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DIE WELTKUNST

Jahrg. X, Nr. 44 vom 8. November 193°

den Anschluß an seine eigene A ergangenheit,
an das kurfürstliche Zeitalter, mit dem die
Schöpfung der berühmten kurfürstlichen Ga-
lerie, die bekanntlich nach München entführt
wurde, in unmittelbarem Zusammenhang steht.
Mit einer Ausstellung „Aus drei Jahr-
hunderten deutscher Malerei“ (insgesamt etwa
60 Bilder) im Kunstverein für die Rheinlande
und Westfalen zeigt das Düsseldorfer Kunst-
museum (Direktor Dr. H. W. Hup p) jetzt
seine Neuerwerbungen aus den Jahren 1955-56.
in deren Mittelpunkt allerdings fraglos als das
Dokument der Monumentalmalerei des 19. Jahr-
hunderts die fünf Studien Alfred Rethels zu
den Aachener Karlsfresken stehen, die mit
dem schönen Kopf des Ministranten aus der
„Taufe Wittekinds“ und dem Mönch am Sarge
Heinrich des IV., aus dem Besitz der Enkel-
kinder Rethels erworben werden konnten. Das
erworbene Bild von Menzel (Pariser Straßen-
bild von 1867) kann dagegen nur eine Teil-
vorstellung des Phänomens Menzel bedeuten,
und ein gültiges Werk von Leibi fehlt Düssel-
dorf nach wie vor. Das Schwergewicht der
Neuerwerbungen liegt auch sonst noch beim

19. Jahrhundert, bei den Landschaften von
Koch. Hummel, L. Quaglio (s. Abbildung; ehe-
mals in der Galerie C. Nicolai, Berlin), bei
den Bildnissen von Rayski, H. Reinhold, Wald-
müller, Arbeiten, zu denen sich ferner Bilder
aus dem Düsseldorfer Malerkreis gesellen. Die
Ankäufe aus dem 17. und 18. Jahrhundert, ein
Gebiet, auf dem sich die Ankaufspolitik des
Museums in Zukunft noch stärker betätigen
muß. beschränken sich auf zwei Landschaften
von Dietrich und Beich, Porträts von Borchers,
einem unbekannten Kölner, und Desmarees,
Stilleben von dem Bamberger Bilz und von
Mignon, ein Sittenstück (Straußwirtschaft) des
bereits verschiedentlich in der Galerie ver-
tretenen Januarius Zick und namentlich auf
ein großes Stilleben von Georg Flegel, und
eine historisch interessante „Arkadische
Szene“ des Nürnbergers Johann König.
Erst die Wiedereröffnung des seit 1954 ge-
schlossenen älteren Teils der Gemäldegalerie,
die im Frühjahr 1957 erfolgen soll, wird im
Zusammenhang einen Ueberblick des Aus-
baues der Düsseldorfer Galerie nach dieser
Richtung hin ermöglichen. Dr. St.

Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst

Diese von Dr. Todi, dein Generalinspektor
für das deutsche Straßenwesen, aufgerufene
Ausstellung deutscher Künstler, welche schon
vorher in den großen Hallen des Münchner
Ausstellungsparks zu sehen war, wird nun-
mehr um einige Stücke von norddeutschen
Autostraßen bereichert, auch in Berlin gezeigt.
Der Bestand von einigen hundert Bildern

nischen Welt zu nähern, hat ebenso zu bemer-
kenswerten künstlerischen Leistungen geführt,
wie die Absicht einiger Künstler, den Einklang
von technischer Form und farbigem Ausdruck
der Natur im Bilde zu geben. Das rein male-
rische Erfassen dieser riesenhaften Weg-
strecken. Bauabschnitte, Brückenanlagen. Tal-
durchquerungen usw. liegt dabei den aus Süd-
deutschland stammenden

Lorenzo Quaglio, Am Starnberger See. Neuerwerbung der
Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf (Photo Kunstsammlg)





