DIE WELTKUNST
Jahrg. X, Nr. 35/54 vom 25
Nachrichten von Überall
Schloß Benrath als
Düsseldorfer Museum
Das Schloß Benrath wurde im Jahre 1935
den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf als
neue Abteilung angeschlossen. Die Absicht der
Direktion, das Schloß von den Zutaten des
19. Jahrhunderts zu reinigen und in einen wür-
digen Zustand zu versetzen, ist bereits zum
Teil erfüllt. Besonderes Augenmerk wird auf
Ovale Marmorvase. Aus der Sammlung Griechische,
etruskische und römische Antiken von A. Ruesch f. Ver-
steigerung: Galerie Fischer, Luzern
1.—2. September 1936 (Photo: Weltkunst-Archiv)
die stilgerechte Wiederherstellung der 'Innen-
räume gelegt, die ihrer ganzen Schätze an
Möbeln und Kunstgewerbe beraubt sind und
nach und nach wieder eingerichtet werden
sollen. Im Augenblick findet in dem Schloß
eine vom Hetjens-Museum mit Unterstützung
verschiedener Museen und Sammler veranstal-
tete Ausstellung von Frankenthaler Porzellan
statt, das, wie die alten Inventare beweisen,
einst in reicher Zahl zum Schmucke des
Schlosses diente. Die Schau bietet eine ge-
schlossene und glänzende Uebersicht über das
Wirken dieser Manufaktur. Ein eigener Raum
ist den Arbeiten des Bildhauers und Modell-
meisters Johann Peter Melchior gewidmet.
Das Relief von Aquileja
Bei der Ausgrabung des Votivaltars von
Aquileja, der der kapitolinischen Trinität ge-
widmet ist, hat man ein Relief gefunden, das
durch seine Darstellung einzigartig ist. Es zeigt
die Stadt Aquileja in der Personifizierung
durch eine mauergekrönte Frau, die sich vor
der ebenfalls personifizierten Roma nieder-
kniet. Es ist das die erste antike Darstellung
einer Stadt als Frau; bisher kannte man nur
Rom personifiziert. Der Altar ist durch Mas-
simin den Thraker nach der großen Belage-
rung im Jahre 238 errichtet worden.
Aufdeckung mittelalterlicher
Wandmalereien
In Hessen mehren sich die Funde mittel-
alterlicher Wandmalereien in Kirchen und
Schlössern. So wurde in der Marienkirche in
Gelnhausen ein Bild des Kaisers Barbarossa
freigelegt, in Marburg wurden weitere Wand-
gemälde entdeckt, die kunstwissenschaftlich
äußerst aufschlußreich sind. Es steht zu er-
warten, daß in nächster Zeit unter der Tünche,
mit der während der Reformationszeit alle
Kirchengewölbe und -wände Hessens über-
zogen wurden, noch weitere wertvolle mittel-
alterliche Malereien entdeckt werden.
Neuordnung des Breslauer
Kunstgewerbemuseums
Die Neuordnung des Breslauer Kunstge-
werbemuseums, die der Direktor der Städti-
schen Kunstsammlungen, Dr. Kohlhaußen,
durchgeführt hat, konnte jetzt dem Publikum
gezeigt werden. Der Oberbürgermeister der
Stadt. Dr. Fridrich, eröffnete vor einigen Tagen
die fünf zuletzt umgestalteten Räume im Mu-
seum für Kunstgewerbe und Altertümer; bei
dieser Gelegenheit wies er darauf hin, daß vor
Jahresfrist der große Saal schlesischer mittel-
alterlicher Kunst fertiggestellt war; eine Schau-
sammlung vorgeschichtlicher Kunst ist in Vor-
bereitung.
Gemäld« zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
Ein eigentlicher Umbau des Museums kam
nicht in Frage, man mußte sich darauf be-
schränken, das Vorhandene auszunutzen. Den
Mittelpunkt der neuen Räume im zweiten
Obergeschoß bildet der Willmann-Saal, ein
würdiges Gegenstück zu dem Saal mittelalter-
licher schlesischer Kunst im ersten Ober-
geschoß: vor allem deshalb, weil in beiden
Sälen Malerei und Plastik zusammengestellt
sind. Dadurch wird dem Beschauer fast von
selbst eine Einstimmung auf die künstlerische
Ganzheit dieser Zeit offenbar.
