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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 34/35 vom 3. September 1939

Nachrichten von Überall

Errichtung einer neuen
tschechischen Staatsgalerie
Dieser Tage wurde der Bau der neuen
tschechischen Staatsgalerie in Prag vergeben.
Vorgesehen ist die Errichtung eines ebenerdigen
Ausstellungspalastes mit siebzehn Sälen und
zwei unterirdischen Stockwerken, von denen
das erste als Aufbewahrungsort der Samm-
lungen im Falle von Gefahr dienen wird, wäh-
rend das zweite als Maschinenraum und Kohlen-
lager Verwendung finden wird. Neben dem
Ausstellungspalast wird ein zweistöckiges Ver-
waltungsgebäude errichtet werden.
Sammlung O. Reinhart
wird öffentlicher Besitz
Die Stadt W i n t e r t h u r ist im Begriff, sich
ein neues, großzügiges Zeugnis für ihre Kunst-
liebe zu schaffen. Es ist beantragt, das so-
genannte Alte Gymnasium umzubauen und das
Haus für einen Teil der Gemäldesammlungen
von Dr. Oskar Reinhart zur Verfügung zu stel-
len. In jüngster Zeit hat Dr. Oskar Reinhart
mit den städtischen Behörden Fühlung genom-
men, um für einen Teil seiner bekannten Kunst-
sammlungen ein geeignetes Ausstellungsgebäude
zu finden. Da die Stadt Winterthur sehr großen
Wert darauf legt, eine Sammlung von der
Reichhaltigkeit derjenigen Dr. Reinharts beher-


Corvinusbecher. 1462. Ausstellung „Altdeutsche
Kunst im Donauland“, Wien (6 Kl. Ausstellungsltg.)

bergen zu dürfen, wird sie sozusagen alle Aus-
lagen für den Umbau, den späteren Unterhalt
und die Wartung des Hauses übernehmen.

