XV. Iahrg. Nr. 3
Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau und Städtebau
er Burgwart s «
Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Professor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald
Burgverlag , G. m. b. H., B e r l i n - G r u n e w a l d
Der Burgwart erscheint achtmaljährlich — Bezugspreis: 12,S0Mk. jährlich — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich srei ins Haus.
Freiberg in Sachsen.
Stadt ins
Leben ge-
rufen, eine
Bergstadt ist Freiberg ge-
blieben durch alle Stürme
des Mittelalters und der
neuen Zeit hindurch, und
obwohl der Bergbau mit dem
1. Oktober 1913 erloschen ist,
trägt es wenigstens in seinen
Bausormen, in der Art des
Grußes („Glück aus"), als
Sih der Königlichen Berg-
akademie, des Bergamts, der
Bergschule und in vielen
einzelnen Denkmälern noch
immer das Gepräge der
Bergstadt.
Freibergs Geschichte ist,
wiewohl es besondere Frei-
heiten genoß, ein besonderes
Stadtrecht besaß und zuwei-
len Aussicht hatte, eine freie
Neichsstadt zu werden, mit
Von Oberstudienrat Dr. Otto Eduard Schmidt, Freiberg i. S.
ie Stadt Freiberg in Sachsen, in einem slachen Seitentale der östlichen Mulde gelegen,
der alte Teil von sast kreisrunder Gestalt mit teilweise erhaltenen Ningmauern, Türmen
und Gräben, verdankt ihren eigenartigen Charakter dem Bergbau. Die Aussindung silber-
haltiger Erze auf den aus dem Loßnißtale aussteigenden Anhöhen hat um 1185 die
der Geschichte des wettini-
schen Fürstenhauses eng ver-
knüpst.
An der Schwelle steht die
kraftvoll fröhliche Gestalt des
Markgrasen Otto des Neichen
Abb. 34. Freiberg in Sachsen.
Teil der goldenen Psorte am Dom.
(1156—1190), der mit nieder-
sächsischen Bergleuten zu-
nächst die Unterstadt (noch
heute Sächsstadt ^ Sachsen-
stadt genannt, Abb. 36) be-
gründete. Die neue Anlage
zeigte insolge reicher Erträg-
nisse der umliegenden Silber-
gruben ein fast amerikani-
sches Wachstum. Zunächst
nach der älteren unregel-
mäßigen, westdeutschen Art
mit dem hufeisensörmigen
Untermarkt und krummen
Gassen und Gäßchen ange-
legt, wurde es schon nach
wenigen Aahrzehnten nach
Westen zu durch eine um den
Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau und Städtebau
er Burgwart s «
Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Professor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald
Burgverlag , G. m. b. H., B e r l i n - G r u n e w a l d
Der Burgwart erscheint achtmaljährlich — Bezugspreis: 12,S0Mk. jährlich — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich srei ins Haus.
Freiberg in Sachsen.
Stadt ins
Leben ge-
rufen, eine
Bergstadt ist Freiberg ge-
blieben durch alle Stürme
des Mittelalters und der
neuen Zeit hindurch, und
obwohl der Bergbau mit dem
1. Oktober 1913 erloschen ist,
trägt es wenigstens in seinen
Bausormen, in der Art des
Grußes („Glück aus"), als
Sih der Königlichen Berg-
akademie, des Bergamts, der
Bergschule und in vielen
einzelnen Denkmälern noch
immer das Gepräge der
Bergstadt.
Freibergs Geschichte ist,
wiewohl es besondere Frei-
heiten genoß, ein besonderes
Stadtrecht besaß und zuwei-
len Aussicht hatte, eine freie
Neichsstadt zu werden, mit
Von Oberstudienrat Dr. Otto Eduard Schmidt, Freiberg i. S.
ie Stadt Freiberg in Sachsen, in einem slachen Seitentale der östlichen Mulde gelegen,
der alte Teil von sast kreisrunder Gestalt mit teilweise erhaltenen Ningmauern, Türmen
und Gräben, verdankt ihren eigenartigen Charakter dem Bergbau. Die Aussindung silber-
haltiger Erze auf den aus dem Loßnißtale aussteigenden Anhöhen hat um 1185 die
der Geschichte des wettini-
schen Fürstenhauses eng ver-
knüpst.
An der Schwelle steht die
kraftvoll fröhliche Gestalt des
Markgrasen Otto des Neichen
Abb. 34. Freiberg in Sachsen.
Teil der goldenen Psorte am Dom.
(1156—1190), der mit nieder-
sächsischen Bergleuten zu-
nächst die Unterstadt (noch
heute Sächsstadt ^ Sachsen-
stadt genannt, Abb. 36) be-
gründete. Die neue Anlage
zeigte insolge reicher Erträg-
nisse der umliegenden Silber-
gruben ein fast amerikani-
sches Wachstum. Zunächst
nach der älteren unregel-
mäßigen, westdeutschen Art
mit dem hufeisensörmigen
Untermarkt und krummen
Gassen und Gäßchen ange-
legt, wurde es schon nach
wenigen Aahrzehnten nach
Westen zu durch eine um den