Bei der Neuordnung des Museums ist die
Verbindung mit der Geschichte der Breslauer
Bürgerschaft stark berücksichtigt. Der be-
kannte, für den Rat der Stadt gefertigte Tep-
pich von 1674 weist die Wappen verschiedener
Persönlichkeiten auf, deren Bildnisse im glei-
chen Raume aufgehängt sind und so eine
lebendige Beziehung zwischen Auftraggeber,
Besitzer und Künstler schaffen.
celona. ist eine ungeheure Anzahl von Kunst-
schätzen zerstört, Kirchen, Museen, Biblio-
theken eingeäschert worden. Mit einer gerade-
zu fanatischen Wut haben die Mordbrenner
Bilder und Manuskripte, Priestergewänder und
Kultgeräte, Altartafeln, kostbare Gobelins in
die Flammen geworfen. Die Kirche der hei-
ligen Anna mit dem schönen Kreuzgang und
dem Grabe von Miquel Bohera ist verbrannt.
Die von dem berühmten gotischen Maler Ver-
tue jo gearbeiteten Altardecken aus dem
15. Jahrhundert sind verschwunden. Bis auf
die Mauern zerstört ist die Kirche San Pedro
de Las Puellos, ebenso gründlich ist auch die
Kirche del Carmen, das Kloster Los Escola-
pios, Merceda, die Santa Madrona, Las Carme-
litas und das Kloster der Kirche von Blasco
de Carray vernichtet worden. Aus dem erz-
bischöflichen Palast ist alles geplündert und,
was nicht mitgenommen werden konnte, ver-
brannt worden.
Bilanz der
Burlington-Ausstellung
Die Anfang Mai d. J. eröffnete Gemälde'
Ausstellung der Royal Academy im Burling'
ton House wurde am 9. d. M. geschlossen. Wa1
das Interesse dieser Ausstellung in den frühe'
reu Jahren schon ein recht erhebliches. s°
überbot der Besuch während der ganzen Au5'
Stellungszeit das bisher Dagewesene. Ma11
kann mit einem täglichen Durchschnitt vo®
etwa 1000 Personen rechnen.
Es wurden 772 Gemälde und Graphiken
verkauft, die insgesamt einen Preis von 11 9(^
Pfund ausmachen. Der gesamte VerkaufsprelS
des Vorjahres betrug 12 600 Pfund bei 500 Ver'
käufen. Wiederum erzielte Gerald Brockhur5’
den höchsten Preis für sein Porträt „Armada ■
Er hat auch mit dem gleichen Modell in de”
beiden vorhergehenden Jahren jedesmal de”
höchsten Preis erzielt, diesmal 1250 Pfund.
Dr'
(Photo: Stauf)
KUNSTHAUS-MALMEDe
Eine Abteilung des Museums umfaßt die
Kunst des fernen. Ostens. Schlesien hatte im
17. Jahrhundert Beziehungen zu China, wie
sie in der Reisebeschreibung des Heinrich
Muche, der im 17. Jahrhundert in holländi-
schem Soldatendienst nach Japan und Indien
ging, in Bild und Wort sich spiegeln. Die
chinesische Sammlung des Kunstgewerbes ent-
hält außer den Porzellanen, denen persische
Keramik zum Vergleiche beigefügt ist, auch
vorzügliche Beispiele von Grabbeigaben aus
der Zeit der Tang-Keramik des 8. bis 12. Jahr-
hunderts.
Das Prinzip des Direktors, Dr. Kohlhaußens,
dem Beschauer hier innere Sammlung zu
geben, ist in diesem neugeordneten Museum
voll erreicht. Der erzieherische Gedanke, der
das heutige Museum immer stärker beseelt, ist
auch in dem Breslauer Kunstgewerbemuseum
der beherrschende geworden. Die Kunst soll
nicht mehr abseits stehen, wie es in der alten
Museumsanordnung oft geschah, sondern dem
Besucher lebendig werden, indem Vergangen-
heit und Gegenwart geistig verbunden werden.
