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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 15.1914

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Nr. 2
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Schell, Otto: Burg Leysiefen bei Leichlingen (unweit Köln): (Höhen- und Wasserburg zugleich)
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32140#0054
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40

gestanden zu haben. Grohe Ähnlichkeit dürfte Alt-Bensberg (G. A. Fischer, Schlotz Burg und andere Burgen
des Rheinlands, S. 41), ferner Alt-Hardenberg bei Neviges (Kunstdenkmäler der Nheinprovinz III, S. 69)
gehabt haben.

Einer technischen Cigentümlichkeit sei noch gedacht, welche unsere obigen Thesen nur zu stühen vermag.

An der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins (V, 88) teilt Schn. folgendes mit: „Die alters-
grauen Trümmer der Burg Leysiefen liegen im Walde versteckt auf niederem Hügel, in der Nähe des
Hauses Nesselroth an der Wupper. Bei der Betrachtung derselben sallen dem Besucher kreisrunde Kanäle
auf, welche das Gemäuer in seiner Breite durchziehen. Cs sind keine Scharten, denn auf der Annenseite
der Mauern werden die Öffnungen von dem ansteigenden Gelände verdeckt. Auch kann es sich nicht um
sogenannte Gerüstlöcher handeln, weil diese, wenn sie einen Zweck haben sollten, höher über dem Boden
hätten angebracht werden müssen. Die allein zutreffende Erklärung gibt Piper in seiner Burgenkunde.
Danach benutzte man vielfach hölzerne Binden, d. h. Baumstämme von mäßiger Dicke, wenn man einem
Mauerwerk aus dünnen Steinen mehr Festigkeit geben wollte. Auch wenn es sich darum handelte, ein
Befestigungswerk sehr schnell aufzusühren, mauerte man solche Nundhölzer ein. Als Beispiel wird Burg
Schwalbach angeführt. Mit der Zeit sind die eingemauerten Stämme verfault und haben die Kanäle hinter-
lassen."

(Wie gewöhnlich bei technischen Fragen irrt Piper hier. Hölzerne Binder hätten in einer neuen Mauer nur Zweck
gehabt, wenn sie der Länge nach in der Mauer angeordnet worden wäcen, wie das ja oft genug vorkam, z. B. in der
Gröditzburg in Schlesien. Hier stammen die Löcher ohne Zweifel von Nüsthölzern, die eine äußere Arbeitsbühne tragen
sollten. — Die Schriftleitung.)

Burgenschau.

Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.

waaenburg. Gefährdet.

Nachdem schon in den Iahren 1912 und 1913 bedeutende
Teile der östlichen Umfassungsmauer, die erst vor wenigen Aahr-
zehnten neu aufgebaut war, zusammengestürzt waren, sind
nunmehr vor kurzem auch Einstürze an der Ostmauer erfolgt,-
Mauerwerk von 10 m Länge und ö Höhe ist dort zusammen-
gesunken. Der gegen die Küche zu noch stehengebliebene Teil
des Mauerwerkes, der die schöne und vielbesuchte Terrasse
bildet, ist nun auch stark gefährdet. Da der Madenburgverein
über die zum Wiederaufbau nötigen Mittel nicht verfügt, hat
dieser sich an das Kgl. Bezirksamt Landau mit der Bitte um
Hilfe gewandt, damit weiteren Einstürzen und eventuell mög-
lichen Unglücksfällen rechtzeitig vorgebeugt werde. — Zn
einem Gutachten, in dem der Herausgeber dieser Zeitung im
Iahre 1909 Ratschläge sür Erhaltungsarbeiten gab, sorderte
dieser auch ein anderes Bindemittel sür das Mauerwerk, da
das bisher verwendete durchaus ungeeignet war. Der Ein-
sturz beweist uns aufs Neue, daß alle unsere Nuinen, wenn
sie nicht überdacht und wiederhergestellt werden können, einem
wohl langsamen aber sicheren vollständigenVersall geweiht sind.

Wiederherstellungsarbeiten.

Srkelenr.

Die Stadtverordneten beschlossen die Wiederherstellung
der alten Burg. Die Pläne dazu wurden vom Stadtbauamt
ausgestellt. Die Kosten betragen 13 70O Mk., davon will die
Provinzialverwaltung 3000 Mk. übernchmen. Schon im Iahre
1907 hat sich bereits der Architekt Bodo Ebhardt mit der Frage
beschüstigt und ein Gutachten abgegeben.

Gurg Gücltirol.

Im Kaisersaale sind ö sarbige Wappenscheiben eingesetzt
worden und zwar Kaiser Konrad, Kaiser Maximilian, Mark-
graf Ludwig der Brandenburger und Margarete Maultasch
(diese beiden stistete die Vereinigung zur Erhaltung deutscher
Burgen), Oswald von Wolkenstein und Walter von der Vogel-
weide. Ferner ist der Markgrafenturm, der den Eingang zur
Burg beherrscht, und der sich im Zustand einer völligen Nuine
befand,ausgebaut worden. In derVorhalle des zweiten Stockes
hat ein Muscum zimbrischer Altertümer Aufstellung gefunden,
desgleichen eine Münzensammluug, die gewissermaßen eine
Geschichte der Burg bildet, da alle Kaiser, Könige, Herzöge,
Markgrasen usw. vertreten sind, die mit der Burg irgendwie in
Beziehung stehen. Auch der berühmte 12 Quadratmeter grohe
Holzschnitt Dürers, die Ehrenpsorte von Kaiscr Maximilian, ist
der Burg gestistet worden. Durch Einführung des elektrischen
Lichtes haben zahlreiche Burgbewohner sich veranlaßt gesehen,
ihre Zimmer mit Kronleuchtern zu versehen. Wer im Frühjahr
nach Südtirol geht, sollte die Burg, aus der man sehr gut
verpflegt wird, besichtigen. Von Trient aus erreicht man sie
in einer halben Stunde mit der Suganer Talbahn.
1?eichenberg.

Die Wiederherstellungsarbeiten an dcr im Privatbesitz be-
sindlichen Burgruine Neichenberg (Nheinland) sind nach drei-
jähriger Dauer beendet worden. Die Burg wurde wieder in
den Zustand versetzt, in dem sie sich Ende des 19. Iahrhunderts
befand. Sie ist die einzige Burg im Nheinland mit
flachen Dächern. Wieder hergestelltist unter anderem der
dreistöckige Säulenbau, die Hauptsehenswürdigkeit der Burg.
Die Arbeiten wurdcn vom Bezirksausschuß in Wiesbaden und
vom Nassauischen Altertumsverein ausgeführt.

^ülrburg.

Die Wülzburg bei Weißenburg in Bayern wurde kürzlich
durch Münchener Staatsbeamte besichtigt. Es ist beabsichtigt,
 
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