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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 30.1912

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Westheim, Paul: Zu den Glasfenstern von J. Schmidt - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7108#0426

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FRIEDA HENOCH. AUSF: J. SCHMIDT. GOLDFLIESEN U. SCHMEL/.MOSAIK.

ZU DEN GLASFENSTERN VON J. SCHMIDT-BERLIN.

Bei dem Wettbewerb um eine neue Glas-
fensterkunst, der jetzt die verschieden-
sten Kräfte in Bewegung setzt, stößt man
des öfteren auf die Berliner Werkstätte von
J. Schmidt, die auf eigene Weise zu expe-
rimentieren begonnen und — was für unsere
schnellebige, modesüchtige Zeit schon etwas
besagen will — an dem einmal eingeschlage-
nen Weg bis auf
den Tag festge-
halten hat. Die
Leiter der An-
stalt waren mit
Recht der Über-
zeugung,daß bei
den Glasfenstern
für ein so wenig
vorgestriges Mi-
lieu, wie es die
Berliner Häuser
nun einmal bil-
den, mit dem
Kartonzeichner
von gestern und
vorgestern nicht
viel anzufangen
sein dürfte. Sie
mußten sich
Kräfte heranho-
len, die in Füh-
lung mit dieser

ENTWURF: JULIUS KLINGER. AUSFUHRUNG : J. SCHMIDT BERLIN.

Welt standen, mußten selbst auf die Gefahr
der Entgleisung hin es einmal wagen mit Zeich-
nern, denen Werkstatterfahrung und technische
Sicherheit fehlten, die dafür aber auch noch
nicht durch falsche Gewöhnung verbildet waren.
Es ist klar, daß nicht alles mustergültig sein
kann, was unter solchen Voraussetzungen ent-
steht; die Leiter der Schmidt'sehen Anstalt

waren sich wohl
bewußt, daß
manches der Ex-
perimente , das
sie zu unterneh-
men bereit wa-
ren , ein Fehl-
schlag werden
könnte. Ist es
nicht aller Ach-
tung wert, wenn
sie sich trotz-
dem nicht abhal-
ten ließen, neue
Kräfte für ihre
Spezialität auf-
zuspüren und
Leute aus ganz
anderen Ar-
beitsgebieten
für die Technik
der bunten Glä-
ser zu interes-

1912. XII. 9,

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