Weickert, bisher D're^sr
Museums für antike Kleinkul1
pr<J
Eine Anti-Denkmals-Liga
in Paris
Wohl in keinem Lande der Welt gibt es
so viele Denkmäler, wie in Frankreich; viele
von ihnen sind von einer geradezu unglaub-
lichen Geschmacklosigkeit. Vor kurzem hat
sich nun in Paris eine „Anti-Denkmals-Liga“
konstituiert, die dafür sorgen will, daß Frank-
reich von allen häßlichen Denkmälern befreit
wird. Die Denkmäler sollen spurlos verschwin-
den, wenn sie alt sind und unbedeutende Per-
sönlichkeiten darstellen; bei Darstellungen
wirklich berühmter und bedeutender Franzo-
sen sollen sie durch neue ersetzt werden. Nach
ihren Schätzungen beläuft sich die Zahl der
durch die Liga zu beseitigenden Denkmäler
auf mindestens zweitausend.
Zerstörte Kunstschätze
in Barcelona
Die Verwüstungen in Spanien nehmen er-
schreckende Ausmaße an. Besonders in Bar-
Ein Asien-Museum in der
neuen Residenz in Bamberg
Die Sammlung asiatischer Kunst, welche
der letzte deutsche Botschafter in Tokio, Exz.
E. A. Voretzsch im Fernen Osten zusammen-
getragen hat, wurde von ihm leihweise der
neuen Residenz in Bamberg überlassen und
soll die Grundlage eines Asien-Museums bilden.
Ruf als Direk'
Germanisch1,’1'
in
Antiquitäten • Gemälde alter Mei$l,r
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN^
Wettbewerbe
Auf Veranlassung des
ner Bürgermeisters Schm
ruft die Stadt zu einem V
bewerb für einen E..
einem
Franz
einem
Stadt
Wahrscheinlich
auf dem weiten Platz vor j
Votivkirche erheben, zur
innerung an das Attentat,
auf den jungen Kaiser <
Jahre 1851 dort versü
wurde.
■ -)it^
...... w*
Entwurf f
Denkmal für
Joseph I. auf, das 0
der Hauptplätze
errichtet werden
wird es 51 ,
Seflrafung »egen efcuer^intersieOung
®ur$ Strafbefcfjetb Som 25. Januar 1936 ift bet
Kaufmann Or. ffrnfl Sfanöclbaum
Z5erlin<<ÜQart., StöniginUSlifobetbetrafie 19 f
®efdjäft8füljrer bet Rirrna ginternationaleg flunft- “E
8tuttion«bau8 ®mb$., '-Berlin SB 62, Hurfiirftenltr. 1 '
Siegen $interjiel)una ber Umfabfteuer 1934 mit
2000 liül ©elbffrafe et
reebtsträftig »erurteilt tootben; im Urteil ift angeorbj1
morben, bafj bie Seftrafung auf Äoften bes Serurtet*1
betannt ,u mad>en ift. bcn 25 gulj j93<i
Jinanjamt SiergojL—
Bedeutende Stiftung
für die Schweiz
Eine für die Forschung äußerst wichtige
ausländische Sammlung von ungefähr 100
Schweizer Gemälden des 17. bis 19. Jahrhun-
derts ist soeben als Stiftung für die Schweiz
gesichert worden. Diese Sammlung, deren
Katalogisierung Dr. Bernhard Geiser in Bern
übertragen worden ist, wird wesentlich dazu
Neuer Direktor der
Gemäldegalerie Berlin
Geheimer Regierungsrat
Ernst Heinrich Zimmermann, Erste1
Direktor des Germanischen National-Museu’”'
in Nürnberg, wurde zum Direktor der Ge'
tnäldegalerie bei den Staatlichen Museen BC'
lin ernannt. Zimmermann, der am 22. Sep'
tember 1886 geboren ist. studierte Kunst'
geschichte an den Universitäten Halle, Fre”
bürg und Berlin.
