Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0273

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
217

Sammlungen und Ausstellungen.

218

in der Einöde , aber beide zeigen doch wieder, dass der
Maler mehr will, als er vorläufig kann. Seine Farbenskala
scheint nicht gross zu sein, er scheint in jede Landschaft
mehr Eigenes hineinzulegen, als gut ist. — Wilhelm Feld-
mann's Abend nach dem Oewitter« zeigt dagegen eine
sehr bedeutende Leuchtkraft der Farbe, aber die Glut
dieses Himmels teilt sich dem Beschauer trotzdem nicht
mit ; er bleibt kalt, rechte Stimmung kommt nicht auf.
Ein anderes, das der Maler Abendruhe nennt, nimmt eben-
falls trotz der Feinheit in den Tönen nicht gefangen, viel-
leicht, weil man gerade die Ruhe vermisst.—Rudolf Possin
giebt recht nette holländische Genrebildchen, doch scheint er
eine etwas störende Vorliebe
für Leute mit zu grossen
Köpfen zu haben; sein hol-
ländischer Strandbube« ist
eine frische, sehr erfreuliche
kleine Arbeit. — Oskar Fren-
ze? s Abend am Aussen-
deich« und »Nach Sonnen-
untergang« sind gute Ge-
mälde, besonders das letztere
ist ein äusserst stimmungs-
volles Bild. — Willy Ha-
macher bietet ein Seestück
von riesigen Dimensionen,
Abendwolken«. Man sieht
auf dieser grossen Leinwand
nur Himmel und Meer, aber
trotzdem fesselt das Werk,
das wohl eine der besten
Darbietungen des Klubs ist.
— Hendrich sucht den Be-
schauer seiner Arbeiten zu-
weilen durch Mittel zu inter-
essieren, die mit der Kunst
recht wenig zu thun haben.
»Die schlafende Erde« erin-
nert stark an die einst so
beliebten Vexierbilder »Wo
ist die Katz'« u. dgl. — Man
sieht über Wiesenflächen im
Vordergrunde, die in Däm-
merung gehüllt sind, hinauf
zur ragenden Bergeswelt,
deren Schneegipfel den Kör-
per einer liegenden weib-
lichen Riesengestalt bilden.
Das Kunststück ist dem Ma-
ler, dem mehr gegeben ist,
recht gut gelungen, aber es ist
doch eine Spielerei, die der

Kunst nicht würdig ist. — Desselben Malers Illustrationen
zu Goethe's »Märchen« sind ebenfalls ziemlich schwach;
von Goethe's Geist ist wenig darin zu spüren. — Sollte
es nicht gut sein, wenn der Künstler, der früher so viel zu
versprechen schien, jetzt aber anscheinend mehr durch die
Quantität als die Qualität zu wirken sucht, mit seinem
Talent etwas haushälterischer umginge. Woher soll bei solcher
Hetzjagd die nötige Sammlung der Seele kommen?! — Paul
Hoeniger lehnt sich mit gutem Gelingen in seinen Strassen-
bildern an ähnliche Sachen Skarbina's an, besonders glück-
lich in »Boulevard Montmartre.« — Max Uth's Aquarelle
sind trefflich, wie fast alle seine bisherigen Leistungen,
er beherrscht die Aquarelltechnik in wirkungsvoller Weise
und weiss selbst mit so spröden Mitteln ausgezeichnete.

Lichtwirkungen, Farbentöne und Stimmungen zu erzielen.
Man sehe nur das kleine »Im Städtchen« und das andere
»Am Wasser«. — Die drei Porträtmaler der Vereinigung
sind Hanns Fechner, der zwei sehr lebensvolle, mit
sicherem Können durchgeführte Bildniszeichnungen ausstellt,
O. L. Meyn und Hans Looschen. Letzterer zeigt einige
Studienköpfe von hoher Vollendung. Sein »Alter Mann«
ist eine Meisterleistung, sowohl an Charakteristik, wie
Durchführung; er beweist wiederum, wie auch trotz des
sorgfältigsten Eingehens auf das Intime ein frisches,
kräftiges, durchaus nicht kleinlich wirkendes Bildnis mög-
lich ist. Auch seine Rötelstudie, die einen vollbe-
leuchteten weiblichen Kopf
darstellt, wie der weibliche
Kopf in Oel befriedigen
durchaus. — O.L.Meyn stellt
eine Porträtskizze des be-
kannten deutsch-österreichi-
schen Schriftstellers Karl
Pröll aus, die so lebendig
und packend ähnlich wirkt,
dass der Wunsch gerecht-
fertigt erscheint, dieser
Künstler möchte häufiger so
keck hingeworfene, so treff-
lich und rasch aufgefasste
Skizzen zur Ausstellung brin-
gen. Hier zeigt er, wie
viel er kann, er muss sich
hüten, durch zu sorgfältige
Durchführung an Frische zu
verlieren. Das ist eben doch

nicht jedermanns Sache,
selbst wenn er so viel
künstlerische Qualitäten be-
sitzt, wie Georg Ludwig
Meyn. E

" 5 mt

Finanzminister Dr. v. Miquel.
Marmorbüste von Prof. F. HARTZER im Gymnasium zu Lingen

ken c
Schult

zu sei;
Franz
ler, s|
erkenr
von s<i
aber b
Völck«
Tiefe
bung.
chen ;
seine
mit Si
derma;

ten Paterson und Auslen Brown bi
viel Neues, aber das bekannte Gj
Letztere zeigt in einer grösseren Sam
schaff. — Als Künstler von grosser Tid
aber tritt noch einer der Unseren
Bracht. Er ist monumental, wie immer
als nötig und gut ist, wie bei dem fei
Seine »Pappeln im Wind«, sein »Morge
Spreelauf« und sein »Wintertag im i
Meisterwerke, die nicht bloss erfreuen,
Weniger gelungen erscheint der »Abel
diesergrosse Meister hatdas Problem,c
zu malen, wie sie in der Natur ers!
Ebenso gehört das »Waldschloss« n|

ü
o

i_

■4—1

c
o

ü

>

CD

o

CD

CD
 
Annotationen