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Jahrg. XIII, Nr. 5/6 vom 5. Februar 1939

DIE WELTKUNST

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sich so zu einem Qesamteindruck von geschlos-
sener Wirkung. Die Mannigfaltigkeit der Be-
wegungs- und Ausdrucksmotive und das für die
Deutung der Vorgänge notwendige Beiwerk an
Attributen, Geräten und Umgebungen ist auf
einen ausdrucksvollen Flächenstil gebracht
worden. Nach dem farbig helleren Auftakt der
Schmalbilder an der Fensterwand gipfelt der
ernste Grundzug der Freskenreihe in der Dar-
stellung auf der links vom Eingang liegenden
Querwand. Wenige Gestalten lassen das Kriegs-
erleben mit Unterstand, Stacheldraht und An-
sturm bildlich werden. Auf der gegenüber-
liegenden Stirnwand kommen in dem Gegensatz
Denkmalschutz in
Abgesehen von den laufenden Arbeiten auf
dem Gebiet der Denkmalpflege hat sich wäh-
rend des vergangenen Jahres für die Zentral-
stelle für Denkmalschutz eine gesteigerte Tätig-
keit durch die Überprüfung zahlreicher Ausfuhr-
ansuchen ergeben, bei deren Erledigung wie
bisher als strenger Grundsatz gilt, alle für den
nationalen Kunstbesitz wichtigen Werke nicht
in das Ausland gelangen zu lassen. Weiter
war es Aufgabe dieses Amtes, nunmehr jene
Maßnahmen durchzuführen, nach welchen die
unter Denkmalschutz stehenden beweglichen
Kunstgüter gemäß den im Altreich geltenden
gesetzlichen Bestimmungen behandelt werden.
Zu diesem Zwecke wurde in den letzten Monaten
begonnen, alle in öffentlichem und privatem
Besitz vorhandenen Kunstwerke von über-
ragender Bedeutung aufzunehmen, wobei das
Verzeichnis der in den Klöstern und Stiften
Österreichs verwahrten Bestände an Bildern,
Plastik und Kleinkunst, Handschriften und In-
kunabeln, das im Auftrage des Reichsstatthalters
in großzügiger Zusammenarbeit mit sämtlichen
kunsthistorischen Stellen angelegt wurde, be-
reits im Jänner abgeschlossen werden konnte.
Bei dieser Bestandsaufnahme wurde auch ein
Überblick über den Erhaltungszustand der


von tiefem Schwarz und
leuchtendem Rot auch
stärkere Farbenkontraste
zur Geltung. Der Maler
hat hier, ohne daß sich
Einzelheiten vordrängen,
in einer von Fahnen und
Hakenkreuzbannern über-
ragten Gruppe der Ge-
schlossenheit der deut-
schen Volksgemeinschatf
symbolischen Ausdruck
gegeben. Hans Z e e c k.

Wien

aus dem alten und modernen
Titel „Römische Reise 1938“
7. Januar eröffnete Direktor

Dr. V e r r e s eine Ausstellung zum Gedächtnis
des Kölner Photographen Hugo Schmölz
QDL. (1879—1938), dessen außergewöhnliche
Leistungen in Aufnahmen der modernen Archi-
tektur seit Jahren in Deutschland anerkannt sind.

graphen August Kreyenkamp GDL. waren
im November und Dezember neue eindrucks-
volle Aufnahmen
Rom unter dem
zu sehen. Am

Signiert, datiert 1520. Holz, 75 : 106 cm. Ehern. Gemäldegalerie, Dresden,
i i n deutschen Privatbesitz übergegangen (Foto Schulz)

Wirkung zu haben. Der
Eiziehungsminister hat
daher von Mussolini um
die Ermächtigung zu einer
Gesetzgebung höchst be-
deutsamer Art nach-
gesucht. Es soll zunächst
einmal prinzipiell ein Ver-
bot ausgesprochen wer-
den, das Leihgaben italie-
nischer Kunstwerke für
Ausstellungen alter Kunst
im Auslande verhindert.
Leihgaben für solche Aus-
stellungen werden also in
Zukunft nicht mehr oder
nur noch in ganz großen
Ausnahmefällen mit be-
sonderem Dekret des
Duce erhältlich sein. Fer-
ner sieht die verlangte AndreaPrevita
Gesetzgebung vor, daß D u r c h <11 < a ei
auch in Italien nicht mehr
als eine einzige Ausstellung alter Kunst im Jahre
abgehalten werden darf, der dann allerdings
die ganze Aufmerksamkeit und die Unter-
stützung sämtlicher Kräfte zuteil werden soll.


Louis XV. - Kommode von Saunier, Frankreich, 18. Jahrhundert — Erzielte auf der
Versteigerung der Samml. Hearst, New York, 5.-7. Jan. 1939: Dollar 5400 (Foto Parke-Bernet Gall.)

einzelnen Kunstdenkmäler gewonnen; eine
große Zahl vor allem mittelalterlicher Kunst-
werke wird in den neuausgebauten Restaurier-
werkstätten der Zentralstelle fachgemäß wieder-
hergestellt. B.