Münchener Kunstversteigerungshaus
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiim
Adolf Weinmüller
München, Odeonsplatz4, Leuchtenberg Palais
Eingang Fürstenstraße • Fernruf 22962, 51616
Telegr.-Adr.: Kunstmittler
Der bedeutendste Münchener Bildnismaler ufi5
Zeit, Professor Leo Samberger, feierte
14. August seinen 75. Geburtstag. Seine psychol0^ ?
aufs Tiefste erfaßten und meisterhaft gemalten P°r
haben ihm schon in jungen Jahren die Anerkennung
bracht, die ihm sein Leben lang treu geblieben ist-
seine trotz seines, Alters ungebrochene Schaffens r
zeugen die Bildnisse, die auf der „Großen Müncn
Kunstausstellung 1936" zu sehen sind.
Versteigerung
Donnerstag, den 10. September, 10 Uhr und 1530 Uhr
Bayerische Volkskunst
Alte Tegernseer-, Tölzer-Bauernmöbel, Einriditungsgegenstände,
Hinterglasmalereien Katalog RM 1.—
Versteigerung
Freitag, den 11. und Samstag, den 12. September, 10 u. 1530 Uhr
Gemälde und Handzeichnungen des XIX. und
XX. Jahrhunderts
Corinth, Deffregger, Sdiudi, Schleich, Spitzweg, Stuck, Wenglein,
Willroider — Bürkel, Dörner, Dillis, Kobell, Quaglio, Menzel
Kunstbibliothek Katalog RM 2.—
Ausstellung
Mittwoch, den 2. bis Dienstag, den 8. Sept. 1936, 9-13, 15-19 Uhr
Nach' der Doktorpromoti011
in Halle 1910 wandte fl
sich der kunstwissd1'
schaftlichen Forschung5'
arbeit zu, deren Er-
gebnisse er in eine’111
fünfbändigen Werk übel
die vorkarolingische’1
Miniaturen (Berlin. 191)”
vorlegte.
war er
arbeiter
Vereins
senschaft, bis er 1915 ”1S
Personalien
Professor D r. Karl
der Glyptothek und des
in München, geht am 1. September als Nachfolger •
fessor Dr. Robert Zahns, der wegen Erreich'-*
der Altersgrenze zurücktritt als Direktor des Alten
seums nach Berlin. Sein Nachfolger ist vertretungs^.j,
der Konservator am Museum für Gipsabgüsse Dr-
polder.
beitragen, gewisse Lücken in der Kenntnis der
Schweizer Malerei dieser Zeit auszufüllen. Sie
umfaßt meist unbekannte Gemälde u. a. von
Hoffmann, Werner, Dünz, Huber, wie auch
Gessner, Aberli, Freudenberger, König, Rein-
hard, Diogg, ferner ,Agasse, Töppfer, Calame,
Menn, Buchser und Anker.
Gleichzeitig
ständiger MJ
des Deutsch011
für Kunstwi9'
. . -
Assistent an die Oestf’r'
reichische Staatsgaler'e
in Wien ging, von
er nach dreijähriger 1
tigkeit 1918 als Assiste'1^
an das Kunstgewerb0
museuni in Berlin b°
rufen wurde. 1920 folg,
er einem
tor des
Nationalmuseums
Nii rnberg.
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuei. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holw©1
Rotkäppchenweg 27 (Tel. 62 400). Vertretungen im Ausland: England: Dr. Gustav Delbanco, 4, Lawn Road, London / Frankreich: Geschäftsstelle in Paris. Directeur de notre Bur®a_
Parisien: Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16e, T6I.: Jasmin 18—90; Redacteur: Dr. Fritz Neugass, 11, rue Toullier, Paris 5e. / Holland: Dr. W. Mautner, 13, Haringvlietstraat, Amsterdam } J
lien: Gerhard Reinboth, 213, Via Posillipo, N e a p e I / Oesterreich: Dr. Stefan Poglayen-Neuwall, Schulhof 4, Wien / Rußland: Paul Ettinger, 10—92, Nowo-Basmannaja, Moskau (66). — Erseh0'01
Weltkunst-Verlag Berlin W 62. — D. A. 2. Qu. ca. 2500. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltlcunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Ver
Inseratentarif auf Verlangen. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Nowotny. Abdrude von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung
unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines
nuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck: Achterberg & Co., GmbH., Berlin SW 61.
