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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 2
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Schell, Otto: Der Bergfried von Hellenthal bei Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0052
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38

Der Bergfried von Hellenthal bei Köln.

Von O. Schell, Elberfeld.

inige Stunden von Köln entsernt, im Tale der Sülz, welche sich in die Agger, den
'grötzten Nebenslutz der Sieg, ergietzt, besindet sich zwischen den Ortschasten
Hosfnungsthal und Unter-Eschbach ein kleiner Weiler, Hellenthal. Hoch ragt hier ein
steinernes, turmartiges Bauwerk über die übrigen Gebäude empor: Der Bergfried
einer ossenbar nicht ganz unbedeutenden Burganlage, der Burg Hellenthal, deren
Fundamente teilweise in der benachbarten Scheune zu sinden sind. Der Bergsried erhebt sich aus dem höchsten
Punkte des Weilers, hart an den steilen Berg tretend, der sich rückwärts steil aufreckt. Ein Maueransah deutet
aus den baulichen Zusammenhang unseres Bergfrieds mit der übrigen Burg hin. Am alten, über 2 m dicken
Mauerwerk zeigt sich eine . verwischt worden, aber

gut erhalteneSchiehscharte

im sogenannten Kanonen-
keller (weil angeblich die
Franzosen hier ein Ge-
schüh ausstellten), welche
auch dem Nichtfachmann
in ihrer das ganze Sülztal
flutzabwärts beherrschen-
den Position imponiert.

Der Bergsried zu Hel-
lenthal*) hat eine das
ganze Tal beherrschende
Lage. Er weist heute noch
drei Stockwerke auf; ein
vierter Stock ist nach den
Angaben alter Leute vor
etwa oOAahren abgetragen
worden. DerDachausbau,
die Tür, die Fenster sind
neu, wie die ganze Her-
richtung sür Wohnzwecke.
Dadurch ist der Charakter
des Bauwerks zwar stark

Abb. ZZ. Bergfried von Hellenthal.

in seiner ursprünglichen
Form leicht zu rekon-
struieren. Wie ost (z. B.
an Schlotz Burg an der
Wupper) ist auch hier der
untersteTeil in derMauer-
stärke besonders wuchtig
angelegt und springt mit
einem Absatz vor. Früher
waren nur einige Schietz-
scharten in den oberen
Stockwerken zu sinden.

Rnser Bergfried dürste,
wie namentlich es Lo-
hausen sordert, zugleich
Warte und Neduit (ob
Schild?) gewesen sein. Er
stand nicht frei hinter der
Ningmauer, sondernrückte
(was seit dem 13. Fahr-
hundert erfolgte), in die
Ningmauer, was der
Maueransatz an der einen
-15. Fahrhundert setzen.

Seite beweist. Mit ziemlicher Gewitzheit darf man seine Crbauung in das 13.-
Er war der Angrifssseite, welche talwärts lag, abgewandt.

Was dem Bergfried von Hellenthal seine ausgesprochene Eigenart verleiht, ist die starke Verjüngung
nach oben, welche autzerordentlich selten vorkommen dürste. Durch die Herrichtung zu Wohnzwecken
ist leider eine technische Antersuchung nach dieser Seite nicht mehr möglich. Eine genaue Antersuchung wäre
serner für die ganze Burganlage dringend zu wünschen.

Dazu möchten diese Zeilen Anregung geben.

*) Von Adolf Altengarten im Kalender für das Bergische Land 1912 (S. vl) als „Heidenhaus" bezeichnet; dem Volke
in der ganzen Umgegend ist dieser Name unbekannt.
 
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