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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 30.1912

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Bredt, Ernst Wilhelm: Altes oder neues Sammeln?
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https://doi.org/10.11588/diglit.7108#0387

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EUG. ZAK-
PARIS.
ZEICHNUNG.

ALTES ODER NEUES SAMMELN?

In allen Kreisen gibt es genug Leute, die
meinen, man müsse nur Altes sammeln, das
trage immer viel ein. Der Museumsmann weiß
aber genug von Enttäuschungen solcher zu er-
zählen, die für diese falsche Meinung einen
relativ großen Teil ihres Vermögens mit vollem
Verlust geopfert. Man braucht nur an Sammler
alter Kupferstiche zu denken, es trifft aber für
alle zu. Wie oft verweisen alte Herren, die
ihr Leben lang auf allen Märkten, in allen
Städtchen und Antiquitätenläden, auf allen
kleinen Versteigerungen das Billigste zusammen-
gekauft, mit stolzer Sicherheit auf ihre Samm-
lung , die den Erben einmal Millionen, jeden-

falls immer die zehnfache Summe der einst ge-
zahlten Preise einbringen werde. In 99 von
100 Fällen sind diese Hoffnungen trügerisch.
Sie sind es sicher, wenn nicht immer das Beste
seiner Art gesammelt wurde.

Wie groß der Unterschied der für alte Kunst-
blätter erzielten Preise zeigen folgende Ver-
gleiche, die Mennbiers höchst interessantem
Jahrbuch der Bilder- und Kunstblätterpreise
(Wien 1912) entnommen sind. — Für Dürers
„Versammlung der Kriegsleute" wurden 1911
ein Mal nur 90 Mark, das andre Mal 6300 Mark,
also 70 mal soviel bezahlt. Dürers berühmter
Stich „Ritter, Tod und Teufel" wurde ein Mal

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