Jahrg. X, Nr. 35/54 vom 25
Nachrichten von Überall
Schloß Benrath als
Düsseldorfer Museum
Das Schloß Benrath wurde im Jahre 1935
den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf als
neue Abteilung angeschlossen. Die Absicht der
Direktion, das Schloß von den Zutaten des
19. Jahrhunderts zu reinigen und in einen wür-
digen Zustand zu versetzen, ist bereits zum
Teil erfüllt. Besonderes Augenmerk wird auf
Ovale Marmorvase. Aus der Sammlung Griechische,
etruskische und römische Antiken von A. Ruesch f. Ver-
steigerung: Galerie Fischer, Luzern
1.—2. September 1936 (Photo: Weltkunst-Archiv)
die stilgerechte Wiederherstellung der 'Innen-
räume gelegt, die ihrer ganzen Schätze an
Möbeln und Kunstgewerbe beraubt sind und
nach und nach wieder eingerichtet werden
sollen. Im Augenblick findet in dem Schloß
eine vom Hetjens-Museum mit Unterstützung
verschiedener Museen und Sammler veranstal-
tete Ausstellung von Frankenthaler Porzellan
statt, das, wie die alten Inventare beweisen,
einst in reicher Zahl zum Schmucke des
Schlosses diente. Die Schau bietet eine ge-
schlossene und glänzende Uebersicht über das
Wirken dieser Manufaktur. Ein eigener Raum
ist den Arbeiten des Bildhauers und Modell-
meisters Johann Peter Melchior gewidmet.
Das Relief von Aquileja
Bei der Ausgrabung des Votivaltars von
Aquileja, der der kapitolinischen Trinität ge-
widmet ist, hat man ein Relief gefunden, das
durch seine Darstellung einzigartig ist. Es zeigt
die Stadt Aquileja in der Personifizierung
durch eine mauergekrönte Frau, die sich vor
der ebenfalls personifizierten Roma nieder-
kniet. Es ist das die erste antike Darstellung
einer Stadt als Frau; bisher kannte man nur
Rom personifiziert. Der Altar ist durch Mas-
simin den Thraker nach der großen Belage-
rung im Jahre 238 errichtet worden.
Aufdeckung mittelalterlicher
Wandmalereien
In Hessen mehren sich die Funde mittel-
alterlicher Wandmalereien in Kirchen und
Schlössern. So wurde in der Marienkirche in
Gelnhausen ein Bild des Kaisers Barbarossa
freigelegt, in Marburg wurden weitere Wand-
gemälde entdeckt, die kunstwissenschaftlich
äußerst aufschlußreich sind. Es steht zu er-
warten, daß in nächster Zeit unter der Tünche,
mit der während der Reformationszeit alle
Kirchengewölbe und -wände Hessens über-
zogen wurden, noch weitere wertvolle mittel-
alterliche Malereien entdeckt werden.
Neuordnung des Breslauer
Kunstgewerbemuseums
Die Neuordnung des Breslauer Kunstge-
werbemuseums, die der Direktor der Städti-
schen Kunstsammlungen, Dr. Kohlhaußen,
durchgeführt hat, konnte jetzt dem Publikum
gezeigt werden. Der Oberbürgermeister der
Stadt. Dr. Fridrich, eröffnete vor einigen Tagen
die fünf zuletzt umgestalteten Räume im Mu-
seum für Kunstgewerbe und Altertümer; bei
dieser Gelegenheit wies er darauf hin, daß vor
Jahresfrist der große Saal schlesischer mittel-
alterlicher Kunst fertiggestellt war; eine Schau-
sammlung vorgeschichtlicher Kunst ist in Vor-
bereitung.
