26.
TODESFALL UND
TRAUERZEIT m%5K
I. GLAUBENSGRUNDSATZE
Die Bibel behandelt weder das Problem des Weiterlebens nach dem Tode noch die Be-
strafung oder Belohnung im sogenannten "Jenseits", weil die Toräh darauf abzielt, dem
Menschen und seiner Gemeinschaft ein Rahmengesetz für ein gottgefälliges Leben hiei
auf Erden zu sein!
Eine verpflichtende und genaue biblische Lehre über das Leben nach dem Tode gibt es
somit nicht. Es gibt jedoch im Judentum viele von biblischen Geschichten abgeleitete
folkloristische Vorstellungen hierüber. Jedenfalls ist der Glaube an die Weiterexistenz
der Seele nach dem Absterben der körperlichen Materie ein anerkannter religiöser Grund-
satz im Judentum.
Seit den Zeiten der Makkabäerkriege (ca. 135 v.d.Ztr.) wurde der Glaube an die körper-
liche Auferstehung der gerechten Toten zum verpflichtenden Dogma und ist auch in der
täglichen Liturgie verankert. Um diese Glaubensgrundsätze biblisch "zu belegen", wurden
verschiedene Prophetenverse als Beweis herangezogen (z. b. Je'ches'kel Kap. 37;1-14).
Die prophetischen Visionen jedoch über das "Jüngste Gericht Gottes" am Ende der Zei-
ten und die körperliche Auferstehung sind keine verpflichtenden Lehrsätze.
In diesem Zusammenhang galten das Hinnom-Tal - Gej-Hirmöm und der ölberg in Jeru-
salem - Har Ha'Sejtfm als Stätte dieses letzten Gerichts und der damit verbundenen
Auferstehung der Toten. Diese Glaubensvorstellungen sind tief in die jüdische Tradition
eingegangen und so entstanden die bekannten Gräberfelder am ölberg in Jerusalem und
an vielen anderen Orten im Heiligen Land.
Heute wird der Glaubensgrundsatz von der körperlichen Auferstehung zumeist nicht mehr
wörtlich interpretiert, sondern auf die seelisch-geistige Weiterexistenz der Persönlichkeit
nach ihrem irdischen Tod bezogen bzw. ausgelegt.
JL BIBLISCHE VORSCHRIFTEN BEZÜGLICH DER TOTEN
Die Bibel schreibt vor, daß der Leichnam mit Respekt behandelt werden muß und nicht
geschändet bzw. mißachtet werden darf! Selbst von der Justiz Hingerichtete dürfen nicht
über Nacht am Galgen hängen gelassen werden (wie noch heute im Orient üblich), son-
dern müssen noch am selben Tag begraben werden (5.B.M., 21;22-23). Nach der Auffas-
sung der Toräh war die Schuld mit dem Strafvollzug gesühnt und auch dieser Leichnam
mußte respektvoll wie jeder andere Tote behandelt werden.
*ie aus den biblischen Erzählungen über den Tod der Urväter und ihrer Frauen ersicht-
lich ist, war es bereits damals Pflicht, eine Familiengrabstätte zu besitzen, denn jeder
119
TODESFALL UND
TRAUERZEIT m%5K
I. GLAUBENSGRUNDSATZE
Die Bibel behandelt weder das Problem des Weiterlebens nach dem Tode noch die Be-
strafung oder Belohnung im sogenannten "Jenseits", weil die Toräh darauf abzielt, dem
Menschen und seiner Gemeinschaft ein Rahmengesetz für ein gottgefälliges Leben hiei
auf Erden zu sein!
Eine verpflichtende und genaue biblische Lehre über das Leben nach dem Tode gibt es
somit nicht. Es gibt jedoch im Judentum viele von biblischen Geschichten abgeleitete
folkloristische Vorstellungen hierüber. Jedenfalls ist der Glaube an die Weiterexistenz
der Seele nach dem Absterben der körperlichen Materie ein anerkannter religiöser Grund-
satz im Judentum.
Seit den Zeiten der Makkabäerkriege (ca. 135 v.d.Ztr.) wurde der Glaube an die körper-
liche Auferstehung der gerechten Toten zum verpflichtenden Dogma und ist auch in der
täglichen Liturgie verankert. Um diese Glaubensgrundsätze biblisch "zu belegen", wurden
verschiedene Prophetenverse als Beweis herangezogen (z. b. Je'ches'kel Kap. 37;1-14).
Die prophetischen Visionen jedoch über das "Jüngste Gericht Gottes" am Ende der Zei-
ten und die körperliche Auferstehung sind keine verpflichtenden Lehrsätze.
In diesem Zusammenhang galten das Hinnom-Tal - Gej-Hirmöm und der ölberg in Jeru-
salem - Har Ha'Sejtfm als Stätte dieses letzten Gerichts und der damit verbundenen
Auferstehung der Toten. Diese Glaubensvorstellungen sind tief in die jüdische Tradition
eingegangen und so entstanden die bekannten Gräberfelder am ölberg in Jerusalem und
an vielen anderen Orten im Heiligen Land.
Heute wird der Glaubensgrundsatz von der körperlichen Auferstehung zumeist nicht mehr
wörtlich interpretiert, sondern auf die seelisch-geistige Weiterexistenz der Persönlichkeit
nach ihrem irdischen Tod bezogen bzw. ausgelegt.
JL BIBLISCHE VORSCHRIFTEN BEZÜGLICH DER TOTEN
Die Bibel schreibt vor, daß der Leichnam mit Respekt behandelt werden muß und nicht
geschändet bzw. mißachtet werden darf! Selbst von der Justiz Hingerichtete dürfen nicht
über Nacht am Galgen hängen gelassen werden (wie noch heute im Orient üblich), son-
dern müssen noch am selben Tag begraben werden (5.B.M., 21;22-23). Nach der Auffas-
sung der Toräh war die Schuld mit dem Strafvollzug gesühnt und auch dieser Leichnam
mußte respektvoll wie jeder andere Tote behandelt werden.
*ie aus den biblischen Erzählungen über den Tod der Urväter und ihrer Frauen ersicht-
lich ist, war es bereits damals Pflicht, eine Familiengrabstätte zu besitzen, denn jeder
119