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DIE WELTKUNST

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Jahrg. X, Nr. 48/49 vom 6. Dezember 193b



Patina

Buddha Kopf
Bronze mit sdiöner grüner
Siam, frühe Arbeit oon Ayuthya, 14.-15. Jahrhundert
Ausstellung Alte Siam-Kunst
1.-20. Dezember 1936

ANTON GRAFF

1756—1813

Farbstiche / Antiquitäten / China

Berlin W35, Vicioriaslr. Z / Telefon: Lülzow B2 6380

Aus den figuralen Ar-
beiten von Vitalis Biel
im Glashaus des
Burggartens, im beson-
deren aus seinen graphi-
schen Blättern, spricht
ein starkes, formal noch

(Photo Haberstock)

Münchener Kunstverein

CHINA

BOHLKEN

BERLIN W9

II A\S BURGHARD

POTSDAMER STR 16

Ueber die im Kunstverein gezeigte Schau
von Renovierungsarbeiten der Werkstätten des
Bayerischen Landesamtes für Denkmalspflege
berichten wir in der folgenden Nummer aus-
führlich. Auf die übrigen Säle verteilen sich
eine Anzahl durchwegs beachtenswerter Kol-
lektiv-Ausstellungen. Marion Henseler ist ver-

Zwei junge
Künstler
in Wien

sein Eigenstes immer da,
würdevollen Gesichter der
seiner Zeit vor neutralen
Erscheinung treten oder

Anton Graff, Selbstbildnis. 69,5 : 56,5 cm
Galerie Haberstock, Berlin

A n t o n Graff, Bildnis der Gräfin Bose, geb. Gräfin Schulenburg-
Wolfsburg, 135 : 99 cm. Galerie Haberstock, Berlin
Ausgestellt auf der Graff-Ausstellung der D r e sd n e r G e m ä I d e g a I e r i e
(Photo Haberstock)

treten mit einer Anzahl
ihrer Bildnisse und Land-
schaften, Josef Steib-
Berlin mit Oelbildern,
Aquarellen und Radie-
rungen, Margarete Stall
mit Landschaften aus den
Bergen, ferner Julius
Mermagen (Landschaften),
Ria Pistorius (Blumen-
Aquarelle), Josef Weiden-
bacher mit seinen Bil-
dern aus dem Schwaben-
land und Clary v. Ruck-
teschell-Trueb mit Kera-
miken. Fuchs

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Ein
Rembrandt-
Film
Rembrandts Leben
wird in einem „Rem-
brandt“ genannten, in
Holland von englischen
Künstlern gedrehten Film
Zuckmayers gezeigt. Er
gibt dem Laien ein nicht
allzu sehr von der Wirk-
lichkeit abweichendes
Bild von Rembrandts
Leben; die Darstellung
des Meisters durch den
Schauspieler Laughton
ist vorzüglich; einen
Höhepunkt bildet die
Szene, wo Rembrandt
einen Bettler als König
Saul malt, und die Dar-
stellung etwas vom Geist
des Meisterwerkes Rem-
brandts, Saul und David,
im Mauritshuis im Haag
atmet. Die Darstellerin
der Hendrikje kann trotz
guten Spieles nicht ver-
gessen lassen, daß Hend-
rikje keine überschlanke
englische Dame, sondern
eine etwas derbe Tochter
des niederländischein,viel-
leicht des westdeutschen
Volkes war. W. M.

Der vor zweihundert Jahren in Winterthur
geborene Kursächsische Hofmaler Anton Graff
hatte das Glück, von seinen Zeitgenossen ge-
schätzt, aber auch von der Nachwelt nicht ver-
gessen zu werden. Die Literatur hat sich
immer mit ihm beschäftigt und wenn sich auch
von dem Verbleib der 945 Bildnisse, 415 Kopien
und 522 Miniaturen, die er nach eigenen An-
gaben allein während der Jahre 1766—1813 in
Dresden malte, vieles heute nicht mehr er-
mitteln läßt, steht doch sein Rang unver-
rückbar fest. Er ist von den Zeiten Friedrichs
des Großen an bis zum Niedergange der napo-
leonischen Macht der überragende deutsche
Bildnismaler, der uns die menschlichen und
geistigen Erscheinungen der Aufklärungs-
epoche mit einer künstlerischen Treue ohne
gleichen bewahrte. In seiner farbig unendlich
kultivierten und kontrastreichen Malweise, die
auch psychologisch scharf zu charakterisieren
verstand, schauen uns die Gesichter der Gel-
lert, Wieland, Hagedorn, Bürger, Seume,
Rammler, Bodmer, Nicolai, Chodowiecki, Zingg
und wie sie alle heißen mögen, noch heute an.
Graff hat aber auch Lessing, Schiller und Her-
der gemalt und wir würden viel darum geben,
hätte ihm Goethe gesessen. Es wird aber kaum
Zufall gewesen sein, wenn der Maler von
seinen kleinen Reisen von Dresden aus Weimar
niemals aufsuchte. Er fühlte sich dann in Leip-
zig, besonders aber in der nüchternen Luft
Berlins doch wohler. Hier wohnte auch sein
Schwiegervater Sulzer,
Professor der Mathe-
matik an der Universität
und berühmter Verfas-
ser einer „Allgemeinen
Theorie der schönen
Künste“. Durch dessen
Vermittlung lernte er
den Prinzen Heinrich
kennen, den auf Schloß