Gemäld« zu kaufen gesucht:
Braith, Achenbach, Lier, Schleich,
Kröner, Zügel (Schafe), Spitzweg, Schuch,
Fagerlin und sonstige gute Gemälde der
älteren D’dorfer und Münchener Schule
GALERIE G. PAFFRATH
Düsseldorf, Königsallee 46
Ein eigentlicher Umbau des Museums kam
nicht in Frage, man mußte sich darauf be-
schränken, das Vorhandene auszunutzen. Den
Mittelpunkt der neuen Räume im zweiten
Obergeschoß bildet der Willmann-Saal, ein
würdiges Gegenstück zu dem Saal mittelalter-
licher schlesischer Kunst im ersten Ober-
geschoß: vor allem deshalb, weil in beiden
Sälen Malerei und Plastik zusammengestellt
sind. Dadurch wird dem Beschauer fast von
selbst eine Einstimmung auf die künstlerische
Ganzheit dieser Zeit offenbar.
Bei der Neuordnung des Museums ist die
Verbindung mit der Geschichte der Breslauer
Bürgerschaft stark berücksichtigt. Der be-
kannte, für den Rat der Stadt gefertigte Tep-
pich von 1674 weist die Wappen verschiedener
Persönlichkeiten auf, deren Bildnisse im glei-
chen Raume aufgehängt sind und so eine
lebendige Beziehung zwischen Auftraggeber,
Besitzer und Künstler schaffen.
celona. ist eine ungeheure Anzahl von Kunst-
schätzen zerstört, Kirchen, Museen, Biblio-
theken eingeäschert worden. Mit einer gerade-
zu fanatischen Wut haben die Mordbrenner
Bilder und Manuskripte, Priestergewänder und
Kultgeräte, Altartafeln, kostbare Gobelins in
die Flammen geworfen. Die Kirche der hei-
ligen Anna mit dem schönen Kreuzgang und
dem Grabe von Miquel Bohera ist verbrannt.
Die von dem berühmten gotischen Maler Ver-
tue jo gearbeiteten Altardecken aus dem
15. Jahrhundert sind verschwunden. Bis auf
die Mauern zerstört ist die Kirche San Pedro
de Las Puellos, ebenso gründlich ist auch die
Kirche del Carmen, das Kloster Los Escola-
pios, Merceda, die Santa Madrona, Las Carme-
litas und das Kloster der Kirche von Blasco
de Carray vernichtet worden. Aus dem erz-
bischöflichen Palast ist alles geplündert und,
was nicht mitgenommen werden konnte, ver-
brannt worden.
Bilanz der
Burlington-Ausstellung
Die Anfang Mai d. J. eröffnete Gemälde'
Ausstellung der Royal Academy im Burling'
ton House wurde am 9. d. M. geschlossen. Wa1
das Interesse dieser Ausstellung in den frühe'
reu Jahren schon ein recht erhebliches. s°
überbot der Besuch während der ganzen Au5'
Stellungszeit das bisher Dagewesene. Ma11
kann mit einem täglichen Durchschnitt vo®
etwa 1000 Personen rechnen.
Es wurden 772 Gemälde und Graphiken
verkauft, die insgesamt einen Preis von 11 9(^
Pfund ausmachen. Der gesamte VerkaufsprelS
des Vorjahres betrug 12 600 Pfund bei 500 Ver'
käufen. Wiederum erzielte Gerald Brockhur5’
den höchsten Preis für sein Porträt „Armada ■
Er hat auch mit dem gleichen Modell in de”
beiden vorhergehenden Jahren jedesmal de”
höchsten Preis erzielt, diesmal 1250 Pfund.
Dr'
(Photo: Stauf)
KUNSTHAUS-MALMEDe
Eine Abteilung des Museums umfaßt die
Kunst des fernen. Ostens. Schlesien hatte im
17. Jahrhundert Beziehungen zu China, wie
sie in der Reisebeschreibung des Heinrich
Muche, der im 17. Jahrhundert in holländi-
schem Soldatendienst nach Japan und Indien
ging, in Bild und Wort sich spiegeln. Die
chinesische Sammlung des Kunstgewerbes ent-
hält außer den Porzellanen, denen persische
Keramik zum Vergleiche beigefügt ist, auch
vorzügliche Beispiele von Grabbeigaben aus
der Zeit der Tang-Keramik des 8. bis 12. Jahr-
hunderts.
