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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 5.1910

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Schmarsow, August: Anfangsgründe jeder Ornamentik, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3528#0359

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ANFANGSGRÜNDE JEDER ORNAMENTIK. 355

ZUrn Ideal, dann ganz allmählich mit steigenden Ansprüchen, von Allge-
rneingültigkeit, wie die Kirche sie fordert, zu eigener Besonderheit,
w'e die Nationen in ihrem Erwachen zum Selbstbewußtsein, wie die
stände des mittelalterlichen Staatslebens in ihrer Auffassungssphäre sie
ausbilden, bis zum Individuum hin, d. h. zum vollsaftigen Einzelwesen
er Wirklichkeit zurück, zur Wiedergeburt des ganzen Menschen in
Se'ne angestammten Rechte, die endlich das ideale Gottesreich, mit
seiner Einordnung der Person in den höheren Zusammenhang, durch-
gehen muß.

Jene Periodenteilung der Deutschen Geschichte beruht auf der

roschaft der Hegeischen Philosophie und Geschichtskonstruktion, die

ekanntlich den Anfang der Kunst überall im Symbol gesucht hat.

lr haben ihr schon lange gezeigt: »Umgekehrt wird ein Schuh

raus«, den wir für die Kinderschuhe der Menschheit, der Völker

e'rn Eintritt ins Kulturleben brauchen könnten. Aber sie will nicht

nen oder nicht eingestehen, daß ihre »Gesamttheorie« nichts ist

e,n Kartenhaus, das zusammenstürzt, sowie man nur ein Blatt

1* ,ausz'erit> um zu prüfen, was es eigentlich besage. Dieses angeb-

unangefochtene Schema ist angesichts ernster Aufgaben ver-

8 ichender Universalhistorie doch nur ein Spielzeug zu nennen, das

r Ansehen kompromittiert.
 
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