Holländischer
Kunstschutz
Auf Veranlassung der Regierung hat der
Leiter der Staatlichen Denkmalschutzstelle im
Haag, Direktor Dr. J. Kalf, eine Denkschrift über
Maßnahmen zur Sicherung des Kunstbesitzes
der Niederlande im Falle eines Krieges aus-
gearbeitet. Direktor Kalf empfiehlt, in den
Dünen an der niederländischen Nordseeküste
bombensichere unterirdische Schutzräume an-

Mussolini hat dem Erziehungsminister zu-
gestimmt und einen Gesetzentwurf für den
nächsten Ministerrat verlangt. Man wird dem-
nach wohl schon in diesem Jahre eine voll-
kommene Veränderung im italienischen Aus-
stellungswesen erleben. -—th

Photoausstellung in Köln

Das Kölner Kunstgewerbe-Muse-
u m zeigt in diesem Winter anläßlich des lOOjäh-
rigen Bestehens der Photographie (7. Januar
1839) nacheinander zwei große Ausstellungen
künstlerischer Lichtbilder aus dem Gebiete der
Baukunst. Von dem bekannten Kölner Photo-

Ergebnisse der IV. Hearst-Auktion

Die Auflösung der Hearst-Sammlungen durch
Versteigerungen in den Parke-Bernet Galleries

mit den Emblemen William and Mary und $ 3800
für einen vergoldeten Humpen von 1668 auf.

in New York schreitet
vorwärts. Während je-
doch die ersten drei in
den Wochen vor Weih-
nachten dort stattgehab-
ten Auktionen mit einem
Gesamtergebnis von etwa
$ 146 000 nur gewisser-
maßen einen Auftakt bil-
deten, hat die nunmehr
stattgehabte Auflösung
des IV. Teils mit einem
Ertrag von über $ 227 000
eine Sensation am ameri-
kanischen Markt bedeutet.
Bei den Bildern erzielten
ein Bildnis Ludwigs XVII.
■von Greuze (Abb. S. 2)
$ 13 500, ein Ganzfiguren-
bildnis der Lady Warren
von Reynolds $ 10 500,
die „Mühle von Charen-
ton“ von Boucher $ 5500
und eine Oise-Landschaft
von Daubigny $ 5000, —
der höchste Preis, den ein
Gemälde dieses Meisters
jemals auf einer Verstei-
gerung brachte. Bei den
Möbeln waren Haupt-
preise $ 5400 für eine
Saunier-Kommode (s.
Abb.) und $ 3400 für ein
Paar Louis XV-Encoig-
nuren, beim Silber fielen
als bemerkenswerte Prei-
se Summen wie $ 7200
für ein Paar elisabetha-
nischer Rosenwasser-
Flakons, $ 6800 für ein
Paar Silberschüsseln aus
der Zeit Karls II., $ 5500
für ein Flakon-Service

Antoine Pesne, Bildnis Graf Lüttichau — Ausgestellt
in der Kunstausstellung Gerstenberger G. m. b. H., Chemnitz
(Foto Besitzer)


zulegen, die in der Lage seien, den nationalen
Kunstbesitz im Ernstfall in allerkürzester Zeit
aufzunehmen. Zu diesem Zwecke sei es erfor-
derlich, auch ein Netz entsprechender Zufahrts-
straßen zu schaffen. Der Abtransport der Kunst-
schätze müsse durch eine Spezialtruppe er-
folgen, die man aus Angehörigen der Pionier-
truppe zusammenstellen könne. Dieses Kunst-
schutz-Bataillon müsse einer militärisch organi-
sierten und befehligten Kunstschutz-Zentrale
unterstellt werden. Weiter sei für den Kriegs-
fall empfehlenswert, eine Reihe von alten
niederländischen Städten mit wertvollen Bau-
denkmälern aus dem Mittelalter, wie beispiels-
weise u. a. Delft und Leiden, ohne militärische
Besatzung zu lassen, um diese Städte nicht zu
strategischen Zielen feindlicher Luftangriffe zu
machen.
Mussolini und die
Kunstausstellungen
Der Erziehungsminister Bottai hat Mussolini
über den Stand der Kunstausstellungen, vor-
nehmlich der Ausstellungen alter Kunst, referiert
und hat darauf aufmerksam gemacht, daß die
Zahl dieser Ausstellungen sowohl in Italien wie
im Auslande zu groß geworden ist, um ohne
eine achtsame Ordnung noch die beabsichtigte

JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE, ANTIQUITÄTEN
UND ALTE MÖBEL
KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN BRIENNER STRASSE 12

Vom
Pariser Auktionsmarkt
Nach einem ruhigen Januar nimmt Me
Bellier im Februar mit drei wichtigen Ver-
steigerungen die Auktionstätigkeit wieder auf.
Im Hotel Drouot wird am 13. Februar die Samm-
lung eines ungenannten Liebhabers aufgelöst,
die sich aus Zeichnungen und bedeutenden Ge-
mälden des 14.—18. Jahrhunderts zusammen-
setzt, darunter eine Pieta der französischen
Schule des späten 14. Jahrhunderts. — Am
18. Februar folgt dann in der Galerie Charpen-
tier die berühmte Sammlung moderner Gemälde
aus dem Besitz von M. Henri C a n o n n e :
rund sechzig importante Gemälde und Zeich-
nungen von Bonnard, Cezanne, Derain, van
Dongen, Jongkind, Matisse, Monet, Renoir,
Roussel, Signac, Sisley, Utrillo, Vuillard usw.
Endlich wird in einer Versteigerung Ende des
Monats die Galerie Druet liquidiert, wobei
wiederum ein reiches Material neuerer franzö-
sischer Malerei an den Markt gelangt, so Werke
von Ingres, Maurice Denis, Vallotton, Marquet,
Laprade und Segonzac.
 
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