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29. November 1936

ART»/fc WORLD

X. JAHRGANG, Nr. 47

LMONDEfeARIS

EINZIGE ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m.b.H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: »Weltkunst Berlin«;
in den Monaten Mai bis Oktober jeden zweiten Sonntag.
Bankkonto: Deutsche Bank u. Diskonto-Gesellschaft, Depositen-Kasse M,
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Haag 1455 12; Paris 17C014; Prag 59283; Wien 114783; Zürich 8159

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin IV 62, Kurfürstenstr, 76-77
Telefon: B 5 Barbarossa 7228

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl. Postzustellung
RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das
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Die sowjetrussischen Kunstverkäufe

Die vor kurzem im Moskauer Museum er-
öffnete Rembrandt-Ausstellung (vgl. „Welt-
kunst“, Nr. 45) hat erneut die Aufmerksam-
keit der europäischen Oeffentlichkeit auf den
L mfang aufmerksam gemacht, den im Laufe
der letzten Jahre der Kunstausverkauf Ruß-
lands angenommen hat. War die Tatsache als
solche in eingeweihten Kreisen längst bekannt


Rembrandt, Titus. Ehemals Leningrad, Eremitage
Jetzt Paris, Etienne Nicolas

geworden und auch von Zeit zu Zeit an Hand
von Einzelfällen oder der Russen-Versteige-
i'ungen in Berlin offensichtlich, so sind doch
nunmehr auch die Fachkreise überrascht durch
die Zahl der Rembrandt-Verkäufe, die sich an-
hand des Kataloges der gegenwärtigen Mos-
kauer Ausstellung leicht berechnen lassen.
Auf Grund der Rembrandtschen Oeuvre-
verzeichnisse läßt sich feststellen, daß. ein-
schließlich von etwa acht nicht völlig gesicher-
ten oder schlecht erhaltenen Werken — von
denen sieben als nichtausgestellt im Katalog-
erwähnt werden —, sich in den Nachkriegs-
Jahren im ganzen 54 Gemälde Rembrandts in
russischem Staatsbesitz, größtenteils in der
Eremitage in Petersburg, befunden haben müs-
sen. Von diesen sind jetzt 29 im Moskauer
Museum ausgestellt: der gesamte Rem-
brandt-Besitz Sowjetrußlands, wie im Vorwort
des Kataloges ausdrücklich erwähnt wird.
Rechnet man dazu die genannten, nicht ausge-
stellten und noch als vorhanden vorausgesetz-

ten Werke, so sind also im Laufe der letzten
Jahre seit 1928 nicht weniger als 17 Gemälde
Rembrandts aus russischen Museen verschwun-
den, deren jetziger Aufbewahrungsort nur in
acht Fällen von uns angegeben werden kann.
Uebrigens kennt das Oeuvre-Verzeichnis, das
Bredius in seinem vor Jahresfrist erschienenen
Rembrandt-Buche gegeben hat, bereits auch
nur noch 56 Werke in russischem Besitz, so
daß also anzunehmen ist, daß ein Teil der Ge-
mälde erst im letzten Jahre ins Ausland ver-
kauft wurde.
Es dürfte nicht uninteressant sein, hier die
Liste der aus den Museen verschwundenen
Rembrandt-Gemälde zu geben, wie sie bereits
in einem Teil der Weltpresse veröffentlicht
wurde, jedoch, soweit uns bekannt geworden,
mit den jetzigen Besitzern:
1. Alter Krieger (Bildnis des Vaters). 1650.
2. Junge Frau mit Blumen. 1654.
5. Ein Türke. 1656. (Jetzt bei Knoedler & Co.,
New York.)
4. Bildnis einer bejahrten Frau. 1645.
5. Hannah unterrichtet Samuel. 1650.
6. Junges Mädchen mit Besen. 1651. (Jetzt
Sammlung A. W. Mellon, Washington.)
7. Frau vor Spiegel. 1652.
8. Landschaft mit Schloß. 1652. (Jetzt bei
Etienne Nicolas, Paris.)
9. Bildnis einer alten Frau. 1654.
10. Joseph, von Potiphars Weib verklagt. 1655.
(Jetzt bei Knoedler & Co., New York.)
11. Pallas Athene (Titus). Um 1655. (Jetzt
Sammlung Gulbenkian, Paris, z. Zt. ausge-
stellt in der Londoner National Gallery.)
12. Junge Frau mit Nelke. 1656.
15. Polnischer Edelmann. 1657.
14. Petri Verleugnung. 1660. (Jetzt: Rijks-
museum. Amsterdam.)
15. Titus. Um 1658. (Jetzt bei Etienne Nicolas,
Paris.)
16. Bildnis eines Greises. 1661.
17. Titus in Mönchstracht. 1660. (Jetzt: Rijks-
museum, Amsterdam.)
Fünf der hier genannten Bilder waren bereits
auf der großen Rembrandt-Ausstellung in Am-
sterdam im Jahre 1955 zu sehen gewesen. Viel-
leicht verhilft die Veröffentlichung dieser Liste
dazu, weitere Besitzer ehemaliger Rembrandts
aus russischem Besitze festzustellen und so das
Gesamtwerk des Meisters wieder der wissen-
schaftlichen Forschung zugänglich zu machen.
Diese Veräußerung von Rembrandt-Gemäl-
den ist jedoch nur ein kleiner Teil der Gesamt-
Transaktion, die Sowjetrußland mit seinen
Kunstschätzen vornimmt. Obwohl diese Ver-
käufe, teils im Interesse der Käufer, mehr aber
noch der Verkäufer, in aller Stille vor sich
gehen, können wir doch aus den im Laufe der
Jahre durchgesickerten Nachrichten eine un-
gefähre Liste der weiteren Meisterwerke der