Das Prinzip des Direktors, Dr. Kohlhaußens,
dem Beschauer hier innere Sammlung zu
geben, ist in diesem neugeordneten Museum
voll erreicht. Der erzieherische Gedanke, der
das heutige Museum immer stärker beseelt, ist
auch in dem Breslauer Kunstgewerbemuseum
der beherrschende geworden. Die Kunst soll
nicht mehr abseits stehen, wie es in der alten
Museumsanordnung oft geschah, sondern dem
Besucher lebendig werden, indem Vergangen-
heit und Gegenwart geistig verbunden werden.
Weickert, bisher D're^sr
Museums für antike Kleinkul1
pr<J
Eine Anti-Denkmals-Liga
in Paris
Wohl in keinem Lande der Welt gibt es
so viele Denkmäler, wie in Frankreich; viele
von ihnen sind von einer geradezu unglaub-
lichen Geschmacklosigkeit. Vor kurzem hat
sich nun in Paris eine „Anti-Denkmals-Liga“
konstituiert, die dafür sorgen will, daß Frank-
reich von allen häßlichen Denkmälern befreit
wird. Die Denkmäler sollen spurlos verschwin-
den, wenn sie alt sind und unbedeutende Per-
sönlichkeiten darstellen; bei Darstellungen
wirklich berühmter und bedeutender Franzo-
sen sollen sie durch neue ersetzt werden. Nach
ihren Schätzungen beläuft sich die Zahl der
durch die Liga zu beseitigenden Denkmäler
auf mindestens zweitausend.
Zerstörte Kunstschätze
in Barcelona
Die Verwüstungen in Spanien nehmen er-
schreckende Ausmaße an. Besonders in Bar-
Ein Asien-Museum in der
neuen Residenz in Bamberg
Die Sammlung asiatischer Kunst, welche
der letzte deutsche Botschafter in Tokio, Exz.
E. A. Voretzsch im Fernen Osten zusammen-
getragen hat, wurde von ihm leihweise der
neuen Residenz in Bamberg überlassen und
soll die Grundlage eines Asien-Museums bilden.
Ruf als Direk'
Germanisch1,’1'
in
Antiquitäten • Gemälde alter Mei$l,r
KÖLN a. Rh., UNTER SACHSENHAUSEN^
Wettbewerbe
Auf Veranlassung des
ner Bürgermeisters Schm
ruft die Stadt zu einem V
bewerb für einen E..
einem
Franz
einem
Stadt
Wahrscheinlich
auf dem weiten Platz vor j
Votivkirche erheben, zur
innerung an das Attentat,
auf den jungen Kaiser <
Jahre 1851 dort versü
wurde.
■ -)it^
...... w*
Entwurf f
Denkmal für
Joseph I. auf, das 0
der Hauptplätze
errichtet werden
wird es 51 ,
Seflrafung »egen efcuer^intersieOung
®ur$ Strafbefcfjetb Som 25. Januar 1936 ift bet
Kaufmann Or. ffrnfl Sfanöclbaum
Z5erlin<<ÜQart., StöniginUSlifobetbetrafie 19 f
®efdjäft8füljrer bet Rirrna ginternationaleg flunft- “E
8tuttion«bau8 ®mb$., '-Berlin SB 62, Hurfiirftenltr. 1 '
Siegen $interjiel)una ber Umfabfteuer 1934 mit
2000 liül ©elbffrafe et
reebtsträftig »erurteilt tootben; im Urteil ift angeorbj1
morben, bafj bie Seftrafung auf Äoften bes Serurtet*1
betannt ,u mad>en ift. bcn 25 gulj j93<i
Jinanjamt SiergojL—
Bedeutende Stiftung
für die Schweiz
Eine für die Forschung äußerst wichtige
ausländische Sammlung von ungefähr 100
Schweizer Gemälden des 17. bis 19. Jahrhun-
derts ist soeben als Stiftung für die Schweiz
gesichert worden. Diese Sammlung, deren
Katalogisierung Dr. Bernhard Geiser in Bern
übertragen worden ist, wird wesentlich dazu
Neuer Direktor der
Gemäldegalerie Berlin
Geheimer Regierungsrat
Ernst Heinrich Zimmermann, Erste1
Direktor des Germanischen National-Museu’”'
in Nürnberg, wurde zum Direktor der Ge'
tnäldegalerie bei den Staatlichen Museen BC'
lin ernannt. Zimmermann, der am 22. Sep'
tember 1886 geboren ist. studierte Kunst'
geschichte an den Universitäten Halle, Fre”
bürg und Berlin.