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Dr. Reinhart wird dem neuen Kunstmuseum
seine Sammlung als Stiftung unter dem Namen
„Gemäldesammlung Oskar Reinhart“ übergeben.
Damit wird er ein Stiftungsvermögen verbinden,
aus dessen Zinsen die Pflege der Sammlung und
die Besoldung eines Konservators bezahlt wer-
den kann. Dr. Reinhart hat in diese Stiftung
einen scharf umgrenzten Teil seiner umfang-
reichen Sammlungen eingereiht, der namentlich
ein deutliches Bild der schweizerischen, deut-
schen und österreichischen Malerei des 19. Jahr-
hunderts vermitteln wird. Daneben ist aber
auch die schweizerische Malerei der Gegenwart
mit Werken der bedeutenderen Vertreter be-
rücksichtigt.
Neuerwerbungen des Maxi-
milianmuseums in Augsburg
Die Plastiksammlung des Maximilianmuseum
wird in den nächsten Tagen um drei schöne und
kulturgeschichtlich interessante Arbeiten be-
reichert werden. Es handelt sich dabei um die
1781 von dem Stukkator Jakob Rauch gefertig-
ten originalgetreuen Akademiemodelle nach den
reizenden Najaden vom Herkulesbrunnen, den
Adriaen de Vries in den Jahren 1596 bis 1602
für den ehemaligen Weinmarkt, die jetzige
Maximilianstraße, schuf. Diese Modelle führten
bisher ein verborgenes Dasein in einem Modell-
depot des Stadtbauamtes und sollen jetzt als
meisterhafte Beispiele der Augsburger Plastik
um 1600 und als ein Beweis dafür, wie hoch
diese durch die Akademiker des 18. Jahrhun-
derts eingeschätzt wurde, im Maximilianmuseum
Aufnahme finden.
Holländischer Kunstschutz
Zu den Maßnahmen, die die holländische
Regierung, wie auch andere europäische Re-
gierungen, im Rahmen der Mobilisation zur
strikten Wahrung ihrer Neutralität vorgenom-
men hat, gehört auch die am letzten Samstag
verfügte Schließung sämtlicher Museen des
Landes. Während im Museum Boymans zu
Rotterdam die wichtigsten Bilder, darunter
Vermeers Emmausgänger, in Kisten verpackt
und im Luftschutzkeller des Museums auf-
gehoben werden, wurden die Schätze des
Mauritshuis im Haag an einen sicheren Ort
gebracht, da das aus dem 17. Jahrhundert
stammende Gebäude des Museums keinerlei
Schutz gewähren kann. Mit diesen Bildern wer-
den die wichtigsten Werke des Museums Bredius
vereinigt. Die umfangreichsten Vorkehrungen
traf das Rijksmuseum in Amsterdam, vor
dessen Ausgang Tag und Nacht eine Anzahl
von Lastautos steht, die bei Gefahr die kost-
barsten Bilder sofort zu in den Dünen bei
Haarlem gebauten bombensicheren Unterstän-
den bringen. Der Stolz des Museums, Rem-
brandts Nachtwache, wurde bereits vor einem
Jahre mit einer Anlage versehen, die es gestat-
tet, dieses 5 Meter lange Bild innerhalb weniger
Minuten aus dem Rahmen zu nehmen und
durch eine Öffnung im Boden sofort in den
Keller zu versenken. Um das Rijksmuseums-
gebäude wurden eine gewaltige Menge von
Sandsäcken verteilt, die das Gebäude schützen
sollen. Endlich noch wird auch das Frans Hals
Museum in Haarlem seine Kunstwerke in die
Dünen überführen.
Sammlung Widener als ameri-
kanischer Nationalbesitz
Neben den großen Schenkungen von Mellon
und Kreß an die National Art Gallery in
Washington tritt nunmehr als dritte die Samm-
lung Joseph Widener in Elkinspark bei Phila-
delphia. Mit dieser Stiftung gelangt eine der
ältesten und feinsten Sammlungen Amerikas, an
deren Aufbau alle berühmten Gelehrten mit-
gearbeitet haben, in öffentlichen Besitz. Ist auch
die Zahl der Bilder in Elkinspark nicht so groß,

wie die von S. H. Kreß, dessen Besitz vom
kunsthistorischen Standpunkt aus zusammen-
gebracht wurde und sich fast ausschließlich den
Italienern widmete, so finden sich jedoch bei
Widener ausschließlich die Spitzenleistungen

Zeit während der Ausstellung der Meisterwerke
des Prado im großen Kunstmuseum die kost-
baren städtischen Kunstsammlungen, die einst-
weilen in den benachbarten Konzertsaal der
Viktoria-Halle gebracht wurden.


Rechte Innenseite des Mittelflügels des Magdalenen-Altars
von Lukas Moser (1431) nach und vor der neuerlichen
Restaurierung (Foto G. Krucker)

großer Meister aller Schulen und Zeiten. Um
aus der Fülle der weltberühmten Werke nur
einige herauszugreifen, nennen wir die beiden
Vermeer, „Perlenwägerin“ und „Junges Mäd-
chen mit Flöte“, Raffaels Cowper-Madonna,
7 Bildnisse van Dycks aus der genuesischen
Zeit, 12 Werke von Rembrandt, darunter die
berühmten Porträts des Fürsten Yussupoff, dann
die bekannte Landschaft mit der Mühle, früher
Rembrandt, nunmehr Herkules Seghers zu-
geschrieben, endlich noch zwei Bellini, zwei
Greco, Mantegna, Hals, Ruisdael usw. B. B.
Genfer Museum in Flammen
Wertvolle Kunstsammlungen
gerettet
Ein Großfeuer drohte am 24. August eines
der schönsten Museen Genfs vollständig zu
zerstören. Aus bisher noch nicht geklärter Ur-
sache stand plötzlich der Dachstuhl des im In-
nern der Stadt gelegenen Museums Rath, das
wertvollste Kunstschätze enthält, in Flammen.
Trotz schnellsten Eingreifens der Feuerwehr
und freiwilliger Löschtrupps wurde der Dach-
stuhl gänzlich zerstört und auch das Innere des
schönen Gebäudes wurde bald von den Flam-
men erfaßt. Es gelang jedoch, die meisten dort
untergebrachten Kunstschätze noch rechtzeitig
in Sicherheit zu bringen. Das Museum barg zur