GUTE

Karbotel Monte Verita

Schweiz

Ascona

Das Hotel der Kunstfreunde

Volle Pension ob Fr,. 12- pr<j Qu, Anfrafl.
Zimmer ab rrs. 4. —

Jluhlions-Tor berichte

Die nächste
Weinmüller
Schickung von
Unter den keramischen Erzeugnissen
den sich gute Hafnerarbeiten des 18. und 19.
Jahrhunderts, Fayencen. Wedgewood-Porzel-
lan. Von den Möbeln seien die große Bolog-
neser Kredenz aus dem 16. Jahrhundert er-
wähnt. ferner der kleine italienische Tisch
ebenfalls 16., der schwere Tisch auf gedrehten
Füßen um 1700, die holländische Vitrine und
die vielen Sitzmöbel, darunter vier englische
Stühle um 1800. Die Abteilung Plastik um-
faßt rund 50 Nummern, darunter eine schöne
böhmische Madonna um 1400 mit Resten alter
Fassung, eine niederländische Magdalena (siehe
Abb.), eine mittelfränkische hl.Barbara. 15. Jahr-
hdt. in alter Fassung. Von den Gemälden seien
der sienesische Meister des 15. Jahrhunderts

München, II. Nov. 1956
Versteigerung bei Adolf
zeigt wieder eine Be-
grüßter Mannigfaltigkeit:
fin-

Magdalena. Niederlande, um 1490. V e r s t ® 1
gerung : Münchener Kunstauktionshaus A. Weinmüll®'
München, 11. November 1936 (Kl. Weinmüll®1'

Stuttgart, 19.—20. No'-
Das Kunstauktionshaus Paul Ilar'
mann, Stuttgart, bringt die Sammlung
Geheimrat Baur f, Essen-Hügel, zur öffc11'
liehen Versteigerung. Geheimrat Baur war 111
den 90er Jahren unter Li-hung-chang ('1'
oberste Instrukteur für Eisenbahnen in Chi11 a'
wo er reichlich Gelegenheit hatte, interessant
Stücke für seine vielseitige Sammlung zu c'
werben. Die Sammlung gibt einen gro߮1
Ueberblick über das gesamte chinesisch
Kunstgewerbe bis in das 19. Jahrhundert: e' ,
Teil derselben war bis heute als Leihgabe 1
Württembergischen Landesgewerbemuseuni ^

Wolf Panizza, Aufstieg zum Irschenberg.
Adolf Hitlers".
kommt in den lichten Räumen des Nieder-
Schönhausener Rokokoschlößchens übersicht-
lich und gut zur Geltung. Die Hängung ist
regional durchgeführt, und in den kleinen Ka-
binetten wirkt die mannigfaltige Art, in der
sich heutige Maler mit dem unerschöpflichen
I herna Kunst und Technik auseinandersetzen,
anregend und anschaulich. In einigen Bildern
wird noch versucht, das Problem von der im-
pressionistischen Seite aus zu erfassen. Aber
sie sind in der Minderzahl. Denn alle diese
Arbeitsvorgänge, Bauten, Brücken und das
immer wiederkehrende Motiv von kurvenrei-
chen. sich ins Weite dehnenden Autostraßen
sind für die sachlichen Mittel einer mehr kon-

Künstlern sichtlich stär-
ker. Von Berliner Ma-
lern sei Albert Birkle
hervorgehoben, der ein-
dringliche Darstellungen
von den Baustellen am
Samerberg gibt, und
Leonhard Sand rock, des-
sen großer „Material-
bahnhof“ sich einprägt.
Der Marienburger Hans
Heuer steuerte das be-
merkenswerte Bild einer
Baustrecke aus der
Vogelschau bei. Ernst
Kolbe malte die Briik-
kenbauten bei Rüders-
dorf. der Swinemünder
Horst Bauer die Ueber-
querung des Odertales
bei Stettin. Marjan Zu-
reks farbig schwebende
Tempera - Schilderungen
der bei Magdeburg über die Elbe füh-
rende Brücke und Panizzas „Aufstieg zum
Irschenberg“ (s. Abb.) verdienen besonders
Erwähnung. Zk.
Chinesische Kunst
Die Ländergruppe China des deutschen
Lyceum-Klubs veranstaltet in den Klubräumen
Lützowplatz 15 eine Ausstellung chinesischer
Kunst, die von dem chinesischen Botschafter
Dr. T. S. Cheng, von dem Lektor an der Ber-
liner Universität, Lin Tsiu-sen, von dem Deut-
schen Botschafter in China Dr. Trautmann,
von dem ehern. Konsul in China Dr. Borch,
von Generaloberst von Seeckt und Freiherrn

