildnis
Gros, Bildnis Graf de la Riboisiere: 51 200 ff1'
Raeburn zugeschrieben, Bildnis einer jung”1'
Frau: 42 000 ffr.
Von den letzten Buchauktionen fand 1”
sonders die der Bibliothek Gabriel Thom”
mit ihren illustrierten Büchern großes I”
teresse. Die wichtigsten Preise erzielten
Drucke mit Originalzeichnungen von Mauri”'
Denis, so die „Petites Fleurs“ des Franz v”1
Assisi mit 79 Zeichnungen (70 000 ffr.),
„Vita Nuova“ Dantes (40 000 ffr.) und
„Leben des heiligen Dominikus” (24 000
Nr.
'| Kr.
Nr.
Kr. ! N
45
1540.—
138
650.—
288
47
900.—
141
410.—
297
49
1000.—
143
650. -
302
50
2600.—
144
450.'—
304
51
490.—
155
305.—
308
52
3000.—
168
800.—
314
53
1200.—
170
450.—
318
54
560.—
175
500.—
324
58
4590.—
176
370.—
335
60
3450.—
177
560.—
339
61
1400.—
181
350.—
340
62
950.—
184
500.—
346
63
500.—
185
300.—
347
64
710.-
193
375.—
352
65
1030.—
203
300.—
368
66
630.—
207
400.—
369
67
.18000.—
228
375.—
380
72
380.—
244
700.—
402
79
2650.—
256
810.—
405
80
270.—
257
400.—
406
89
510.—
263
660.—
407
93
400.—
268
410.—
408
115
320.—
277
760.—
423
116
450.—
281
350.-
428
Ausstellungs-Berichte und -Kritiken
Sierlin
Berliner Secession
Vorläufig noch immer nicht im Besitz eige-
ner Räumlichkeiten, wandelt die Berliner Se-
cession in einem gemieteten Photoatelier am
Kurfürstendamm diese Not zu einer Tugend
um, indem sie in einer kleinen, von aller Pro-
blematik fernen und sehr übersichtlichen
Frühjahrsschau in der Hauptsache nur Ver-
treter ihres künstlerischen Nachwuchses zu
Worte kommen läßt. Man trifft Oelstücke des
Grafen Merveldt, von denen der „Hamburger
Hafen“ eine Wandlung zu einer mehr lockeren
Behandlung des Flächenaufbaues ankündigt.
Auch die sichtbaren Dinge in den Bildern Wolf
Hoffmanns stehen ebenso unter dem Zeichen
einer ungezwungener wirkenden Verein-
fachung, wie die sonoren Farbenklänge in
den Aquarellen von Hans Jaenisch. Bei der
hier abgebildeten Arbeit fallen besonders die
feinen ineinander übergehenden Farbtöne der
Wasserfläche und der Segelschatten auf. Von
Hermann Teuber prägt sich die Dünenland-
schaft und von Arnold Bode ein Winterbild
ein. Artur Meyers „Boote an der Ostsee“,
Landschaften von Erich Nagel, Eduard Over-
hoff, Schuhmacher-Salig und Wandbildent-
würfe von Otto Freytag sind hoffnunggebende
Talentproben und schließen sich mit Plastiken
von Werner Primm, Gustav Seitz, Adolf Abel,
Christine Naubereit, Ernst Balz und Alfred
Knott zu einer Ausstellung zusammen, deren
Gesamteindruck frischer und anregender er-
scheint, als manche umfangreichere der letz-
ten Zeit in Berlin. Man muß sie, so wie sie
ist, als eine Zwischenlösung betrachten, nach
der abzuwarten bleibt, welchen Kurs die noch
immer in Umwandlung befindliche und sich
für die aufstrebende Generation in so erfreu-
licher Weise einsetzende Berliner Secession in
Zukunft zu steuern gewillt ist. Zk.
Elsa Eisgruber
u. a. jüngere Künstler
Die thematische und zahlenmäßige Begren-
zung einer kleinen Bildkollektion von Elsa
Elsa Eisgruber. Rote Madonna.
Galerie Gurlitt, Berlin
Ausstellung:
(Kl. Gurlitt)
museum in Wiesbaden unter Leitung von
Prof. Dr. Hermann Voß in diesem Frühjahr
eine große Ausstellung deutscher Landschafts-
malerei des 18. und 19. Jahrhunderts, die in
sie die enge Verbundenheit Wickenburgs mit
der Natur aufzeigen, von der auch seine
großen Kompositionen den Ausgang nehmen.
St. P.-N.
