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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 2
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Wenzel, Ernst: Ebersberg an der Rhön
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0039
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XV. Iahrg. Nr. 2

Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau und Städtebau

er Burgwart K «

Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen

Herausgeber: Prosessor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald
Burgverlag , G. m. b. H., B e r l i n - G r u n e w a l d

Der Burgwart erscheint achtmaljährlich — Bezugspreis: 12,50 Mk. jährlich — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich srei ins Haus.

§» Ebersberg an der Rhön.

Von E. Wenzel, Magdeburg.

m Kreise Gersseld unweit der alten Stadt Fulda ragt über den Vorbergen der
hohen Rhön, der sogen. kuppenreichen Rhön, ein trachytartiger Phonolithkegel aus,
der die Ruinen der einst so gesürchteten Burg Ebersberg trägt.

Die Herren von Ebersberg sind wohl die bekanntesten Vertreter des buchischen
Adels, sie wohnten aus ihrer Burg Cbersberg und einigen in Dörsern der Umgegend
liegenden Burgsihen, wie Eichenzell, Weyhers, Niederkalbach, Poppenhausen und
Gersseld, zeitweise waren sie auch Besitzer des Schlosses Steinau bei Fulda, während
die Herren von Steinau, die sich seit der Zerstörung ihrer Burg nach dem ihnen ge-
hörigen Hos Steinrück am Fuhe des Ebersberges v. Steinau gen. Steinrück nannten,
mit den Herren von Ebersberg aus Ebersüerg und Poppenhausen wohnten.

Burg und Dors Niederkalbach ging nach dem 15. Zahrhundert in den Besih der v. Mörle gen. Böhm
und im Aahre 1613 an die v. Hutten über, von denen es das Stist Fulda erwarb.

Das noch jeht stehende und als katholisches Psarrhaus benuhte malerische Schlöhchen Eichenzell kam
aus dem Besih der v. Ebersberg an die v. Schlih, v. Specht, v. Berlepsch, und zuletzt an die v. Schleisres,
von denen es das Stist Fulda erwarb.

Von dem Schlosse zu Weyhers steht nur noch ein kleiner Bau mit hölzernem Obergeschoh und steinernem
Rnterbau mit schön prosilierter Spihbogentür mit Volutenansänger und der Aahreszahl 152O.

Die Ritter von Ebersberg gehörten ansangs wie auch der übrige buchische Adel zu den Wohltätern
des Fuldaer Klosters. So stistete Wigand v. Cbersberg und seine Gemahlin Rodungk Güter sür die Kirche
zu Eichenzell und Aunker Hans v. Ebersberg erhob als Patron der Kirche dieselbe zur Vikarie, während
noch 1493 Dietrich v. Ebersberg diese Stistung vermehrte.

Als jedoch im 13. Aahrhundert die Macht des Fuldaer Stifts immer gröher wurde, sühlte sich der
gesamte buchische Adel in seiner Existenz bedroht und suchte nach Möglichkeit dem Stist Schaden zuzusügen
und seine srüheren Schenkungen, die sie selbst z. T. gänzlich mittellos gemacht hatten, wiederzuerlangen.
Kein Recht, keine Verfügung, Achtserklärung oder Zensur hielt sie von Raub, Mord und Brandschatzung
ab. Dem aber sehte der Fuldaer Abt eiserne Strenge und trohigen Widerstand entgegen. Abt Heinrich IV.
 
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