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DIE WELT KUNST

Jahrg. XIII, Nr. 26/27 vom 9. Juli 1939


Goya, Bildnis des Malers Bayeu, Prado-A.usstellung
im Kunstmuseum Genf

Tafeln einigermaßen leicht machte, dies wohl
auch unter Berücksichtigung der Wünsche
seiner Auftraggeber, denen seine Mal- und
Gestaltungsweise nun einmal so, wie er sie
begonnen hatte, gefiel und darin keine Verände-
rung angebracht sehen wollten. Zweitens wird
in einigen Gemälden deutlich, daß Memling, was
man auch bereits wußte, Schüler und Helfer
gehabt hat (Jan Verhanneman, Paschier van
der Mersch, Lodewijk Boels), so daß einige der
ausgestellten Bilder nicht von Memling selber,
wohl aber aus seiner Werkstätte herrühren

dürften. Wie groß die
Tätigkeit dieser Werk-
stätte und die Teilnahme
fremder Hände an den
Werken des Meisters
war, wird sich auf Grund
des nun in Brügge zu-
sammengebrachten Stu-
dienmaterials besser er-
gründen lassen.
Ein weiterer reizvoller
Forschungsgegenstand,
der der Kunstwissenschaft
durch diese Ausstellungs-
veranstaltung geboten
wird, betrifft die Frage
nach den Überbleibseln
deutschen Wesens und
aus Deutschland mitge-
brachten Könnens, die
sich im Werke Memlings
vorfinden. Wie es ja
dank der Forschungen des
Brügger Archivars Par-
mentier nunmehr unum-
stößlich feststeht, stammt
Hans Memling aus Se-
ligenstadt am Main, wo
er als Sohn des Haneman
Memling und seiner Frau
Lukka Stirn geboren
wurde. In Seligenstadt
und seiner reich ent-
wickelten Kunstkultur
liegen zweifellos die An-
fänge Memlings, liegen
die menschlichen wie die
handwerklichen Voraus-
setzungen, aus denen er
hervorging und die er mit
dem inFlandernErlernten
verschmolz, um der zu
werden, der er war. Die
Hans-Memling-Forschung
wird also zukünftig unbedingt die kulturelle
Äußerung im Mittelrheingebiet, genauer in
Seligenstadt zu Rate ziehen müssen, denn deren
Anteil ist im Schaffen Memlings, so sehr es
sich dem Stil seiner flämischen Zunftgenossen
anglich, bis zuletzt lebendig. Und da, wie es
heißt, auf der Ausstellung noch Urkunden aus
Seligenstadt zur Schau gestellt werden sollen,
so ist für die Neuergründung des Lebens Mem-
lings, für die Neubewertung seiner Leistung in
Brügge diesen Sommer über nun alles bei-
sammen und vollauf Gelegenheit geboten.

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Die Prado-Ausstellung in Genf


Die durch die großzügige Erlaubnis des
Generals Franco zustande gekommene Aus-
stellung spanischer Meisterwerke im Museum
in Genf, die bis zum 30. August dem Publikum
zugängig bleibt, ist ein Ereignis allerersten
Ranges für jeden Kunst-
freund und wird zahllose
Besucher im Laufe die-
ser Monate herbeiziehen.
Diese Ausstellung, die
unter dem Schutze der
spanischen und schweizer
Regierung, sowie des
Kantons Genf steht, zeigt
mit 195 Stücken eine
weise getroffene Aus-
wahl von in spanischem
Besitz befindlichen Ge-
mälden und Wandtep-
pichen. Die Kommission
der Ausstellung hatte die
schwierige Aufgabe, aus
den zahllosen Kunst-
schätzen aller Gebiete
die für das Schaffen eines
jeden vertretenen Künst-
lers am meisten reprä-
sentativen Arbeiten aus-
zusuchen, dabei aber
auch gleichzeitig dem
vorhandenen und immer-
hin beschränkten Raum
des Genfer Museums
Rechnung tragend. Gleich
bei Beginn der Vorarbei-
ten zur Ausstellung ent-
schloß man sich, nur die
wichtigsten Gemälde zu
zeigen, an die sich einige
Serien flämischer Wand-
teppiche des 15. bis
17. Jahrhunderts anfügen.
Alle anderen Gebiete
der schönen Künste muß-
ten fortfallen. Auf Grund
dieser strengen Quali-
tätsauswahl mußte zum

Beispiel auch der einzige im Prado befindliche
Rembrandt „Sophonisbe empfängt den Gift-
becher“ fortfallen, der bei aller Schönheit seiner
Malerei doch nicht von Rembrandts Genie ein
ganz ungetrübtes Bild gibt. Das Endresultat

Prado-Ausstellung
(2 Fotos Archiv)

Velasquez, Der Narr Primo.
im Kunstmuseum Genf


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