Hans Jaenisch, Aquarell, Ausstellung Berliner Secession
(Phot. Weltkunst)
der zweiten Aprilhälfte eröffnet werden soll
und für die bereits Leihgaben der größten
Museen und Privatsammler zugesagt sind.
Man wird hier einen nahezu vollständigen
Ueberblick über das gesamte künstlerische
Schaffen auf dem Gebiete der Landschafts-
malerei in Deutschland vom 18. bis> zum Ende
des 19. Jahrhunderts geben, also die Entwick-
lung zweier bisher meist begrifflich getrennter
Jahrhunderte als einen einheitlichen Ablauf
zeigen. In der Hauptsache sollen Oelgemälde
und Oelstudien gezeigt werden, daneben wird
aber auch den bildmäßigen Aquarellen, Kar-
tons und Zeichnungen, insbesondere aus der
Epoche der Romantik, ein breiter Platz inner-
halb der 30 Säle umfassenden Schau einge-
räumt werden.
Wien
Bäurische Glasmalerei
aus drei Jahrhunderten
Neue Galerie
Die mit vielem Geschmack unter Ein-
beziehung von Plastiken und Bauernmöbeln
durch den Maler R. O. Schatz eingerichtete
Ausstellung von Bauernglasibildern in der
„Neuen Galerie“ in Wien setzt mit Ar-
beiten aus der Mitte des 17. Jahrhunderts
ein und gibt Proben der gebräuchlichsten
Techniken unter Herausarbeitung des bay-
risch-böhmischen und bayrisch-tirolischen
Kunstkreises. Neben Bildern, die in der (am
Budapest
Jubiläums-Ausstellung
der Künstler-Kolonie
„Szolnok“.
Gelegentlich des 35jährigen Jubiläums der
Künstlerkolonie von S z o 1 n o k veranstaltet
der Nemzeti Szalon (Nationaler Salon)
eine Ausstellung, die Werke lebender sowie
verstorbener Mitglieder der Kolonie vorführt.
Szolnok ist neben Nagybänya die bedeutendste
ungarische Malerkolonie und hat, ebenso wie
Nagybänya, einen entscheidenden Einfluß auf
die Entwicklung der neueren ungarischen
Landschaftsmalerei ausgeübt. Szolnok liegt
mitten in der Tiefebene, an beiden Ufern der
Theiß (Tisza) und birgt prachtvolle, typische
Motive der echten ungarischen Flachland-
schaft. Schon in den 50er Jahren des vorigen
Jahrhunderts wurde es von ausländischen, be-
sonders österreichischen Malern aufgesucht,
die das Pittoreske der Landschaft und seiner
Bewohner festzuhalten suchten. Doch neben
dem romantischen Bildmotiv wurden alsbald
auch die eigenartigen atmosphärischen Reize
des Flachlandes entdeckt und so kam es, daß
Szolnok eines der Hauptzentren der ungari-
schen Freilichtmalerei werden konnte.
Eine Peter Päzmäny-Ausstel-
lung wurde in der Müterem-Galerie
gezeigt, die wichtiges kulturgeschichtliches
Material. Dokumente. Flugschriften. Bücher
Eisgruber wirkt in einer neuen Ausstellung
der Berliner Galerie Gurlitt künstlerisch
am stärksten. Es sind kleine Holzbilder, auf
derem kreidigen Grund durch ein ausdrucks-
voll durchgebildetes Liniengefüge und zarte,
zurückhaltende Farbengebung Mariadarstel-
lungen (s. Abb.), ein Christophorus und wenig
andere Vorwürfe behandelt werden. Die leise,
ganz unaufdringliche bildliche Sprache ist hier
und in Zeichnungen von einem Gefühl beseelt,
das allen diesen Stücken die Haltung innerer
Notwendigkeit gibt. Dekorativere Wirkungen
strebt in Holzschnitten, Radierungen und Zeich-
nungen der Nürnberger Alfred Finsterer
an, ein Schiestl-Schüler, der 1955 den Dürer-
preis erhielt. Der einheitliche Eindruck seiner
Kollektion wird weder von der talentvollen
Marta Kuhn-Weber erreicht, bei der die
fantasiereichen und farbig eigenartigen Aqua-
relle stärker interessieren als die etwas gewalt-
samen Oelstücke, noch bei denen, die Ernst
v. Falkenhausen ausstellt. Hier würden
bei strengerer Auswahl die in Farben frische-
ren und stimmungsvolleren Stücke besser zu
ihrem Recht kommen. In einer Serie von
Tuschzeichnungen gibt Caesar Rave Bau-
denkmäler des Deutschordens aus westpreußi-
schem Land wieder. Zk.
