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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 5.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.3528#0111

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BESPRECHUNGEN. 107

' „as Monumentale, die einfache, sozusagen weithin sichtbare Struktur einer

zug'gen gedrungenen Handlung, die getragen ist von einfachen geschlossenen

arakteren, wie es die Bühnenkunst verlangt?

uewiß) man kann den Begriff des Dramatischen über diese übliche Engheit

s dehnen, so daß er außer der monumentalen Bühnenkunst eine Klein-

... urnfaßt, die in verteilten Rollen zu lesen und eventuell in -Kammerspielen«

na hH r iSt" Aber dann muß man diese Erweiterung über den üblichen Begriff

^ rucklichst betoner>- Und trotzdem für mein Gefühl der Überblick über die

uptformen des Dramas, vom antiken bis zum modernen (S. 86—89), mit zu dem

be" [fSsantesten aus dem ganzen Buch gehört, so vermisse ich doch dies durchaus

auf f-° Ja' wenn er nachzuweisen sucht, daß sich der Wertherstoff ungezwungen

du ,Un kte verteilen läßt und wenn er betont, daß der Roman »seinen Helden

„ Vle'e Lebensjahre, das Drama durch eine Leidenschaft« führe, so macht es

Akt iZU Eindruck, als habe er diese Erweiterung vergessen. Denn die fünf

ins f COnnen doch höchstens für ein Drama als Bühnendrama charakteristisch sein,

sie die Struktur weithin sichtbar betonen und Ausdruck einer gewissen Ge-

unri e" sind. Exposition dagegen, erregendes Moment, Steigerung, Höhepunkt

Ron 6 en^a"s Katastrophe besitzt auch jeder wohlgebaute, rein erzählende

zu • ' nn auch ein Roman muß, um überhaupt ein geschlossenes Kunstwerk

Wen ri- 'n seinem Kern die Entwicklung und Folgen »einer Leidenschaft« darstellen,

sitio lese'be auch gemäß ihrer breiteren Darstellung entsprechend breitere Expo-

i rnehr kreuzende Handlungen, ausgeführtere Episoden usw. besitzen darf.
Wie ^esenen von dieser Einseitigkeit in der Beweisführung leidet der letzte Teil,
Prin S3^' un*er einer gewissen Einförmigkeit, indem dem individualästhetischen

^P gemäß fast Brief auf Brief analysiert wird.
B doch, wenn man Briefe wie die vom 16. und 19. Junius, die Werthers erste

eni, ,£niIng mit Lotte, oder den vom 10. September, der seinen Abschied von ihr
fej . '. Unter der Leitung Dohrns liest, so ist man entzückt von dieser überaus
'n i h n'^en Leitung und von der unvergleichlich feinen Organisation eines solchen,
Und r "düng bedeutungsvollen Goethebriefes, die uns dabei neu entgegentritt,
aus aU Gedauert, daß diese Interpretationskunst sich nicht noch an Beispielen
fnderen Kunstgebieten versucht hat.

le a- S. Waldemar Conrad.

a s i m i i- p ■ i ■

1 r 11 i p Wize, Abriß einer Wissenschaftslehre der Ästhetik.

8 • 177 S. Berlin 1909. R. Trenkel.
damit Cr e'n ^erk >>Abriß einer Wissenschaftslehre der Ästhetik« benennt, erweckt
statin-, Vlsse Vorstellungen und Erwartungen, die wenigstens zum Teil ihre Be-
wichti ng flnden müssen. Zunächst: wir können erwarten, daß der Abriß einer so
K0nzeS!n Und umfassenden Aufgabe, wie eine Wissenschaftslehre es ist, sich größte
Abschwnertlleit ZUm Qesetz macht. Dazu sei nun von vornherein bemerkt, daß an
kontinueifUngen De'anglosester Art das Buch ebenso sehr leidet, wie an dem Mangel
'der Ph'6] ler Gedankenentwicklung. Wichtiger aber ist, daß ein Werk mit dem
Schicht 1,°SOpnie teuren Namen« Wissenschaftslehre doch jedenfalls die Problem-
Denken8 re'-en mußte> in der ein Fichte sich um die Begründung der Formen des
irgendw" munte' daß uns etwa die ästhetischen Formen in ihrer Eigentümlichkeit
auigeze" ^notwendige und gesetzmäßige Handlungen des menschlichen Geistes«

Schieden ""^ abSegrenzt würden, — dies könnte sogar von einem ganz ver-
wenn n " ndpunkt aus geschehen, wie etwa dem der »Ästhetik von unten»,
der Versuch einer Grundlegung in irgend einer Weise erkennbar wäre.
 
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