Eremitage geben, die ins Ausland abgewandert
sind. Sie ließe sich sicher aus den angegebenen
Gründen des Stillschweigens der beteiligten
Kreise vermehren:
Botticelli, Anbetung der Könige (Washington,
Sammlung Mellon).
Raffael, Madonna di Gaeta (Washington,
Sammlung Mellon).
van Eyck, Kreuzigung und Jüngstes Gericht
(New York, Metrop. Museum).
van Eyck, Verkündigung (Washington, Samm-
lung Mellon).
Antonis Mor, Bildnisse Sir Thomas Gresham
und Frau (Amsterdam. Rijksmuseum).
Dirk Bouts, Verkündigung (Besitzer unbe-
kannt).
Frans Hals, Männliches Bildnis (Washington,
Sammlung Mellon).
A. van Dyck, Bildnis Philipp Lord Wharton,
1652 (Besitzer unbekannt).
Rubens, Bildnis der Susanne Fourment und
ihrer Tochter Katharina (Amsterdam, Privat-
besitz).
Burgkmair, Bildnisse des Hans Schellenberger
und seiner Frau, 1505—07 (Köln, Wallraf
Richartz-Museum).
Velasquez, Bildnis Innozenz X. (Washington,
Sammlung Mellon).
Es ist kaum anzunehmen, daß es bei diesen
Verkäufen erstrangiger, weltberühmter Mei-


Rembrandt, Joseph, von Potiphars Weib verklagt
Ehemals Leningrad, Eremitage, Jetzt Knoedler &
Co,, New York

sterwerke allein geblieben ist. Die Weltöffent-
lichkeit dürfte in dem Kapitel der russischen
Kunstverkäufe noch manche Ueberraschung
erleben. ad.

Rembrandt, Junge Frau mit Blumen
Ehemals Leningrad., Eremitage (3 Photos Archiv)


Der deutsche Pavillon
auf der Pariser
Weltausstellung 1957
Die Beteiligung Deutschlands an der Pariser
Weltausstellung 1957 ist nun endgültig
beschlossen. Nach langem Zögern, dessen Ur-
sache besonders in den Erwägungen einer Ein-
sparung von Devisen zu suchen waren, hat
sich die Regierung nun für eine großzügige
Propaganda im Rahmen dieser Weltausstellung
entschieden. Denn viele Millionen Besucher
werden aus der ganzen Welt im nächsten
Sommer in Paris zusammenströmen und kaum
wird ein geeigneterer Ort zu finden sein, um
das neue Deutschland außerhalb der Reichs-
grenzen würdiger zu repräsentieren.
Schon ist der Bau des Pavillons begonnen
und die eisernen Stäbe des gewaltigen Baus
sind bereits tief in der Erde verwurzelt. Vier
Architekten zeichnen für den Entwurf: Cour-
reges, Coudert, Jankowski und Hugonenq. Die
Oberfläche des ganzen Gebäudes wird die ge-
waltigen Ausmaße von 5564 Quadratmeter um-
fassen und die Tiefe des Baues ist auf 162
Meter berechnet.
Das Aeußere des Pavillons wird durch einen
54 Meter hohen Turm charakterisiert werden,
von 10 kannelierten Säulen umsäumt und von
einem mächtigen Bronzeadler bekrönt.

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