Münchener Kunstversteigerungshaus
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiim
Adolf Weinmüller
München, Odeonsplatz4, Leuchtenberg Palais
Eingang Fürstenstraße • Fernruf 22962, 51616
Telegr.-Adr.: Kunstmittler
Der bedeutendste Münchener Bildnismaler ufi5
Zeit, Professor Leo Samberger, feierte
14. August seinen 75. Geburtstag. Seine psychol0^ ?
aufs Tiefste erfaßten und meisterhaft gemalten P°r
haben ihm schon in jungen Jahren die Anerkennung
bracht, die ihm sein Leben lang treu geblieben ist-
seine trotz seines, Alters ungebrochene Schaffens r
zeugen die Bildnisse, die auf der „Großen Müncn
Kunstausstellung 1936" zu sehen sind.
Versteigerung
Donnerstag, den 10. September, 10 Uhr und 1530 Uhr
Bayerische Volkskunst
Alte Tegernseer-, Tölzer-Bauernmöbel, Einriditungsgegenstände,
Hinterglasmalereien Katalog RM 1.—
Versteigerung
Freitag, den 11. und Samstag, den 12. September, 10 u. 1530 Uhr
Gemälde und Handzeichnungen des XIX. und
XX. Jahrhunderts
Corinth, Deffregger, Sdiudi, Schleich, Spitzweg, Stuck, Wenglein,
Willroider — Bürkel, Dörner, Dillis, Kobell, Quaglio, Menzel
Kunstbibliothek Katalog RM 2.—
Ausstellung
Mittwoch, den 2. bis Dienstag, den 8. Sept. 1936, 9-13, 15-19 Uhr
Nach' der Doktorpromoti011
in Halle 1910 wandte fl
sich der kunstwissd1'
schaftlichen Forschung5'
arbeit zu, deren Er-
gebnisse er in eine’111
fünfbändigen Werk übel
die vorkarolingische’1
Miniaturen (Berlin. 191)”
vorlegte.
war er
arbeiter
Vereins
senschaft, bis er 1915 ”1S
Personalien
Professor D r. Karl
der Glyptothek und des
in München, geht am 1. September als Nachfolger •
fessor Dr. Robert Zahns, der wegen Erreich'-*
der Altersgrenze zurücktritt als Direktor des Alten
seums nach Berlin. Sein Nachfolger ist vertretungs^.j,
der Konservator am Museum für Gipsabgüsse Dr-
polder.
beitragen, gewisse Lücken in der Kenntnis der
Schweizer Malerei dieser Zeit auszufüllen. Sie
umfaßt meist unbekannte Gemälde u. a. von
Hoffmann, Werner, Dünz, Huber, wie auch
Gessner, Aberli, Freudenberger, König, Rein-
hard, Diogg, ferner ,Agasse, Töppfer, Calame,
Menn, Buchser und Anker.
Gleichzeitig
ständiger MJ
des Deutsch011
für Kunstwi9'
. . -
Assistent an die Oestf’r'
reichische Staatsgaler'e
in Wien ging, von
er nach dreijähriger 1
tigkeit 1918 als Assiste'1^
an das Kunstgewerb0
museuni in Berlin b°
rufen wurde. 1920 folg,
er einem
tor des
Nationalmuseums
Nii rnberg.
Verantwortliche Schriftleiter: Dr. Werner Richard Deusch und C. A. Breuei. — Vertretungen im Inland: München: Ludwig F. Fuchs, Kaulbachstraße 92 / K ö I n : K. H. Bodensiek, Köln-Holw©1
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