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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 3
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Pfau, William Clemens: Rochlitz, Wechselburg, Rochsburg
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Ebhardt, Bodo: Der neue Wartburg-Gasthof
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0075
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61

spätgotischen Baldachinen besetzt. — Bemerkenswert ist noch die Schloßkapelle, die dem Ende des
15. Aahrhunderts angehört; sie bietet in der Hauptsache einen langen viereckigen Raum dar, der durch
ein Nehgewölbe mit doppelt gekehlten Nippen überspannt ist. Das sandsteinerne spätestgotische Sakra-
mentshäuschen darin dürfte der ersten Hälfte des 16. Aahrhunderts angehören. Das leider durch spätere
Zutaten etwas beeinträchtigte Altarwerk rührt vom Bildhauer Andreas Lorenh aus Freiberg her und ist
1576 geschaffen worden.

er neue Wartburg-Gafthof.

Ain Austrage des Großherzoglich Sächsischen Hofmarschallamts
errichtet durch den Architekten Prosessor Bodo Ebhardt.

Seit Iahren waren die Verhältnisse in dem Gasthof auf der Höhe der Wartburg da-
durch sehr ungünstige geworden, daß dieser Gasthof für einen jährlichen Verkehr von
wenigen hundert Leuten eingerichtet war, während die Zahl der Besucher der Wart-
burg von Aahr zu Aahr stieg und schließlich über 100 000 Personen gezählt wurden.
Eine Neihe von kleineren An- und Ilmbauten vermochten die Ultgunst der Verhältnisse nicht zu ver-
bessern, so daß schließlich ein durchgreifender Erweiterungs- und Umbau des entstehenden Wirts-
hauses in Aussicht genommen wurde.

Zu diesem Zwecke wurden durch den Architekten Professor Bodo Ebhardt, Berlin-Grunewald,
im Aahre 1911 Umbaupläne aufgestellt, aber irach eingehenden Erwägungen und wiederholten Ver-
änderungen der Entwürfe stellte der Architekt selbst den Antrag, dah ein vollständiger Neubau errichtet
werden sollte. Cs wurde dann 1912 von Bodo Ebhardt mit der Aufstellung von Neubauplänen be-
gonnen, die auf Grund eingehender Studien und vielfacher Versuche schließlich zur Vorlage eines neuen

Projektes führ-
ten.

Seine König-
liche Hoheit der
Herr Großher-
zog nahm von
diesen neuen
Plänen Kennt-
nis, unter Zu-
ziehungderVer-
treter sämtlicher
beteiligten
Staats- und
Hofbehörden.

Das Projekt
wurde dann am
9. Oktober1912
durch das Groß-
herzogl. Sächs.
Hofmarschall-
amt genehmigt.

Abb. 47. Blick aus die Baustelle vor Abtragung des Felscns.

Bei der Auf-
stellungderPlä-
ne ist die Er-
wägung mah-
gebend gewe-
sen, daß der
Neubau unter
keinen Umstän-
den der Erschei-
nung der Wart-
burg schaden
dürfe, und zwar
weder in bezug
auf die künstle-
rischeAusgestal-
tung des Baues
im Äußeren,
noch in bezug
auf die Aus-
stattung der
Innenräume.

Beiden sollte jeder Prunk und jede reichere Dekoration fern gehalten werden, bei beiden sollte auch jeder
Anklang an die monumentale romanische Aormengebung der Wartburg unterbleiben. Der Gröhe
der Landschaft und der nahen Burg entsprechend war aber doch eine kräftige Formengebung nötig,
 
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