XV. Iahrg. Nr. 5
Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau und Städtebau
er Burgwart K K
Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Prosessor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald
Burgverlag, G. m. b. H., Berlin-Grunewald
Der Burgwart erscheint a6)tmal jährlich. — Bezugspreis: 12chO Mk. jährlich. — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 1O Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich srei ins Haus.
Die nach rönnschen Vorbildern auf Befehl
Sr. Majestät des Kaisers im Frühjahr 1913
erbauten Schanzen bei der Saalburg.
Von Generalleutnant z. D. Aoh. Krebs.
erlätzt man die Saalburg durch die kortu xraotoriu, das nördliche Tor, so über-
schreitet man etwa 400 m davor den Pfahlgraben (limos) und sieht alsbald auf
einer Lichtung im Walde zwei Erdschanzen, deren Bau und Einrichtung einem
Nicht-Eingeweihten unverständlich erscheint; im Nachfolgenden sollen daher einige
Crläuterungen zu diesen recht eigenartigen Bauten gegeben werden.
Die beiden Schanzen sind im Frühjahr 1913 auf Besehl Seiner Majestät des
Kaisers von Mainzer Pionieren erbaut worden, sie sind genaue Nachbildungen
von zwei römischen Schanzen, die 1909 dicht östlich neben der Saalburg entdeckt
wurden. Es hätte nun nahe gelegen, sie auf den Fundstellen der alten Römer-
schanzen unter Bemchung von deren liberbleibseln neu erstehen zu lassen, dies
ging jedoch nicht an, weil über den alten Schanzen spätere Neubauten in Stein,
u. a. das sogenannte Forum, errichtet wurden, die man wegen ihrer Wichtigkeit
für die Kenntnis der dortigen römischen Ansiedelung nicht beseitigen wollte. Zwar war es gelungen,
den größten Teil der südlichen Schanze im Erdbau wieder herzustellen, von einem Wiederaufbau der
nördlichen Schanze mutzte jedoch aus verschiedenen Gründen Abstand genommen werden.
Als Bauplah für die neuen Schanzen wurde daher eine in der Nähe liegende, vor kurzem abgeholzte
Fläche vor dem Pfahlgraben benutzt, die ihrer Lage und Beschaffenheit nach sehr dafür geeignet war, auch
eine Unterbringung der Pioniere in nicht zu grotzer Entfernung (17OO m, in Obernhain) ermöglichte.
Die Grundrisse der alten Nömerschanzen sind aus dem Lageplan ersichtlich, die grötzere, nördliche,
bildet ein verschobenes Quadrat, dessen rechte vordere Ecke stark abgestumpft ist, während die südliche
ein regelmätziges Quadrat ist.
Es fragt sich zunächst: welche Zwecke sollten diese Schanzen erfüllen, für welche Besatzung waren sie
berechnet und wie waren sie dementsprechend eingerichtet?
Aber ihre Bestimmung lassen sich natürlich nur Vermutungen äuhern, und diese können recht mannig-
fach sein.
Zeitung für Wehrbau,
Wohnbau und Städtebau
er Burgwart K K
Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen
Herausgeber: Prosessor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald
Burgverlag, G. m. b. H., Berlin-Grunewald
Der Burgwart erscheint a6)tmal jährlich. — Bezugspreis: 12chO Mk. jährlich. — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 1O Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich srei ins Haus.
Die nach rönnschen Vorbildern auf Befehl
Sr. Majestät des Kaisers im Frühjahr 1913
erbauten Schanzen bei der Saalburg.
Von Generalleutnant z. D. Aoh. Krebs.
erlätzt man die Saalburg durch die kortu xraotoriu, das nördliche Tor, so über-
schreitet man etwa 400 m davor den Pfahlgraben (limos) und sieht alsbald auf
einer Lichtung im Walde zwei Erdschanzen, deren Bau und Einrichtung einem
Nicht-Eingeweihten unverständlich erscheint; im Nachfolgenden sollen daher einige
Crläuterungen zu diesen recht eigenartigen Bauten gegeben werden.
Die beiden Schanzen sind im Frühjahr 1913 auf Besehl Seiner Majestät des
Kaisers von Mainzer Pionieren erbaut worden, sie sind genaue Nachbildungen
von zwei römischen Schanzen, die 1909 dicht östlich neben der Saalburg entdeckt
wurden. Es hätte nun nahe gelegen, sie auf den Fundstellen der alten Römer-
schanzen unter Bemchung von deren liberbleibseln neu erstehen zu lassen, dies
ging jedoch nicht an, weil über den alten Schanzen spätere Neubauten in Stein,
u. a. das sogenannte Forum, errichtet wurden, die man wegen ihrer Wichtigkeit
für die Kenntnis der dortigen römischen Ansiedelung nicht beseitigen wollte. Zwar war es gelungen,
den größten Teil der südlichen Schanze im Erdbau wieder herzustellen, von einem Wiederaufbau der
nördlichen Schanze mutzte jedoch aus verschiedenen Gründen Abstand genommen werden.
Als Bauplah für die neuen Schanzen wurde daher eine in der Nähe liegende, vor kurzem abgeholzte
Fläche vor dem Pfahlgraben benutzt, die ihrer Lage und Beschaffenheit nach sehr dafür geeignet war, auch
eine Unterbringung der Pioniere in nicht zu grotzer Entfernung (17OO m, in Obernhain) ermöglichte.
Die Grundrisse der alten Nömerschanzen sind aus dem Lageplan ersichtlich, die grötzere, nördliche,
bildet ein verschobenes Quadrat, dessen rechte vordere Ecke stark abgestumpft ist, während die südliche
ein regelmätziges Quadrat ist.
Es fragt sich zunächst: welche Zwecke sollten diese Schanzen erfüllen, für welche Besatzung waren sie
berechnet und wie waren sie dementsprechend eingerichtet?
Aber ihre Bestimmung lassen sich natürlich nur Vermutungen äuhern, und diese können recht mannig-
fach sein.