Rheinsberg lebenden Bruder des großen Königs.
Diesen hielt er in Bildnissen mehr repräsen-
tativer Art fest. Denn Graffs Porträtstil blieb
recht vielseitig und wandelte sich mehrfach.
Er richtete sich nach den Aufträgen, zu denen
die Prunkstücke für fürstliche Schlösser auch
gehörten, gab aber
wo die ernsten und
bürgerlichen Welt
Hintergründen in
wenn er sich, was oft geschah, selbst dar-
stellte. Graff hat auch Frauen gemalt, aber
selbst hier ging diesem von echt schweize-
rischem Realismus erfüllten Künstler die
Schilderung des Existenzhaften vor der von
Lieblichkeit oder gar Anmut. Einige Land-
schaften von ihm tauchten erst in neuerer Zeit
wieder auf. Runge sah eine im Entstehen be-
griffene, als er 1801 in Graffs Atelier war.
Aber auch zu den bisher bekannten Bild-
nissen aus seiner besten Schaffensperiode, die
den Ruhm seines Namens ausmachen, finden
hin und wieder immer noch Zugänge statt. So
hat neuerdings die Galerie Haberstock
in Berlin aus Dresdener Privatbesitz eine Reihe
von acht imposanten Bildnissen erworben, die
aus den verschiedensten Schaffensperioden des
Künstlers stammen. Wir bilden davon das
malerisch wunderbare Selbstbildnis sowie das
Porträt der Gräfin Bose ab, das mit dem
Gegenstück augenblicklich eine Zierde der
Dresdener Graff-Ausstellung bildet. H. Z.

'erstorbenen Herzogs von Wellington, aus der
. ones Collection, den Sammlungen Miß Moore,
Urmely, Lodge u. a.
Einen Eindruck von der Kostbarkeit der
hier vereinigten Kunstwerke geben, besser als
Aufzählungen, unsere Abbildungen (S. 2). Der
holzgeschnitzte Kamin mit Marmoreinlagen, der
aUs David Garricks Schlaf- und Sterbezimmer
des Hauses Adelphi Terrace Nr. 5 stammt, ist,
Lut den noch heute im
Victoria & Albert Muse-
u® befindlichen Rech¬
nungen eine Original¬
arbeit von Thomas
Chippendale unter Mit¬
arbeit Robert Adams. Ein
Lück also, das nicht nur
durch seine edle Form
nnd meisterhafte Verar¬
beitung von Bedeutung,
Sondern auch von größ-
ein historischem Inter-
esse ist. Bekanntlich sind
außer David Garricks
Haus noch drei weitere
bauten, die verbürgter-
Laßen in ihrer Innenaus-
stattung von Chippen¬
dale herrühren: Hare-
^ood House (1771—75),
“jeresham Hatch (1767
b>s 1778) und Nostel Pri-
°ry (1766—70). Die Ent-
stehung des hier abgebil¬
deten Kamins dürfte in
Le Jahre um 1770 fallen.
T ie beiden George I-
fühle um 1730 aus Bee-
T'gh Abbey stellen ein
aikum von allerhöch-
ster Qualität dar: sie sind
as einzige, der engli-
,chen Fachliteratur be-
^anntgewordene Paar,
elches in dieser an sich
^ehr raren Type in Ulme
J'f Nußbaum in erlesen-
j er Arbeit furniert ist.
b einfacherer Ausfüh-
findet sich der Typ
l'bzig noch in der Samm-
Percival Griffith
lyirqiiohl u. Edwards,
l'efiorinary of English
Urniture, I, 225 f).
 
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