Wiesbaden
Df. Landschaftsmalerei
In Verbindung mit dem Nassauischen Kunst-
verein veranstaltet das Nassauische Landes-
Knrboiel Monte Verita
Schwei z
Ascona
Das Hotel der Kunstfreunde
DAS GUTE HOTEL
Volle Pension ab Frs. 12.— „ .. ...
. Prospekte auf Anfrage
Zimmer ab Frs. 4. —
weitesten verbreiteten) Technik der Hinter-
glasmalerei durchgeführt sind, bei welcher
die mit Wasserfarben umrissenen Flächen
mit Oelfarbe in ungebrochenen Tönen aus-
gefüllt werden, finden sich Spiegelbilder mit
ihrem nach Fertigstellung des Bildes mit
einer Spiegelfolie belegten Hintergrund, wei-
ter gravierte Bilder, in deren Silber- oder
Goldfolie d >ie Darstellung in der Art einer
Radierung eingeritzt wurde. St. P.—N.
Alfred Graf Wickenburg
Kunstsalon Wiirthle
Alfred Graf Wickenburg, der jungen
Steiermark bedeutendster Maler, gibt in seiner
Sonderausstellung bei Wiirthle in Wien
einen Ueberblick über sein Schaffen in den
letzten sieben Jahren. In der frühesten Arbeit,
den „Artisten“ (1929), ist noch in dem gestalt-
lichen und farbigen Realismus, der bis zur
Auflösung der Form in Licht und Farbe ge-
steigert ist. der Zusammenhang mit dem Spät-
impressionismus deutlich. Im „Frühling“
(1930), und in „Schönbrunn“ (1932) kommt
es unter Wahrung des kompositionel-
len und farbigen Zusammenhanges zu einer
Zerlegung der Bildvision in ihre stereometri-
schen Bestandteile, die noch weitergeführt er-
scheint in den Visionen von Venedig (1932).
Die in den Kompositionen aus dem Anfang der
Dreißigerjahre mit Vorliebe auf wenige ge-
dämpfte Farben abgestimmte Palette hat in
den Arbeiten der letzten Jahre wieder zu
einer lebhafteren Farbigkeit gefunden. Sie ist
besonders bezeichnend für die Blumenstücke,
in denen Wickenburg den unmittelbaren opti-
schen Eindruck wiedergibt, wobei er sich als
Farbenkünstler von hoher Geschmackskultur
und seltener Feinfühligkeit erweist. Nehmen
auch diese Arbeiten in seinem nach der monu-
mentalen Form drängenden Schaffen nur einen
untergeordneten Platz ein, so sind sie doch
wichtig zum Verständnis seiner Kunst, indem
Kelchglas. Böhmen, 159 7. Blaues Glas mit
Jagddarstellung in Emailmalerei. Sammlung Frau Geh.Rt.
Oppenheim f, Kat. Nr. 701. Versteigerung: Julius Böhler,
München, am 18.—20. Mai 1936 (Phot. J. Schulz)
aus der Epoche der Gegenreformation ent-
hielt. Kardinal Päzmäny war Gründer der
Universität Nagyszombat, aus der später die
Budapester Universität, die neuerdings auch
seinen Namen trägt, hervorgegangen ist.
E. M. H.
Jahrg. X, Nr. 14 vom 5. April 1936
Auklions-Tltichberichte
PREISBERICHTE
Qual
gut -
420.-
280.
120.-
380..
125..
160.-
220.-
170.
135.-
200.-
260.-
170.-
105.-
120.-
190.—
120.-
der Versteigerung des Nachlass”’
de la Riboi siere durch Me I’
(27. März) seien folgende Gemäld”'
genannt: J. L. David zugeschriebe”
des Bildhauers Caffieri: 72 000 ff”'
Wir bitten, die Abonnementsgebiihr für
das II. Quartal 1956, sofern noch nicht be'
zahlt, im Betrage von RM 4.50 (für Deutsch-
land) oder RM 4.40 (für das Ausland, ausge-
nommen die Schweiz sfrs. 7.—) bis zum 15. April
1956 einzusenden. Anderenfalls werden wir
uns erlauben, den Quartalsbetrag durch die
Post nachnehmen zu lassen. Der Jahresbeitrag
für Deutschland beträgt RM 18.—, für das
Ausland RM 17.60 (mit Ausnahme der Schweiz
sfrs. 28.—).