Restaurierung
des Tiefen-
bronner Aliars
Der berühmte Tiefen-
bronner Altar des Lucas
Moser von 1431, ein
Hauptwerk deutscher
gotischer Malerei, ist
nach gründlicher Re-
staurierung durch Paul
Hübner in Freiburg j. B.
wieder an seinen alten
Platz in Tiefenbronn zu-
rückgekehrt. Außer all-
gemeinen Altersschäden
konte man feststellen, daß
der Altar nicht weniger
als dreimal im Laufe der
Zeiten übermalt worden
war: einmal nach 1600,
dann zu Beginn des 19.
Jahrhunderts und zuletzt
1859/60. Die Übermalun-
gen wurden abgenommen.
Der jetzige Erhaltungs-
zustand kann als sehr
gut bezeichnet werden.
Ein Thoma
für Hamburg
Die Hamburger Kunst-
halle hat neben einer
Reihe alter und neuer
Gemälde, über die ge-
legentlich hier noch
ausführlicher gesprochen
wird, ein Hauptwerk von
Hans Thoma erworben.
Es handelt sich um das
1868 entstandene, bis vor
kurzem verschollen ge-
glaubte und von Herrn
Karl Haberstock in Ber-
lin in England wieder
aufgefundene Gemälde
„Feierabend“, das Thoma
selbst in seinem Erinne-
rungsbuch „Winter des
Lebens“ als eines seiner
besten Bilder bezeichnet hatte. Es war s. Zt. für
800 RM an den Sammler Thomas Tee nach
Manchester verkauft worden, der dem Künstler
in seiner schweren Zeit auch durch weitere
Ankäufe und durch sein Verständnis wesentlich
geholfen hat. Das Gemälde bildete einen
Hauptanziehungspunkt auf der hier besproche-
nen Thoma-Ausstellung in Karlsruhe.
Neue Bruegel-Landschaft
Der in Nummer 28/29 der „Weltkunst“ ver-
öffentlichte, in London versteigerte wieder-
gefundene Bruegel, „Die Flucht nach Ägypten“,
wurde nunmehr für über £ 10 000 von dem in
der Schweiz wohnhaften Grafen A. von Seilern
erworben. Der neue Besitzer ließ das Gemälde
reinigen, wobei die einwandfreie Signatur des
Meisters zu Tage trat, verbunden mit dem ver-
mutlich als 1563 zu lesenden Datum. Damit ist
dies wichtige Werk Pieter Bruegels in jeder
Beziehung als gesichert zu betrachten.
Altdeutsche Kunst im Donauland
Die Ausstellung „Altdeutsche Kunst im
Donauland“, über die wir anläßlich ihrer Eröff-
nung bereits in Nr. 28/29 ausführlich berichteten,
erfreut sich eines außerordentlichen Interesses.
Wir bilden daher heute nochmals eine Reihe
der wichtigsten Stücke dieser bedeutendsten
diesjährigen Ausstellung der Ostmark ab.

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Amsterdam, Budapest, Krakau, London, Neapel, Paris (Pariser Büro: Directeur Dr. J. I. de Saxe, 13, rue Gudin, Paris 16 e: Tel.: Jasmin 18-90). — Erscheint im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62.
D.-A. IV. II. 39: 2133. — Zuschriften sind an die Direktion der Wel'tkunst. Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Z. Zt. Preisliste Nr. 4 gültig.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack, Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
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