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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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54

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 3.

scheint in Oktavformat und mit den Ab-
bildungen der drei Beteiligten. — Die joviale
Form, in deren Handhabung die beiden
klugen Korrespondentinnen hinter dem
schlagfertigen Freunde ihres Vaters nicht
zurückbleiben, wenn auch hier und da etwas
gezwungen, gibt diesen Briefen einen beson-
deren Typus, die sich von 1859 bis 1883 hin-
ziehen, also nahezu bis an den Tod des alten
Freundes. — In denselben wird so manche
hervorragende Persönlichkeit, so manches
wichtige Ereignis kirchenpolitischer, aber
auch künstlerischer Art, so manches frappante
Erlebnis zu Wasser und zu Lande, humori-
stischer und ernster Fassung, erwähnt, daß
es sich um eine ungewöhnlich anregende
Lektüre handelt, zumal bei dem frischen,
neckischen Ton, der das Ganze beherrscht.

Sdinütgen.

Das Kölner Wohnhaus bis zum
Anfangdes XIX. Jahrhunderts,
von Dr. ing. HansVogts, Regierungs-
baumeister a. D. — Mit Unterstützung
der Stadt Köln herausgegeben vom „Zweig-
verein Köln des Rheinischen Vereins für
Denkmalpflege und Heimatschutz". —
Kölner Verlagsanstalt und Druckerei A.G.
1914. — Lexikon-Format. 500 Seiten mit
160 Abbildungen. In Leinwand 25 M.
Das Studium des deutschen Wohnhaus-
baues, namentlich des mittelalterlichen, ist
bisher vernachlässigt worden gegenüber dem
des Kirchen-, sogar des Burgenbaues, so
daß es, von einzelnen Spezialitäten wie des
Holz- bzw. Fachwerkbaues abgesehen, an
der Zusammenstellung der Grundzüge fehlt,
erst recht an Monographien, namentlich
lokaler Art. — Eine solche setzt einen archi-
tektonisch und kunstgeschichtlich wohl ge-
schulten Kenner voraus, der einer alten und
bedeutenden, auch an Profandenkmälern
reichen Stadt seine ganze Aufmerksamkeit
widmen muß, an der Hand ihrer geschicht-
lichen Entwicklung. — Eine der wichtigsten
derartigen Städte hat der Verfasser gewählt,
mit ihrer künstlerischen Entwicklungsge-
schichte sich vertraut gemacht durch das
Studium der noch vorhandenen, zum Teil
recht verborgenen Denkmäler, wie der na-
mentlich im letzten halben Jahrhundert zer-
störten, aber auf Grund alter Zeichnungen
und Berichte noch rekonstruierbaren. — Für
die Lösung dieser Aufgabe war es die aller-
höchste Zeit, denn gerade die beiden letzten
Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts hatten,
im Zusammenhang mit der Stadterweiterung,
viel Altes zerstört, wobei manche Architektur-

stücke (Gewände, Gesimse, Säulen, Kapitale,
Friese usw.) von den Abbruchsstätten dem
Schutthaufen verfielen, oder dem kleinen
antiquarischen Betrieb, manche Dekorationen
(wie Stuckdecken) in die Brüche gingen,
bevor sie aufgenommen wurden. Daß manche
frühmittelalterliche Bauglieder bei den Neu-
bauten der späteren Jahrhunderte im Stile
der Neuzeit umgeformt wurden (vgl. roma-
nische Kapitale mit Barockumgestaltungen
im Schnütgen - Museum), hätte mehrfach
festgestellt werden können, und aus der Ein-
mauerung von Tuffsteinstücken konnten wich-
tige Schlüsse gezogen werden für die Vor-
zeit. — In manchen Fällen mag die Dringlich-
keit des Neubaues die Prüfung erschwert,
gar unmöglich gemacht haben. Jedenfalls muß
es manchen begeisterten Altertumsforschern,
unter denen auch tüchtige Zeichner, als
besonderes Verdienst angerechnet werden,
daß sie, vielleicht pnvatissime, vor den Ab-
bruchs- und Zerstörungsarbeiten für die
Aufnahme gesorgt haben. Ohne diese würde
das vorliegende Buch, welches auch diesen
Überbleibseln mit höchster Aufmerksam-
keit nachgegangen ist, manche Lücke auf-
weisen.

Dieses Buch zerfällt nach der dem römischen
Wohnhaus und seinem Einfluß auf die spätere
Bauart (Einraum-Höfe, Reihenhäuser) ge-
widmeten kurzen Einleitung in drei
Teile, bzw. fünf Abschnitte, von
denen der I. die Grundrißbildung
und allgemeine Anlage behandelt,
und zwar A. die Höfe (Entstehung, Um-
friedigungen, Nebenanlagen, Turmbauten,
Herrenhäuser einfacher wie mehrflügeliger
Art); B. die Reihenhäuser (Gassen,
Hinterhäuser, Verkaufshäuser, Zwischenge-
schosse, zweischiffige Anlagen, Obergeschosse,
Seitenflügel, Nebenanlagen, besonders Säle,
Kapellen); C. Gärten, Gartenhäu-
ser und Landhäuser.

Mit Aufbau und Baumaterial
beschäftigt sich der II. Abschnitt, der
ungemein reich ist, namentlich an technischen
und dekorativen Beobachtungen, die sich auf
Dach und Fenster, auf Verbindung von
Massivbau und Fachwerk, auf Schmuck
durch Malerei und Plastik usw. beziehen. —
Dem Ausbaudient der III.Abschnitt:
den Treppen in ihren mannigfaltigen Formen
und Verzierungen, den Fußböden in
Stein, Holz, Ton, also in Fliesen (denen
noch mehr Aufmerksamkeit und Abbildungen
hätten gewidmet werden können), den
Decken, den gemalten (von denen präch-
 
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