360''
300-
3O0-'
340-'
Preise für deutsches GlaS
in London
Die Versteigerung der deutschen Gläser aüs
der Sammlung Kuester bei Christie’s in Lon-
don am 25. Februar zeitigte sehr befriedigend1’
Ergebnisse. So erzielten ein Deckelpokal m1*
dem Brustbild Augusts des Starken £ 52, ei”
Dcckelkrug von Kunckel £ 54, ein andere5
Glas desselben £ 46, ein Deckelpokal mit Bild'
nis Friedrich Wilhelms I. von 1729: £ 35, ei”
weiterer Deckelpokal mit Darstellung vo”
Venus und Adonis denselben Preis; die übri'
gen Stücke lagen zwischen diesen Preisen un”
Summen von £ 15—20.
zum Einträgen in den Katalog
H. Bukowski, Stockholm
26.-27. Febr. 1956. Slg. Richard Hultmark?
Oelgemälde, Antiquitäten
Fortsetzung aus Nr. 15
Auklions Torschau
Hamburg, 21.—22. April
Das Antiquariat F, Dörling ver-
steigert am 21. und 22. April die Bibliothek
eines Historikers der Naturwissenschaften'
Der soeben erschienene Versteigerungs-Kata-
log 55. betitelt „Alte Naturwissenschaften und
ihre Geschichte“ enthält fast 900 Werke vo”
etwa 1500 bis zur Neuzeit. Besonders reich
sind vertreten die Gebiete Physik, Chemi”’
Alchimie, Mathematik und Technik, aber auch
Medizin.
GECK
RaPHIs
Berlh
T«l.: sa
Vom Pariser Kunstmarid
Die Auktionstätigkeit in Paris ist im Augen'
blick außerordentlich rege. Wenn auch gaiF
große geschlossene Sammlungen fehlen, finde” 5g
sich doch bei den meisten Versteigerunge” ^0
Hauptobjekte, die den Gegenstand heiße1 61
Kämpfe bilden. Ein Ereignis war die Versteh 2
gerung der Sammlung des Präsidenten ’
d’H eucqueville am 24. und 25. Mär^ (P)
durch Me Ader: das schöne Ensemble franz”'
sischer Kunst des 18. Jahrhunderts brachFfb
ein Gesamtergebnis von über 1,4 Millione’y»
Franken. An Einzelpreisen waren bemerken5) H
wert 120 000 ffr. für die „Symphonie in Weiß J,1*
von Oudry, die 1773 im Salon ausgestellt d.
und von M. d’Heucqueville 1929 für 113 000
erworben worden war; 52 000 ffr. für ei”^
Pastellbildnis von Boucher, 40 000 ffr. für ei’’^
Genrebild von Aubry und die gleiche Sumi”18g
für das Gemälde „Le Marche“ von De Marn” 9,
56 000 ffr. für zwei Aquarelle von Huet ul” -*5
70 000 ffr. für einen Beauvais-Wandteppi”*'
nach Boucher mit Darstellung der Entführu”* ’
der Proserpina.
Aus
Comte
Bignon
preise
Bildnis
Gros, Bildnis Graf de la Riboisiere: 51 200 ff1'
Raeburn zugeschrieben, Bildnis einer jung”1'
Frau: 42 000 ffr.
Von den letzten Buchauktionen fand 1”
sonders die der Bibliothek Gabriel Thom”
mit ihren illustrierten Büchern großes I”
teresse. Die wichtigsten Preise erzielten
Drucke mit Originalzeichnungen von Mauri”'
Denis, so die „Petites Fleurs“ des Franz v”1
Assisi mit 79 Zeichnungen (70 000 ffr.),
„Vita Nuova“ Dantes (40 000 ffr.) und
„Leben des heiligen Dominikus” (24 000
Nr.
'| Kr.
Nr.
Kr. ! N
45
1540.—
138
650.—
288
47
900.—
141
410.—
297
49
1000.—
143
650. -
302
50
2600.—
144
450.'—
304
51
490.—
155
305.—
308
52
3000.—
168
800.—
314
53
1200.—
170
450.—
318
54
560.—
175
500.—
324
58
4590.—
176
370.—
335
60
3450.—
177
560.—
339
61
1400.—
181
350.—
340
62
950.—
184
500.—
346
63
500.—
185
300.—
347
64
710.-
193
375.—
352
65
1030.—
203
300.—
368
66
630.—
207
400.—
369
67
.18000.—
228
375.—
380
72
380.—
244
700.—
402
79
2650.—
256
810.—
405
80
270.—
257
400.—
406
89
510.—
263
660.—
407
93
400.—
268
410.—
408
115
320.—
277
760.—
423
116
450.—
281
350.-
428