Ausstellung : „Die Straßen
Berlin, Schloß Niederschönhausen

Köln, 21.—22. Nov.
Am 19./21. November versteigert Lem-
pertz mit dem Nachlaß Dr. Albert Goette-
Burgsteinfurt eine Wohnungseinrichtung mit
schönen Möbeln des 18. Jahrhunderts und her-
vorragenden Orientteppichen. Erwähnenswert
sind hier auch die Delfter Fayancen sowie
einige gute Chinaporzellane. Als zweiter Teil
gliedern sich diesem Nachlaßangebot die Be-
stände der Münster’schen Kunsthandelsfirma
E. Marcus an. die im Stofflichen und Quali-
tativen auf derselben Höhe steht.
München, 24. -26. Nov.
„Kulturgeschichte in Wort und Bild“ hat das
Münchener Antiquariat Karl & Faber als
Titel dem umfangreichen Katalog gegeben, um
damit die außerordentliche Vielseitigkeit des
Auktionsgutes darzutun und zusammenzufas-
sen. Der Katalog gliedert sich in folgende Ab-
schnitte: Manuskripte, Einbände. Inkunabeln,
illustrierte Drucke des 15.—19. Jahrhunderts.
Geschichte und Geographie, Graphik und
Handzeichnungen. Neben kleineren Beiträgen
sind es hauptsächlich vier Quellen, die alle
als „beste Provenienz“ anzusprechen sind. Da-
für zeugen auch die Namen der Vorbesitzer.
Unter den Einbänden findet sich eine ganze
Reihe mit dem Besitzervermerk „Marcus Fug-
gerus“, auch eigenhändige Widmungen dieses
bekannten Bibliophilen sind darunter. Ein
anderer bedeutsamer Name ist der Jean Gro-
liers. Nicht weniger als 190 Inkunabeln kom-
men zum Aufruf, darunter mehrere aus dem
ehemaligen Kloster St. Mang bei Füssen. Er-
wähnt sei ein drlickgeschichtlich hochwichti-
ger Augustinus in erster Auflage mit dem
Kaufvermerk „Lauingen 1475“. Eine Glanz-
leistung früher Typographie ist die „Brigitta“,
Lübeck 1492, mit 14 ganzseitigen Holzschnitten.
Eine kleine aber erlesene Kollektion bilden
die Manuskripte. Einen großen Raum im
Katalog nehmen die illustrierten Bücher des
16. bis 19. Jahrhunderts ein. Die Einblatt-
drucke des 15. Jahrhunderts sind mit einer
Ausnahme unbeschrieben oder Unica. Zum
Schluß eine lange Reihe interessanter Hand-
zeichnungen und Farbstiche (s. Abb.).

Soi ron - Morland , St. James Park, London. Farbstich. V e rsteigerung : Karl & Faber, München,
24.—26. November 1936 (Kl. Karl & Faber)

turbestimmten Malart besser geeignet. Aber
auch der Versuch, sich unter Beschränkung
auf nur wenige und einfache Farbenflächen
vom Plakathaften aus dem Rhythmus der tecli-

von der Heydt mit Kunstwerken beschickt
worden ist. Sie enthält Sakral-Bronzen der
Shou-Zeit, der buddhistischen Steinzeit, alte
und moderne Malereien und Keramik.

„Triumphwagen des Amor“ erwähnt. Raeburns
Bildnis einer jungen Dame in gelbem Atlas.
Venezianer, Niederländer usw. Die Serie der
Kniipfteppiche enthält gute, echte Stücke >»*
großer Zahl. Angeschlossen ist der Auktion
eine umfangreiche Bibliothek. F.

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